Also ich bin jetzt seit knapp einem halben Jahr auf der Suche nach einem geeigneten DAW-Controller, aber habe bisher nichts Perfektes gefunden.
Wenn wir mal den Qcon Icon Pro als Startpunkt nehmen, da er in der Preislage unter 1000 Euro so ziemlich der einzige MCU-artige Controller ist, möchte ich von da ausgehend mal einige Anstöße geben, die Behringer möglicherweise besser machen könnte:
Anschlüsse:
- die Möglichkeit, ein Audio-Interface zu integrieren, wie es Icon anbietet, halte ich für völlig unnötig. Die meisten Personen die ich kenne, haben längst ein Audio-Interface, bevor sie einen Controller kaufen oder möchten in der Kategorie auch frei wählen können. Hier lässt sich definitiv Platz und Geld sparen
- anschlusseitig genügt meines Erachtes die Ausrüstung, die auch BCR oder BCF mitbringen
Grundsätzliches Layout:
- 8 Fader +1 Master-Fader (MOTOR-FADER!!!! Alles andere ist unbrauchbar. Niemand möchte beim Öffnen eines anderen Projekts oder beim Anwählen der nächsten 8-Kanal-Bank die Fader im Abholmodus zurückschieben!) ist meines Erachtens ein sinnvoller Standard. Bitte mit berührungsempfindlichen metallischen Kappen
- den Fadern eine LED-Kette als VU-Meter zu geben ist großartig. Bisher bietet das nur der Icon Qcon Pro, nicht mal die MCU selbst (die hat nur eine schlechte Notlösung auf dem Display)
- jeder Kanalzug mit mindestens vier Buttons (Solo, Mute, Select, Record) und einem V-Pot (wichtig ist drehen und drücken zu können). Den V-Pot bitte auch mit LED-Kranz, wie vom BCR gewohnt. Bei den Channel-Buttons sind Status-LEDs Pflicht.
- über den Kanalzügen ein Display wie auch bei MCU und Qcon Icon. Wenn sich eine Möglichkeit findet, zu geringen Mehrkosten ein Display mit mehr Bildpunkten zu verbauen, wäre das ein echtes Plus, wenn das die Kosten zu sehr in die Höhe treibt, vielleicht eher beim Standard-Display à la Qcon bleiben. Das Display in irgendeiner Form anzuschrägen oder kippbar zu machen ist eine gute Idee.
- Die ganze Sektion mit Buttons für Transport-, Edit-Controls etc. sollte sich an MCU und Icon Qcon als Mindeststandard orientieren. Die Buttons, wenn möglich, auch mit Status-LEDs.
Optik:
Das blau der BCR/BCF-Serie finde ich nicht ganz so gelungen (mal vorsichtig ausgedrückt, daher auch die Frage nach einer BCR White edition
). Dabei sei ihr doch z.B. bei den Studio-Racks der Konkurrenz optisch größtenteils weit voraus. Silberne Metall-optik, oder ein dunkles grau bzw. schwarz sind immer eine solide Wahl um ein Produkt nicht zu unprofessionell und unansehnlich wirken zu lassen. Um sich gegenüber der MCU und Icon Qcon-Serie positiv abzuheben könnte man den Controller schwarz gestalten, mit hellgrauer Beschriftung.
Was könnte Behringer von der Konkurrenz abheben:
- mehr Endlos-Encoder! Es gibts leider auf dem Markt kein Gerät unterhalb der Vielfach-Tausend-Euro-Grenze, welches ohne Ergänzung mehr als die 8 (Push-)Encoder in der Channel-Sektion anbietet! Bei den heutigen Mengen an Einstellungsmöglichkeiten in Plug-Ins macht es einfach keinen Spaß nur 8 Encoder zu haben und dann damit 15 Pages o.Ä. durchzu-steppen. Wenn man einem zukünftigen Behringer-Gerät eine oder vielleicht zwei zusätzliche Reihen mit 8 Drehreglern (mit LED-Kranz; zusätzliche Displays müsste man unter ökonomischen wie auch platztechnischen Gesichtspunkten abwägen) spendieren könnte, wäre das für mich eines der stärksten Kaufargumente für dieses Gerät!
