Pop, Rock & Co. Frage zu Twang, Stimmbandschluss und Mittelstimme

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MasterOfPianists
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Hallo!

Ich singe sehr gerne (als Amateur) und habe mich deshalb in den letzten 3 Jahren mithilfe des Internets über Gesangstechnik und co. informiert, um meine Stimme zu verbessern. Ich habe damit schon einige Fortschritte erzielt, dennoch sind für mich noch viele Dinge unklar, gerade was die "höhere Lage" angeht.
Wenn ich versuche, übergangslos von Brust- zu Kopfstimme zu wechseln, schaffe ich das nur mit relativ viel Twang. In vielen Tutorials und Artikeln wird allerdings auch oft erwähnt, dass für den Übergang vor allem ein konstanter Stimmbandschluss wichtig ist.

Was ist denn der maßgebliche Unterschied zwischen Stimmbandschluss und Twang? Es wird im Internet meistens recht ähnlich definiert und ich habe bis jetzt noch keine richtige Unterscheidung zwischen den beiden Begriffen gefunden.

Und gibt es einen Unterschied zwischen Kopf -und Mittelstimme, oder ist Kopfstimme mit ausreichend Stimmbandschluss mit der Mittelstimme gleichzusetzen?

Eine weitere Frage habe ich zum Thema Belting. Das wird ja häufig mit der Mittelstimme gleichgesetzt. Gibt es also auch hier Unterschiede zur Mittelstimme, oder beruht Belting eher auf einer bestimmte Atemtechnik, die mehr Kraft beim Singen erlaubt (das wäre ja unabhängig vom Register).

Entschuldigung für die vielen Fragen, aber ich hoffe, dass ihr mir vielleicht etwas weiterhelfen könnt.

LG
 
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Hallo @MasterOfPianists !
Ich leite mal aus deinem Nick ab, dass du ein Mann bist, korrekt? Bei Frauen werden manche Begriffe nämlich anders definiert. Das mit der Definition ist auch das Problem. Jede Gesangsschule verwendet die Begriffe anders.

Twang ist für mich in erster Linie ein Sound. Dieser Sound entsteht aus mehreren Komponenten. Twang ist also eine Art Kombi aus mehreren Dingen. Stimmbandschluss ist eine Komponente. Das heißt, dass Twang mit gutem Stimmbandschluss einhergeht, aber ein guter Stimmbandschluss ist nicht immer Twang. In der Tat kann man auch mit einem runden, sonoren Sound der eher klassisch klingt auch einen guten Stimmbandschluss haben.

Kopfstimme wird je nach Schule unterschiedlich definiert. Für manche ist Kopfstimme das gleiche wie Falsett. Für andere das gleiche wie Mittelstimme. Für andere das gleiche wie Mischstimme. Hier an Board verstehen wir unter Kopfstimme das physiologische Pendent der Vollstimme mit Kopfresonanz (beim Mann!), also dass die Stimmlippe als Ganzes schwingt und nicht nur die Randkanten, aber im Gegensatz zur Bruststimme die Resonanz im Kopfraum verwendet wird. Wenn diese physiologische Definition mit deiner Definition von Mittelstimme übereinstimmt, dann ist ergo Kopfstimme dasselbe wie Mittelstimme.

Belting ist mMn eine Unterform von "Mittelstimme", wobei es auch Techniken gibt die man klanglich dem Belting zuordnen kann, aber randstimmig sind. Für manche ist auch die männliche Kopfstimme in der Klassik Belting. Wenn du aber Belting mit Rufmodus gleichsetzt, dann ist es eine Technik die als Basis eben die Vollstimme mit Kopfresonanz hat. Das aber in Kombi mit etwas Twang, also einem scharfen Ton, relativ mittelhohem Kehlkopf, eckigem Apfelbiss Mundstellung, etc..

Was den Registerwechsel angeht, melden sich hoffentlich bald ein paar Leidensgenossen und unsere Experten!
 
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Erstens willkommen.

Zweitens dank an @Vali für die detaillierte und gute Antwort.

Ich formuliere es kürzer: singen lernen "übers Internet" ist Blödsinn. Entweder richtig autodidaktisch oder eben mit persönlicher Anleitung.

Warum, sieht man ja hier: man schnappt lediglch Vokabular auf, was einen allerhöchstens verwirrt.
 
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Hallo @MasterOfPianists !

Wenn ich versuche, übergangslos von Brust- zu Kopfstimme zu wechseln, schaffe ich das nur mit relativ viel Twang. In vielen Tutorials und Artikeln wird allerdings auch oft erwähnt, dass für den Übergang vor allem ein konstanter Stimmbandschluss wichtig ist.

