Fragen zum Akkordeonunterricht

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blumfriz
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Hallo!

Unser Sohn hat seit fast 2 Jahren Akkordeonunterricht (Gruppenunterricht mit insgesamt 4 Kindern).
Da ich in meiner Kindheit "nur" Klavierunterricht hatte und mir dann später Akkordeon selber beibringen konnte, kann ich viele Dinge nicht beurteilen, die speziell den Akkordeonunterricht betreffen. Für Erfahrungen wäre ich darum sehr dankbar.
Zunächst mal frage ich mich, was ein normal talentiertes Kind nach zwei Jahren Akkordeonunterricht spielen können sollte. Ist es normal, dass zunächst ein ganzes Jahr die Bässe komplett ignoriert werden und nur auf der Tastenseite gespielt wird? Da unser Sohn vor dem Akkordeonunterricht schon 1 Jahr Melodika-Unterricht hatte, war das eigentlich nichts Neues mehr für ihn.
In meinem Klavierunterricht damals habe ich direkt von der ersten Stunde an gelernt, mit beiden Händen zu spielen und der Fortschritt ging dann recht schnell.
Vielleicht erwarte ich ja zu viel? Aber: Musik ist das besondere Talent unseres Sohnes, er eignet sich sehr schnell Dinge an und selbst wenn er mal zu faul war, zu üben ;-))), hat er die Lieder trotzdem in kürzester Zeit drauf. Meine nächste Frage ist, ab welcher Körpergröße / ab welchem Alter sollte man ein 96er-Akkordeon spielen? Unser Sohn hat im Sommer ein 72er bekommen (9 Jahre, 143cm Körpergröße) und meiner Meinung nach, dürfte das Akkordeon auch nicht größer sein. Ein anderer Junge aus der Akkordeongruppe (Körpergröße 146cm) hat gerade von dem Lehrer ein 96er angedreht bekommen..? Es geht nur um die Größe des Akkordeons, von den Bässen nutzen die Kinder ja eh bisher nur 3-4 (....!).

Gruß
J.
 
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Hallo, Blumfriz,



Unser Sohn hat seit fast 2 Jahren Akkordeonunterricht...Zunächst mal frage ich mich, was ein normal talentiertes Kind nach zwei Jahren Akkordeonunterricht spielen können sollte

Ich denke die Fragestellung ist nicht gut. Wenn Ihr Sohn die Freude am Akkordeon behalten soll, muß man danach fragen, was er spielen und lernen möchte. Nur wenn er seine Vorstellungen von Musik verwirklichen kann, wird er gerne üben und entsprechende Fortschritte machen. Ich spreche da aus eigener, leidvoller Erfahrung.

Ist es normal, dass zunächst ein ganzes Jahr die Bässe komplett ignoriert werden und nur auf der Tastenseite gespielt wird?


Ob das normal ist kann ich nicht beurteilen. Mir wäre es als Schüler zu wenig. Aber auch hier kommt es auf den Sohn/Schüler an, was will er, leistet der Lehrer das, was der Schüler möchte. Kann der Lehrer nicht auf die Wünsche des Schülers eingehen, ist es Zeit den Lehrer zu wechseln.
Wird der Schüler aber nur den Anforderungen seiner Eltern nicht gerecht, ist es Zeit über die Motivation und Wünsche des Kindes nachzudenken.

ab welcher Körpergröße / ab welchem Alter sollte man ein 96er-Akkordeon spielen?
Wie alles, muß sich auch die Größe des Instrumentes am Musiker orientieren. Ist das Instrument zu groß verursacht es Schmerzen und Frust beim Spielen. Ist es zu klein schränkt es den Musiker unnötig ein. Der Musiker muß sich mit seinem Instrument wohl fühlen. 72 Bass halte ich für den Anfang für gut ausreichend.

Gruß
Reini2
 
Hallo Blumfritz,

du sagst, dein Sohn habe Akkordeonunterricht in der Gruppe (insgesamt 4 Kinder).
Wie sieht denn der Unterricht aus? Spielen die vier Kinder gemeinsam ein mehrstimmiges Stück? Oder spielen sie nacheinander alle ddas gleiche Stück? Hat dein Sohn Noten oder ein Lehrbuch, an dem sich der Unterricht orientiert?
Gruß

Sonido
 
Hallo!