- ein paar zusätzliche Buttons! Viele Geräte kommen heute mit vorgefertigten Control-Layouts, aber zu wenige bieten noch ein paar zusätzliche Buttons zur freien Belegung an. Bei der klassischen MCU gibt es immerhin 8 Buttons und einen Shift-Button. Mindestens daran sollte man auf alle Fälle festhalten.
Da vielleicht noch eine Anmerkung in eigener Sache: Bei einigen DAWs, wie zum Bsp. Ableton Live gibt es keine programminterne Möglichkeit einen Shift-Button im klassischen MIDI-Mapping zu erstellen. Daher wäre es großartig, wenn man diese Shift-Funktion controller-seitig oder per zusätzlichem Skript implementieren könnte, damit man auch in Ableton Live und ähnlichen DAWs endlich die Möglichkeit hat, per Shift-Funktion Tasten doppelt zu belegen
- ein besseres Jogwheel als bei der Icon Qcon (Pro). Dass man das Gefühl hat, Knobs, Fader und das Jogwheel arbeiten präzise, hat m.E. nach eine der höchsten Prioritäten. Beim Icon Qcon eiert das Jogwheel leider sehr, was die Bedienung verschlechtert. Dass Buttons ein wenig wackeln oder "wabbeln" ist verzeihlich (die müssen ja nur nach unten gedrückt werden) aber die Knobs, Fader und Jogwheel sollten einem ein präzises Kontroll-Gefühl vermitteln.
- Icons Controller bieten trotz Implementation des Mackie Protokolls nur 127 Fader- und Knob-Schritte. Insbesondere bei den Fadern könnte dies nerven. Da könnte Behringer mit z.B. 1024 Schritten ganz klar punkten!
- ein höher aufgelöstes Display für die Beschriftungen der Vpot-artigen Channel-Encoder wurde bereits oben angesprochen.
Maße und Preis:
- Wenn ein solches Gerät eine solch umfangreiche Kontrollfunktion bietet, darf er meines Erachtens sich auch Platz herausnehmen. Da sich sein Haupt-Arbeitsplatz sowieso vor dem heimischen Rechner befindet, muss auf die Mobilität und Portabilität nicht allzugroße Rücksicht genommen werden. Vor einer schönen großen Konsole zu sitzen erzeugt in mir auch eher das Studio-Feeling. Insofern würde ich keinesfalls vor Abmessungen wie beim Qcon (50cm x 50cm in Länge und Breite) zurückschrecken. Große Klasse benötigt eben auch Platz
- Preis: Am Icon Qcon orientiert, besser natürlich noch etwas weniger
Aber bitte nicht auf Kosten von den zentralen Elementen Fader, Knobs und Jogweel!!! Dann lieber nur bei dem einen Haupt-Display bleiben und auf ein paar LEDs verzichten oder die Buttons ein wenig kostengünstiger produzieren!
Das sind so meine ersten spontanen Ideen. Falls mir noch mehr einfällt, kommt es nach
Super spannendes Thema!
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Vielleicht wäre auch eine Version ähnlich des Studio-IO mit integriertem Audiointerface interessant.
Sehe ich nicht so. Treibt den Preis unnötig in die Höhe und die meisten haben doch schon ein Audio-Interface oder wollen ein anderes ganz bestimmtes
Zum Thema Controller fällt mir auch noch das Tascam US428 ein, dessen Controllersektion hatte schon das meiste drin, was man braucht, lediglich ohne Motorfader und Displays und etwas kleiner als beim QCON:
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Fader, Mute, Solo, Bedienfeld für EQs, zuweisbar, Transport-Sektion mit Jogwheel, Start/Stop/FFWD/REW/REC und Locatorbuttons, ein paar Funktionstasten und ein Masterfader. Ein Audio-Interface wie beim Tascam bräuchte ich persönlich nicht dabei.
Ähnliches gibt es doch von Tascam im Mehrspurrecorder-Bereich nachwievor!
Die nicht-motorisierten Fader sind aber für mich ein absolutes No-Go, da sie den Betrieb entweder stark aufhalten (Ständiges Hin- und Herjustieren im Abholmodus) oder überhaupt nicht bereichern (da man sie gar nicht mehr benutzt, weil es mit den Maus doch wieder schneller geht).