Ich würd mich da nicht all zu sehr an Dreiklängen orientieren. Da kann man schon nach Gehör und Gefühl gehen. Ich persönlich liebe es, mit leeren Saiten und offenen Akkorden zu spielen. Dadurch lassen sich sehr Interessante Akkorde bilden, auf die man sonst vermutlich nie gekommen wäre.
Als kleine Hilfe, wenn du selbst gern mit offenen Akkorden Sachen schreiben möchtest, kann ich dir raten, die Tonart einfach mal zu ermitteln. Mal dir einfach die Skale mal auf, und je nach tonart hast du verschiedene leere Saiten zur verfügung. Anschließend kannst du mal akkordverbindungen mit besagten leeren Saiten versuchen. Da ergeben sich manche akkorde, die durchaus komplett alleine stehen können, und andere Akkorde fühlen sich alleine nicht sowohl aber klingen oft nicht ganz falsch. Wenn man sie dann im kontext mit akkorden einsetzt, welche besser klingen, dann klingt der offene akkord auf einmal nicht mehr suboptimal sondern im Verbund total geil.
Das alles möglich ist zeigt zum Beispiel dieser Song: Placebo - the bitter end
http://www.youtube.com/watch?v=2KkarMNlTzY
Wer versucht hat, es zu covern wird germerkt haben, dass gerade dieser Standard Strophen Akkord recht eigen klingt und es nicht gerade einfach ist ihn rauszubekommn.
Nun muss man zu placebo sagen, sie benutzen meistens eine ganz eigene Stimmung, aber das soll von der theorie hier eine untergeordnete Rolle spielen. Im Standardtuning bekommt man den Song auf jeden fall gespielt, wenn auch nicht ganz in der original höhe/tonart. Die müsste glaube ich im Original F-Moll sein.
Richtig klingend mit einem standard tuning bekommt man den Song in D-Moll hin. Der besagte eine Akkord in der Strophe ist hier als offener Akkord spielbar.
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--6
--7
--x
--5
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Das besondere, was den Akkord so anders klingen lässt findet auf H und e Saite statt. Typisch Ennio Morricone (spiel mir das lied vom tod) mäßig ist dabei das zusammen spiel von F(auf der h-saite) und E. Das F ist die Terz im D-moll akkord und gehört da natürlich rein. Fremd ist das Beifügen von dem E. In 9er Akkorden wird das gerne gemacht, allerdings klingt es durch die oktavierte sekunde also none nicht so spannungsgeladen. Ich hab ganz genau diesen Song rausgesucht, weil es so ziemlich das abgefahrendste Beispiel ist und genau zeigt, dass man im Spiel mit offenen Saiten eigentlich alles machen kann. Sofern du in der Tonart bleibst, geht also im Prinzip jedes Intervall mit einer offenen Saite. Placebo halten sich in dem Song strikt diatonisch(tonarttreu). Anhand dieses einen Akkord kann man noch nicht viel über die Tonart aussagen, außer dass die Sekunde groß ist und die Terz klein. Also ein halbtonschritt zwischen 2 und 3.
Auf ein standard-tuning umgeschrieben kommt dann noch ein lauf über folgende Akkorde drin vor.
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---10----8----7----(7)--(7)---
---8-----8----8----10----8---
---6-----6----6----6-----6---
Diese Akkorde in 8teln? gespielt. Die geklammerten noten kann man weglassen, man kann sie auch mitspielen. Ich finde, beides klingt gut. Dieser Akkordlauf gibt uns die restlichen Informationen über die Tonart. Zwischen A und Bb ist also der zweite Halbtonschritt. Das ist zwischen 5 und 6. Damit sind wir bei std getunten Gitarren bei Dmoll.
Das Griffbrett sieht dann also wie folgt aus.
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Das H, also die leere H-Saite gehört nicht in die Tonart des Songs und klingt auch egal bei welchem Part eingesetzt falsch. Die leere E-Saite wiederrum liefert einen Ton aus der Tonart und kann ruhig eingesetzt werden.
Wenn du also einen Song schreibst, dann hilft es oft, die verwendeten einzelnen Noten ähnlich wie hier in ein Griffbrett zu malen. Sofern man sich keine Tonartwechsel ausgedacht hat(versehentlich) kannst du gleich sehen, welche leeren Saiten zu deiner Tonart gehören. Und mit diesen kannst du dann in akkordverbindungen experimentieren. Ist meiner Meinung nach besser, als von vorne herein mit einer Terz und Quinten plus Oktav-Faustregel dran zu gehen