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GEMA Gebühren - Segen oder kultureller Ruin?

  • Ersteller dr_rollo
  • Erstellt am
Hallo!

Also zumindest die Interpreten wie z.B. Dieter Bohlen etc. hatten unter Corona nix zu leiden.
Finanziell haben die alle ausgesorgt.
Das ist ein etwas verengter Blick auf diese Berufsgruppe. Und vor allem haben sie zunächst mal nichts mit der GEMA zu tun. Die ist für Urheber (und auch für Verlage) zuständig.
 
Jetzt könnte man sagen, dass der Verein doch einfach den Eintrittspreis verdreifachen soll.
Das ist aber auch eine Zerrbild. GEMA-Abgabe ist ja nicht der einzige Kostenfaktor bei einer Veranstaltung. Es ist also nicht anzunehmen, dass die Eintrittspreise um den gleichen Faktor wie einer von vielen Kostenfaktoren steigen sollte.
Es kommen ja auch noch einige Faktoren dazu, die sich auf den GEMA Tarif auswirken: werden Eintrittsgelder genommen? findet Ausschank statt?
Die annahme ist ja erst mal immer, dass die "Benutzung" der Werke einen mehrwert für die Veranstaltung darstellt mit dem Geld verdient wird und da will die GEMA stellvertretend für ihre Mitglieder etwas von abhaben. Der Bierverkäufer verdient auf der Veranstaltung etwas am Bierverkauf, der Veranstalter verdient an den Eintrittsgeldern, die Musker an der Gage und die Musikurheber halt über die GEMA gebühren... Ich glaub das ist erst mal total logisch.
Die große Frage ist halt nur: was ist eine fairer Betrag der bei so einem Event zur vergütung der Urheber anfallen sollte.
Das sollte sich m.M.n. stark daran orientieren, wie viel Geld auf so einer Veranstaltung eingenommen wird... Eine Art "Steuer" auf Eintrittspreis, Getränke und andere Verkäufe wär doch eigentlich ein recht sauberer Ansatz. Da sind dann gemeinnützigige Vereinsfeiern natürgemäß viel günstiger dabei als irgendwelche hochkommerziellen Glühweindruckbetankungsflächen.
 
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Hallo!

Das sollte sich m.M.n. stark daran orientieren, wie viel Geld auf so einer Veranstaltung eingenommen wird... Eine Art "Steuer" auf Eintrittspreis, Getränke und andere Verkäufe wär doch eigentlich ein recht sauberer Ansatz.

Na ja, grundsätzlich net gute Idee, aber nicht realisierbar.
Wie willst Du denn bei z.B. einem Stadtfest die gesamten. Einnahmen bekommen?
Da sind massenweise Buden etc. Die werden Dir kaum Ihre Einnahmen nennen.
Dazu kommt das Einnahmen ja nicht das ist was man verdient. Davon musst Du alles abziehen. Also müsste man es am Gewinn fest machen.
Macht man das, kann man sehr gut steuern das die GEMA immer nur ganz wenig bekommt.
So macht man dann einfach + / - 0.

Für mich wäre es fair wenn es einfach danach ginge welche Titel gespielt werden. Ob nun vor 100 oder vor 10.000 Leuten.
Dann gibts des dafür Summe X und fertig. Die Titel hat der Veranstalter ja, weil die Band ja ne GEMA Liste fertig machen müssen.
Die Listen sind oft fertig bei den Bands auf der Webseite zum download.

Gruß
sven
 
Macht man das, kann man sehr gut steuern das die GEMA immer nur ganz wenig bekommt.
So macht man dann einfach + / - 0.
Ich bin nicht überzeugt, dass das ein unlösbares Problem ist. Die müssen ja auch Steuern bezahlen. Natürlich wird da auch versucht den Gewinn klein zu rechnen aber das Finanzamt lässt sich da auch nicht komplett verarschen. Aber du hast recht, dass wäre sicherlich eine Herausforderung.

