Gefallene Engel

[Jongleur]

Die Nachrufe über das Leben Verstorbener erscheinen mir meistens lebloser, als der traurige Anlass. Mir graut bereits bei dem Gedanken an meinen Nachruf. Vielleicht entsteht hier gerade ein ganz einfaches Lied zum Abschied.

Gefallene Engel

He, Lastenträger
in kalten Tagen
und langen Nächten:
Du bist nicht einsam!
Nein! Ich bin bei dir

Ein gefallener Engel
mit den magischen Kräften
einer schweigenden Stimme
Kannst du mich hörn

Wellen werfen Töne,
Töne werfen Licht
Lichter werfen Farbe
Auf den Augenblick

Und schon hört man Klänge
mitten im Schweigen
Ferne Gesänge
Kaum zu verstehn
Verklungene Töne,
Von Töchtern und Söhnen
mitten im Schweigen
ist die Welt wunderschön

Hey Abschiednehmer
im schwarzen Anzug
Niemals sind Gräber
so tief genug

Um zu vergessen
Was man besessen
Und doch ewig besitzt
In sich.., ganz tief

Wellen werfen Töne,
Töne werfen Licht
Lichter werfen Farbe
Auf den Augenblick

Schon hörst du Klänge
mitten im Schweigen
Ferne Gesänge
Kaum zu verstehn
Verklungene Töne,
Von Töchtern und Söhnen
mitten im Schweigen
ist die Welt ewig schön

BACH mit Akkordeon

He, Fahrgast
in kalten Tagen
und langen Nächten
egal was du vorhast
Nein! Ich bin bei dir

Ein gefallener Engel
mit magischen Kräften
Schweigender Stimmen
Kannst du mich hörn

Wellen werden Töne,
Töne werden Licht
Lichter werfen, Farbe
Auf den Augenblick

Schon hörst du Klänge
mitten im Schweigen
Ferne Gesänge
Kaum zu verstehn
Verklungene Töne,
Von Töchtern und Söhnen
mitten im Schweigen
ist die Welt ewig schön

Glockenklang
Fadout…

 

[Jongleur]

@Tygge , Herzlichen Dank für den und das Akkordeon.

 

[Tygge]

Wie kann man vergessen
Was man besessen
Und doch ewig besitzt
In sich.., ganz tief

Diese Passage gefällt mir sehr gut und steht für mich in Beziehung zu dem Motiv der Türen, das hier verschiedentlich angesprochen wurde: Man kann durch eine Tür gehen, zu neuen Ufern aufbrechen, doch dabei sich selbst niemals zurücklassen.

 

[Jongleur]

Diese Passage gefällt mir sehr gut und steht für mich in Beziehung zu dem Motiv der Türen, das hier verschiedentlich angesprochen wurde: Man kann durch eine Tür gehen, zu neuen Ufern aufbrechen, doch dabei sich selbst niemals zurücklassen.

Auf jeden Fall richtig!

Mich beschäftigt aber auch der Wunsch, mit sparsamen Worten, im Rahmen weniger Minuten, mich vor einem Leben zu verbeugen. Das meine ich ganz ehrlich; JEDES Lebewesen ahnt die ungeheure Last, die man, scheinbar unbeschwert lebend, tragen muss, Deshalb verdient auch jedes Lebewesen Respekt.

Vermutlich soll mich mein Lied auch daran erinnern, wieder einmal neu an alte Türen zu klopfen?

 

[Teestunde]

Hab jetzt nur den Text gelesen. Hat was Magisches. Ich seh das als ganz große Rock-Nummer mit Lichteffekten und Rauch... Knorkatormäßig!

 

[Jongleur]

Ach, liebe @Teestunde, du kannst dich offensichtlich noch an Kollegen erfreuen! Das wärmt mich!

Ich seh das als ganz große Rock-Nummer mit Lichteffekten und Rauch... Knorkatormäßig!

Habe es eher als stilles Lied im Ohr. Für den letzten Weg unter Glockenklängen .,, Aber auch deine Assoziation finde ich sehr, sehr reizvoll.,. Danke für die Anregung!
lg

 

[Teestunde]

Habe es eher als stilles Lied im Ohr. Für den letzten Weg unter Glockenklängen

Ja, so könnte ich es mir auch vorstellen. Ich hab meinem Mann damals auch letzte Lieder geschrieben. Sie wurden nur leider nie vertont, bis auf eins.
Dein Text ist für mich einer deiner ganz großen. Je einfacher du bist, desto zu Herzen gehender kommt es für mich rüber.

 

[Jongleur]

Ja, so könnte ich es mir auch vorstellen. Ich hab meinem Mann damals auch letzte Lieder geschrieben. Sie wurden nur leider nie vertont, bis auf eins.

Vielleicht ist es leichter, sich sein Grablied selber zu schreiben. Da muss man keinerlei moralische Skrupel haben - und kann bei Bedarf sogar irgendwo ein melancholisches Lächeln einfügen!

 

[Teestunde]

Vielleicht ist es leichter, sich sein eigenes Grablied zu schreiben

Damit hab ich mich auch schon befasst. Hast Recht, das geht leichter.

 

[streamingtheatre]

Das nenne ich große Kunst... liest sich wunderbar flüssig und wird mit der passenden Musik sicher ein Juwel.

 

[Teestunde]

Das nenne ich große Kunst... liest sich wunderbar flüssig und wird mit der passenden Musik sicher ein Juwel.

Ja. Mich beeindruckt der Text auch sehr. Es ist alles so, wie es sein soll. Das ist selten, sogar bei Profis.

 

[Jongleur]

Das nenne ich große Kunst... liest sich wunderbar flüssig und wird mit der passenden Musik sicher ein Juwel.

Herzlichen Dank @streamingtheatre auch für deine anerkennenden Worte!

Ich lese gerade ein Interview von David Bowie, in welchem er junge Künstler davor warnt, für andere Künstler zu schreiben. Und mein Körper schien innerlich wie äußerlich eine Gänsehaut zu bekommen. Denn nun sehe ich nachträglich, dass die Kraft meines Textes wohl darin besteht, dass der gefallene Engel keinerlei Versprechungen macht, sondern nur mit seiner schweigende Anwesenheit tröstet! Es ist der Engel in uns selber.

 

[Teestunde]

So hatte ich das auch empfunden.

 

[Tygge]

dass der gefallene Engel keinerlei Versprechungen macht, sondern nur mit seiner schweigende Anwesenheit tröstet!

Er schweigt mit Worten und tröstet mit Farben, Licht und Musik

BACH mit Akkordeon

Zum Weinen schön.

Habe es eher als stilles Lied im Ohr.

Ja bitte, um der Atmosphäre Raum zu geben, die der Engel vermittelt.

 

[Jongleur]

Er schweigt mit Worten und tröstet mit Farben, Licht und Musik

Ja! - Er tröstet nicht mit menschlichen Worten, sondern mit Atmosphäre!.

 

[streamingtheatre]

Das ist es in der Regel, was uns sowohl in der Krise hilft als auch im Sterben: Die Präsenz eines anderen

 

[Jongleur]

Das ist es in der Regel, was uns sowohl in der Krise hilft als auch im Sterben: Die Präsenz eines anderen

Ja… Allein die pure, zärtliche Anwesenheit. Jeder lebt sein Leben weiter. Wenn wir begännen, ungebeten darüber zu sprechen, vereinzeln wir dann wieder?

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Was würde sich ändern, wenn zwei verbundene Menschen gegenseitig dem Impuls der unerwünschten Einmischung widerstehen könnten?