Heaven Shall Burn / VETO / 2013 / CD

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Genre: Death Metal/Melodic Death Metal

Line Up:
Markus Bischoff - Gesang
Alexander Diets - Gitarre
Maik Weichert - Gitarre
Eric Bischoff - Bass
Matthias Voigt - Drums

Tracklist:

01. Godiva
02. Land Of The Upright Ones
03. Die Stürme Rufen Dich
04. Fallen
05. Hunters Will Be Hunted
06. You Will Be Godless
07. Valhalla
08. Antagonized
09. Like Gods Among Mortals
10. 53 Nations
11. Beyond Redemption

Gesamtspielzeit: Knapp 50 Minuten

Review:
Lang ist es her, dass der Himmel brannte - ganze 3 Jahre nach dem Top Ten Album Invictus bringen die Thüringer Death Metaller Heaven Shall Burn ihr nunmehr 7. Album heraus, sie tauften es VETO. In den letzten 3 Jahren hat sich der Vorgänger zu meinem absoluten Lieblingsalbum gespielt, weswegen ich dem neuen Werk natürlich mit großer Vorfreude und Spannung entgegenfieberte. Können sie das Niveau halten? Wie ist der Sound? Können sie vielleicht sogar noch einen draufsetzen? Das Cover setzt sich aufjedenfall deutlich von den Vorgängern ab; es zeigt das Bild der Lady Godiva von John Collier, und damit wären wir auch schon mittendrin.
Der Opener Godiva handelt von der gleichnamigen Adligen, die der Legende nach im 11. Jahrhundert mit ihrem nackten Ritt durch Coventry ihren Prostet, ihr Veto gegen die Ausbeutung der armen Bevölkerung einlegte. Der Song eröffnet mit cleanen Gitarren und ein paar elektronischen Samples im Hintergrund, bis die Gitarren verzerren und ein richtiges Schlagzeug die epische Melodie vorantreibt. Plötzlich Stille, und Sänger Markus Bischoff empfängt mit den Worten "Come save me from the -", bevor die ganze Band beim Wort "-Burning" einsetzt. Ein Auftakt, der an Dramatik kaum zu überbieten ist, epische Leadgitarren, getragen von aufregenden Rhythmusgitarren und pfeilschneller Doublebass - Was für ein Auftakt! Die dramatisch-epischen Melodien ziehen sich durch den ganzen Song, sowohl in der Marsch-artigen Strophe als auch im etwas langsameren Refrain, einen vergleichbaren Song hat die Band bisher noch nicht abgeliefert, Fans der alten Melodeath Legenden At The Gates und Dark Tranquillity dürften hier voll auf ihre Kosten kommen.
Nach diesem phänomenalem Auftakt setzt Land Of The Upright Ones sofort wieder andere Akzente, hier geht es vorallem um die Kombination aus Death und Thrash Metal. Nach kurzem Intro zeiht ein Powerchordgewitter über einen her, welches man wenn überhaupt von Songs wie Combat kennt, ein schreiendes thrash Solo der Band Macbeth und die treibende Snare drum a´la Slayer runden Das Riff ab, bevor in der eher groovigen Strophe ein wenig Tempo rausgenommen wird. Interessant wird es im Refrain, dieser ist wieder treibend, aber dennoch melodisch und verleiht dem Song daher einen sehr hymnischen Charakter, erinnert bis dato auch etwas an Arch Enemy. Eine Art Metal Breakdown, bei demnicht jegliche dynamik verlorengeht, und ein langsamerer Mittelteil mit elektronischen Samples sorgen für passende Abwechslung.
Letztere Leiten auch Song Nummer 3, Die Stürme Rufen Dich ein. Der überraschenderweise Deutsche Titel entpuppt sich nach dem Intro als wieder Thrashig, aber auch etwas mit Hardcore-Elementen angereichert, was wahrscheinlich auch mit der Zusammenarbeit mit Born From Pain zusammenhägt. Der Text ist nur zu Teilen Deutsch gehalten, dennoch vereiht dass der sonst etwas unspektakuläreren Midtempo-Nummer einen besonderen Reiz. Nette Melodien im Refrain und abwechslungsriche Drums machen den Song dennoch zu einer guten Nummer, im Vergleich zu den beiden Vorrangegangenen Stücken fällt sie jedoch trotzdem etwas ab.
