Funkstrecken Ersatz wegen Digitaler Dividende

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Hallo zusammen,

ich gehöre in unserer Kirchengemeinde zum Technik-Team. Mehr durch Zufall sind wir vor ca. 2 Monaten auf die Information gestoßen, dass wir unsere beiden Sennheiser ew 100 G1 Handmikros und die beiden Bodypacks mit t.bone Headsets (D-Band) aus dem Jahre 2002 bald nicht mehr nutzen können. Seit 3 Wochen kam es dann immer wieder zu massiven Funkstörungen. Obwohl der Akku voll und kein mute aktiviert war und auch sonst keine erkennbare Störung vorlag, kam für 30 Sekunden bis einige Minuten auf einzelnen Mikros kein auswertbares Signal mehr an. Dummerweise hatten wir Frequenzen im Bereich des LTE-Vodafone-Uplinks eingestellt. Dies ist bisher der einzige LTE-Anbieter im Stadtteil. Als kurzfristige Lösung haben wir nun erst einmal in den Bereich von O2 gewechselt, da O2 meinses Wissens am wenigsten im Netzausbau vorangeschritten ist. Da nach überschlägigen Hochrechnungen des Tests von Sennheiser auf 200 Watt (bis zu 800 Watt sind zu lesen) eigentlich jeder Sendemast in mindesten 1 km Umkreis zu Funkstille führen sollte dürfte es von der "Gefahrenlage" auch unerheblich sein, dass mit ca. 100 Metern der O2-Sendemast am nächsten steht (Telekom ca. 500m, Vodafone ca. 400m).

Zu den Randbedingungen:
Die Mikros werden bei Maximal 40 Meter Funkstrecke in einem Saal genutzt. Gelegentlich kommt zu den 40 Metern noch eine Rigips-Wand (2 lagen Rigips mit Traggerüst aus Holz). Mit einer Beton-Rückwand, dem Beton-Boden, einer teilweise aus Stahlträgern aufgebauten Empore, den Stuhlgestängen und nur wenige weitere metallische Gegenständen sind vergleichsweise wenig Flächen im Raum an denen das Signal gestreut werden könnte. Die Funkstrecken verlaufen im Regelfall über die Stuhlreihen hinweg. Übertragen wird meist Sprache, in letzter Zeit hin und wieder auch mal Gesang (nur Handmikros - weniger als 5%). Das Mikro bekommt auch schon mal ein Laie in die Hand. Daher sollte es auch bei nicht optimaler Handhabung möglichst gute Qualität liefern und robust gebaut sein. Die Bedienelemente sollten nicht zum Spielen verleiten. Es wäre wünschenswert, wenn wir von den 9V-Blocks weg, also hin zu Akkus kommen würden.

Daher werden wir wohl langfristig neue Funkstrecken benötigen, mit denen wir dann hoffentlich länger als 10 Jahre funken können. Aufgrund des Alters ist nach aktueller Regelung leider nicht mit einer Entschädigung zu rechnen.

Leider bin ich total verunsichert, in welche Frequenzen man aktuell überhaupt investieren kann. Ich zähle die mir bekannten Vor und Nachteile im Folgenden mal auf:

470-710 MHz:
+ steht aktuell nicht zur Debatte
- anmeldepflichtig (Gebühren dürften bei uns vermutlich entfallen, da wir ja Gemeinnützig sind) - bekommen wir überhaupt eine Einzelzuteilung, da es offiziell mehr als 4 Strecken heist???
- wenn irgendwann auf HDTV umgestellt wird, wird es dort auch eng
- noch enger wird es, wenn der Bereich von 710-790 MHz auch noch versteigert wird

710-790 MHz:
- steht zu Debatte - eventuell steht hier ab 2015 eine Versteigerung bevor
- anmeldepflichtig

823-832 MHz (LTE-Mittenlücke):
+ Allgemeinzuteilung
- bisher ungeklärte Situation bezüglich Störungen durch LTE
- unter Berücksichtigung des von Sennheiser aus einem noch recht realitätsfernen Test hervorgehenden Sicherheitsabstands von 2 MHz bleiben nur 7 von 8 angegebenen Funkstrecken - eventuell nachteilig, wenn man für eine Veranstaltung weitere Mikros mietet