Meistens spielen die Kinder dasselbe Stück (nur mit der rechten Hand), während der Lehrer dazu die Bässe spielt. Manchmal haben sie auch mehrstimmige Noten, wobei aber wiederum die Bässe von dem Lehrer gespielt werden. Ganz selten wird auch mal ein ganz simples Stück gespielt, bei dem die Kinder wenige Bässe selber mitspielen. Das ganze ist mehr auf "Orchester" angelegt. Die Noten werden den Kindern immer per Kopie gegeben. Es gibt also kein Lehrbuch aus dem Handel. Die Stücke sind z.B. sowas wie "Country Roads" oder "Anton aus Tirol". Ich habe nicht das Gefühl, dass mein Sohn überfordert ist - eher das Gegenteil. Für mich persönlich ist es wichtig, dass man das Akkordeon auch "solo" beherrscht (und nicht immer jemanden braucht, der für einen die Bässe spielt - was sich ja sicher im Orchester besser anhört, aber Akkordeon ist für mich eher ein Solo-Instrument).

Gruß

J.
 
Hallo Blumfritz,

in einem Akkordeonensemble ist es durchaus normal, dass die Musiker nur mit der rechten Hand spielen. Wenn der Unterricht vom Konzept her also, wie du sagst "mehr auf Orchester" angelegt ist, dann ist das zunächst plausibel. Aber vielleicht gibt es in der Musikschule auch Einzelunterricht für deinen Sohn. Das wäre dann vielleicht besser. In der Musikschule bei uns können die Schüler, die Einzelunterricht nehmen, trotzdem ohne zusätzliche Kosten im Ensemble der Musikschule mitspielen. Vielleicht geht das bei euch ja auch.

Gruß

Sonido
 
Wenn ich mich an meinen Unterricht erinnere, hatte ich nach 2 Jahren fast 2 Akkordeonschulen(Hans Lüders) durch. Anfangs hatten wir zu dritt Unterricht, danach zu zweit. Aber alles komplett mit Bass. Es gab immer viel Sololiteratur daneben (meine Lehrerin studierte in Trossingen und kannte Rudolf Würthner bestens). Der Bass wurde genauso gepflegt wie die rechte Hand.
Wir haben viel gelernt und nach 3 Jahren war ich soweit, dass ich bei Jugend musiziert mitmachen konnte. Wenigstens im Regionalwettbewerb. Mit meiner Duo-Kollegin qualifizierten wir uns damals für den Landeswettbewerb, konnten den aus Berufsgründen leider nicht wahrnehmen.
Meiner Meinung nach müsste Dein Sohn nach 2 Jahren Unterricht gut in der Lage sein, solistisch mit beiden Händen zu spielen.
 
Hallo "moewejutta"!

Was du beschreibst, ist ungefähr auf meinen Klavierunterricht übertragbar (weshalb ich ja auch bei dem Akkordeonunterricht meines Sohnes ins Grübeln komme). Mein Schwager hatte als Kind auch Akkordeonunterricht und die Bass-Seite wurde von Anfang an mit einbezogen. Das finde ich eigentlich auch normal.
Deine Antwort hat mir sehr weitergeholfen.

Gruß
J.
 
Hallo Blumfriz,
ich kann mich da nur Möwejutta anschließen, ich hatte als Kind 2,5 Jahre (Einzel-)Unterricht. Von Anfang an mit Bass (empfand ich als Kind nicht schwierig) und ich hatte auch fast 2 dicke Akkordeonschulen (ich hab sie nicht mehr, keine Ahnung wie die hießen), ein umfangreiches Weihnachtsheft und unzählige kleine Heftchen mit jeweils ca. 3 Stücken durch.
Im Nachhinein gesehen hatte ich richtig viel und auch schon etwas schwierigere Stücke für mein damaliges Alter (8-10) gelernt.

Mit 9 dürfte auch 72er Akkordeon gut passen, 96 kommt mir sehr groß vor.

LG Manuela
 
Also, der langen Rede kurzer Sinn:
Akkordeon Unterricht ohne Bässe ist nix! Unsere Tochter hat bei einer sehr fröhlichen Musikschule Unterricht genommen. Hier war das Ganze sehr auf Orchester ausgelegt, das heißt Einzelstimmen wurden eingeübt. Die Bassbegleitung war immer ein Stiefkind. Irgendwann haben wir die Sache abgebrochen, und sie spielt jetzt was ihr Spaß macht. Hilfreich ist dabei der Akkordeon Workshop 1 und 2 von Martina Schumeckers. Da geht es nämlich gleich mit Bässen los, so wie es sich gehört. Gruß akkotue
 
Hallo Blumfriz,

wenn ich von meinen ersten Übungsstunden ausgehe, die jetzt schon über 30 Jahre her sind, dann hab ich auch vom ersten Tag an mit beiden Händen begonnen. Nur so macht das auch Laune, denn man will ja auch "vorwärtskommen".

