Gesangsstimme am Morgen

[ratze]

hej leute,
ich hab demnächst einen Auftritt mit meiner Band morgens um 10Uhr
Nun hab ich das Problem, dass mein Gesang grundsätzlich morgens noch nicht so ausgewogen klingt und ich schwerer in die hohen Töne komme..Keine Ahnung ob das normal ist, aber vielleicht kennt ja jemand das Problem..
Also meine eigentliche Frage wäre, was man dagegen tun kann, vielleicht viel trinken, oder ne Stunde lang einsingen oder ähnliches..? Für gute Tipps, oder auch anatomische Erklärungen, wäre ich sehr dankbar!

 

[Vali]

Ich musste auch mal um 9 Uhr morgens im Studio etwas einsingen. Einfach genug schlafen vorher, keinen Kaffee, keine Milch oder andere Sachen, die dich erfahrungsgemäß verschleimen frühstücken, kurz einsingen (5-10 min reichen, das normale Einsingübungsprogramm halt) und dann kanns schon losgehen.

 

[Fish]

Hallo,

schwirig pauschal zu beantworten da jeder Mensch anderst ist.
Bei mir ist es so, daß ich wenn ich Morgens singe (ist bei mir auch meist so um 10:00 mit Souncheck um 9:00) ich keine speziellen Probleme habe. Das liegt warscheinlich aber daran, daß ich schon um 7:00 Aufstehe und so schon 3h wach bin. Direkt nach dem Aufstehen bin ich auch nicht zu gebrauchen.
Einsingen muß ich mich aber so und so auf jeden Fall und das würde ich Dir auch empfehlen.

Mein Programm sieht morgens folgendermaßen aus:
- Aufstehen
- Morgentoilette
- Frühstück
- Vor mich hinsummen, leise singen
- Ab zum Auftritt
- 8:30 Dehn- und Atemübungen, Grimassen schneiden
- Einsummen
- Einsingen
- Entspannen
- 9:00 Soundcheck / Besprechung Ablauf
- 9:30 ... 9:55 mit den Mädels flörten bzw. mit dem Mitsänger ratschen
- 9:54 ... 9:59 Mental auf den Gig vorbereiten
- 10:00 Party!!!!

Mit einem ähnlichen Programm müsste es bei Dir auch funktionieren. Wichtig ist halt, daß Du nicht um 9:30 Aufstehst wenn Ihr um 10:00 einen Gig habt. Das könnte meine Stimme auch nur beduingt.

Gruß

Fish

 

[Bell]

Erfahrungsgemäß braucht die Stimme nach dem Aufstehen mindestens 2 Stunden, um richtig "anzuspringen". Bei den meisten Menschen sind die Stimmbänder morgens etwas angeschwollen und brauchen eben entsprechend Zeit zum Abschwellen. Es hilft also nix: Du solltest, wenn Du um 10 einen gig hast, spätestens um 8.00 aufstehen.
Eine ganze Stunde Einsingen finde ich persönlich viel zuviel. 15, 20 Minuten reichen völlig. Wichtig ist das "wie" - also die richtigen Übungen. Du kannst auch Passagen aus deinen Songs nehmen. Fang nicht gleich mit Extremtönen an. Besser ist es, zunächst von der Mittellage auszugehen und sich langsam nach oben und unten vorzutasten.
Und auf der Bühne ganz wichtig: nicht mit den schwierigen Nummern anfangen !
Was man ißt oder trinkt, bestimmt wohl einzig und allein Dr. Placebo.
Ich brauche um diese Uhrzeit nur eins: starken Kaffee. Dann bin ich startklar.
(und ich habe recht viel Erfahrung mit early-bird-gigs, weil wir oft Jazzbrunches spielen und manchmal sind die Locations auch etwas weiter weg. Da heißt es oft schon: um 7.00 oder 8.00 losfahren. Zum Einsingen hab ich da keine Muße und auch keine Lust. Zwei, drei bequeme Nummern am Anfang und dann geht das schon).

 

[Fish]

.....Was man ißt oder trinkt, bestimmt wohl einzig und allein Dr. Placebo.
Ich brauche um diese Uhrzeit nur eins: starken Kaffee. Dann bin ich startklar.......

So unterschiedlich sind die Menschen. Ohne Frühstück geht bei mir absolut gar nichts ... .

gruß

fish

 

[Bell]

So unterschiedlich sind die Menschen. Ohne Frühstück geht bei mir absolut gar nichts ... .

Frühstück um 7 oder 8 ??? Wäääähhhh.....
Allerdings nehme ich immer Müsliriegel mit. Der goße Hunger kommt spätestens um 10.
Oder es wird an der Tanke gehalten und irgendwas Ungesundes gemampft.