Das ist anfangs nicht ungewöhnlich wird aber durch viel Übung besser. Für mich ist Twang ein scharfer Klang (ähnlich einer quakenden Ente, nervige Kinderstimme etc.), der in seiner Intensität variiert werden kann. Dieses Sound, wie Vali es nennt, fördert tatsächlich den Stimmbandschluss. Wenn du jetzt einen guten Stimmbandschluss erreichen willst, also nicht ins Falsett rutschen willst oder hauchig klingen willst (= schlechter Stimmbandschluss), ohne viel Twang zu verwenden, dann musst du genau das üben.:D
Wenn du den Twang reduzierst, also softer und weniger schneidend singen willst, brauchst du eine gute Körperspannung (auch Stütze genannt). Man kann da ellenlange, werwirredne Texte drüber schreiben. Das würde dich aber wahrscheinlich nur noch mehr verwirren. Versuche einfach nach und nach den Twang zu reduzieren und achte vorallem auf eine gute Tragfähigkeit des Tons (nicht gleichbedeutend mit Lautstärke). Der Ton darf anfangs ruhig etwas schwach und zaghaft klingen. Experimentiere damit, wo du die Schwingung bei unterschiedlichen Tonhöhen wahrnimmst und versuche den Ton immer klarer hinzubekommen, ohne zu twangig zu werden oder den Atemdruck zu stark zu erhöhen. Für mich hat sich das Üben von Songs, die sehr soft gesungen werden, bewährt. Zusätzlich habe ich auch das Falsett geübt und versucht, es tragfähiger hinzubekommen (durch gute Nasen/Maskenresonanz). Das Wichtigste dabei ist, dass du die Körperspannung nicht verlierst. Das heisst du singst zwar soft aber dennoch mit Körpereinsatz auf einem gleichmäßigen Luftstrom (Zwischenrippenmuskulatur, unterer Rücken kontrolliert Ausatmung)

Transponiere Songs, die du noch nicht hinbekommst ruhig etwas runter aber nicht so, dass es gar keine Herausforderung mehr darstellt und versuche dich dann langsam auf die Originaltonhöhe zu steigern. Nach und nach baut man den Bereich der Tonhöhe in dem man sowohl soft als auch kräftig singen kann immer weiter aus. Bei mir hat das ungefähr 10 Jahre gedauert, bis es einigermaßen so war, wie ich es mir vorstelle. Falls du es nicht hinbekommst oder es dir zu lange dauert, kannst du auch einen Gesangslehrer bemühen.

Gruß
applcreepz
 
Falls du es nicht hinbekommst oder es dir zu lange dauert, kannst du auch einen Gesangslehrer bemühen.
Dann dauert es zwar auch 10 Jahre, aber es wirkt kurzweiliger ;) SCNR

Ok, etwas ernsthafter. Ich hatte beim Lesen Deines Postes den Eindruck, dass Dir einige Begriffe durcheinander geraten sind, @MasterOfPianists. Da ich mich aber mit Belten nicht so sehr und mit Gesangstheorie auch weniger auskenne und mir der Begriff Twang sowieso nicht wirklich etwas sagt (wie die anderen assoziiere ich damit eher einen Klang), habe ich mich zurückgehalten.

Meine Stimme verbessert habe ich tatsächlich mit Hilfe von Stimmbildung/Gesangsunterricht. Dort bekomme ich sofortige Rückmeldung, was ich anders machen muss, ob es geklappt hat, was ich versucht habe und auf meine Stimme, meine Ziele und mein Können angepasste Übungen.

Man muss nicht unbedingt 10 Jahre GU nehmen, aber zu verbessern gibt es eigentlich immer irgend etwas und dann kann sich das ganz von selbst ergeben :)
 
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten!
Gesangsunterricht kommt für mich allerdings nicht infrage, da ich wie gesagt nur hobbymäßig singe und deshalb nicht so viel Geld dafür ausgeben möchte. Mir geht es vor allem darum, im Rahmen des Machbaren selbst meine Stimme zu verbessern und besser kennenzulernen.

@Vali Ja ich bin männlich (hatte ich vergessen zu erwähnen)

Ich habe mal eine Aufnahme angehängt, in der ich im Bereich der Mittelstimme singe (erwartet nicht zu viel, mache das wie gesagt nur amateurmäßig).

Mod-Edit (antipasti): Datei auf Wunsch wieder entfernt. @MasterOfPianists : Wir empfehlen daher für Hörproben einen Link zu einem externen Hoster (zB Soundcloud), wo du die jederzeit selst wieder entfernen kannst.
 
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