Fernandes Sustainer Einbau unter Strat-Pickguard und die Besonderheiten

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Hier mal ein paar Hinweise zum Einbau des Fernandes-FSK 101 in eine Squier-Stratocaster. Es gibt ja Threads, jedoch fand ich relativ wenig aus der Praxis und weiß nicht wohin damit. Bitte ggfls. verschieben.

Die Gitarre ist eine Squier-Strat aus den 90-ern und hat im Laufe der Zeit einige Änderungen erfahren (entweder Verbesserungen oder ich hatte etwas zerstört :D)
Im September kam dann ein Sustainer dazu. Die Alternative wäre eine Fernandes-Gitarre. Da ich als Bassist aber keine weitere Gitarre brauche und mir mein Zeugs auch gefällt, kaufte ich mir das Teil einzeln.


Ich habe meinen Sustainer bei Session-Music gekauft. Er kostet ca. 200 Euro, die Abwicklung des Geschäfts verlief zur vollsten Zufriedenheit.
Enthalten ist der Treiber, einige Kabel, Anleitungen/Pläne, die Leiterplatte, eine Stereoklinkenbuchse, ein Batteriefach, ein ziemlich großer Fernandes-Aufkleber fürs Auto ? und ein hübscher Katalog von Session-Music. Wichtig scheint mir noch der Hinweis zu sein, dass in der Fernandes-Anleitung der Einbau durch einen Gitarrenbauer/Fachbetrieb präferiert wird.

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Die Positionierung wollte ich so, dass die beiden Schalter auf dem Pickguard sind. Eine Anordnung anderswo fand ich in diesem Fall konstruktiv etwas unpraktischer, wobei es natürlich egal ist. So sind sie für mich ergonomisch an der richtigen Stelle und stören weder beim Spiel noch beim Tremolieren....

Der Platz reicht allerdings gerade aus:


Die Unterkante des oberen Messschenkels markiert den Platzbedarf für die Leiterplatte. Auf dem Pickguard ist weiterhin zu sehen, wie nahe die Leiterplatte dem Treiber/Tonabnehmer kommt.

Hier einige Hinweise:
Wie ein Hohlraum ins Holz kommt ist sicherlich klar (mit Fräse bzw. anderen Methoden, die hier nicht diskutiert werden).

Ich würde unbedingt die auf dem Korpus mit "1" markierte Stelle im Auge behalten, falls so angeordnet wird wie auf dem Bild. Auf der Leiterplatte befindet sich ein Bauteil (auch "1"), welches in etwa die Frästiefe des 5-Wege-Schalters benötigt.

Dabei ist zu beachten, dass im Eifer des Gefechts die rückseitige Tremolofräsung nicht vergessen wird. Auf dem Foto sieht man das von dort kommende Erdungskabel. Die Tremolofräsung geht hier 27mm nach rechts darüber hinaus. Der Platz reicht natürlich und bei meiner ist auch alles i.O. Ich kann mir aber durchaus ein Problem an der Stelle vorstellen.

Weiterhin kann passieren, dass der Abstand zur unteren Befestigungsschraube des Pickguards im Korpus zu knapp wird (an der Spitze des oberen Messschenkels des Messschiebers zu sehen). Die Leiterplatte wird über die Schalter am Pickguard befestigt. Die Befestigung bietet einen recht großen Spielraum in der Tiefe (weil für Fräsung im Holz gedacht). Ich habe den Bereich besagter Schraube im Korpus leicht schräg unterfräst, damit am Rand des Loches oben noch genügend Material vorhanden bleibt. Den Satz versteht man sicherlich besser wenn es soweit ist:D Das Pickguard mit der Leiterplatte wird quasi leicht schräg von oben in Position gebracht.

Das Batteriefach befindet sich rückseitig in Höhe der Position "2". Das ist schön unauffällig und die Kabelführung geht gut. Auch der Stereoklinkenstecker passt ins schräge Stratloch, jedoch mit etwas Nachhilfe.

