Frage zur Orientierung am Mischpultmarkt - Mischer mit Fernbedienung für "Normalos"

maert
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Servus,

wir kommen mit unserer Dorfkneipe Coverband jetzt doch ab und zu mal raus ausm Proberaum und mussten bei Gigs schon mehrfach ein Mischpult mitbringen. Wir haben ein Zoom
Live Trak L-12 und das tut es im Prinzip. Es hat Live nur zwei Nachteile

1) Zu wenig Kanäle für Live. Unser Drummer ist vollelektrisch unterwegs und verbrät daher einiges an Kanälen. Im Proberaum isses egal und er schickt einfach ein fertiges
Signal aus seinem Modul und gut is. Aber wenn man echt live mischen will ist das nix. Man will ja zumindest manche der einzelnen Signale bearbeiten können.
Wie behelfen uns derzeit mit einem Submischer.

2) Das Mischpult nicht auf der Bühne zu haben ist möglich über unser Multicore. Das ist aber so ein Monster - wir nennen es liebevoll "Nordstream" - dass wir darauf nicht mehr
so richtig Bock haben.

Problem 1 ist leicht zu lösen. Größeren Mischer kaufen.

Bei Problem 2) fehlt mir jedoch etwas die Orientierung am Markt, was es da an eleganten Lösungen (gar kein Kabel oder dünne/leichte Kabel zwischen
Bühne und Mischer) derzeit gibt. Und vor allem welches System unter der Betrachtung des zusätzlichen Problemfall "anderen Leute/Bandmitglieder" eventuell
gibt. Nicht jeder kann oder will sich in die Mischpultthematik reinfuchsen. Sprich: da müssen wie früher Fader und Potis sein, dann besteht die Chance, dass es von
den meisten Leuten noch richtig bedient wird. Das ist der Charme des Zoom Mixers. Der ist zum Großteil digital mit der Anmutung eines "echten" Mischpult.
Was zum Anfassen.

Wir haben zwar einen freundlichen Mischpultmann mit ausreichend Fachwissen, aber der kann auch nicht immer und wir müssen manchmal Mischer
und Musiker gleichzeitig sein. Es gibt auch gerne den Fall wo man mit einer anderen Band spielt und man sich gegenseitig mischen muss. Da sollte man
den Anderen (mit unbekannter Vorbildung) nix kompliziertes (so neumodichen Kram... ;) ) hinstellen. Ich weiss, das ist nicht wirklich kompliziert über Tablet
wenn man sich nur ein ganz kleines Bischen auskennt, aber viele Musiker sind eben auch "nur" genau das.

Ich selbst habe einen Behringer XR12 und kenne daher die Bedienung über WLAN und Tablet mitlerweile ganz gut. Das ist eigentlich super und sollte ausreichend
sein. Man muss sich aber schon bischen reinfuchsen. Gibt es sowas daher auch mit einer wie ein normales Mischpult anmutenden "Fernbedienung"?
In welche Richtung sollten wir uns umgucken? Oder muss man 2025 einfach in den digitalen Apfel beißen und sich mit dem Touchscreen anfreunden?

Gruss
Maddin
 
Wenn ihr schon nen 12-Kanaler habt (wir nutzen den auch), dann schau gleich auf 18-24 Kanäle. Mehr ist besser ;) Ich werfe da spontan mal mindestens den XR18 in den Ring, oder die x32 oder Wing Dinger aus dem Hause B. Ebenso Soundcraft UR 24i oder A&H CQ-20B. Bin ein Freund von Rackmischern, hab gerade selbst für kleinere Sachen das XR18 angeschafft, das gibt es für kleines Geld. Stell die Mischer als Stagebox auf die Bühne und Du hast relative Ruhe was externe Kabel angeht. So mal ganz grob mein Gedanke
 
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Problem 1 ist leicht zu lösen. Größeren Mischer kaufen.
Genau, das ist die wohl einzige Lösung.
Bei Problem 2) fehlt mir jedoch etwas die Orientierung am Markt, was es da an eleganten Lösungen (gar kein Kabel oder dünne/leichte Kabel zwischen
Bühne und Mischer) derzeit gibt.
Gehe ich davon aus, dass das "Mischpult" letztendlich im Publikumsbereich bedient werden soll, dann fallen mir da spontan drei grundsätzliche Bedienmöglichkeiten ein.

