Farbveränderungen bei Nitrolacken

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Das faden, verblassen durch Alterungsprozesse (UV Licht) ist ja allseits bekannt. Aber unter welchen Umständen und Voraussetzungen dunkelt ein Lack nach? Mir ist das häufiger bei alten Fender Hälsen aufgefallen, die deutlich nachgedunkelt sind. Handelt es sich da auch um Nitro?
 
In Bezug auf alte Fender-Hälse tippe ich darauf, dass hauptsächlich das ursprünglich helle Ahornholz an sich - also unabhängig vom Lack - infolge der UV-Einstrahlung dunkler wird. Dem könnte man mit UV-Blockern im Klarlack entgegenwirken, in der Vergangenheit gab es solche Techniken bzw. Additive sicher noch nicht, egal ob Nitro oder Poly.
 
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Ich glaube, dass das Nachdunkeln von Hautabsonderungen (Schweiß, Fett, Säure) kommt. Da sind unterschiedliche Lackmaterialien verschieden in der Reaktion und deren Intensität. Da Nitro offensichtlich leicht und heftig auf alle möglichen Einflüsse reagiert, kann ich mir vorstellen, dass dieses Material auch besonders markant auf alles reagiert, was die Haut so auf der Oberfläche trägt.

Natürlich kann sich auch das Holz selbst, trotzdem es unter einem Lack ist, infolge bestimmter Einflüsse verfärben.
 
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In Bezug auf alte Fender-Hälse tippe ich darauf, dass hauptsächlich das ursprünglich helle Ahornholz an sich - also unabhängig vom Lack - infolge der UV-Einstrahlung dunkler wird.
Wäre auch meine Vermutung.
Dem könnte man mit UV-Blockern im Klarlack entgegenwirken, in der Vergangenheit gab es solche Techniken bzw. Additive sicher noch nicht, egal ob Nitro oder Poly.
Ach, mittlerweile ist die UV-Strahlung im Tageslicht so aggressiv geworden, dass auch früher eingesetzte Blocker (Einfärbungen) nur noch begrenzten Nutzen haben. Ist bei Booten oder Fenstern extrem geworden.
 
Hab mal gehört dass der Klarlack, der ja abschliessend aufgetragen wird, nachdunkelt. Da der Hals ja nur klarlackiert könnte dass die Ursache sein.
 
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Ich bin auch mehr bei der Lackthese. Aber nicht nur durch Licht, sondern auch durch Hautkontakt scheint so ein Neck nachzudunkeln. Bei meinem nitrolackierten Fender Strat Classic Neck von 2022 konnte ich leichte Schatten in den öfter bespielten Griffbrettbereichen feststellen. Mit Lackabrieb hat das wohl nix zu tun, sondern eher auf eine chemische Reaktion. Diesbezüglich bin ich bei @soundmunich.
 
In Bezug auf alte Fender-Hälse tippe ich darauf, dass hauptsächlich das ursprünglich helle Ahornholz an sich - also unabhängig vom Lack - infolge der UV-Einstrahlung dunkler wird.
Genau das ist es. Holz verfärbt sich durch UV-Einstrahlung, dunkle Hölzer werden in der Regel heller, helle werden dunkler, z.B.:
  • Esche: dunkelt mit leichtem Gelbstich nach
  • Buche: dunkelt mit leichtem Rotstich nach
  • Ahorn: dunkelt mit deutlichem Gelbstich nach
  • Ahorn Kanadisch: Farbton wird golden
  • Eiche: dezente Abdunklung
  • Kirschbaum: der rote Farbton wird ausgeprägter
  • Nussbaum: der goldbrauner Farbton wird ausgeprägter
https://www.megaparkett.at/blog/natuerliche-farb-veraenderungen-bei-holz

Dazu kann natürlich durch Abnutzung des Lacks Schmutz eindringen, meißt an häfig genutzten Stellen.
 
