Strato Incendus
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Mit der Auswahl des deutschen ESC-Beitrags für dieses Jahr sind wir auf der Zielgerade, einen Rekord zu brechen.
Beziehungsweise, erst einmal mit Norwegen und Finnland gleichzuziehen. Beide führen die Tabelle in der Hinsicht an, dass sie 11-mal Letzter waren.
Allerdings nicht mehrfach hintereinander. Uns könnte dieses Jahr ein Hattrick gelingen, wenn nach Malik Harris und Lord of the Lost auch Isaak mit „Always on the Run“ noch letzter wird.
Doch wer weiß — man kann auch durch die Unfähigkeit der anderen weiter vorne landen; oder zumindest durch das Scheitern von jemand anderem nicht letzter werden. So ist es ja z.B. unserem 2021er-Kandidaten Jendrik ergangen, der durch die Doppel-Null vom britischen James Newman (0 von der Jury, 0 von den Anrufern) vor dem allerletzten Platz bewahrt wurde. Vermutlich nicht zuletzt aufgrund einer gewissen optischen Ähnlichkeit wird allerdings unser jetziger Kandidat Isaak vielerorts mit besagtem Briten James Newman verglichen. Ebenso einig scheint man sich online zu sein, dass Isaak zwar eine gute Stimme hat (in manchen vergangenen Jahren konnten wir ja nicht einmal das bieten), aber der Song halt zu beliebig und über die 3 Minuten hinweg auch zu gleichbleibend ist.
Hier mal der Vergleich zum bisher feststehenden übrigen Teilnehmerfeld:
View: https://youtu.be/qgNYytdZR9Y?si=hmTqjaVzAzdB0nlq
Morgen wählen die Kroaten ihren Beitrag; ein Song wird im Moment noch relativ gehyped, die Band Baby Lasagna hatte allerdings live in der ersten Show leichte Ton- und dadurch für mein Ohr auch Stimmprobleme. Von daher kann es gut sein, dass dieser Song es nicht wird. Wenn doch, dann würde das für meine Begriffe den Jahrgang zumindest leicht verbessern:
View: https://youtu.be/kmg8EAD-Kjw?si=HDL9FD6Zm98gPHEn
Ansonsten ist bisher mein einziger Favorit mal wieder Italien. Leider hat der italienische Sender Rai 1 die ganzen Live-Videos vom San Remo 2024-Festival auf jeweils 1 Minute gekürzt (warum auch immer - TikTok? Druck der Musiklabels?). Für eine kurze Zeit konnte man auf der Homepage des Senders noch die vollen 3 Minuten-Performances sehen; jetzt sind die Videos jedoch auch dort auf 1 Minute gekürzt. Daher bleibt als Demonstration der Qualitäten der italienischen Sängerin nur die eine von mehreren Live-Performances im Rahmen von San Remo, welche man als Performance für den offiziellen ESC-Kanal ausgewählt hat (auch, wenn mir einer ihrer anderen Auftritte mit demselben Song besser gefiel):
View: https://youtu.be/OKzWskcTTA8?si=cuzjeK1cn8z3kifE
Insgesamt habe ich das Gefühl, es gibt noch ca. 4 Länder, die den ESC ernst nehmen: Italien, Schweden, die Ukraine und Norwegen. Und Überraschung, drei von diesen vier haben auch die letzten drei Jahre gewonnen. Vielleicht schaffen die Italiener es jetzt ja gleich nochmal — lange genug warten auf ihren jüngsten Sieg mussten sie ja, wenn man bedenkt, wie oft sie in den Top 10 landen. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass „La noia“ einer der besten italienischen Beiträge der letzten Jahre wäre — dafür ist die übrige italienische Konkurrenz zu stark. Aber es kommt eben nicht nur auf den Song an, sondern auf das Gesamtpaket, inklusive Performance und Ausstrahlung.
Und die diesjährige Kandidatin Angelina Mango erinnert mich schon ein bisschen an Lena. Allerdings im positiveren Sinne. Denn während Lena auf der Bühne vielleicht wie das Mädchen von nebenan rüberkam, in Interviews aber schon die Diva gegeben hat, bevor sie überhaupt irgendetwas erreicht hatte, scheint es bei Angelina Mango eher umgekehrt: Auf der Bühne bzw. im Song kess und selbstbewusst, doch kaum ist die Musik vorbei, tritt sie schüchtern vom Bühnenrand zurück und bedankt sich beim Orchester, um die Aufmerksamkeit von sich wegzulenken.