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Auf diesem Bild ist die Höhe der Bauteile in Relation zum Schalter zu erkennen. Das fertige Pickguard kann so auch getestet werden. Wenn alles richtig ist, fängts an zu zirpsen:)

-Fernandes schreibt einen gewissen Abstand zwischen Treiber und dem Bridge-PU vor. (alles in der Anleitung beschrieben)
-Wenn der Sustainer ausgeschaltet ist, ist der Treiber quasi der Hals-PU. Wird der Sustainer eingeschaltet, mutiert jener wieder zum Treiber und versetzt die Saite entsprechend der Vorstellung der Leiterplatte in Schwingung.

Weiterhin schreibt Fernandes einen Humbucker vor, bzw. definiert die Wirksamkeit des Systems über die Stufen Humbucker, Humbucker im Singlecoil-Format....
Ich habe als Bridge-PU einen Little 59. Der Mittel-PU ist ein übriggebliebener Texas Spezial SC. Natürlich passt hier optisch ein echter Humbucker besser, aber erstmal reicht es.

Damit der Sustainer weiß was los ist, benötigt er das Signal des Bridge-PUs. Zuerst wollte ich die Schaltung so vollziehen wie vorgeschrieben. Da mir aber meine Variante gefiel, nutze ich den Sustainer auch nur als solchen, verzichte also auf die Hals-PU-Funktion. (hier mal eine Skizze)

Das kann man aber bei Bedarf alles ändern, Schaltpläne liegen ja bei....
Bei mir siehts jetzt jedenfalls so aus:

SC mit / ohne Sustainer
SC + Bridge HB zusammen, mit / ohne Sustainer
Bridge HB alleine, mit / ohne Sustainer

Man hätte es auch vollkommen anders schalten können, zumal sich der Little 59 ja splitten lässt. Da ich aber nur diese 3 Positionen brauche, habe ich die ersten 3 Positionen des 5-Wegeschalters überbrückt und nutze den Humbucker auch nur als normalen Humbucker. Das beißt sich auch nicht in der Zwischenposition, wobei sich diese sehr urig anhört.

Hierzu noch eine Bemerkung:
Es gibt ja 2 Sustainmöglichkeiten. Ein relativ gleichmäßiges Sustain und ein schnelles Umschwenken des Tons, auf deutsch: Natural-Mode und Harmonic-Mode.

Wenn sich jedoch zwischen dem Treiber und dem Bridge-PU ein weiterer Tonabnehmer befindet, ergeben sich interessante Effekte. Bei mir ist dieses der Single-Coil.
Der "Sustaintypus" verläuft bei mir in der Zwischenposition gegensätzlich zum Mittel- bzw. Bridge-PU einzeln.

Dadurch kann ich bei Bedarf ein verzerrtes Spiel z.B. des Bridge-PUs durch kurzzeitiges Anwählen der Zwischenposition schneller umkippen lassen und quasi den Oberton in den Natural-Mode übernehmen bzw. aus der Zwischenposition den Ton zuerst quietschen lassen und dann mit dem Bridge-HB weiterspielen. Das macht Spaß und erhöht die Dramatik enorm.

Kurzer Hinweis zur späteren PU-Höhe:
Fernandes schreibt die genaue Höhe bis Unterkante Saite vor. Trotz Hals mit 9,5"" Radius und recht hoher Saitenlage gelang eine ausgewogene Funktion. Es kann passieren, dass bei ähnlichen Konstellationen wie hier beschrieben ein lautes Pfeifen einsetzt. Das ist in dem Augenblick der Fall, wenn der mittlere Pu in etwa die Höhe des Treibers erreicht. Es setzt dann eine Wechselwirkung ein...pfeift halt. Durch geringfüges Absenken des mittleren PUs verschwindet dieser Effekt dauerhaft und lässt sich auch nicht versehentlich reproduzieren.

Die Intensität des Vorgangs vor allem bei korrektem Einbau usw. lässt sich über mehrere Potis einstellen. Weitere Infos stehen in der Anleitung, hier gings ja eher um den Einbau....

