Frage zum Wachsen der Pickups

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Ich habe hier zwei Gibson 490er Humbucker, für die ich mir Kappen aus Chrom bestellt habe.
Es soll ja allgemein besser sein, die PUs vor dem Aufsetzen der Kappen zu wachsen.

In den gängigen Beschreibungen und Youtube-Videos wird erklärt, dass man dazu
Paraffin in einem Wasserbad erhitzen und dann die PUs für ein paar Minuten, wie einen Teelbeutel, eintauchen soll.

Muss man das für das Aufsetzen der Kappen auch so machen?
Ich denke, dass die Gibson PUs schon ab Werk gewachst sind und es doch nur um den
Zwischenraum zwischen Pickup Oberseite und Kappe geht.
Würde es nicht reichen, die PUs mit der Oberseite in Wachs zu tauchen und dann sofort die Kappen
draufzusetzen, so dass der Zwischenraum gefüllt ist und es nicht zu Störgeräuschen durch Vibrationen kommt?

Ich habe auch ein Video bei YT gefunden, wo jemand einen kleinen Tropfen Bausilikon auf die PU-Oberfläche setzt
und dann die Kappe draufdrückt.
 
Eigenschaft
 
Ich hab bei meinen Kappenspielereien es anders gemacht:

Kappe aufgesetzt, verlötet, dann Topf mit einer Mischung aus 2/3 Paraffin und 1/3 Bienenwachs im Wasserbad erwärmt bis alles schön flüssig ist (ca 70°C), PU rein, am Kabel hin und hergeschwenkt bis keine Luftblasen mehr rausgekommen sind, PU raus, in Küchenpapier gewickelt und für 5min in den Gefrierschrank um das Wachs am Auslaufen zu hindern, dann abwischen (ggf mit Spiritus, aber nicht zu viel), fettisch... war perfekt gewachst, da pfiff nix und die Kappe ging auch wieder ab ohne den Bobbin zu beschädigen.
 
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Zitat v. Soulagent97: Ich denke, dass die Gibson PUs schon ab Werk gewachst sind und es doch nur um den
Zwischenraum zwischen Pickup Oberseite und Kappe geht.

Dazu mal eine Frage:

Ich dachte immer, dass das eigentliche Problem zu lose Wicklungen sind ?
 
Hi Soulagent,
versuche es erst einmal ohne, wenn die Dinger gut gearbietet sind und kaum Spalte bieten, wird es nicht zu feedback kommen. Viele Boutiquer wachsen nach Möglichkeit auch nicht mehr. Ansonsten findest auf Youtube 2 absolut ausführliche Videos dazu. Also noch besser als aus dem Yps oder "selbst ist der Mann". Wichtiger ist, dass sie beim Löten richtig sitzen und man keinen schwachen Brenner nimmt.
 
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@coolaclark Ich hatte letztes Jahr eine Les Paul mit Seymour Duncan Antiquity Humbucker hier, der war auch nicht gewachst. Es scheint also wirklich auch ganz ohne zu funktionieren. Ich werde die Kappen erstmal drauflöten, im Notfall kann ich ja immer noch Bluesfreak Rat befolgen und die Dinger mit Kappe in Paraffin tauchen.

Dazu mal eine Frage:

Ich dachte immer, dass das eigentliche Problem zu lose Wicklungen sind ?

Genau, aber es kann auch zu Störgeräuschen kommen, wenn zwischen Kappe und Pickup zuviel Luft ist.
 
Hat das Wachsen denn auch Nachteile, außer dass es Zeit und Geld kostet?
Es kann den Ton dumpfer machen, von irgendwelchen Unfällen mit zerstörten Pickups wie durch zu heißes Wachs etc. mal abgesehen :D.
 
Hi,

das bloße Wachsen des Zwischenraums ohne Eintauchen wird den Sound allerdings kaum beeinflussen, sicher weniger als die Kappe als solche. Das man dem Wachsen der Spulenwicklung nachsagt, es reduziere die Höhen, ist mMn ein bisschen zu plakativ ausgedrückt. Zunächst mal gibt es genug höhenstarke HB, die so behandelt sind, wie zB den Pearly Gates oder gar die Bill Lawrence-Teile. Auch die Burstbucker Pro klingen gewiss nicht dumpf, und die BB in den CS-Les Pauls sind auch schon seit Jahren gewachst, nur die zum Nachrüsten nicht.