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Bei einigen meiner akustischen Gitarren sind die Decken auch sehr deutlich nachgedunkelt.
Da fällt das noch deutlich mehr auf. Fichtendecken sind da mitunter recht fix unterwegs.

Bei meiner alten Fenix-Strat ist das am Hals auch gut zu beobachten. Wobei es sich da noch in Grenzen hält.
Kann aber auch sein, dass es daran liegt das sie in den bislang 32 Jahren auch eine unbekannt lange Zeit im Koffer gelegen haben könnte.
(Das war die Gitarre, die ich mal vor langer Zeit verkauft hatte und viele Jahre später irgendwann zufällig wiederfand und zurück kaufen konnte.)
Ich denke auch eher, dass der Lack da keine so sehr große Rolle spielt.

Mein seltsames Maple-Schätzchen im LP-Style war auch mal richtig hell.
Aber über 40 Jahre später...;-)

Aber auch viele Farben bleichen deutlich aus, wenn sie zu viel Sonne abbekommen.
Meine Dicke-Berta ist da ein gutes Beispiel von "zu viel Sonne im Rücken".
Hier mal ein Bildchen. Das ist kein Schmutz, oder so. ;-)

Alles keine Nitro-Lacke.
 

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Es ist auch genauso gut möglich, dass klarer Nitro-Lack durch UV Licht nachdunkelt. Stickstoff-organische Verbindungen absorbieren aufgrund des freien Stickstoff-Elektronenpaar gerne im sichtbaren Spektrum. Das UV-Licht löst dabei radikalische (Umwandlungs-)Reaktionen aus. Das kann das Zerstören von bestimmten Farbpigmenten sein, die dann nicht mehr in ihrer Farbe erscheinen, es können aber auch zuvor farblose Verbindungen dadurch einen „Stich“ bekommen. Wichtig ist auch, dass für ein Gelbstich extrem wenig „farbiges“ Material gebildet werden muss.
Eine Verfärbung durch Handschweiß, Hautschuppen & Co halte ich für wenig wahrscheinlich, weil klar lackierte Kopfplatten, wo man nie hinkommt, im gleichen Maß wie der restliche Hals nachdunkleln.
Weiß nitrolackierte Gitarren dunkeln idR. auch nach.
 
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Es stimmt letztendlich beides. Sonne (UV-Licht) sorgt für Farbveränderungen. Bei klaren Lacken verändert sich beides. Der Klarlack wird gelblich, ähnlich wie Bernstein und das Holz wird dunkler, weil der klare Lack eben keinen Schutz vor der Strahlung bietet. Wir bekommen ja auch unter dünner weißer Bekleidung eher einen Sonnenbrand als unter dunkler Bekleidung.
Bei Farbigen Lacken beruht die Veränderung darauf, dass die Pigmente unter dem UV-Licht leiden.
Rot hat von allen Lacken die wenigsten Pigmente, die obendrein noch empfindlich sind. Das ist der Grund, warum man oft alte rote Autos sieht, die völlig matt und verblasst sind.
Weiß dagegen wird eher gelblich. Ich hatte lange Zeit eine weiße Paula im Wohnzimmer stehen. Da hat durch die Terrassentür tagsüber die Sonne draufgescheint.
Die Gitarre hat nun auf der Decke eine Farbe wie Elfenbein, während Rücken, Hals und Zargen noch weiß sind. Zum Glück hatte ich da kein Pickguard dran, sonst wäre darunter jetzt ein weißer Fleck.
Das lässt sich übrigens nicht entfernen.
Bei hellen, klar lackierten Griffbrettern kommt dazu, dass sich tatsächlich im Laufe der Jahre der recht dünne Lack durchreibt, und dann der Fingerschweiß und andere Umwelteinflüsse ins Holz eindringen können
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Mein seltsames Maple-Schätzchen im LP-Style
Die sieht aus wie ne alte Höfner mit Bill Lawrence/Billi Lorento Pickups
 