Notenhefte waren zu DDR-Zeiten halt auch ein Problem, aber da wurde das meiste eben handschriftlich "kopiert" und weitergereicht.

LG Wolle
 
Mir kommt das Konzept des Unterrichts auch etwas seltsam vor. Selbst bei meinem Unterrichtsbeginn vor nunmehr ca 50 jahren gab es schon ein Unterrichtsheft, dass sehr bald beide Hände einbezog. Dafür waren die Melodien relativ lange im 5-Finger-Raum angelegt, aber die linke Hand sollte meiner Meinung nach bald einbezogen werden. Dabei war auch bei uns damals Orchesterspiel recht wichtig, aber dafür konnte man dann sehr bald in eines der Kinderorchester eintreten. Im Unterricht wurden Orchesternoten, die in der Tat nur für die rechte Hand waren, nicht ggeübt. Ich habe übrigens immer nur Gruppenunterricht gehabt und das eher als Vorteil empfunden.

Heute gibt es einige gute Akkordeonschulen, die speziell für Kinder konzipiert sind. Mir fällt dazu z.B. das Konzept von Sabine Kölz "Klassenmusizieren" ein.

In dem folgenden Link kannst du die Akkordeonhefte finden und unter "Mehr Info" den Inhaltslehrplan sehen und auch mal eine Beispielseite betrachten.

http://www.holzschuh-verlag.de/artikel/autor/sabine_koelz

Es gibt sicher noch weitere gute Schulen, die andere User nennen können und da vielleicht auch Beispielseiten.

Durch einen Vergleich mit den Stücken, die dein Sohn zum Spielen vorgelegt bekommt und auch dem Lehrplan kannst du dann besser beurteilen, ob der Unterricht deinen Erwartungen entspricht.
 
Hallo blumfriz,

mir ging es ähnlich wie Moewejutta, ich hatte von Anfang an die Hefte von Lüders und dann später noch andere, aber immer wurde auch der Bass einzeln unnd im Zusammenspiel mit der rechten Hand geübt. Mein erstes Akkordeon mit 7 Jahren war eine Concerto II mit 72 Bässen, da konnte ich lange Jahre damit lernen.

Vielleicht solltest du einfach mal bei einem anderen Musiklehrer dich umhören.

Gruß
Shanty
 
Hallo!

Eure Antworten haben mir sehr weitergeholfen und mich eigentlich bestätigt. Ich muss mal sehen, wie es jetzt weitergeht.
Bin froh, hier nachgefragt zu haben.

Gruß

blumfriz
 
@ Akkotue
Der "Akkordeon Workshop" von Schuhmeckers ist aber nur ein Spielheft und für Anfänger gänzlich ungeeignet. Das weiß ich, da ich damit selber lernen wollte. Immerhin sind da keine Übungen sondern nur Lieder drin und das von Anfang an mit Moll und Septimakkorden sowie Wechselbässen. Für Wiedereinsteiger sieht das schon wieder anders aus.

Gruß,
Brückentroll
 
@ Brückentroll
Möglicherweise kann man mit mit den Schuhmeckers - Heften nicht von Null starten. Wir haben es hier aber mit einem Jungen zu tun, der schon eine Weile Unterricht hatte. Jetzt kommt es darauf an, dass er von sich aus etwas macht was ihm Freude bereitet, damit er voran kommt. (Mit beiden Händen). Immer zu sagen, "das ist noch zu schwer für dich" bringt nichts, man muss Möglichkeiten anbieten, z.B. Wechselbässe kann man ja zunächst mal weglassen. Um nochmal aus meiner Erfahrung zu erzählen: Unsere Tochter hat schon sehr früh die Kommissar - Maigret - Theme nachgespielt und zwar nach meinem Vorspielen und nach von mir geschriebene Noten. Warum? Weil es Ihr gefallen hat. Das war über ihrem damalige Niveau, es hat darum manchen erstaunt. Übrigens: Schuhmeckers legt CDs zum Anhören bei.
Gruß akkotue
 
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