Noch kurz ein Wort zum Sustainer.
Es wäre sehr schön, wenn dieser Thread von Diskussionen hinsichtlich Nutzen verschont bleiben würde:)
So ein Sustainer macht Spaß, bringt E-Gitarren-Äktschn sogar in Kopfhörerlautstärke in die Bude und ermöglicht interessante Spielweisen auch im Zusammenhang mit anderen Effektgeräten. Z.B. mit einem Tremolo, Wah.....
Ein Sustainer erfordert eine etwas andere Spielweise, finde ich. Sowie er aktiviert ist erfolgt eine ambitionierte Eigeninitiative der Gitarre, welche dämpfungstechnisch gebändigt werden möchte. Dat lebt also irgendwie:D

Soundbeispiele gibts tonnenweise bei YT. Damit der Beitrag nicht ganz nackig bleibt, hier mal ein Spaßbeispiel.

https://soundcloud.com/vesterdunkelblitz/vestersuebungsminute
 
Eigenschaft
 
Grund: Link repariert
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...ausgedruckt und in die Werkstatt-"Bibel" gelegt...

Danke! :great:
 
Hallo und eine Frage.
Ich habe gestern im Internet ein Sustainersystem gesehen (finde ich aber jetzt nicht mehr),
da war an der Kopfplatte der Gitarre ein Bauteil (Kunststoffgehäuse) festgeklemmt.
Weiß einer wozu das gut ist.

Gruß
JR
 
Moin Vester...
das kommt mir grad so dermaßen wie gerufen hier -
habe lange rumprobiert mit allerlei Gitarren.
Nun muss es sein:
eine Fender Stratocaster, evtl. Mexican.
dachte so an diese:
https://www.thomann.de/de/fender_stratocaster_yellow_swirl_fsr.htm
Floyd Rose ist halt wichtig, und dass sie neben dem typischen Strat-Twang auch einen fetten Humbucker-Sound hat.
Und ein Fernandes-Sustainer muss rein, habe jetzt eine Fernandes Ravelle getestet. David Gilmour und Steve Vai - alles muss gehen! :evil:

Nun hab ich so einen Gedanken. :cool:
Sowohl der Sustainer als auch aktive PU´s (würde aohl mit EMG´s aufrüsten) ziehen die Batterie leer... überhaupt - eine Gitarre mit Batterie! Igitt!
Ich dachte an einen 4 Pol-Klinkenstecker, 4adriges Kabel, eine Box, die Signal und 9Volt vom Trafo zusammenführt... Spielen ohne Gedanken an Batterie (und ohne die Kosten!!)

Hatte schon mal jemand so eine Idee? Schon mal umgesetzt?
Liegt doch eigentlich nahe, oder???
Gruß
Andreas
 
So eine Phantomspeisung hab ich mit einer Stereo Buchse + kabel aus einem 9v Netzteil gebaut.
Das NT ist hier wie eine tretmine aufgebaut und funktioniert eigentlich ganz gut.
In den gitarren habe ich dann ein 9v Batterieclip durchgeschleift um so vom slave die Spannung zu bekommen UND dennoch unterwegs eine Batterie nutzen zu können.
Masse bleibt die selbe und daher reicht ein Stereo kabel
 
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Hört sich SEHR cool an.
Und das funktioniert ganz sicher mit der gemeinsamen Masse? Wenn da mal irgendeine Tretmine oder ein Pult es nicht so genau nimmt mit der Polarität... ?
 
Bei mir schon ;)
Die Masse der Gitarre bleibt ja (ob mit oder ohne Speisung) die selbe.
Einzig ein gut geschirmtes Kabel und ein anständig Brummfreies NT, sonst wird es sehr nervig, ein Noisegate ist hier auch ganz praktisch (vorallem wenn mehr Gain im Spiel ist)
 
Aktualisierung:
ich habe mich nach langem Hin und her für einen Sustainiac entschieden.
Und den baue ich nun gerade in eine Fender Stratocaster.
Dazu gibt es dann einen eigenen Montagebericht mit Fotos und so -
vorab schon mal an den Bassassasin: das mit dem Durchschleifen der 9V über ein Stereo-Gitarrenkabel klappt ganz vorzüglich!
 
Zum Glück, das rettet mir regelmäßig den Hintern, da meine schrauben kaum noch halten und jedes neue auf /zuschrauben macht es nur noch schlimmer.
Mein Bodentreter hat ein internes Netzteil und einen 9v dc Ausgang um weitere Treter zu versorgen, jetzt "nur" noch ein anständiges Gehäuse und er wäre fertig
 

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