1) Du benutzt wirklich ein physikalisches Pult wie das X32 Producer/Compact oder auch das sehr neue Allen&Heath QU-5, nur um mal kleine Pulte zu nennen, die wenig Platz benötigen. Diese Geräte kann man mit sog. digitalen Stageboxen erweitern, die dann auf der Bühne stehen und via mehr oder weniger üblichen Netzwerkkabeln mit dem Mischpult verbunden werden.
Der Vorteil ist hier sicher, dass du da eine wirklich in sich schlüssige Hardware-Lösung hast und auch mit der Netzwerkleitung kein Kupfermonster mehr bändigen musst.
Die Teile sind auch per WLan fernbedienbar und somit kannst du auch mal, wenn kein Platz im Zuschauerraum ist, das Pult auf der Bühne platzieren und es ähnlich benutzen wie bei den anderen beiden Varianten

2) du benutzt ein fernsteuerbares Pult, das kann jetzt ein XR12 (oder besser ein XR18) sein, ein X32 Rack, UI24R oder jedes andere Pult das in einem Rack untergebracht werden kann, oder aber auch Pulte wie die unter 1) genannten. Die einzige Voraussetzung ist dass es eine dafür Fernsteuersoftware gibt, die auf dem Tablet oder Rechnerplattform der Wahl läuft. Aber das können inzwischen die meisten. Zoom hat da leider nichts im Angebot das wirklich zuverlässig funktioniert. Also Pult und Tablet, das wars mehr oder weniger.

3) Es gibt einige Pulte, wie das X32 oder die X-Air Serie von Behringer (bzw die M-Varianten von Midas) die sich mit einem DAW Controller bedienen lassen. Bei Behringer/Midas ist da speziell der X-Touch zu nennen, mit dem man in weiten Teilen die Pulte bedienen kann. Das ist jetzt nicht ganz gleichwertig wie die physikalischen Oberflächen der eingangs genannten Pulte, aber man hat doch etwas Hardware zur Verfügung. Alternativ kann man sich mit DAW Controller und Mixing Station (eine universelle Bediensoftware für praktisch alle aktuellen Pulte) so etwas auch zusammen bauen. Intuitiv ist das alles aber nicht wirklich, man muss sich schon mal etwas damit beschäftigen, damit die Bedienung flutscht. Dann ist es aber sicher besser im Handling als Variante 2 alleine.

Apropos "intuitiv". Keines der Pulte ist so gebaut dass man es in allen Belangen ohne etwas Einarbeitung bedienen kann. Da hat jedes so seine Eigenheiten, die man erst mal erforschen muss. Aktuell ist wohl der Benutzerkreis der X32 Plattform am größten, auch wenn man da sicher nicht davon sprechen kann, dass jeder der eines besitzt es auch hinreichend gut beherrscht.
Die neue QU Serie hat den Vorteil, das man zumindest viele Bedienelemente wie den Kanal EQ direkt auf der Oberfläche angeboten bekommt, dass man zumindest diese ohne viel Umschweife erreichen kann. Die X32 sind da nicht ganz so gut ausgestattet, z.B muss man beim EQ immer zuerst das Band auswählen, das man bearbeiten will. dafür gibt es eine gruppe von sog encodern unter den Displays mit denen man wiederum schnell die Parameter am Schirm verändern kann. gleiches gilt auch für das WING.

Unterm Strich würde ich, wenn ich aktuell vor der Wahl stehen würde, ein WING Compact kaufen, das kann viel und ist auch für die Kompaktheit ganz gut bedienbar. Außerdem hat man den Vorteil, dass die Erweiterungsfähigkeit mit Stageboxen einfach und günstig ist.
Alternativ sehe ich für den Einsteigerbereich die neue QU Serie ganz brauchbar, aber da sind halt die Stageboxen vergleichsweise teuer, eine AB168 kostet ~1350 €, die vergleichbare SD16 ~620€.
Von Exoten wie den Presonus Pulten würde ich eher abraten. Die sind nicht ganz auf der Höhe der Zeit und auch nicht sooo zuverlässig.
 
