Experimentierfreude

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Manche von Euch wissen es schon. Ich hatte die Gelegenheit, ein neues Standardbass-system ("Fly System") zu testen.
Die Reaktionen meiner Gesprächspartner pendelten von "sehr interessant" bis "brauch ich nicht".

Die Details werden in den Filmen erläutert und natürlich gibt es jede Menge Musik.

cello_strasse.gif



The Typewriter mit oktavierter Durterz in Reihe 6





Pop-Songs
mit Einzeltönen in Standardbass-Ordnung






Beethoven Romanze mit Grundton und Septime in Reihe 6




 
Eigenschaft
 
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jedenfalls unglaublich eindrucksvoll und professionell präsentiert :great: - kann schon Spaß machen ...

Aber: wie hoch schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein, dass jemand den "Typewriter" so hinkriegt?

Was braucht es, außer sowie vorausgesetzter Virtuosität in der LH, an Vorstellungskraft zur Umsetzung? Kann man ähnlich schematisch in Patterns denken und spielen wie bei Stradella-Composite-Akkorden, natürlich auf anderem Level?
Erweiterte Harmoniekenntnisse sind jedenfalls Voraussetzung. Oder ist ne Griffschrift/Tabulatur angedacht :D ?

Welche Klangvielfalt ist denn angedacht? Plucked sounds vermutlich wie präsentiert am besten geeignet.

Danke fürs Vorstellen - mal sehen, wann der erste User was einstellt :)

OT: freut mich, dass zur Eröffnung des Beethovenjahres auch du die G-Dur-Sonatine gewählt hast :hat:
 
ich kenn leider kein englisch, mich interessiert aber was für ein Instrument du da spielst ?
 
Hallo @Klangbutter,

Du bist so genial! Wenn ich Deine (Fly-)Klassik neben meiner (Stradella-)Klassik mir vorstelle, dann befällt mich die große Depression. Ich weiß, dass das nicht Deine Absicht ist. Bitte mach trotzdem weiter so, ich sattle um auf Blockflöte.

Herzlichen Dank für die Präsentation.

morino47
 
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@klangtaucher - gut der Typewriter ist schnell, aber die Begleitformen sind bis auf die Terzentonleiter ganz gewöhnlich.
Beim Beethoven sind es die gleichen Abläufe nur gemächlicher.

Jeder Standardbassspieler kann mit Dur und moll erst einmal genauso spielen wie immer.
Die Septreihe ist anders belegt, ok. Und die verminderte Reihe ist halt flexibel: dort kann ein Verminderter stehen oder etwas anderes - zb. wie im Beethoven Beispiel eine Art Septime. Da kann aber auch eine Quinte oder eine weitere oktavierte Durterz sein.

Durch die Reduktion auf 2 Töne kann man effektiver mischen als gewöhnlich. Besonderen Reiz hat jedoch die fortschreitende Tonhöhe, denn je weiter oben man am Manual spielt, desto höher sind auch die Lagen.
Für besondere Akkorde oder weitreichendere Sequenzen muss man natürlich ein Weilchen experimentieren (oder Vorstellungskraft haben), aber mit der Zeit prägen sich auch diese Bewegungsmuster ein.

Es ist kaum anders, als wenn man am normalen Standardbasssystem einen Maj7 Chord sucht. Man sucht und findet ihn indem man C Dur und Em drückt.
Dann stellt man fest - oh das ist ganz schön weit auseinander. Dann merkt man, dass Man stattdessen auch C Dur und G Dur drücken kann, dann hat man aber die None noch mit dabei. OK - man gewöhnt sich halt an den Klang und setzt ihn eben öfter mal ein.

Hier genauso, nur dass durch 2 Töne weit weniger "Stürungen" wie diese eigentlich unerwünschte None auftauchen.
Ins Leere greifende "Verdopplungen" bei denen man 2 gedrückten Knöpfen statt 2 oder 3 zusätzlichen Tönen nur einen oder garkeinen neuen Ton erhält weil alle schon im anderen Akkord enthalten sind, gibt es hier auch weniger. Mischungen sind also vielfältiger und effektiver.
Und die kontrollierte Bewegung der Terzlagen ist schon reizvoll. Man muss sie ja nicht nutzen.

Klangvielfalt? Es ist Zufall, dass ich vor allen Dingen Plucked Sounds verwendet habe. Das hat mit dem System nichts zu tun, ist reine Geschmackssache.