Bei den Italienern ist der Witz, dass ihnen der ESC selbst zwar eigentlich relativ egal zu sein scheint, die Künstler aber bereits für San Remo ihre besten Geschütze auffahren — weil es eben ein nationaler Musikwettbewerb ist, der sogar eine der ursprünglichen Inspirationen für den ESC selbst war. Genau wie beim schwedischen Melodifestivalen geht es also in erster Linie gar nicht um die ESC-Teilnahme; die Künstler strengen sich bereits an, um innerhalb ihres Landes das beste Ergebnis einzufahren. Selbst, wenn Schweden mal beim ESC schlechter abschneidet, ist der Kandidat immer noch „der diesjährige Gewinner von Melodifestivalen“.
Dass das kein Patentrezept ist, zeigt das albanische Festivali i Këngës, das direkt von San Remo „abgekupfert“ wurde, mittlerweile aber eine ähnlich lange Tradition hat. Ähnlich wie Deutschland auch machen z.B. Albanien mit dem Festivali i Këngës oder Portugal mit seinem Festival da Canção irgendwie jedes Jahr den gleichen Stil, der zwar im eigenen Land ankommen mag, aber nur selten auf das europäische Publikum überspringt.
Nichtsdestotrotz, immerhin haben Albanien und Portugal so ein nationales Musikfestival, bei dem Künstler um seiner selbst Willen antreten. Der deutsche Vorentscheid hingegen ist immer dem ESC untergeordnet — und allein das Label Eurovision schreckt innerhalb von Deutschland auch viele Künstler von einer Teilnahme ab.
Leisten könnten wir uns ein innerdeutsches Musikfestival garantiert — auch ohne jegliche Eurovision-Assoziationen (also nicht etwa eine Wiederbelebung des Raab‘schen „Bundesvision Song Contest“). So etwas müsste man natürlich erst einmal über viele Jahre aufbauen, damit es wie in Italien und Schweden auch zur Tradition werden kann, die dann auch mehr und mehr namhafte Künstler anlockt.
Aber um so etwas überhaupt einmal in Gang zu bringen, bräuchten wir definitiv jemand anderen am Ruder als den NDR, der seit 2013 den Karren konsequent (mit einer Ausnahme 2018) in den Dreck fährt. Weil er einfach die Qualitäten nicht versteht, die beim ESC erforderlich sind. „Mainstream Radio Pop, der nicht auffällt und keinem wehtut“, ist das genaue Gegenteil davon. Die deutschen ESC-Fans tippen sich seit Jahren die Finger wund, den Verantwortlichen das zu vermitteln. Doch jedes Mal, wenn man denkt, sie hätten das Feedback verstanden (so wie letztes Jahr mit Lord of the Lost — mal etwas mehr gewagt, hat nicht direkt geklappt, also geht man sofort zum alten Schema zurück, mit dem man bisher immer versagt hat), schaffen sie es, irgendwie wieder ein neues dilettantisches Konzept aufzustellen. Während ein Fußballtrainer schon innerhalb der Saison gefeuert werden kann, wenn es schlecht läuft (siehe aktuell Herr Tuchel), darf der NDR seit 10 Jahren den deutschen Glauben an den Wettbewerb an sich Stück für Stück erodieren. Vorher unter Stefan Raab gab es bekanntlich drei Top-Ten-Platzierungen infolge, davon einen Sieg.
Immerhin soll nach diesem Jahr der NDR angeblich die ESC-Verantwortung abgeben. An wen, ist noch nicht klar. Der MDR war im Gespräch, hat dies aber schon mehrfach dementiert. Spekulationen habe ich bisher gehört über den SWR, BR oder den WDR. Wenn es letzterer wird, schicken wir ja vielleicht mal eine Karnevalsband zum ESC. Das wäre zumindest auf lokalem Level halbwegs repräsentativ. Von mir aus darf dann auch gerne der BR im Folgejahr nochmal LaBrassBanda ins Rennen schicken.
Um nochmal den Gedanken eines nationalen Musikfestivals ins Spiel zu bringen: Wacken kann Deutschland leider nicht nehmen. Da die Songs für den ESC des Folgejahres nicht vor dem 1. September des Vorjahres veröffentlicht worden sein dürfen, fällt Wacken, das ja traditionell im August stattfindet, leider immer genau vor die Ausschlussfrist.