Selbiges kann man nicht von Fallen behaupten, das Intro und Strophenriff erinnern zwar im ersten moment etwas an den Klassiker Counterweight, dennoch wirkt der Song durch den langgezogenen Gesang in der Strophe völlig eigenständig; der Refrain ist aber dennoch das Highlight des Songs. Nachdem die harte Strophe verklungen ist, hört man kurz nur noch eine Leadgitarre, bevor drei Töne später die ganze Band einsetzt und eine episch theatralische Stimmung verbreiten, zu welcher mir grad kein Pednant aus der Vorgänger Alben einfällt. Selbst die Shouts von Markus Bischoff wirken richtig Emotional, der Refrain verbreitet Gänsehaut pur- und das bei einem Death Metal Album! Erwähnenswert auch noch der Mittelteil, bei welchem wie in Of Forsaken Poets scheinbar eine Rede gehalten wird, während sich im Hintergrund Staccato-artige Drums mit zwei Gitarrenstimmen duellieren, ähnlich dem Mittelteil von Whtaever It May Take.
Nach diesem weiteren Highlight stellt sich der epischte Song des Albums, Hunters Will Be Hunted, vor. Eröffnet wird der Track durch einen gesampelten Chor, ein melodisches Leadgitarrenriff gesellt sich dazu. Dann setzt die gnaze Band ein, mit einem interessanten Rhythmus der Bassdrum und Rhythmusgitarren, welche super mit der Leadgitarre, die nun um eine zweite Stimme ergänzt wurde, harmoniert. Mit dem einsetzen von Markus Bischoffs Gesang wird der Song dann auch kurz Instrumental aggressiver, findet aber nach wenigen Sekunden wieder zum Melodischen zurück, und das auf grnadiose Weise. Im Mittelteil wird das Tempo nochmal zurückgeschraubt, was den Song nur noch bombastischer erscheinen lässt. Die Thematik wurde textlich und musikalisch sehr passend umgesetzt, er drückt die Unterstützung der Band für Sea Shepherd und die Verachtung gegenüber Hobbyjägern aus, und, wie bereits die Bild Zeitung richtig analysierte, fordert die Band den Hörer auf, Jäger zu töten. (Ich übernehme keine Haftung für Missverstandene Ironie.)
Wenn das Keyboard Hunters Will Be Hunted ausklngen lässt, sollte man sich warm anziehen, denn mit You Will Be Godless wird das Ruder einmal komplett rumgerissen: Growling, durchgehende Doublebass, blastbeats und unglaublich aggressive Gitarren sind wohl merkmale dafür, dass man es hier mit dem härtesten Song der Platte zu tun hat. Ob fette Powerchords oder schnelle dissonante Riffs wie bei Cannibal Corpse, hier wird man auf eine kulturell hochwertige Reise durch die Death Metal Geschichte mitgenommen, welche quasi im Vorbeigehen die katholische Kirche plattmacht, oder sie zumindest scharf kritisiert. Im Mittelteil wird der Song etwas ruhiger und erinnert mich an einige alte At The Gates Klassiker.
Apropos Klassiker, wer kennt nicht Valhalla von Blind Guardian? Genau an diesem haben sich Heaven Shall Burn versucht, mit freundlicher Unterstützung von Originalsänger Hansi Kürsch ist das ein weiteres echtes Highlight von VETO. Um einiges härter, aber kein bischen weniger Spannend als das Original, und auch zu keinem Zeitpunkt untypisch knallt der Song aus den Boxen. Musikalisch brauch ich zu Blind Guardian Songs wohl eh nichtsmehr sagen ;) . Eine cleane Gitarre und recht emotionaler Gesang von Hansi Kürsch beenden das Stück.
Danach wird sofort wieder die Thrash-Keule ausgepackt, Antagonized beginnt stürmisch und wütend, mit der ebenso peitschenden Snare wie schon bei Land Of The Upright Ones. Das Stück schlägt aber ziemlich schnell wieder auf die Melodisch-dramatische Seite um, ähnlich wie Against Bridge Burners von Invictus. Ein ziemlich dissonantes Riff verleiht dem Stück auch nochmals eine andere Seite und eine sehr schöne Atmosphäre. Im Outro gibts dann wieder Thrash und ein etwas langsameres powerchordriff.
