Musikpädagogik studieren mit 25?

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VernalFloret
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Hallo liebe Community,
ich habe mich nun hier angemeldet, um euch von meiner Geschichte und meinen mich oft begleitenden Überlegungen zu erzählen.

Ich hatte elf Jahre Akkordeonunterricht (von acht bis 19 Jahren). Da sich in den letzten ein, zwei Jahren abzeichnete, dass ich dieses Instrument nun studieren wollen würde, nahm ich das letzte Jahr noch Klavierunterricht dazu und übte mit meiner Klavierlehrerin auch Tonsatz und Gehörbildung. Im Mai 2008 bestand ich an der FH Cottbus erfolgreich meine Aufnahmeprüfung für Musikpädagogik (Lehrer an Musikschulen) und erhielt einen Studienplatz. Den ich letztendlich trotz meiner ganzen Mühen und der großartigen Unterstützung meiner Lehrerinnen nicht annahm. Unter anderem wollte ich nicht mehr immer nur das machen, was alle von mir erwarteten. Ich wollte aktiv meine eigene Entscheidung treffen und mir mit meinem guten Abitur auch die Möglichkeit eines akademischen Werdegangs an einer Universität offen halten.
Ich studierte Philosophie im Bachelor und absolvierte danach ein freiwilliges ökologisches Jahr. Jetzt mache ich meinen Master in Nachhaltigkeitswissenschaft. Die Themen Natur, Umweltschutz und Nachhaltigkeit interessieren mich wirklich sehr und ich befasse mich auch unabhängig vom Studium viel mit einer nachhaltigen Lebensweise. Daher glaube ich, dass ich inhaltlich schon eine ganz gute Wahl getroffen habe. Doch nun, wo ich weiß, wie die Uni generell ist - mit all ihren Methoden, all ihrem wissenschaftlichen Arbeiten etc. - glaube ich, dass das im Herzen einfach nicht so meine Welt ist, auch wenn ich mich jetzt nicht super schlecht anstelle. Und ich weiß auch nicht wirklich, was ich nach meinem Abschluss einmal arbeiten soll. Denn nach wie vor kann ich mir keinen 40-Stunden-Bürojob vorstellen. Am liebsten wäre ich (evtl. neben einer interessanten Teilzeitstelle) selbständig im kreativen Bereich tätig. Neben dem Musizieren male, fotografiere und schreibe ich auch sehr gern und ich wäre so glücklich, wenn ich auch nur mit einem dieser Hobbys etwas machen könnte. Doch ob das so realistisch ist... So wie es jetzt ist, ist es jedenfalls auch nichts Halbes und nichts Ganzes. Ich mag diese Tätigkeiten wirklich so sehr (und ich vermisse noch immer meine Zeit an meiner Musikschule), doch im Alltag komme ich einfach viel zu selten dazu, sie auszuüben. Und ich bezweifle, dass es im Berufsleben besser wird.

Auch deshalb bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass ein kreatives bzw. künstlerisches Studium besser für mich gewesen wäre und ich bedaure es von Zeit zu Zeit noch immer, dass ich den Studienplatz damals nicht angenommen habe. Doch hinterher ist man immer schlauer. Mit dem Beruf des Musikschullehrers könnte ich mich noch sehr gut anfreunden (ich habe schon viel und gern mit Kindern gearbeitet) und wenn es etwas gibt, was ich jemals auch nur einigermaßen wirklich konnte, dann trüge ich es dabei immer in mir - die Fähigkeit, Akkordeon zu spielen.

Voraussichtlich nächsten Sommer bin ich mit meinem Master, den ich auf jeden Fall abschließen werde, fertig. Dann bin ich 25. Und ich frage mich, ob ich dann nochmal eine Aufnahmeprüfung versuchen soll. Doch ich habe Angst, dass ich es nicht noch einmal schaffe ohne meine Lehrerinnen, da ich ziemlich "raus" bin. Und Angst, dass ich zu alt bin und von vornherein kaum noch Chancen habe. Und ich weiß eigentlich auch nicht, ob ich tatsächlich Lust habe, noch einmal von ganz vorn mit dem Studieren anzufangen, nachdem ich doch nach meinem Abi schon weitere sechs Jahre Bildungsweg gegangen sein werde. (Ich könnte mir auch ein Fotografiestudium ganz gut vorstellen, aber realistischerweise lasse ich dies jetzt hier als Möglichkeit einmal weg;).)

Es ist schwierig, mit 24 noch immer nach seiner "Bestimmung" zu suchen und das Gefühl zu haben, dass man, egal wofür man sich entscheidet, im Herzen nicht sich selbst nachgeht.

Vielleicht habt ihr ja den einen oder anderen Rat für mich. Vielen Dank schonmal:)!
 
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Hallo VernalFloret - wilkkommen im Musiker-Board!

Und ich weiß auch nicht wirklich, was ich nach meinem Abschluss einmal arbeiten soll.

Das ist in der Tat eine Sache, die dur dir gut überlegen solltest. Denn: du hast bereits eine Aufnahmeprüfung bestanden, du weisst also, was auf dich zukäme, wenn du das nochmal angehst. Du hast bereits einen musikfremden Studiengang abgeschlossen, kannst also notfalls auf diese Ausbildung zurückgreifen. Von daher würde ich sagen: die Situation ist doch gar nicht so schlecht - wenn du eine Vision hättest, welchen Beruf du ergreifen willst. Also: auch wenn du einen Musikpädagogik-Studiengang jetzt machst und abschließt, brauchst du eine Vorstellung, in welchem Beruf du deine Brötchen verdienen willst.

Ich kenne mehrere Kollegen, die auch musikferne Ausbildungen mitbringen, und oft wirkt sich sowas sogar positiv aus: Musiker mit einer breiten Ausbildung sehen viele Dinge aus mehreren Blickwinkeln und bringen hilfreiches Hintergrundwissen mit.

Zum Alter von 25 kann ich nur sagen: solange die Altersgrenze der angestrebten Hochschule nicht überschritten wird: mach's. Das ist quasi die letzte Chance, sich im beruflichen Umfeld mit einem anderen Studiengang neu zu orientieren, also nutze sie. In ein paar Jahren wirst du die Altersgrenzen überschritten haben und gar nicht mehr die Wahl haben, noch einen Musikstudiengang anzufangen. Also, wenn du jetzt die Möglichkeit hast, nur zu. Viel Erfolg!

Harald

P.S. Vielleicht kennst du auch unseren sehr aktiven Akkordeon-Bereich im Board, die freuen sich auch immer über aktive User...
 
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Ich finde auch, dass die Ausgangsbedingungen super sind. Aufs Lehramt (wenns nicht grade Gymnasium ist) ist die Aufnahmeprüfung nicht astronomisch schwer. Klavier und Gesang(!) ist allerdings halt wichtig.

Musiklehrer werden gesucht. Und dann hast Du noch einen Master in der Hinterhand.

Und überhaupt.... 25 ist doch kein Alter?!?!
Es ist eher die Frage wie man sich finanziert...
 

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