Enter Shikari / Common Dreads / 2009 / CD

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Cameron Philips
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Genre: Post-Hardcore, Elektronik-Rock
Erscheinungsjahr: 2009
Trackanzahl: 15

  1. Common Dreads
  2. Solidarity
  3. Step Up
  4. Juggernauts
  5. Wall
  6. Zzzonked
  7. Havoc A
  8. No Sleep Tonight
  9. Gap in the Fence
  10. Havoc B
  11. Antwerpen
  12. The Jester
  13. Halycon
  14. Hectic
  15. Fanfare for the Conscious Man

Worauf die Jugend von heute so steht...

Keine Angst davor, verschiedenste Genres zu vermischen, haben die jungen Briten von Enter Shikari. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen, hat es die Band bereits zu beachtlichem Ruhm und Kultstatus gebracht.
Als die Herrschaften letztes Jahr in Deutschland als Vorband von The Prodigy bei der 'Invaders Must Die'-Tour auftraten, konnte ich mir einen Eindruck von ihren Performer-Qualitäten machen. Obwohl die Show zwischenzeitlich immer wieder etwas langweilig wurde, waren die Jungs gut aufgelegt, haben insgesamt recht ordentlich Stimmung gemacht und nahmen sich anscheinend selber nicht allzu ernst.
Ein Blick auf die neueste Scheibe 'Common Dreads' zeigt aber, dass sich die Stärken nicht so ohne weiteres auf die CD transportieren ließen. Was bei einem nicht sonderlich umfangreichen Live-Auftritt als Aufwärm-Act noch für einige kurzweilige Unterhaltungsmomente sorgt, funktioniert in Form von geschliffenen Studioaufnahmen auf einem Album leider nur zu selten. Fehltritte werden deutlicher, noch mehr Längen offenbaren sich und vor allem die Beliebigkeit der eingesetzten musikalischen Mittel kommt zum Vorschein.
Hier werden unterschiedlichste Stilrichtungen durch den Mixer gejagt und zu Songs verarbeitet, angefangen bei Hardcore-Punk und ein bisschen Metal bis hin zu Trance, Dubstep und mitunter selbst Drum & Bass-ähnlichen Rhythmen, auch die Indie Disco lässt ab und an grüßen, während gesanglich neben gebrüllten Passagen auch Rap im Style von "The Streets" und Emo-Gesänge angesagt sind. Das ist ja alles erst mal nicht schlecht und spricht für eine hohe Bandbreite, schließlich macht die Vielfalt das Ganze erst interessant. Doch ganz ehrlich: Die Umsetzung lässt teilweise stark zu wünschen übrig und hängt ihrem Anspruch um Lichtjahre hinterher. Common Dreads hat kaum klare, erkennbare Strukturen und wirkt die meiste Zeit über wie ein großes Chaos ohne roten Faden. Die Genrefusionen sind oft nicht sonderlich durchdacht und die Gesänge, insbesondere bei den emotionalen Parts, wirken auf Dauer etwas einfallslos, da sie sich untereinader viel zu sehr ähneln. Auch den Umgang mit Synths oder anderen Hilfsmitteln 'technikbasierter' Musikformen sollten die Jungs noch üben, denn die elektronischen Elemente kommen mehr als nur einmal altbacken bis trashig rüber. So ganz kitschfrei ist das Album sowieso nicht geraten - den dick aufgetragenen stimmlichen Leistungen des Sängers sei dank. Wie man das einschätzt, bleibt eine Frage des Geschmacks...
Auf die Texte gehe ich nicht näher ein, da sie (aus meiner Sichtweise) keinerlei nennenswerten positven oder negativen Auswirkungen auf die Qualität der Musik haben.
Unter den Tisch soll hier jedoch nicht fallen, dass sich auf dem zweiten Album der Londoner zumindest eine Reihe guter Ideen befinden. Enter Shikari kommt immer dann gut, wenn 0815-Rock und 90er Jahre-Plastik-Trance Pause haben und stattdessen mal etwas dreckigere, exzentrischere Sounds aus dem britischen Elektronik-Untergrund ausgepackt werden. Kommt aber selten vor, in der Regel dominiert pompöses, pathosgetränktes Rock-Allerlei.
Der markante Opener Solidarity nervt zwar aufgrund des belächelnswerten trancigen Intros und den möchtegern-bösen Metal-Grunzschreien, macht aber momenteweise wegen netten Einfällen Spaß - Stichwort: "And now the floodgates will Open!"
Juggernauts und No Sleep Tonight sind die typischen Hits mit denen eine Vielzahl von jungen Teenagern wegen des Ohrwurmpotentials sofort angesprochen werden.
Antwerpen - ein Stück, dass sehr nach vorne geht - kann mit einem wirklich gelungenem Schlussdrittel aufwarten, bei dem sehr gekonnt Gitarrenmusik mit Keyboard-Einsatz verknüpft wird.
Mit Havoc A und Havoc B überrascht die Gruppe mit einem klaren Bekenntnis zum Dubstep. Beides sind starke Zwischenfüller, die eine Coolness ausstrahlen, die den restlichen Songs meistens abgeht.
Am besten von der gesamten CD ist aber das brachialere Zzzonked. Zwar ebenfalls extrem chaotisch, doch erstens ist das Stück nicht nur ein kompromissloser Gassenfeger, darüber hinaus wirkt Enter Shikari hier endlich so, als würden sie aus mehreren Stilrichtungen etwas neues schaffen und nicht nur sämtliche Genres in einen Topf kippen.
Weicher, aber dafür geordneter, geht es beim fiepsigen Hectic zu. Von allen Liedern ist dies das Rundeste, was den Aufbau angeht.
Angesichts der Tatsache, dass die Band so viele Ausflüge in unterschiedliche Geschmacksrichtungen der Musik unternimmt, könnten man annehmen, dass Common Dreads besonders originell wäre. Das darf man nicht überbewerten. Es ist wahr, Enter Shikari kennt anscheinend keine Schubladen, das macht sie sympathisch und ihre Musik in stückweit auch mutig, doch ansich gibt es auf Common Dreads relativ wenig, was man trotzdem nicht schon mal irgendwo in ähnlicher Form gehört hat. In der Regel bleibt die Gruppe bei ganz normalem Post-Hardcore/Screamo und unterlegt das mit mal mehr, mal weniger billig wirkenden technoiden Klangmustern.