Festbetrag pro Stück finde ich nicht so gut, weil der Wert halt je nach Kontext ein anderer ist. Auf einem Weihnachtsmarkt wird an/mit der Musik viel mehr Geld verdient (durch Ausschank) als auf einem Sportvereinsfest.
 
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Hallo!

Das sieht vielerorts wohl so aus:

Ist auch der richtige Weg. Die GEMA sägt so an ihrem eigenen Ast.
Die werden am Ende sogar weniger Einnahmen haben, als vor der Preiserhöhung.

Gruß
sven
 
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Siehe auch hier für den Weihnachtsmarkt am Römer in Frankfurt, die Gema Gebühren steigen um den Faktor 40 von 1000€ auf 40.000€

 
Das sind aber doch laut der GEMA nur Ausnahmefälle - der Hammer finde ich die Aussage eines Veranstalters, dass die Gebühren über den Gagen für die Musiker liegen. Wenn es nicht so traurig wäre müsste man lachen…
 
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Hallo!

Bin gespannt wie das alles weiter geht.
Wenn nur noch gemafreie Musik gespielt werden soll und keine Band mehr auftreten dürften die GEMA Musik spielen,
dann sind massenweise Bands, vor allem die kleinen sehr schnell weg vom Fenster.

Gruß
sven
 
Also besser in großen Bands spielen.
 
  • Haha
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Hallo!

Bin gespannt wie das alles weiter geht.
Wenn nur noch gemafreie Musik gespielt werden soll und keine Band mehr auftreten dürften die GEMA Musik spielen,
dann sind massenweise Bands, vor allem die kleinen sehr schnell weg vom Fenster.
Ich glaube ja nicht, dass es massenweise Bands gibt, die so oft auf Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten auftreten und davon auch noch finanziell abhängig sind.
 
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Die Situation ist imho derzeit schwierig genug für Bands. Kommt auch immer ein wenig aufs Genre an, aber ich habe schon den Eindruck, dass die grundsätzlichen Bedingungen für Bands, live spielen zu können, sich nach/mit Corona deutlich verschlechtert haben.

Ich seh's aber nicht so katastrophal, wie's - auch hier - manchmal dargestellt wird. Klar, große Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte oder Stadtfeste sind echt gekniffen, wenn jetzt die komplette Fläche als Berechnungsgrundlage herangezogen wird. Für Events in Locations, die vor allem für Live-Musik ausgelegt sind, dürfte sich aber doch gar nicht sooo viel ändern. Bitte korrigiert mich, wenn ich da falsch liege ... und das Club-Sterben hat auch schon vor der GEMA-Gebührenreform begonnen, gibt ja schließlich genug Gründe und Anlässe, Veranstaltern das Leben (noch) schwer(er) zu machen, z.B. die verschiedensten behördlichen Auflagen (Brandschutz, Lärmbestimmungen, wasweißichnochalles) oder die allgemein gestiegenen Kosten.

Wie wär's denn damit, sich einfach mal vorzunehmen, genau diese kleineren Locations häufiger zu frequentieren? Dann gibt's vielleicht auch für diejenigen Bands, die von dem GEMA-Kahlschlag betroffen sein könnten, eine mögliche Auftritts-Perspektive.

Ich war am Donnerstag zum ersten Mal bei einer Jam-Veranstaltung einer kleineren, sehr sympathischen Location. Dort spielt als Opener jeweils eine Band, oft nur 'ne knappe Stunde. Das können auch unbekanntere Bands sein, die sich gerade ihre ersten Sporen verdienen wollen. Besucht doch einfach mal solche Veranstaltungen, anstelle im stillen Kämmerlein vor sich hin zu jammern, dass alles schlechter wird.

Meint

MrC
 
Grund: Grammatik ist echt schwierig ...
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Die Situation ist imho derzeit schwierig genug für Bands. Kommt auch immer ein wenig aufs Genre an, aber ich habe schon den Eindruck, dass die grundsätzlichen Bedingungen für Bands, live spielen zu können, sich nach/mit Corona deutlich verschlechtert haben.