Es ist aus Sicht des Vintage-Freaks mehr so das letzte Quäntchen "Luftigkeit" und Dreidimensionalität, das die nicht völlig fixierten Wicklungen produzieren sollen. Ich denke mal, sie treten eben auch unterhalb der Feedback-Schwelle etwas mehr in Wechselwirkung mit den Schallschwingungen des Amps, und möglicherweise steigt durch das Wachsen auch die Spulenkapazität etwas an, da Wachs als Dielektrikum anders wirkt als Luft. Wirklich merken wird man diesen Unterschied wohl auch eher beim Spiel im Clean- oder moderat angezerrten Bereich, darüber gehen solche Feinheiten ja doch eher verloren. EvH hat seine PAFs heftig gewachst, und man kann nicht sagen, dass Biss oder Saitentrennung auf den alten Scheiben darunter gelitten haben.

Mir persönlich geht ein pfeifender PU tierisch auf den Zeiger, also würde ich so einen wohl entweder wachsen oder an jemanden verscherbeln, dem es nichts ausmacht. Nachträglich montierte Metallkappen haben bei mir fast immer gepfiffen, in der Regel habe ich das aber schon mit etwas doppelseitigem Klebeband zwischen Spulenoberseite und Kappe beseitigen können. Wenn ich mal eine Kappe gewachst habe, reichte es bisher immer aus, die Löcher abzukleben, heißes Wachs reinzukippen, bis der Boden (respektive die Oberseite von innen) bedeckt war und den HB schnell und fest reinzudrücken. Hinterher noch an zwei Stellen mit der Bodenplatte verlöten, und das sollte reichen. Hatte nie Lust, mit einem Topf voller heißem flüssigen Wachs rumzuwurschteln. Nicht vergessen: außer der naheliegenden Spritzgefahr können sich die Wachsdämpfe entzünden und dann - "the shit hits the fan", wie der Ami sagen würde...

Was das mit dem Tupfen Silikon angeht, so meine ich mal gelesen zu haben, dass man das bei Amber auch so macht. Eigentlich eine gute Idee, es ist nicht heiß, wird dauerelastisch und lässt sich auch wieder ablösen, wenn die Kappe runter soll. Ich habe immer davor zurückgeschreckt, weil ich für einen einzigen HB keine ganze Tube aufmachen wollte, so billig ist das Zeug nämlich auch nicht.

Gruß, bagotrix
 
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am einfachsten geht das mit den Bienenwachs-Kügelchen aus den Spinnrad-Läden (nicht die Parrafinkugeln!) , einfach ein paar in die Kappe über die Flamme (Rohrzange) vom Gasherd halten, Pu rein, Andrücken (Handschuh), 2 min warten, Löten.
Kurz, heiss (sehr heiss) und schnell löten. Fertig. Leider habe ich keine der Kugel mehr, meine Kinder haben die immer für die Didgeridoo-Mündstücke gebraucht, sonst hättest Du Dir welche bei mir abholen können. Dieser Wachs geht übrigens bei der Demontage ablsout easy wieder ab, entgegen manch hartem Kerzenwachs.
 
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:great:
Klasse Beitrag und echt gute Tipps.

Eine Tele von mir hat am Steg auch so einen "pfeifenden" PU. Ich käme im Leben nicht auf die Idee, das Ding auszubauen, oder zu verkaufen. Der Sound ist dermaßen gut, dass ich nicht ein Fitzelchen davon missen möchte. Mit der Zeit hab ich ihn auch mit den Potis "gebändigt" bekommen. Aber man muss schon sehr damit malochen :rolleyes:
 
Nachdem, was ich jetzt an Infos gesammelt habe, überlege ich es so zu machen:

Ein Teelicht einschmelzen (Paraffin), das heiße Wachs in die PU Kappe reinlaufen lassen (Löcher vorher verschließen) in
das heiße Wachs, unten in der Kappe, schnell den PU reindrücken und kalt werden lassen.