Anspielvorschläge: Zzzonked, Havoc A+B, Antwerpen
Skip-Tipps: Gap in the Fence

4/10
 
Eigenschaft
 
Gut geschrieben und es steckt auch einiges an Wahrheit drin. Finde ''Common Dreads'' alles andere als gelungen.
Aber kennst du die ''Take to the skies''? Die ist meiner Meinung nach sehr gut, da sind auch klare Strukturen erkennbar und es werden nicht allzuviele Genres durcheinandergeschmissen.
 
Kennen wär übertrieben, aber ein bisschen reingehört hab ich damals. Die ist auf jeden Fall "runder" bzw. genießbarer, aber ich persönlich finde auch da klingen die Synthesizer etwas verstaubt. Ich muss auch dazu sagen, dass ich eigentlich eher auf andere Stilrichtungen stehe und auf 'Enter Shikari' wie gesagt hauptsächlich durch die Liveauftritte vor den Prodigy-Gigs und die elektronischen Elemente der zweiten Scheibe aufmerksam geworden bin.
 
Mal bei myspace in die aktuellen Sachen reingehört. Eine Band, mit der ich nach wie vor noch nichts anfangen kann. Ist mir alles zu oberflächlich und zielgruppenorientiert.
 
also ich find das genaue gegenteil. ich find sie genial :D
 
Ich find die CD auch ziemlich gut.

Solidarity und Zzzonked sind meine Favoriten. Und die beiden Dubstep Songs sind auch geil xD
Insgesamt aber schon schwächeres Album als Take To The Skies.
 
ja das stimmt :D

aber die neue single destabilise is auch sehr gut
 

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