Das war schon vorher so. Was sich allerdings merklich geändert hat, ist eine noch stärker gewordenere Zersplittung der unterschiedlichen Musikrichtungen. Dadurch ist es unwahrscheinlicher geworden, dass sich ausgerechnet im eigenen Freundeskreis Leute finden, die sich auch dafür interessieren und so als Multiplikationsfaktoren agieren können. Zielführender scheint mir für kleinere Bands (und DJ's) heutzutage zu sein, potenzielle Veranstalter übers Internet ausfindig zu machen und diese dann direkt anzuschreiben. Denn umgekehrt gilt auch für Veranstalter: Der eigene Freundeskreis gibt nicht mehr unbedingt eine Band her, die ins Portfolio passt.

Wie wär's denn damit, sich einfach mal vorzunehmen, genau diese kleineren Locations häufiger zu frequentieren? Dann gibt's vielleicht auch für diejenigen Bands, die von dem GEMA-Kahlschlag betroffen sein könnten, eine mögliche Auftritts-Perspektive.
Ich war am Donnerstag zum ersten Mal bei einer Jam-Veranstaltung einer kleineren, sehr sympathischen Location. Dort spielt als Opener jeweils eine Band, oft nur 'ne knappe Stunde. Das können auch unbekanntere Bands sein, die sich gerade ihre ersten Sporen verdienen wollen. Besucht doch einfach mal solche Veranstaltungen, anstelle im stillen Kämmerlein vor sich hin zu jammern, dass alles schlechter wird.
Mancherorts funktioniert das schon ganz gut, ist aber sicher noch ausbaufähig. Die Crux ist halt, dass es im Gegensatz zu früher viel einfacher und selbstverständlicher geworden ist, auch längere Strecken zu echten Mega-Events zu fahren. Heutzutage reicht bei einer großen Veranstaltungshalle, z. B. die Kölner Lanxess-Arena, im Parkhaus ein Blick auf die Autokennzeichen. Da kommen die Leute teilweise heutzutage sogar aus Holland und Belgien hin.
Parallel dazu war die verfügbare Freizeit der Leute immer schon sehr begrenzt. Kaum jemand geht im Wochentakt auf irgend ein Konzert. Und wenn diese Leute dann wenige Male im Jahr so ein Event besuchen wollen, möchten sie (verständlicherweise) "das Beste" sehen und sich nicht mit zweitklassigen Künstlern zufrieden geben.
Damals war der Zeitgeist noch ein anderer. So gut wie niemand wäre damals 50 oder noch mehr Kilometer gefahren, um die Beach Boys zu sehen. Also ist man in die Musikkneipe vor Ort gegangen, wo dann eine kleine Combo aus der Heimatstadt gespielt hat.
 
Konsumverhalten Megastars in überdimensoinierten, oft akustisch schlechten Mehrzweckhallen contra Weihnachtsmärkte in der Kommune oder nächstgelegenen Stadt.
Ruhig nochmal nachdenken, worum es in diesem Thread geht. ;)
 
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Konsumverhalten Megastars in überdimensoinierten, oft akustisch schlechten Mehrzweckhallen contra Weihnachtsmärkte in der Kommune oder nächstgelegenen Stadt.
Ruhig nochmal nachdenken, worum es in diesem Thread geht. ;)

Bei dem Thema GEMA-Gebühren geht es bei beidem ums Gleiche. Denn genauso wie bei Live-Konzerten sind offenbar auch Weihnachtsmärkte eher nur dann populär, wenn die kommerziellen Hits wie "Last Christmas" oder "In der Weihnachtsbäckerei" laufen. Dabei gibt es durchaus auch massentaugliche Alternativen, z. B. "Everyday Christmas" von Tim Buktu, der sogar gar nicht bei der GEMA registriert ist:


View: https://www.youtube.com/watch?v=eS560VMKtZs

Auch hier ist es m. E. einfach das Konsumverhalten: Wären Titel wie dieser auf Weihnachtsmärkten stärker nachgefragt, würden sie dort von den zuständigen Mitarbeitern in die Playlist aufgenommen, George Michael würde entsprechend seltener laufen, und die Tantiemen würden sich gleichmäßiger verteilen. Nur, das Problem ist: Die Leute wollen im Wesentlichen den reinen Kommerzkram - und eben NUR den.
 