863-865 MHz (ISM-Band):
+ Allgemeinzuteilung
- viele Störsender
- bei uns läuft schon eine Funkstrecke für Hörhilfen auf diesem Band
- maximal 4 Funkstrecken möglich - das ist schon eine zu wenig
- unter Berücksichtigung des 2 MHz-Sicherheitsabstand sogar nur noch eine Funkstrecke möglich

1785-1805 MHz (GSM 1800-Mittenlücke)
+ Allgemeinzuteilung
- mehr Abschattung
- 10 mW Sendeleistung (Sennheiser - 50 erlaubt)
- ggf. Störungen durch GSM - habe darüber noch nichts in Erfahrung bringen können
- höherer Preis

2,4 GHz (ISM-Band):
+ Allgemeinzuteilung
+ digital
- noch mehr Abschattung
- 10 mW
- viele Störsender: WLAN, Bluetooth, Mikrowellenherde (bis hier hin alles vorhanden), demnächst bei uns ggf. Wireless DMX, Videoübertragung?, Modellbaufernsteuerungen?,...
- meines Wissens nur von Line 6 angeboten, die von der Tonqualität der Kapseln nicht an z.B. Sennheiser, Shure, AKG heran kommen
- Zeitverzögerung

Welches Frequenzband würdet ihr empfehlen?

Welche qualitativ vergleichbaren Handmikros/Bodypacks würdet ihr empfehlen?

Aufgrund der möglichen Weiternutzung der Headsets, der guten Qualität und der guten Zumietbarkeit würde ich aktuell am ehesten zu Sennheiser ew 100 G3 tendieren. Als Kapseln kommen aufgrund der Robustheit eigentlich nur dynamische in Frage (also ew 135, ew 145, e 935). Welche Kapsel würdet ihr bei Sennheiser empfehlen?

Vielen Dank im Voraus
 
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Servus,

eigentlich gibt es deiner Zusammenfassung nichts hinzuzufügen. Du machst Dir sicherlich mehr Gedanken wie 90% aller Kunden.

Vielleicht hilft dir unser Kurzvideo noch etwas weiter:



Besten Gruß
 
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Ob man sich für Sennheiser bei 1,8 GHz entscheidet oder für die anderen bei 2,4 GHz, ist relativ egal, mit beiden Entscheidungen kann man zu guten Ergebnissen kommen - ich kenne die Sennheiser-Funken bei 1,8 GHz (top) und die Line6 bei 2,4 GHz (auch sehr gut). Für meinen persönlichen Geschmack (!) klingen die Sennheiser 945- oder 935-Kapseln am besten. Aber ich kenne auch das Line6-System, das hatten wir mal als Ersatz für eine defekte AKG-Strecke im Einsatz, und es funktionierte einwandfrei bei gutem Sound und geringer Feedbackneigung.

Meine persönliche Entscheidung wäre wie folgt:
Falls Geld keine Rolex spielt: Sennheiser
Wenn Ihr aufs Geld achten müsste: Line6

Viele Grüße
Jo
 
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Vielen Dank für eure Hilfe (insbesondere an Jo). ,

Der Preisliche Unterschied der Line6-Systeme zu den Sennheiser Systemen ist nicht sonderlich hoch (Sennheiser 100-935 LTE-Mittenlücke/UHF ab 599€, Sennheiser 100-935 1,8 GHz ab 749€, Line6 XD-V75 ab 549€). Sollte uns die Line6-Kapsel nicht gefallen, würde eine Umrüstung z.B. auf eine Beta 58A den Kostenvorteil zunichte machen. Der Unterschied der 935er Kapsel zur 135er (ab 585€/639€) Kapsel ist meiner Meinung nach nicht so hoch, als das sich diese Zusatzkosten für uns nicht lohnen würden. Die 945er Kapsel kommt aufgrund des Mikrofontyps für uns nicht in Frage.

Noch eine Frage zum Line6-System: ist eines der 3 t.bone Earmic 500 (Sennheiser/Shure/AKG) kompatibel zu diesen Bodypacks (das Sennheiser haben wir 2x)?