 

[reisbrei]

Mein Tipp: durchmachen
Aber da ist jeder anders, mit mir ist morgens überhaupt nix anzufangen - dafür kann ich Ewigkeiten wach bleiben ohne Leistungs- oder Stimmungsabfall. Mein frühester Gig war um 15:00 - und das hat sich schon sehr falsch angefühlt
Wenn man unbedingt vorher schlafen will, auf jeden Fall früh genug zu Bett gehen, früh genug aufstehen, Flüssigkeits- und Kohlenhydratspeicher auffüllen und jede Menge summen, vor sich hinmurmeln. Am besten nach dem Aufstehen ausgiebig duschen und dabei schon mit dem Summen anfangen. Der Muskeltonus fällt während des Schlafs ab, man trinkt 8 Stunden lang nix und atmet evtl. über längere Zeiträume durch den Mund -> Austrocknung. Im Laufe des Tages wird das alles korrigiert, sodaß man abends für Gesang am fittesten ist. Will man früher singen, muß man diesen Verlauf entsprechend beschleunigen. Vermutlich wäre es ideal, den Verlauf in den paar Tagen vorher schon zu simulieren, damit sich der Körper drauf einstellen kann. Wenn man normalerweise 13 Stunden pennt, um 15:00 aufsteht und erstmal 2 Stunden frühstückt, bevor man überhaupt was tut - dann aber plötzlich an einem Tag um 8:00 aus den Federn muß und direkt was zu leisten ist, wird das mit Sicherheit nix. Schon alleine, weil man ungewohnt früh ins Bett geht und dadurch eh nicht schlafen kann....

 

[Fish]

Mein Tipp: durchmachen ....

Davon würde ich wiederrum dringend abraten. Mit Schlafmangel bist Du nicht voll Leistungsfähig.... .

Ich habe eine immer gleiche Routine:

- Dehn- und Atemübungen, Grimassen schneiden
- Einsummen
- Einsingen
- Entspannen
- Mental auf den Gig vorbereiten

Sobald ich damit anfange stellt sich mein Körper und mein Geist auf den Gig ein. Egal wann und wo. Probier das mal für die Zukunft.

Gruß

Fish

 

[Buddy Polly]

Also meine Stimme ist morgens auch ziemlich bescheiden. Ich brauche schon mehr als 2 Stunden, damit die Stimmbänder in Normalverfassung sind. Dementsprechend: Früh aufstehen, leichtes Frühstück (ich halte es da wie Bell. Als ich noch geraucht habe, gab es das klassische Cowboyfrühstück: Einen Kaffee und zwei Lucky Strike, heute nur noch Kaffee aber wenn ich morgens Sport mache, genehmige ich mir Müsli oder eine Banane. Das reicht mir.) und einsingen, bis die Stimme warm wird. Das kann 10 bis 20 Minuten dauern, je nachdem, wie meine Laune ist auch länger.

 

[ratze]

vielen dank für die vielen Tipps, mit soviel und so schneller Resonanz hätte ich garnicht gerechnet, aber ist ja auch für die meisten wahrscheinlich ein ganz interessantes Thema
Also da ich normalerweise Langschläfer bin(und dies als Student auch unter der Woche praktizieren kann), wäre wohl das Wichtigste, schon n paar Tage vorher früh aufzustehen und dann morgens immer zu singen. Ansonsten hoffe ich mal, wird das Adrenalin dann beim Auftritt schon für den Rest sorgen...
Ich werd dann danach in 2 Wochen nochmal meine Erfahrungen posten

 

[Tonja]

Mein frühester (Solo-) Auftritt: 8.30 mit Vorprobe 7.30 !! Damit halte ich hier wohl vorerst mal den Rekord

Gemacht habe ich es so: 5.00 (in Worten Fünf Uhr!!) aufstehen, an frischer Luft auf Balkon (war Sommer) etwas Gymnastik für Körper und Gesichtsmuskulatur + Atemübungen, dann leichtes Frühstück, dann lockeres einsingen nur in bequemer Lage und alles eher im piano (Nachbarn ) und gar nicht erst ausprobieren wollen ob und wie Höhe schon da ist
hat dann alles bestens geklappt

im Übringen: für uns Klassiker mit auch geistlichem Repertoire ist 10.00 eine absolut normale Auftrittszeit (Gottesdienste), Vorproben jeweils spätestens um 9.00, manchmal auch früher

ist alles auch eine Gewöhnungssache, mittlerweile singe ich sogar fast lieber morgens als abends, morgens ist die Körperspannung von selbst da, abends muss sie manchmal erst wieder aufgebaut werden (und das obwohl ich sonst auch eher ein Nachtmensch bin)

 

[stimme17]

Das musst Du wirklich für Dich selbst rausfinden.
Ich hab ein "Instrument", was schwer in die Gänge kommt. Deswegen brauch ich, um GUT zu singen, auf jeden fall ne Einheit Ballett oder Jazztanz oder ne Runde joggen, danach lange dehnen, viel lockern, entspannen, genug reden (um die Stimme an die Arbeit zu gewöhnen), und dann: GUT einsingen. Also nicht zu heftig und nicht zu vorsichtig. Will sagen: Alles muss mal angesprochen worden sein, das Kopfregister muss gut aktiviert sein, Höhen, Tiefen, alles mal testlaufen lassen. Warm halten, trinken, go.

Andere Leute rülpsen einmal ins mikro und gut. Nicht so bei mir.

 

[reisbrei]

im Übringen: für uns Klassiker mit auch geistlichem Repertoire ist 10.00 eine absolut normale Auftrittszeit (Gottesdienste), Vorproben jeweils spätestens um 9.00, manchmal auch früher

Ein weiterer Vorteil des Heidentums

 

[Kenshi]

Ausschlafen können und dafür ewig in der Hölle schmoren? Worth it!