Vielleicht hat ja noch jemand eine andere Idee?
Beziehungsweise, erst einmal mit Norwegen und Finnland gleichzuziehen. Beide führen die Tabelle in der Hinsicht an, dass sie 11-mal Letzter waren.
Allerdings nicht mehrfach hintereinander. Uns könnte dieses Jahr ein Hattrick gelingen, wenn nach Malik Harris und Lord of the Lost auch Isaak mit „Always on the Run“ noch letzter wird.
Doch wer weiß — man kann auch durch die Unfähigkeit der anderen weiter vorne landen; oder zumindest durch das Scheitern von jemand anderem nicht letzter werden. So ist es ja z.B. unserem 2021er-Kandidaten Jendrik ergangen, der durch die Doppel-Null vom britischen James Newman (0 von der Jury, 0 von den Anrufern) vor dem allerletzten Platz bewahrt wurde. Vermutlich nicht zuletzt aufgrund einer gewissen optischen Ähnlichkeit wird allerdings unser jetziger Kandidat Isaak vielerorts mit besagtem Briten James Newman verglichen. Ebenso einig scheint man sich online zu sein, dass Isaak zwar eine gute Stimme hat (in manchen vergangenen Jahren konnten wir ja nicht einmal das bieten), aber der Song halt zu beliebig und über die 3 Minuten hinweg auch zu gleichbleibend ist.
Hier mal der Vergleich zum bisher feststehenden übrigen Teilnehmerfeld:
View: https://youtu.be/qgNYytdZR9Y?si=hmTqjaVzAzdB0nlq
Morgen wählen die Kroaten ihren Beitrag; ein Song wird im Moment noch relativ gehyped, die Band Baby Lasagna hatte allerdings live in der ersten Show leichte Ton- und dadurch für mein Ohr auch Stimmprobleme. Von daher kann es gut sein, dass dieser Song es nicht wird. Wenn doch, dann würde das für meine Begriffe den Jahrgang zumindest leicht verbessern:
View: https://youtu.be/kmg8EAD-Kjw?si=HDL9FD6Zm98gPHEn
Ansonsten ist bisher mein einziger Favorit mal wieder Italien. Leider hat der italienische Sender Rai 1 die ganzen Live-Videos vom San Remo 2024-Festival auf jeweils 1 Minute gekürzt (warum auch immer - TikTok? Druck der Musiklabels?). Für eine kurze Zeit konnte man auf der Homepage des Senders noch die vollen 3 Minuten-Performances sehen; jetzt sind die Videos jedoch auch dort auf 1 Minute gekürzt. Daher bleibt als Demonstration der Qualitäten der italienischen Sängerin nur die eine von mehreren Live-Performances im Rahmen von San Remo, welche man als Performance für den offiziellen ESC-Kanal ausgewählt hat (auch, wenn mir einer ihrer anderen Auftritte mit demselben Song besser gefiel):
View: https://youtu.be/OKzWskcTTA8?si=cuzjeK1cn8z3kifE
Insgesamt habe ich das Gefühl, es gibt noch ca. 4 Länder, die den ESC ernst nehmen: Italien, Schweden, die Ukraine und Norwegen. Und Überraschung, drei von diesen vier haben auch die letzten drei Jahre gewonnen. Vielleicht schaffen die Italiener es jetzt ja gleich nochmal — lange genug warten auf ihren jüngsten Sieg mussten sie ja, wenn man bedenkt, wie oft sie in den Top 10 landen. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass „La noia“ einer der besten italienischen Beiträge der letzten Jahre wäre — dafür ist die übrige italienische Konkurrenz zu stark. Aber es kommt eben nicht nur auf den Song an, sondern auf das Gesamtpaket, inklusive Performance und Ausstrahlung.
Und die diesjährige Kandidatin Angelina Mango erinnert mich schon ein bisschen an Lena. Allerdings im positiveren Sinne. Denn während Lena auf der Bühne vielleicht wie das Mädchen von nebenan rüberkam, in Interviews aber schon die Diva gegeben hat, bevor sie überhaupt irgendetwas erreicht hatte, scheint es bei Angelina Mango eher umgekehrt: Auf der Bühne bzw. im Song kess und selbstbewusst, doch kaum ist die Musik vorbei, tritt sie schüchtern vom Bühnenrand zurück und bedankt sich beim Orchester, um die Aufmerksamkeit von sich wegzulenken.
