Fingerpicking: Rechte Hand verkrampft

Philo
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Hallo miteinander,

ich habe beim Fingerpicking das Problem, dass meine rechte Hand ziemlich schnell verkrampft.

Das Hauptproblem ist der kleinen Finger, bei dem ich schon mal nicht genau weiß, wohin damit. Zum zupfen benutze ich ihn nicht. Wenn ich ihn auf die Gitarrendecke auflege, ist er ziemlich schnell zu stark belastet und ich kann das nicht lange halten. Ich versuche daher dazu überzugehen, ihn schweben zu lassen. (Bin dadurch nicht mehr so treffsicher mit den Fingern, aber es geht langsam ganz gut.) Aber auch wenn ich den Finger nicht abstütze, krampft der kleine Finger, der ja die ganze Zeit nutzlos hochgehalten werden muss. Bei mir sich auch - wie bei den meisten (?) - der Muskel vom kleinen Finger scheinbar zusammengewachsen, so dass ich den kleinen Finger nicht bewegen kann, ohne auch den Ringfinger zu bewegen.

In beiden Fällen - aufgestützter oder schwebender kleiner Finger - verkrampft dieser, was sich dann ziemlich schnell durch den Handrücken zieht.

Den Daumen strecke ich beim Picken nicht durch. Ich knicke ihn automatisch ein. Soll das so? Benutzte jetzt aber Daumenplecs und mit den Dingern bleibt der Daumen auch durchgestreckt :great: und die Hand verkrampft nicht so schnell.

Hab mir jetzt Qi Gong Kugeln besorgt. Wenn die Hand verkrampft, mache ich ne Spielpause und drehe eine Weile die Kugeln. Danach kann ich wieder ein Moment spielen. Ich warte grade, bis der Varigripp wieder auf dem Markt ist, weil ich glaube, ich kann damit Krafttraining für den kleinen Finger machen.

Habt ihr andere Tipps für mich, was ich machen kann?
Wie soll ich überhaupt den kleinen Finger positionieren?
Soll der Daumen durchgestreckt sein oder darf er einknicken?
Bringt Krafttraining für den kleinen Finger etwas?

Vielen Dank schon mal für alle Antworten.

Gruß
Philo
 
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Hi,

also erst mal kann man sagen: Mach doch wie du willst.

Klingt vielleicht ...modedit: klingt auf alle Fälle nicht schön. Fäkalsprache ist hier nicht erwünscht. Bitte zukünftig dran denken..., aber ich hole mal ein wenig mehr aus:
Es ist völlig normal, dass du irgendwann Probleme mit der Handhaltung kriegst. Ich kenne dein Problem, ganz genau das hatte ich nämlich auch...allerdings hauptsächlich bei der E-Gitarre.
Ich habe das so gelöst: Warum sollte man den kleinen Finger nicht nutzen? Ich benutze ihn teilweise um die unteren Saiten abzudämpfen - Wenn du dich dann mal verhackst hört mans kaum.
Ansonsten schwebt er ganz kurz über den Saiten. Aber: Keine Spannung aufbauen in dem Finger, sonst verkrampft er schnell.
Die Haltung von Ring- und Mittelfinger ergibt sich analog dazu.
Mit dem Daumen kannst du es ebenfalls machen wie es dir gefällt...ich habe ihn durchgestreckt, aber wieder ohne viel Spannung. Das wäre auch mein Tipp an dich...meiner Meinung nach ist man damit um einiges schneller.
Genauso kannst du ihn auch gebogen lassen...vielleicht solltest du am Anfang variieren um die Hand weniger zu belasten.

Und jetzt muss ich leider sagen, was kommen muss: Es ist die Übung, Kumpel. Gib nicht auf...irgendwann kommt der letzte Krampf.