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Ich würde persönlich auch zu WING Compact tendieren. Wir haben in unserer Gemeinde ein WING Fullsize und ich finde das top. Das Compact ist kleiner und leichter transportabel und hat gleichzeitig mehr physikalische Eingänge am Pult.
Wenn uch mal unterschiedliche Bands gemixt werden müssen, würde ich heute nicht mehr auf die Möglichkeiten von Digitalpulten verzichten wie z.B. das Abspeichern der kompletten Einstellungen.
Die Fernbedienungsmöglichkeiten sind m.E auch Top. WING Copilot für Fernsteuerung mit Tablet, WING Q auf Smartphone für persönlichen Monitormix und WING Edit auf PC zur Fernbedienung oder Offline Konfiguration.
Einarbeitung ist überall. WING hat auch ein ordentlich grosses Display
 
... Man muss sich aber schon bischen reinfuchsen...

Mit diesem Satz hast Du das Problem doch bereit klar umrissen. Die Technik ist heute qualitativ so gut und die Möglichkeiten (im Fall von Mischpulten) so mächtig und vielfältig, die Technik ist einfach nicht mehr das Problem. Die Technik ist aber auch so komplex, dass man nicht mehr erwarten kann, ein Gerät auf Anhieb in aller Tiefe zu verstehen - zu viele Möglichkeiten, zu viele Layer.

Die Lösung für Dein Problem? Such Dir jemanden (oder besser noch: erziehe Dir jemanden), der/die sich damit auskennt. Ich gebe den Bands, mit denen ich nur sporadisch arbeite, immer den Tipp, dass sie sich jemanden als Tech suchen und diese Person mit sich "wachsen" lassen. Oft ist es vorteilhaft, wenn diese Person ebenfalls Musiker mit einem gewissen Interesse für Technik ist (anders herum, ein Techniker mit Interesse für Musik - kann gut gehen, muss aber nicht; ich brauche jemanden mit Musikverständnis und trainiertem Gehör, nicht einen, der mir erklärt, wie heutzutage AD-Wandler gebaut werden). Und wenn es denn mal schwierig wird (Location mit unmöglicher Raumakustik o.ä.), oder wenn es mal ganz schnell gehen muss, dann können sie mich anrufen. Das ist langfristig das beste für alle Beteiligten. Das Pult ist dann zweitrangig. Behringer Wing Compact oder A&H QU5 sind 2025 der heiße Scheiss in diesem Bereich, aber eben auch mächtig und komplex.
 
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Wenn du das analoge Feeling in die digitale Welt retten möchtest, geht es dir genau so, wie mir. Bin vom Allen & Heath GL 2400 und Wizard WZ 16 auf digital umgestiegen und da hat mir die Bedienoberfläche des Qu 24 mit den
12 Equalizer-Potis sehr geholfen. Nach einer flotten Umgewöhnung und der eingeschränkten Flexibilität des Qu24, kam ein GLD. Mit dem neuen Qu 5 bekommst du immer noch ein Stück analoges Feeling und eine bessere und flexiblere Ausstattung. Channel Displays und chromatisches Channel Meter sind beim Qu 5 neu und sehr hilfreich.
 
Nicht jeder kann oder will sich in die Mischpultthematik reinfuchsen. Sprich: da müssen wie früher Fader und Potis sein, dann besteht die Chance, dass es von
den meisten Leuten noch richtig bedient wird. Das ist der Charme des Zoom Mixers. Der ist zum Großteil digital mit der Anmutung eines "echten" Mischpult.
Was zum Anfassen.
Wir haben zwar einen freundlichen Mischpultmann mit ausreichend Fachwissen, aber der kann auch nicht immer und wir müssen manchmal Mischer und Musiker gleichzeitig sein. Es gibt auch gerne den Fall wo man mit einer anderen Band spielt und man sich gegenseitig mischen muss. Da sollte man den Anderen (mit unbekannter Vorbildung) nix kompliziertes (so neumodichen Kram... ;) ) hinstellen. Ich weiss, das ist nicht wirklich kompliziert über Tablet wenn man sich nur ein ganz kleines Bischen auskennt, aber viele Musiker sind eben auch "nur" genau das.
Kommt mir vertraut vor…
Letztlich muss man hier aber einen Tod sterben!
Entweder „Old School“ und unflexibel mit Multicore, oder modern und digital.
Es gibt zwar auch Digitalmixer mit Fadern, die sind aber dann sinnvoller Weise motorbetrieben (A&H Qu xy) und das wird teuer… Doch diese Qu Mixer haben zwar was zum „Anfassen“, deren Bedienung ist aber dennoch so komplex und verschachtelt, wie bei den günstigeren Digitalpulten.