Bei den Italienern ist der Witz, dass ihnen der ESC selbst zwar eigentlich relativ egal zu sein scheint, die Künstler aber bereits für San Remo ihre besten Geschütze auffahren — weil es eben ein nationaler Musikwettbewerb ist, der sogar eine der ursprünglichen Inspirationen für den ESC selbst war. Genau wie beim schwedischen Melodifestivalen geht es also in erster Linie gar nicht um die ESC-Teilnahme; die Künstler strengen sich bereits an, um innerhalb ihres Landes das beste Ergebnis einzufahren. Selbst, wenn Schweden mal beim ESC schlechter abschneidet, ist der Kandidat immer noch „der diesjährige Gewinner von Melodifestivalen“.
Dass das kein Patentrezept ist, zeigt das albanische Festivali i Këngës, das direkt von San Remo „abgekupfert“ wurde, mittlerweile aber eine ähnlich lange Tradition hat. Ähnlich wie Deutschland auch machen z.B. Albanien mit dem Festivali i Këngës oder Portugal mit seinem Festival da Canção irgendwie jedes Jahr den gleichen Stil, der zwar im eigenen Land ankommen mag, aber nur selten auf das europäische Publikum überspringt.
Nichtsdestotrotz, immerhin haben Albanien und Portugal so ein nationales Musikfestival, bei dem Künstler um seiner selbst Willen antreten. Der deutsche Vorentscheid hingegen ist immer dem ESC untergeordnet — und allein das Label Eurovision schreckt innerhalb von Deutschland auch viele Künstler von einer Teilnahme ab.
Leisten könnten wir uns ein innerdeutsches Musikfestival garantiert — auch ohne jegliche Eurovision-Assoziationen (also nicht etwa eine Wiederbelebung des Raab‘schen „Bundesvision Song Contest“). So etwas müsste man natürlich erst einmal über viele Jahre aufbauen, damit es wie in Italien und Schweden auch zur Tradition werden kann, die dann auch mehr und mehr namhafte Künstler anlockt.
Aber um so etwas überhaupt einmal in Gang zu bringen, bräuchten wir definitiv jemand anderen am Ruder als den NDR, der seit 2013 den Karren konsequent (mit einer Ausnahme 2018) in den Dreck fährt. Weil er einfach die Qualitäten nicht versteht, die beim ESC erforderlich sind. „Mainstream Radio Pop, der nicht auffällt und keinem wehtut“, ist das genaue Gegenteil davon. Die deutschen ESC-Fans tippen sich seit Jahren die Finger wund, den Verantwortlichen das zu vermitteln. Doch jedes Mal, wenn man denkt, sie hätten das Feedback verstanden (so wie letztes Jahr mit Lord of the Lost — mal etwas mehr gewagt, hat nicht direkt geklappt, also geht man sofort zum alten Schema zurück, mit dem man bisher immer versagt hat), schaffen sie es, irgendwie wieder ein neues dilettantisches Konzept aufzustellen. Während ein Fußballtrainer schon innerhalb der Saison gefeuert werden kann, wenn es schlecht läuft (siehe aktuell Herr Tuchel), darf der NDR seit 10 Jahren den deutschen Glauben an den Wettbewerb an sich Stück für Stück erodieren. Vorher unter Stefan Raab gab es bekanntlich drei Top-Ten-Platzierungen infolge, davon einen Sieg.
Immerhin soll nach diesem Jahr der NDR angeblich die ESC-Verantwortung abgeben. An wen, ist noch nicht klar. Der MDR war im Gespräch, hat dies aber schon mehrfach dementiert. Spekulationen habe ich bisher gehört über den SWR, BR oder den WDR. Wenn es letzterer wird, schicken wir ja vielleicht mal eine Karnevalsband zum ESC. Das wäre zumindest auf lokalem Level halbwegs repräsentativ. Von mir aus darf dann auch gerne der BR im Folgejahr nochmal LaBrassBanda ins Rennen schicken.
Um nochmal den Gedanken eines nationalen Musikfestivals ins Spiel zu bringen: Wacken kann Deutschland leider nicht nehmen. Da die Songs für den ESC des Folgejahres nicht vor dem 1. September des Vorjahres veröffentlicht worden sein dürfen, fällt Wacken, das ja traditionell im August stattfindet, leider immer genau vor die Ausschlussfrist.
Vielleicht hat ja noch jemand eine andere Idee?