G zu G7 Überleitung

[Lixxe]

Ich bin gerade dabei mir etwas Kleines zu komponieren, doch habe ich Probleme wieder auf den Grund-Akkord zu kommen.

Das ist meine Akkord-Folge bis jetzt, doch wie komme ich wieder auf C7? Ich habe schon viel ausprobiert, doch ich finde keinen Akkord der das ganze ergänzt. Ich habe einen Track mit reingepackt und da, wo die Lücke ist, ist der Teil der noch fehlt.

 

[HaraldS]

Kurze, knappe Lösung: letzter Takt Gm. Das ist nicht sonderlich elegant, aber es funktioniert.

Die 7 geschriebenen Takte machen auf mich einen uneinheitlichen Eindruck: in den ersten 4 Takten herrscht viel harmonische Zugkraft, aber in den nächsten 3 Takten sind die Harmonien nicht so logisch und zwingend zusammengestellt. Das hat zur Folge, dass es eben für den fehlenden 8.Takt keinen eindeutigen Akkord gibt, der sich aufdrängt.

Du beginnst gleich mit einer Zwischendominante (C7). Die Tonart der ersten 4 Takte ist C-Dur, aber da du gleich C7 bringst, taucht die Tonika nur in der Form einer Zwischendominante zur Subdominante F-Dur auf. Auch die Verbindung Em7-A7sus4 deutet auf C-Dur hin, üblicherweise würde über Dm und G nach C zurückgeleitet. Du gehst aber einen anderen Weg und bringst Dmaj7. Mit diesem Akkord verlässt du die Tonart C-Dur und deutest G-Dur oder sogar D-Dur an. Der Em7 existiert sowohl in C-Dur als auch in G-Dur und D-Dur, bringt also keine Stabilisierung oder Klärung der harmonischen Sachlage. Dann kommt der G-Dur-Akkord ohne irgendwelche weiteren Optionen, die Aufschluss über die Tonika zulassen - und so steht der Hörer im 8.Takt ohne klare Tonika da. Schuld war vor allem der Dmaj7 im 5.Takt.

Harmonische Instabilität hat immer zwei Seiten: sie sie bietet dem Hörer neue, ungewohnte Klänge. Gleichzeitig verlässt man aber die ausgetretenen Pfade der etablierten logischen und zwingenden Akkordverbindungen. Es ist jetzt die Frage, was du komponieren willst. Wenn du dich von Konventionen lösen willst, musst du z.B. auch nicht unbedingt eine 8-Takt-Phrase einhalten, wie du durch das Notenblatt schon andeutest. Auch müssten die Harmonien ja nicht unbedingt immer volltaktig wechseln.

Wenn du dir mehr Zeit und Raum für harmonische Entwicklung nimmst, kannst du auch durchaus mal einen Dmaj7 einbauen, wenn du eben danach viel Zeit hast, wieder zu C-Dur zurückzukehren. Nur die vier Fakten "ganztaktige Akkordwechsel", "8-Takt-Phrase", "zwingende logische Akkordverbindungen" und "Dmaj7 im 5.Takt" passen IMHO nicht zueinander, weil der Dmaj7 eher unkonventionell ist, während die ersten drei Fakten sehr konventionell sind.

Harald

 

[Lixxe]

Danke erstmal für deine Mühe und die lange Antwort, habe auch alles verstanden was du geschrieben hast. Ich habe das noch einmal überdacht und festgestellt, dass ich eigentlich statt dem C7 ein Cmaj7 haben wollte und das ganze auch nicht ist F ist, sondern dann wohl in C. Und ja ich wollte kurz in D-Dur wechseln doch weiß ich nicht wie ich von D-Dur wieder überleite zu C also Cmaj7.
Das Notenbild sieht jz so aus:

Ich dachte mir, dass ich vllt nach dem Gmaj7 ein Bm7 reinbringe, doch das macht das auch nicht leichter. Ein paar Beispiele wie es weitergehen könnte würden mir wahrscheinlich helfen. Ich weiß eig muss ich das wissen.

 

[MaBa]

Es kommt darauf an, was du willst. Niemand zwingt dich, nach C-Dur zurückzukehren. Du könntest auch dein Anfangsmotiev auf D wiederholen und landest dann auf E. ... und hier könntest du dir dann etwas neues einfallen lassen ...

Die einfachste Möglichkeit, die mir einfällt, wieder nach C-Dur zurückzuwechseln, ist eine II-V-I-Verbindung. Das wäre über Dm7 und G7. Du solltest dann mit der Melodie zwischen Gmaj7 und Dm7 aufpassen, daß es nicht zu abrupt klingt.

Wenn Dmaj7 nicht ganz so überraschend sein soll, kannst du schon das Em7 zu einem Em7/9 ändern. Damit hättest du schon mal den Ton f# zu Gehör gebracht.

 

[Lixxe]

Danke dafür! Das mit Em7/9 ist interessant