Like Gods Among Mortals bedient wieder die epische Seite des Albums, ein sehr langsames intro mit sehr geilen Lead Gitarren eröffnet den Song, danach wird es wieder hektischer, doublebass und tiefe Gitarren machen sich breit, die Strophe hat es nicht weniger in sich, sie ist schnell und aggressiv, die drums, besonders die Snaredrum, werden sehr interessant eingesetzt und setzen gelungene Akzente zu Markus Gesang. Der Refrain ist erneut melodisch und etwas langsamer, schadet dem Sog aber überhaupt nicht. Dieser Song ist leider etwas kurz geraten, nach dem 2. Refrain wiederholt sich bereits das epische Inrto, fungiert aber leider als Outro. Trotzdem ist dieser Song ein Highlight. Als Referenz würde ich Hypocrisy nennen, die ja auch supergeile Nummern im unteren Tempobereich schreiben können.
53 Nations ist wesentlich grober gestrickt als der Rest des Albums. Die erste Strophe besteht eigentlich nur aus Breakdowns, die durch ganz interessante elektronische Spielerein im Hintergrund aufgewertet werden. Im Mittelteil scheinen mir die Gitarren leider etwas zu leise zu sein, was ich ziemlich merkwürdig finde. Der Refrain ist aber auch bei diesem Song unglaublich geil und Hymnisch gerraten, das muss man den Jungs lassen. Ein auch eher unspektakuläres Outro mit gesprochenem Gesang runden das Bild des schwäcsten Songs der Platte ab, ist aber natürlich meine Meinung.
Beyond Redemption. Der Song wird vielen Leuten wahrscheinlich genauso wie mir die Sprache verschlagen. Eine cleane Gitarre eröffnet das Stück, eine eher düstere Atmosphäre macht sich breit, die Lead Gitarren klingen im Kontrast dazu etwas hoffnungsvoller. Perfektioniert wird das ganze durch Klavier und Streich samplern im Hintergrund. Dann plötzlich, nach 3:10 Minuten schlagen die verzerrten Gitarren viel härter auf einen ein, Markus Bischoffs sehr hoher Gesangverbreitet fiese Black Metal ähnliche Stimmung, bis die Rhythmusgitarren plötzlich schweigen und man nur noch die Leadgitarren hört. Danach wird eine grandiose und wunderschöne Melodie hervorgezaubert, die sich auch bis zum Ende des Song durchsetzt, hoffnungsvoll und verträumt beendet sie das Album nach weiteren Minuten im klassischen Fade Out Stil. Dieser fast Instrumental Song hat es voll in sich und gibt einem die Zeit und Erholung, VETO nochmal so richtig auf einen wirken zu Lassen. Leider ist das Album dann schon Vorbei.
Als Fazit kann ich nun sagen, dass VETO ein grandioses Werk ist, welches meiner Meinung nach Invictus sogar nochmal topt. Es ist reifer, abwechslungsreicher, melodischer, epischer. Man hat immer mal ruhigere Passagen, Markus Bischoffs Gesang ist abwechslungsreicher, die Melodien Filligraner und der Sound lässt es auch zu, dass sie richtig wirken können. VETO packt den Hörer, und dass soll ein Album auch.
10/10 für ein Album ohne echte Schwächen und fast nur Highlights.
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
nach der antigone gings bergab.
is die wieder so überproduziert wir die platten davor?

whatever it may takes und asunder haben ihren zauber aber bis heute nich verloren!
 
is die wieder so überproduziert wir die platten davor?

Sie klingt aufjedenfall deutlich besser und dynamischer als Invictus, allerdings erscheint mir das Album im Vergleich zu anderen Bands lauter zu sein ;)
 
Also, danke für dein Review. Ich finde die Platte stinkend langweilig :) Ich wär bei einer 3/10 oder so, in meinen Ohren ist das meiste von sich selbst geklaut, ich kann die ganzen guten Kritiken einfach nicht mehr nachvollziehen. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, vielleicht liegts auch daran das ich eh nicht mehr soviel aus dem Sektor Gebrüll höre wie früher. Die produktion erschien mir etwas natürlicher wie die letzten Platten, aber dennoch verdammt komprimiert und auf "Rumms" getrimmt.
 

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