Aktuell können wir leider keine Entscheidung treffen, da durchgängig zu viele im Urlaub sind. Von daher kann es noch etwas dauern, bis ich darüber berichten kann. Ggf. werden wir aus Kostengründen auch erst nach und nach umrüsten können. In diesem Fall würden wir zuerst die Bodypacks austauschen, da diese für uns deutlich wichtiger sind. Sollte die Entscheidung auf die Mittenlücke fallen, würden wir noch ein wenig abwarten.


Noch was:
Ich habe mal bei der Bundesnetzagentur nachgefragt, ob und zu welchen Konditionen wir eine Einzelzuteilung bekommen würden. Auch bei unseren vier Funkstrecken wäre dies kein Problem (offiziell heißt es für die Eingruppierung in die Nutzergruppe "Ortsgebunden", dass mehr als 4 Strecken vorhanden sein müssten). Allerdings müssten Kirchengemeinden - auch wenn sie als Gemeinnützig eingestuft sind - die Gebühren zahlen. Dies allerdings mit einer Ausnahme: Sollte die Funkstrecke für Hörhilfen für Schwerhörige verwendet werden, so würde diese von den Kosten befreit. Diese können wir aber zum Glück weiter verwenden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerne geschehen, aber eins muss ich noch nachreichen: Bei Line6 ist das Befestigungsmaterial und die Kabel für den Rackeinbau bereits dabei. Bei Sennheiser kostet der Spass 75 EUR zusätzlich, was ich bei aller Liebe mehr als happig finde. Aber falls das Geld da ist, schlagt ruhig zu.

Viele Grüße
Jo
 
Bei Line6 ist das Befestigungsmaterial und die Kabel für den Rackeinbau bereits dabei. Bei Sennheiser kostet der Spass 75 EUR zusätzlich
Dies macht bei unserem aktuellen "Einbau" eh keinen Unterschied, da die Empfänger aktuell eh auf einem CD/Kassetten-Spieler aus dem HiFi-Bereich stehen. Wenn wir nicht irgendwann das ganze FOH umbauen, kommen die also eh nicht ins Rack. Und wenn uns dann das Montage-Kit zu teuer ist gibt es auch noch nen 0,5 oder 1mm dickes V2A-Reststück, dass man mal eben zurecht machen könnte ;)
 
Die Sennheisersysteme lassen sich für rund 250 Euro umrüsten. Mußt Du mal auf der Homepage von denen gucken.
 
... aber leider nicht die Geräte der ersten Generation - und die haben wir. Eine Umrüstung innerhalb des UHF-Bands ist nur für die Geräte der 2. und 3. Generation möglich. Eine Umrüstung ins 1,8 GHz-Band ist nicht möglich, da hier neben dem Frequenzfilter und der Firmware auch weitere Komponenten ausgetauscht werden müssten. Und ob sich ein Umrüsten bei 10 Jahre alten Geräten noch lohnen würde ist auch noch die Frage.
 
Hallo zusammen,

bei uns sind nun endlich alle Entscheidungen gefallen:

  1. Wir werden in den Anmeldepflichtigen Bereich gehen. Ein entsprechender Antrag (für 4 Strecken) ist in Arbeit. Hauptgrund: Übertragungs- und Planugssicherheit. So die Bundesnetzagentur mit macht werden wir den Bereich von 694–790 MHz meiden.
  2. Wir werden bei Sennheiser bleiben und Geräte der EW 100 G3-Serie kaufen.
  3. Für die Handmikros werden wir die Version mit der 945er Kapsel kaufen. Zuerst haben wir eher zu den 845er Kapseln tendiert, da wir diese auch an unseren vier kabelgebundenen Gesangsmikros haben. Nachdem ichh allerdings feststellen musste, dass der Klang aufgrund der Funkstrecke eh nicht der gleiche ist, haben wir uns doch für das 945er entscheiden, da dieses 1. noch ein wenig besser ist und 2. im Set ca. 90€ weniger als ein 845er Sender und ein EM 100 G3 einzeln kostet (gibt es nicht als Set).
  4. Wir haben uns gegen die Sennheiser Akku-Lösung entscheiden. Dies liegt hauptsächlich an dem enormen Preisunterschied: da stehen 16x Sanyo Eneloop AA + 2x BC 700 mit 79,39€ gegen 4x Sennheiser BA 2015, 2x Sennheiser L2015, 2x Sennheiser LA 2, 1x Sennheiser NT3-1 mit 669€ gegenüber!

