
Günter Sch.
HCA Piano/Klassik
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Dann plaudern wir mal: ich lese gerade und nähere mich dem ende:
Susan Blackmore, "The Meme-Machine", auf deutsch unter dem titel "Die Macht der Meme" (2000) erschienen.
Was "gene" sind, wisst ihr alle, sie kopieren unser erbgut in die nächste generation, wobei das erworbene wissen und können verlorengeht. Papa kann meisterhaft klavier spielen, Mama wunderschön singen, aber der sprössling muss von vorn anfangen, üben, und vielleicht hat er weder lust noch talent zur musik (das hat aber vielleicht mit den genen zu tun). Eines hat er aber voraus, er hat viel musik gehört, schon vor der geburt, hat seinen eltern zugesehen und zugehört, weiß wie ein instrument aussieht, und jeder weiß, was etwa ein klavier durch bloße gegenwart für anziehungskraft ausübt, hat theatererfahrung vom kindermärchen bis zur oper, genießt eine auswahl bei rundfunk und fernsehen, auf seinem kinderwagen stand bestimmt keine kofferheule, und die eltern führen mit ihm oder ihr sinnvolle gespräche. Eine typische familie?
Kurz und gut, die autorin (reichlich information im net) führt die vermittlung von sprache, kultur im weitesten sinne, ideen, ideologien, moden auf vorbild und nachahmung zurück. Dieser prozess findet vertikal zwischen generationen statt, aber auch horizontal mehr oder minder großflächig. Eine mode z.b. breitet sich epidemisch aus, um wieder abzuflauen und der nächsten platz zu machen. Dass sprache wie schrift nicht immer gedankenaustausch ist, sondern auch klatsch, "hier bin ich-lautgebung" weiß jeder, der einer kindergruppe, dem gemurmel in einem saal zuhört oder in einem forum blättert. Wer interessantes zu vermitteln weiß, findet zuhörer, die das gehörte weitererzählen, und so mancher hat durch medienpräsenz einen zahlreichen hörerkreis, völlig unabhängig von qualitäten. Da fällt mir gerade ein, dass auch im fernsehen unaufhörlich geredet wird, wir sehen, wer da gerade den ball von hier nach da bolzt, aber es muss uns simultan im tonfall wahrer begeisterung erklärt werden. Vor dem italienischen fernsehen (höflichkeit gebietet die teilnahme)graut mir geradezu, da wird dauernd emphatisch geredet, als handele es sich um wichtige dinge, und die damen, meist mit irgendwelchen bonzen liiert, haben dicke lippen, die am sprechen hindern und kreischende stimmen.
Da wir plaudern, weiche ich manchmal vom thema ab. Kurz und gut, besagte theorie hat viele anwendungen auf musik, musiker, die uns etwas "vormachen" (der doppelsinn ist beabsichtigt), hörer, die imitieren (schaut euch mal die mimik an in konzerten).
Jeder verfügt über erfahrungen, mich bewegt das thema auch und sollte ich zu ergebnissen kommen, melde ich mich wieder. Tschüss!
Susan Blackmore, "The Meme-Machine", auf deutsch unter dem titel "Die Macht der Meme" (2000) erschienen.
Was "gene" sind, wisst ihr alle, sie kopieren unser erbgut in die nächste generation, wobei das erworbene wissen und können verlorengeht. Papa kann meisterhaft klavier spielen, Mama wunderschön singen, aber der sprössling muss von vorn anfangen, üben, und vielleicht hat er weder lust noch talent zur musik (das hat aber vielleicht mit den genen zu tun). Eines hat er aber voraus, er hat viel musik gehört, schon vor der geburt, hat seinen eltern zugesehen und zugehört, weiß wie ein instrument aussieht, und jeder weiß, was etwa ein klavier durch bloße gegenwart für anziehungskraft ausübt, hat theatererfahrung vom kindermärchen bis zur oper, genießt eine auswahl bei rundfunk und fernsehen, auf seinem kinderwagen stand bestimmt keine kofferheule, und die eltern führen mit ihm oder ihr sinnvolle gespräche. Eine typische familie?
Kurz und gut, die autorin (reichlich information im net) führt die vermittlung von sprache, kultur im weitesten sinne, ideen, ideologien, moden auf vorbild und nachahmung zurück. Dieser prozess findet vertikal zwischen generationen statt, aber auch horizontal mehr oder minder großflächig. Eine mode z.b. breitet sich epidemisch aus, um wieder abzuflauen und der nächsten platz zu machen. Dass sprache wie schrift nicht immer gedankenaustausch ist, sondern auch klatsch, "hier bin ich-lautgebung" weiß jeder, der einer kindergruppe, dem gemurmel in einem saal zuhört oder in einem forum blättert. Wer interessantes zu vermitteln weiß, findet zuhörer, die das gehörte weitererzählen, und so mancher hat durch medienpräsenz einen zahlreichen hörerkreis, völlig unabhängig von qualitäten. Da fällt mir gerade ein, dass auch im fernsehen unaufhörlich geredet wird, wir sehen, wer da gerade den ball von hier nach da bolzt, aber es muss uns simultan im tonfall wahrer begeisterung erklärt werden. Vor dem italienischen fernsehen (höflichkeit gebietet die teilnahme)graut mir geradezu, da wird dauernd emphatisch geredet, als handele es sich um wichtige dinge, und die damen, meist mit irgendwelchen bonzen liiert, haben dicke lippen, die am sprechen hindern und kreischende stimmen.
Da wir plaudern, weiche ich manchmal vom thema ab. Kurz und gut, besagte theorie hat viele anwendungen auf musik, musiker, die uns etwas "vormachen" (der doppelsinn ist beabsichtigt), hörer, die imitieren (schaut euch mal die mimik an in konzerten).
Jeder verfügt über erfahrungen, mich bewegt das thema auch und sollte ich zu ergebnissen kommen, melde ich mich wieder. Tschüss!
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