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Echt interessant, was Ihr da alles schreibt! Meine weiße Orville Les Paul Custom hat auch nach 32 Jahren einen schönen Gelbstich entwickelt. Zum Vergleich mal ein Foto besagter Orville und meiner Epiphone Lucille Baujahr 2022:

AAA_Orville Les Paul Custom White 005.jpg
AAA_Epiphone Lucille Bone White 02.jpg
 
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Ich würde wetten, die Paula sieht unter dem Pickguard ähnlich weiß aus wie die Lucy mit dem sündhaft teuren Schaller Tailpiece
 
Meine Roger-Strat ist auch von einem früheren Creme/Weiß sehr stark in Richtung gelb/Vanille mutiertert.
Sieht aber auch ganz cool aus.

@KlampfenTom
Das ist eine alte Japanerin (R+K Herby). War wohl mal ein Versuch von Roland & Kasuga.
Die Pickups sind aus dem Club "Duesenberg/Rockinger/Göldo".
 
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@SlowGin Ich finde diesen elfenbeinartigen Farbton auch klasse. Viel schöner als reinweiß

Danke
 
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Ich würde wetten, die Paula sieht unter dem Pickguard ähnlich weiß aus wie die Lucy mit dem sündhaft teuren Schaller Tailpiece
Mit Sicherheit ist das der Fall. Jedoch habe ich in der Tat nie drunter geschaut. Wenn man genau hinsieht, fällt einem auf dem Top eine Stelle auf, die einen deutlich geringeren Farbdrift absolvierte:

AAA_Orville Les Paul Custom White 005_Test.jpg


Im echten Leben sieht man es allerdings besser. Tja nu, das Tailpiece war schon an der Lucille dran. Setzte auch mal ein normales STP an die Stelle, sah jedoch sehr verloren aus.
 
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Das Schaller ist auch gut. habe das gleiche als Block zusammen mit der Bridge an einer meiner Lieblinge

Vielleicht hat gerade an der Stelle der Fingerschweiß und -Schmutz für etwas mehr Sonnenschutz gesorgt
 
Ü 30 und ehemals Alpine White da muß ich doch mein Schneewittchen
auch mal vorführen ,ich unterstreiche die These vom Handschweiß ,meine
Custom sieht noch nicht allzu gelb aus ,da ich kaum schwitze
1694011414124.jpeg
 
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Ein sehr Interressanter Bericht von Euch,,,,,könnt Ihr heute noch ein Nitro Lackierung empfehlen ???
Ich bin im Moment an 2 Les Paul 58er am bauen,,,,,die letzten in meinen Rentenjahren und Plane immer im voraus.

LG
 
Ich habe hier irgendwann mal einen Thread gesehen, in dem beschrieben wurde, wie Nitro-Klarlack im Glas in die Sonne gestellt wurde, damit er schon vor dem Lackieren vergilbt. Finde ihn blos gerade nicht. Oder war es ein anderes Forum
Mit gefällt eine gut gemachte Nitro-Lackierung besser und sie altert auch schöner. Das ist natürlich Geschmackssache. Ist halt, glaube ich, schwieriger zu verarbeiten und reagiert mit manchen Materialien.
 
Zuletzt bearbeitet:
wie Nitro-Klarlack im Glas in die Sonne gestellt wurde, damit er schon vor dem Lackieren vergilbt
Hmmm, das dauert aber höchstwahrscheinlich genauso lange, als wenn er schon aufgewacht wurde………
Einfacher und schneller wäre es den Nitrolack gleich entsprechend einzufärben. Machen doch Squier, Fender und Consorten auch nicht anders.
Oder man nimmt Poliboy dunkel und trägt es nach dem lackieren und vollständigen aushärten mit einem Baumwolltuch dünn und gleichmäßig auf. Nitrolack und jeder andere farblose Lack nehmen die Farbpigmente auf und verfärben sich, als wenn sie schon gealtert wären. Je öfter es aufgetragen wird, um so dunkler wird der Lack.
 
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