Das mit dem freundlichen Mixer Kollegen kenne ich auch… „nee, Digitalpult is so kompliziert….“, ganz ehrlich, bei den Gigs ist dessen Engagement, Know How, Ergebnis auch eher „einfach“…. Ist die Frage, ob man da wegen „zu kompliziert“ , auf Komfort und Möglichkeiten verzichten sollte.
Wenn die Kollegen müssen bzw. einen Benefit haben („… hier mit der App kannst Du Dir selbst Deinen Monitor Mix machen…), gehen die die Lernkurve auch mit.
 
Danke Leute. Wir werden das im Ältestenrat diskutieren Aber so hab ich mir das schon ungefähr gedacht. Ich wollte mich nur rückversichern, dass ich nix übersehen habe
aufm Markt.

Unser Mixer Kollege ist da aufgeschlossen. Der ist nicht das Problem. Es geht uns eher darum nicht mehr wirklich auf der Höhe der Zeit zu sein, sowohl was den
Schleppfaktor des Unterseekabels angeht, als auch die Flexibilität mit nem Tablet durch die Gegend laufen zu können beim Soundcheck.
Zu wenig Kanäle haben wir wie gesagt sowieso und es ist an der Zeit aufzurüsten.
 
Wenn's billig sein soll, X32 Compact mit s16 oder S32 Stagebox. Das sind Geräte die schon jahrelang am Markt sind und auch fertig entwickelt. Das ist sogar neu momentan so günstig, dass die Dinger zum Anfangen No -Brainer sind. Und auch in der Anfangskonfiguration lässt sich damit eigentlich schnell was anfangen.

Rackmischer sind wie du schon erkannt hast halt nur über Tablet zu bedienen. Oder halt zum Teil über diverse Fernbedienungen, die dann zum Teil wieder Kompromissbehaftet sind.


Natürlich sind Wing und Konsorten auch spitzen Pulte aber halt auch wie schon gesagt wurde in ihrem Funktionsumfang echt brutal, gerade für Anfänger.
 
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Also ich steh ja immer von wegen relativer Einfachheit der Bedienung für Leute, die sich eher wenig mit Spezialmaterie beschäftigen wollen, einfach nur ne Band abmixen und evtl. recorden, auf den Allen&Heath CQ20B. Mit der App MixingStation super zu bedienen, erspart zusätzliche Stagebox und reicht für die meisten "normalen" Bandaufgaben. Die Funktionsvielfalt und Möglichkeiten so einiger Behringer Mixer erschlägt einen erstmal am Anfang sehr und die Frage ist, braucht man das? Der Sprung vom Analog- zum Digitalmixer ist bei Allen&Heath gut zu bewältigen und für 850.- kriegt man viele Kanäle, Feedbackdestroyer, ausreichend Effekte usw.. Wer natürlich fortgeschrittenes Routing oder x Monitorwege braucht, dem reicht das nicht. Aber für meine 6-Mann-Band für Proberaum und Bühne absolut geeignet, relativ einfach verständlich und gut bezahlbar. Ich mische seit Ewigkeiten nur noch mit dem Tablet mit der MixingStation App und vermisse die haptischen Knöpfe und Fader überhaupt nicht mehr ... Habe ein Allen&Heath QU16 in genau dieser Weise, aber das CQ20B schwirrt mir schon lange auf der Wunschliste rum... LG, Frank
 
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