Flügel mit PCM Recorder aufnehmen

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Hey
Ich weiß dass die Mikrofonierung eines Flügel grundsätzlich schwierig ist und es tausende Meinungen gibt. Ich bin im Besitz eines Tascam DR-07 MkII. Dieser besitzt 2 Stereo Kondensator Mikrofone, welche sich in XY oder AB ausrichten lassen. Was wäre eurer Meinung nach die beste Art damit einen Konzertflügel in einem kleineren Saal (40 Leute) aufzunehmen? MIr wurde bis jetzt das Ausrichten senkrecht knapp über den Hämmern oder in XY schräg auf die Seiten empfohlen.
 
Eigenschaft
 
Also, dass es eine AB-Mikrofonierung kann ist schlichtweg gelogen. Für ein "echtes" AB Setup braucht man nämlich Kapseln mit Kugelcharakteristik.

Die ausgeklappte Position benutzt stattdessen sogenannte Äquivalenzstereophonie. Die Mikros sind gegeneinander gewinkelt UND mit etwas Abstand montiert. Generell kann man sagen: XY gibt klarere lokalisation, AB klingt sehr räumlich und offen. Äquivalenzstereophonie ist ein Kompromiss, der aus beiden Welten etwas bietet. Für eine Solo-Aufnahme würde ich wegen der verbesserten Räumlichkeit die ausgeklappte Variante nutzen.

Mit der Position musst du vorher mal experimentieren. Du hast die Nahmikrofonierung schon angesprochen. Das Tascam muss dann senkrecht von oben auf die Saiten zeigen. Für den Anfang würde ich zwanzig Zentimeter Abstand zu den Saiten versuchen. Wenn du es direkt über den Hämmern platzierst hast einen harten Sound und viel Mechanik-Geräusch. Der Klang wird weicher, je weiter du mit dem Mikro von den Hämmern weg gehst (weiter vom Pianisten weg).

Wenn der Saal gut klingt kannst du aber auch ein hohes Stativ nehmen und das Ganze Instrument von 2-3m Entfernung schräg von oben aufnehmen. Das Instrument klingt dann sehr ausgewogen, aber nichtmehr so direkt wie man das eben mittlerweile von Pop-Aufnahmen gewohnt ist.

Bei Pop/Jazz wird eher nah mikrofoniert, bei Klassik wird eher der Raum mit aufgenommen. Daran muss man sich aber natürlich nicht halten. Erlaubt ist was gefällt.
 
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Welche Stativhöhe würden Sie bei der räumlichen Aufnahme empfehlen?
PS: Es ist eben ein kleinerer Saal einer Musikschule, also klanglich schon ziemlich ausgewogen.
 
Das kann man jetzt so pauschal nicht sagen. Es ist halt so: Der Flügel ist ein großer Klangkörper. Wenn du ganz nah ran gehst hast du immer nur einen Ausschnitt des Instuments aufgenommen. Je weiter du weg gehst, desto mehr hast du das gesamte Instrument ausgewogen auf der Aufnahme - allerdings auch mit mehr Raumanteil.

Die Kunst ist nun das Mikro genau soweit weg zu stellen, dass Direktschall und Raumklang in einem guten Verhältnis stehen. Nachträglich lässt sich das Verhältnis logischerweise nicht mehr ändern. Die optimale Entfernung ist von den akustischen Gegebenheiten des Raumes abhängig. Um Probeaufnahmen wirst du nicht herum kommen.

Wichtig ist zu verstehen wo der Klang des Flügels eigentlich her kommt. Die Saiten an sich klingen nicht gut (vergleichbar mit einer unverstärkten E-Gitarre). Der Rahmen überträgt die Saitenschwingung auf den Resonanzboden und den gilt es zu mikrofonieren. Man kann auch die Schalllöcher des Rahmens mikrofonieren!
 
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