Noch einige Anmerkungen:

Inzwischen haben wir die eh schon abgesetzten Antennen 1,5 Meter weiter nach oben gesetzt, sodass sie nun ca. 1 Meter höher als eine stehende Person angebracht sind. Den Abstand haben wir auf knapp über 40cm vergrößert (etwas mehr als 40cm, da wir den Anmeldepflichtigen Bereich anstreben - Wellenlänge 45cm(B) bis 58cm(A)). Die Antennen sind nun um ca. 30° entgegengesetzt angewinkelt. Bei diesem Winkel haben wir am wenigsten Unterschiede bei unterschiedlicher Senderausrichtung als bei den empfohlenen 45°. Dies war zuvor aufgrund des Einbaus im Technikpult nicht möglich. Um einen Antennenverstärker, der einen Mischbetrieb unmöglich gemacht hätte, zu vermeiden, mussten wir dazu leider auch die Position der Empfänger verändern, sodass die Displays nun nicht mehr ganz so gut ablesbar sind. Allerdings sind die Empfänger so auch weiter entfernt von sämtlichen Störquellen (CD-Player, PCs, (Digital-)Mischpult, Handys,...). Dort ist ja ein Abstand von >= 1m empfohlen

Zum Mischbetrieb: Aktuell haben wir den Antennensplitter ASP1. Dieser versorgt die Empfänger über 4 Hohlstecker mit Strom. Leider ist der Stromverbrauch von der G1/G2-Serie zur G3-Serie gestiegen (von 250mA auf 350 mA), sodass die Steckergröße geändert wurde (von 5/1,9 auf 5,5/1,6). Im Mischbetrieb werden wir uns erst mal Steckeradapter bauen (leider konnte ich noch keine passenden 5/1,9 Buchsen als Kabel-Version finden - notfalls tut es auch die Platinen-Version). Was wir dann im reinen G3-Betrieb machen wissen wir noch nicht.

Für die Kinderfreizeit werden nun erst einmal die alten Funkstrecken genutzt (dort werden bisher 2 Strecken mitgenommen). Was dort passiert, wenn es mit diesen nicht mehr geht/erlaubt ist, steht noch nicht fest. Vermutlich wird entweder auf Kabel umgestiegen oder irgendeine Billigfunkstrecke kaufen.
 
Zum 2,4GHz-Band möchte ich noch hinzufügen, dass es schon einige mehr als nur die Line6-Geräte gibt. Z.B. hat AKG ein günstiges System mit der D5-Kapsel, das immer mit Vierfach-Empfänger geliefert wird. Das heißt, um auf vier Funken hochzurüsten, brauchts nur drei weitere Sender. Kostet um 700 Euro, das Set. Nachteil: Keine absetzbaren Antennen.

Zum 1,8GHz-Band: Auch da gibts LTE. Ob das tatsächlich in den Sennheiser-Bereich fällt, weiß ich nicht.
 
Da wir teilweise eh schon Probleme durch Abschattungen durch Personen haben. Haben wir uns gegen Funkstrecken im 1,8 und 2,4 GHz-Bereich entschieden. Hinzu kommt, dass wir eh schon ein überfülltes 2,4 GHz-Band haben und uns so vermutlich auch Ärger mit unserem WLAN einhandeln würden.

Zum 1,8 GHz-Band:
Das ist die GSM Mittenlücke. Hier funken angrenzend die normalen Handys für Sprache, SMS und Internet (alles bis Edge). Zusätzlich funken DECT-Telefone in dem Bereich (aber auch 2,4 GHz).

Sowohl das GSM1800-Band, als auch das GSM900-Band dürfen seit einiger Zeit für LTE genutzt werden. Bisher wird dies im GSM1800-Band nur von der Telekom gemacht. Es ist aber davon auszugehen, dass E-Plus ebenfalls GSM(900) Frequenzen für LTE nutzen wird, da sie im 800 MHz-Band leer ausgegangen sind.
 

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