Wenn ein Titel oder ein Urheber nicht bei der GEMA gemeldet ist, heißt das nicht, dass das dann jeder spielen darf. Oft das genaue Gegenteil: Ohne Genehmigung des Urhebers geht da gar nichts. Und ob Weihnachtsmärkte unter Creative Commons fallen, ist ja nicht so sicher. Wie sollen dort, wie vorgeschrieben, die Namen der Urheber genannt werden? Und unkommerziell sind die auch nicht unbedingt.

Offenbar hat nicht jeder das Prinzip verstanden, das hinter der GEMA steckt:
Musikwerke sind von Gesetz her urheberrechtlich geschützt. Wer sie aufführen will, braucht die Einwilligung des/der Urheber(s). Also bei einer Veranstaltung wie einem Weihnachtsmarkt von ganz ganz vielen Urhebern (außer man spielt ausschließlich Flötenmusik von Hans-Jürgen Hufeisen).
Und da kommt die GEMA ins Spiel: Da sie die Generallizenz hat, erteilt sie jedem Interessierten die Genehmigung zur Aufführung. Voraussetzung: Er zahlt die GEMA-Gebühren. Das ist für die meisten ein Top-Deal.
 
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Ich hab den Faden nicht gelesen, aber diesen Artikel in meinem Wochenblatt gefunden. Vielleicht trägt er zur Diskussion bei:

 
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Hallo!

Bei dem Artikel muss ich schmunzeln. Die GEMA redet sich ihre horrenden Gebühren schön.
Das ist nach dem Motto "Ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt."

Gruß
sven
 
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Ich mußte weniger schmunzeln. Dieser Artikel deckt sich mit denen aus der Süddeutschen Zeitung vor einigen Tagen.

Ein Urteil des Bundesgerichtshofes muss, wenn es nicht erfolgreich angefochten wird - und dazu hatte die Seite der Weihnachtsmarktbetreiber Zeit genug - umgesetzt werden. Im Artikel der SZ wurde weiter ausgeführt, dass zum einen nur die Weihnachtsmärkte Preiserhöhungen zu gewärtigen hätten, die vorher falsche Angaben zu den qm-Zahlen (also dem Umfang der beschallten Fläche) gemacht haben und die im Übrigen zu den größten in Deutschland zählen, und dass zum anderen auch etwa 15 größeren Weihnachtsmärkten eine längere Übergangsfrist eingeräumt wurde (die eigentlich fälligen Mehrzahlungen also ausgesetzt wurden).

Weihnachtsmärke sind durchkommerzialisierte Veranstaltungen wie es Konzerte und andere Veranstaltungen auch sind. Warum sollten sie anders behandelt werden und warum sollte die GEMA geltendes Recht nicht umsetzen? Laut GEMA haben - und dem wurde meines Wissens nicht widersprochen - die Veranstalter im Nachgang des Urteils vom Bundesgerichtshof von 2011 genug Zeit gehabt, zu handeln. Es wäre nicht das erste mal, dass man einfach diese Zeit verstreichen und es darauf ankommen läßt, um dann kurz vor der Eröffnung von Weihnachtsmärkten darauf zu setzen, dass es wohl publikumswirksam ziehen wird, wenn man sich als Opfer darstellt und der böse GEMA den schwarzen Peter zuschiebt.

Auf den diversen Weihnachtsmärkten in Essen läuft alles wie gewohnt, im Übrigen.

x-Riff
 
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