PS: Krafttraining für die Finger kannst du meiner Meinung nach getrost Bodybuildern überlassen - Du willst die Gitarre schließlich spielen und nicht vergewaltigen. Bewegungen die du beim Krafttraining machst haben mit der Musik nichts zu tun - Aber dehne deine Finger ab und zu! Das entspannt die Muskeln und macht sie belastbarer.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Versuch einmal zu schauen, wie du deine Hand hältst, wenn du sie hochälts, also einfach mal in die Stellung und gehen und reflexartig halten. Klingt etwas banal, aber damit hast du schon mal denke ich einen Anhaltspunkt. Ich denke, dass du evtl. zu vie Spannung in deine Hand hältst. Das bedeutet, dass die Finger auch stärker belastet werden. Den kleinen Finger kannst du, wie schon gesagt wurde, natüröich auch zu Spielen verwenden.
Es hilft hier vielleicht weiter, wenn du ein Bild von der Haltung hier reinstellen kannst.
 
Hallo,

also, mit dem kleinen Finger auf der Decke aufgelegt zu spielen, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich habe gerade mal meine Gitarre in die Hand genommen; wenn ich das mache, dann hänge ich mit den Fingerkuppen der anderen Finger ja schon unterhalb den Saiten :eek: Unverkrampft könnte ich so nicht spielen ...

Ich habe mir gerade mal die Mühe gemacht, meinen kleinen Finger beim Zupfen zu beobachten (sonst habe ich da nie drauf geachtet): Ein wenig geht er schon mit, aber nicht in einem Maße, welches stört. Wenn ich meine Finger locker halte, sind sie in einer leicht nach unten gebogenen Stellung; so in etwa ist auch mein kleiner Finger beim Spielen und er pendelt leicht um diese Stellung herum.

Wenn ich mal meine wichtigsten Anfängererfahrungen zum Thema Hand- und Fingerhaltung zusammenfassen darf:

* Die Hand beim Zupfen möglichst ganz ruhig halten und die Bewegung nur aus den Fingern heraus kommen lassen. Möglichst nicht die Hand mitbewegen (dazu tenderiere ich ein wenig). Je mehr Du die Hand mitbewegst, desto schwieriger wird es für Deine Finger und Dich, die Position über den Saiten zu merken und beim nächsten Anschlagen wieder die gleiche Saite zu erwischen.

* Die Hand sollte beim Spielen nicht nach oben oder unten abknicken. Frage Dich auch hier wieder, wie Du Deine Hand in Ruhe locker hälst. Diese Frage beantwortet schon sehr viel!

* Die Finger beim Zupfen nur ganz leicht bewegen: Nicht die Finger bis ganz nach hinten durchreißen und bis unter die Hand klappen, sondern aus dem zweiten Fingergelenk heraus die Kuppen nur gerade so weit nach hinten bewegen, wie es braucht um die Saite anzuschlagen. Überflüssige Bewegungen immer vermeiden. Vielleicht liegt hier auch der Schlüssel zu Deinem Problem: Wenn Du den Ringfinger stärker durchziehst als nötig, bewegt sich der kleine Finger automatisch auch stärker als nötig mit und Du fühlst Dich durch ihn behindert.

Also: Nicht krampfhaft versuchen, den Finger gerade gestreckt möglichst von der Gitarre weg hoch zu halten, sondern laß' ihn in der Haltung, in der Du ihn auch hättest, wenn Du Hand und Finger in lockerer Ruhestellung hast. Und dann am besten vergessen, daß Du einen kleinen Finger hast, es sei denn, Du möchtest ihn tatsächlich zum Zupfen mitbenutzen ;)

Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen.

ciao,
stardust
 
Von der Decke würde ich im wahrsten Sinne des Wortes die Finger lassen. Die Decke kann nicht frei schwingen, wenn da ein Finger drauf abgestellt wird.

Probierts gern mal aus. Gitarre anschlagen mit abgestelltem Finger. Und dann gleich noch mal ohne.

Das ist im übrigen auch durchaus ein recht guter Test, um das Kangvolumen einer Gitarre zu testen.
 