Oder wahlweise die Bienenwachskugeln anstatt Paraffin.

Jedenfalls finde ich diese Prozedur angenehmer, als die PUs wie einen Teebeutel ins Wachsbad zu tunken.
Wenn ein bisschen die Resonanzspitze gedämpft wird, macht mir das nichts.
Die 490er sind ja eh in den Hochmitten etwas betonter, die könnten das also verschmerzen, ohne, dass es zu dumpf wird.
 
Dann mach´ die Kappen auch ein bisschen warm, beim Reingießen lösen sich manche Klebebänder, davon nicht verunsichern lassen, der Rein- und Festfdrückprozess sollte flott vonstatten gehen. Was auch gut geht ist: Kappen in den Backofen oder heisses Wasser und dann die Wachsbrösel rein, Kappen müssen trocken sein.
 
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Ich guck mal, ob ich es Filme. Die Kappen sind noch auf dem Weg aus China.
 
Gerade im Netz gefunden.
Epiphone lässt es krachen in Sachen Wachs:

Epipup2.jpg

Den Klang dürfte es aber auch hier nicht beeinflussen. Die Kommentare, die man in diese Richtung im Netz findet,
kommen wahrscheinlich nur dadurch zustande, dass das "dick eingepackte" Pickup, optisch irgendwie Mulmigkeit bzw.
"Mumpf" suggeriert.
Im Grunde kann der Klang ja nur verändert werden, wenn etwas, dass die Wirbelströme beeinflusst,
in die Nähe des Magnetfeldes kommt.
Wachs kann dies nicht, die Kappe schon eher.
 
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Einen gewissen Einfluss hat das Wachsen schon da ungewachste PUs bei erhöhtem Lautstärkepegel einfach "mitarbeiten" bevor sie ins Feedback übergehen... ein schmaler Grat aber es hilft dem Ton etwas mehr "aufzublühen" (© Udo P.). Wachsen beseitigt dieses passive Mitschwingen, insofern kann sich der Ton ändern aber das ist normalerweise im Bereich der Otto Normalgitarristen eher weniger auffällt und dem Publikum erst Recht ned...
 
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Viele nehmen auch Epoxid zum Wachsen, wie ich schon oft gelesen habe. Mit dem Zeug kenne ich mich aber überhaupt nicht aus.
 
Epoxid ist Extremkleber. Das ist dann eine ziemlich endgültige Angelegenheit.
 
Nachdem, was ich jetzt an Infos gesammelt habe, überlege ich es so zu machen:

Ein Teelicht einschmelzen (Paraffin), das heiße Wachs in die PU Kappe reinlaufen lassen (Löcher vorher verschließen) in
das heiße Wachs, unten in der Kappe, schnell den PU reindrücken und kalt werden lassen.

Dann mach´ die Kappen auch ein bisschen warm, ... der Rein- und Festfdrückprozess sollte flott vonstatten gehen.



So hab ich das auch gemacht.
Einfach und wirkungsvoll.

Die Kappen hab ich vor dem Wachs reingeben mit den Föhn angewärmt und Pickup vor dem reindrücken ebenso, so bleibt das Wachs länger flüssig, bzw erstarrt nicht sofort beim kontakt mit den kalten Teilen.
 
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Ich hasse komplett gewachste Pickups... ist immer ne riesen Sauerei wenn man die doch noch mal aufmachen muss (Kabel/Magneten/Kappe tauschen).
Um die äußeren Spulenwicklungen zu fixieren reicht "flash potten" mit Nitrolack anstatt Wachs völlig aus. Und gegen pfeifende Kappen tun geringe Mengen Silikon oder elastisch aushärtende Montagekleber gute Dienste.
 
Ja, ich werde so sparsam wie möglich sein mit dem Wachs.
Die Teebeutel-Methode kommt nicht in Frage. Werde versuchen wirklich nur den Zwischenraum zwischen PU-Oberfläche und Kappe
zu wachsen.
Ich hoffe, dass die Kappen die Tage ankommen. Werde alles dokumentieren.
 

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