@Brevis Das ist ein modifiziertes Gwerder. Ein Prototyp. Vielleicht findet das System auch in anderen Digitalen einen Speicherplatz. :)

@morino47 Danke Dir. Es war schon einige Mühe nötig. Wenn ich nur irgendetwas hingeschlampert hätte, wäre man ja enttäuscht gewesen.
Du untertreibst was Dein Spiel betrifft maßlos! Du spielst so leidenschaftlich und virtuos bei riesiger Breite und Repertoire!

Heute noch ein kleiner Nachtrag, denn auf dem Gwerder ist auch ein normales Melodiebass- und das neue Moschino System enthalten.
Zur Erinnerung: das Moschino ist 4 reihig belegt, es gibt also auf den Reihe 3,4,5,6 jeweils einen anderen Ton.

 
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danke für die weiteren Erklärungen, wie gewohnt auf den Punkt.
Besonderen Reiz hat jedoch die fortschreitende Tonhöhe, denn je weiter oben man am Manual spielt, desto höher sind auch die Lagen.
um so weiter entfernt man sich aber auch vom Grundbass, oder? Bei einfachen Bassbewegungen, z.B. Grund- und Wechselbass kann man evtl. auf die Terzbässe "zurückgreifen".

Und die verminderte Reihe ist halt flexibel: dort kann ein Verminderter stehen oder etwas anderes
wenn ich mich recht erinnere, ist dies nicht frei programmierbar, bietet aber in unterschiedlichen "Lagen" unterschiedliche Konstellationen, oder? Und "Verminderter": in dem Fall mehr als zweitönig? Oder Tritonus?

Klangvielfalt? Es ist Zufall, dass ich vor allen Dingen Plucked Sounds verwendet habe. Das hat mit dem System nichts zu tun, ist reine Geschmackssache.
Du hast sicher probiert, Stücke, die du mit Melodiebass spielst, auf das "Fly"-System umzusetzen. Ich denke an Choralartiges mit liegenden Tönen, BWV 572 z.B. oder die Air aus der D-Dur-Suite. Ist es eine Vereinfachung?. Oder gibt es mehr und andere Möglichkeiten als bei MIII?

auf dem Gwerder ist auch ein normales Melodiebass- und das neue Moschino System
Von Gwerder hatte ich noch nie was gehört. Und vom Moschino-System auch nur von dir, vor langer Zeit. Ist bei mir aber Standard :nix:

Würde mich interessieren, wer von den Foristen sich vorstellen könnte, sich damit zu befassen.

Grüße - W.
 
Guten Tag.



Meiner Meinung nach ein brillantes, geniales System, das neue Möglichkeiten eröffnet. :great:

...Durch die Reduktion auf 2 Töne kann man effektiver mischen als gewöhnlich. Besonderen Reiz hat jedoch die fortschreitende Tonhöhe, denn je weiter oben man am Manual spielt, desto höher sind auch die Lagen...

system 1.jpg

system 2.jpg

Quelle: https://www.flyaccordion.com/


Meiner Meinung nach werden Erfinder mit einer solchen Geschäftsstrategie/Werbung/ Bildung / Föderung jedoch niemals (oder mit geringer statistischer Wahrscheinlichkeit) Erfolg haben. Warum?

  • Akkordeon hat bereits mehr oder weniger stabile Formen. Das anhaltende Klischee von "ständig weiterentwickelnden Instrument" in der Praxis gilt nicht mehr. Die Basis bleibt, es kommen nur weitere Verbesserungen.
  • Das Akkordeon hatte in der Nachkriegszeit ein goldenes Zeitalter. Am Ende des letzten Jahrhunderts begann zu stagnieren. Folge: Der Markt ist gesättigt mit alten (billigen) Instrumenten und (oft veralteter) Literatur.
  • Die Überkapazität der Produktionskapazität für dieses Instrument beträgt (m. M. n.) mindestens 40%.
  • Derzeit gibt (und gilt) es keine Strategie mehr, bei der der Hersteller die Kundenanforderungen berücksichtigt. Im Gegenteil. Der Kunde muss darüber informiert werden, dass er eine solche Lösung benötigt.

Also falsch:
"We have same perspective that there are only 2 main systems that are capable enough to perform all music styles." :bad:

Richtigere Alternative wäre z.B.:

"You need this 2 main universal systems, that are capable to perform perfectly all music styles." ;)

Vergeben Sie mir bitte meine Frechheit.

Viele Grüße, Vladimir
 
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