Hi

Ich hab für meine Schüler mal folgendes "Merkblatt" erstellt. Vielleicht hilft das weiter, (deckt sich weitgehend mit der Beschreibung von stardust und geht noch etwas weiter ins Detail.)

Grundstellung der Hand ist die gerundete Form der leicht geöffneten Faust. Regel: Finger gebeugt, Daumen gestreckt! (wie beim Trampen). - siehe Anhang

Die Grundgelenke der Finger schweben senkrecht über der anzuschlagenden Saite. Das Handgelenk wird nicht abgeknickt und schwebt knapp über der Gitarrendecke. Nur der Ellenbogen und die Fingerspitzen berühren die Gitarre. Die Anschlagsbewegung kommt ausschließlich aus den Fingern, in einer Beugung in Richtung Faust. Die Hand sollte sich beim Anschlag nicht bewegen!

Eine unabhänge Beweglichkeit aller Finger wurde bei der Konstruktion leider nicht eingeplant, da seinerzeit davon ausgegangen wurde, dass die Hand vorallem dazu dient an Bäumen zu hängen und Feinde zu erwürgen. Unabhängig ist lediglich (und das war schon ein gewaltiger Fortschritt!) Daumen und Zeigefinger. 2., 3.+ 4. Finger hängen zusammen und können schlecht eigenständig bewegt werden, ein Update ist nicht in sicht.

Wenn sich also der kleine Finger leicht mitbewegt ist das ganz normal, alle Versuche ihn zu fixieren enden in Verkrampfungen der ganzen hand.

Die für die Anschlagsbewegung benötigte Muskulatur befindet sich an der Unterseite des Unterarms. Um Verkrampfungen zu vermeiden, sollte man darauf achten die Muskulatur auf der Oberseite des Unterarms, die für die Streckung der Finger verantwortlich ist, zu entspannen.

Die Fingerspitze beschreibt eine pendelnde Bewegungskurve, in deren Mitte die anzuschlagende Saite ungebremst in eine parallel zur Decke verlaufende Schwingung versetzt wird. Die Fingerkuppe berührt die Saite gleichzeitig mit dem Fingernagel.

Das Ziel der Bewegung ist erst nach dem Verlassen der anzuschlagenden Saite erreicht. Der Finger sollte nicht an der Saite “kleben”, sondern locker über sie hinweg schwingen.

Je nach Lautstärke des Anschlags unterscheidet sich die Bewegung der Finger. Im Piano agieren hauptsächlich das 1. und 2. Fingerglied in einer sehr kleinen Bewegung. Je lauter der Ton, desto größer wird die
Bewegung und desto mehr kommt die Bewegung aus dem Grundgelenk des
Anschlagsfingers.
 

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hallo,

bin selbst anfaenger und lerne gitarre bei meinen lehrer. mir ist aber noch nie der gedanke gekommen was der kleine finger so macht. wenn ich es mir ueberlege, ich weiss es gar nicht. haengt wahrscheinlich irgendwo in der gegend rum. also, ich wuerd mir um den keine grossen gedanken machen.

seit ein paar wochen spiele ich mehrstimmig und der daumen steht da so mehr oder weniger waagrecht weg. ein eingeknickter daumen waere mir beim mehrstimmigen spielen extrem hinderlich, da ich ja damit die basslinien spielen muss.

hth
redy
 
auch wenn man es nciht glaiben mag aber eine gesunde ernährung und atmungsübungen auch während des gitarrenspielens helfen dabei auch sehr gut

und natürlich immer versuchen zu entspannen so oft es geht, wenn du diene hand die ganze zeit beanspruchst und diene muskeln kontrahierst entsteht ein leichter energie mangel in der muskulatur welche erst wieder mit flüssigkeit/energie versorgt wird wenn du sie entspannst also löst
 
bloede frage jetzt: im sport wuerde man magnesium nehmen. wuerde es da auch helfen? oder ist das mit kanonen auf spatzen schiessen. die muskeln sind ja relativ klein.
 
