Gain: was wird variiert?

[murmichel]

Einen Gain-Regler gibt es an unzähligen (Arten von) analogen Geräten, aber was macht der eigentlich genau?

Von den Elektronikbasteleien in meiner Jugend habe ich zurück behalten, dass eine Verstärkerschaltung üblicherweise einen festen Verstärkungsfaktor -- "Gain" -- hat. Die Lautstärke oder die effektive Verstärkung der Schaltung wird durch ein vorgeschaltetes Poti bestimmt. Was also tatsächlich passiert, ist, dass das Signal durch das Poti variabel abgedämpft wird, um anschliessend konstant verstärkt zu werden.

Habe ich da ein zu einfaches Verständnis oder ist das so wirklich der übliche Fall? Oder sind auch Schaltungen mit variablem Verstärkungsfaktor gebräuchlich; technisch wäre das ja möglich.

Ich frage zwar hier in der Recording-Ecke, aber die Antwort würde mich auch für andere Geräte, etwa Instrumentenverstärker, interessieren.

Es grüßt der
Murmichel

 

[Moafi]

Also ich beschäftige mich zwar nicht mit dem Bau von Verstärkerschaltungen, aber hier meine Überlegungen:

Natürlich kann man bei manchen Schaltungen die Verstärkung der Schaltung durch Widerstände verändern (Stichwort: die ganzen OPV Grundverstärkerschaltungen), wird aber bei Instrumentenverstärkern (Musikinstrumentenverstärker, nicht die Schaltung selber) glaube ich nicht gemacht. Abhängig davon, in welcher Stufe das Gain eingestellt werden soll, könnte ich mir vorstellen variiert die Vorgehensweise etwas. In der Vorstufe kann man ja einfach ein Poti nachschalten, welches als Spannungsteiler das immer gleich hoch verstärkte Signal runterteilt. Bei einer Endstufe würde ich das aber nicht unbedingt so machen. Da würde ich das Signal vor der Endstufe mit einem Poti runtertrimmen, da man sonst die ganze Leistung als Wärme am Ausgang verbrät.

Ber Vorverstärkern bei zB Audiointerfaces oder Mischpulte kann ich mir aber schon vorstellen, dass da einfach irgend ein OPV dahinterhängt, dessen Gain durch Beschaltung verändert wird.

Die Kunst bei solchen Schaltungen ist immer, die Verstärkung in einer möglichst großen Bandbreite konstant zu halten und dabei sehr wenig Rauschen zu erzeugen.
Ich hoffe ich bin hier nicht zu naiv. Wenn ich mir Schaltungen von Röhrenamp ansehe, sind manche doch schon sehr einfach aufgebaut, die Schaltung eines hochpreisigen Pre-Amps ist für mich aber nur mit 5 Doktortitel zu verstehen Wenn es so einfach wäre, würde wohl jeder zweite sich seine Schaltung selbst zusammenlöten

mfg

 

[macsniper]

Also bei kleinen Signalen bei Operationsverstärkern kenn ich eig. die Variante hier: http://gaussmarkov.net/wordpress/parts/op-amps/op-amps-4-divided-negative-feedback/ - da wird der Verstärkungsgrad tatsächlich variabel geregelt, und ich glaube auch dass das so die übliche Variante ist, nicht mit kontantem Verstärkungsfaktor.

 

[murmichel]

Aha, interessant. Danke für den Link.

Gibt es empfehlenswerte Bücher über Audio-Schaltungstechnik, die sich an Nicht-E-Techniker richten? Gerne englischsprachig.