Nun übertreibs mal nicht ;) Lockerungsübungen und zwischendurch Handausschütteln reichen völlig aus. Genau wie Du sagst, der Muskel ist halt recht klein.

Ich halte die Gefahr, dass Dein linker Unterarm in Mitleidenschaft gezogen wird, für viel größer.
 
N'Abend zusammen,

vielen Dank, für eure zahlreichen Tipps. Helfen mir schon mal weiter.

Werde jetzt mehr daran arbeiten, den kleinen Finger nicht auf die Decke zu stützen. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist die freischwebende Hand tatsächlich angenehmer. Der Pinky will aber - gerade in schwierigeren Passagen - immer noch gerne zurück auf die Decke. Aber wie gesagt: Ich arbeite dran.

Ein Foto kann ich zur Zeit nicht reinstellen. Mal sehen, vielleicht hole ich es nach...

Also, vielen Dank noch einmal und schöne Grüße
Philo
 
Hallo,

ich habe auch so meine Problemchen mit dem Fingerpicking. Die Bewegung meines zeige,mittel und ringfinger gefallen mir schon ganz gut, aber der Daumen ist bei mir das Problem.
Sobald ich zeige mittel und ringfinger etwas mehr bewegen muss spielt der Daumen die Bassaiten durch das Abknicken im gelenk, ich kann ihn nicht gerade/gestreckt halten.
Es ist auch so dass ich dieses "Luftdreieck", das sich zwischen daumen und zeigefinger bildet, wenn man von oben darauf schaut, beim spielen nicht halten kann. Der Daumen wandert in richtung Steg und die restlichen finger in richtung Hals.
Kann mir da jemand weiter helfen?
 
Dieses "Fingerdreieck" ist ne Guideline, kein Dogma. Wie schlägt denn Dein Daumen die Basssaite an: mit der Daumenspitze, oder eher mit der Seite ?
 
Wie schlägt denn Dein Daumen die Basssaite an: mit der Daumenspitze, oder eher mit der Seite ?

eher mit der Daumenspitze
 
Es ist auch so dass ich dieses "Luftdreieck", das sich zwischen daumen und zeigefinger bildet, wenn man von oben darauf schaut, beim spielen nicht halten kann. Der Daumen wandert in richtung Steg und die restlichen finger in richtung Hals.
Kann mir da jemand weiter helfen?
"Luftdreieck"?
Davon hab ich noch nie was gehört,:D
Ja das unwissen der Autodidakten:rolleyes:

Ähm wie darf ich mir das wandern vorstellen?
Ich halte die komplette Hand erher so als würde ich einen kleinen Ball festhalten...
Sobald ich zeige mittel und ringfinger etwas mehr bewegen muss spielt der Daumen die Bassaiten durch das Abknicken im gelenk, ich kann ihn nicht gerade/gestreckt halten.
Aber jetzt wo du das erwähnst...
Mein Daumen ist tatsächlich die ganze zeit durch gestreckt.... Hab ich nie drauf geachtet.

Eigentlich macht der Daumen bei mir nur leichte Abwärts bewegungen und zwar aus dem "hinterem gelenk" also direkt an der Hand. Wärend der rest eher "rechts/ links" bewegungen, also von der saite weg und zur seite hin.

Boah hoffentlich hab ich mir da nix falschen angewöhnt:D
 
Ich denke Backstein 123, dass du dir nichts falsches angewohnt hast. Ich bin zwar auch Autodidakt, aber eines habe ich gelernt: So lange man sich nicht verkrampft, funtioniert jede Technik und ich denke, dass da jeder eigene unterschiedliche Stellungen hat. Also wenn die Hand wehtut, analysieren, was man falsch macht, vorher würde ich sagen, macht das keinen Sinn, denn es könnte ja auch genau das richtige sein. dAs kann dir aber auch kein Gitarrenlehrer sagen.
Schönen Sonntagabend noch
 

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