[Gitarre] Harley Benton Slider II Lap Steel w/Stand - Positiv überrascht!

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Sir Adrian Fish
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Auf der Suche nach einem neuen musikalischen Projekt, um den eigenen Horizont zu erweitern, und meine Neugier zu stillen, habe ich mich nach einigen Überlegungen und damit einhergehender Recherche, letztendlich für die Harley Benton Slider II Lap Steel mit Ständer zum Preis von EUR 111,00 entschieden. Präferiert, aber zurzeit nicht lieferbar, hätte ich das Model ohne Ständer, da mir die Preisdifferenz von EUR 32,00 für 3 Standbeine eher unverhältnismäßig erscheint und ich es ebenso gut auf dem „Lap“ oder Tisch liegend gespielt hätte.

Vorgewarnt durch die zahlreichen kritischen Anmerkungen in den diversen Produkt-Rezensionen bzgl. der verbauten Komponenten (Mechaniken, Potis, PU), hatte ich mich eigentlich auf ein paar abendfüllende Bastelbabende eingestellt, um das Instrument „nutzbar“ zu machen, d.h. ggf. die Mechaniken, den PU, sowie die Elektronik auszutauschen. Allerdings wurde ich hier eines Besseren belehrt und bin von der Harley Benton Slider II Lap Steel durchweg positiv überrascht. D.h. nicht, dass die Basis perfekt ist, aber durchaus brauchbar und sehr viel besser als ursprünglich vermutet oder gar befürchtet.

Der Body des HB Slider II Lap Steel wiegt ohne seine drei verschraubbaren und in der Höhe verstellbaren Standbeine ca. 2120g und besteht aus Basswood (Linde). Optisch sieht der Korpus mit seiner makellos und gleichmäßig aufgetragen, leicht schimmernden metallic-black-Lackierung, der chromierten E-Fach-Abdeckung, sowie den goldfarbenen Bundlinien und den römischen-zahlen-Dots, sehr ansprechen aus

Insgesamt vermittelt die Verarbeitung der Slider II einen sauberen, ordentlichen und wertigen Eindruck. Alle Schrauben im oberen Instrumentenbereich sind sauber und fest eingeschraubt. Lediglich zwei Schrauben in der Standbein-Aufnahmen sind unsauber, d.h. nicht ganz passgenau eingelassen.

Eine grundsolide Hardtail Non Tremolo Bridge im Fender Vintage-Style, verrichtet unaufgeregt und funktionell ihren Dienst, und bietet für Bastler bei Bedarf eine String-Through-Option zum Nachrüsten.

Die Volume- und Tone-Potis laufen gleichmäßig und mit einem leichten, aber angenehmen Widerstand. Der Regelweg der beiden Potis verläuft, zumindest gefühlt, gleichmäßig linear und verursachen beim Regeln keine Störgeräusche.

Die Positionierung der Klinkenbuchse, in verschiedenen Rezensionen bei Thomann vereinzelt als Kritikpunkt aufgeführt, habe ich persönlich bei Verwendung eines Klinken-Winkelsteckers als nicht störend empfunden. Diese ließe sich aber bei Bedarf vermutlich ohne großen Aufwand durch das Setzen einer zusätzlichen Bohrung in die Außenseite verlegen.

Der Single-Coil-Tonabnehmer, dessen Hersteller in der Produktbeschreibung nicht benannt ist, hat mich positiv überrascht. Er sieht aus wie ein klassischer Single-Coil-PU und klingt auch wie einer – dies aber im positiven Sinn. Störgeräusche, wie z.B. Rauschen oder Brummen habe ich bislang weder über den Lautsprecher des genutzten Verstärkers, noch über den Einsatz von Kopfhörern vernehmen können.
Besser geht sicherlich immer, allerdings habe ich zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Anlass gesehen, dieses auszutauschen.

Das Elektronikfach wird durch ein Pickguard aus Metall mit chromierter Oberfläche abgedeckt und von 9 Schrauben gehalten. Einen Blick in das Innere werde ich im Rahmen eines Saitenwechsels nachholen und dann auch das E-Fach abschirmen, sofern hier noch keine Schirmung vorhanden sein sollte. Ein kleines Ärgernis am Rande: Die relativ dick/feste Schutzfolie wurde unter die PG-Schrauben, sowie der Befestigungsmuttern der Potis und der Klinkenbuchse aufgeklebt. Um diese sauber abzulösen, müssen auch die entsprechenden Schauben/Muttern gelöst werden.

Das Griffbrett besteht aus Composite, welches mit 14 kleinen Schrauben an Lindekorpus verschraubt wurde. Die vergoldeten Bundstäbe und „Dots“, in Form von römischen Ziffern, sind leicht erhaben, und geben dem Ganzen eine edle Note.

Bei den aufgezogenen Saiten habe ich zurzeit ebenfalls noch keinen Anlass zur Kritik. Besser geht immer, aber sie erfüllen für den Anfang Ihren Zweck und sind bei weitem nicht so schlecht, wie vereinzelt beschrieben. Hier liegen aber schon ein Satz PYRAMID Slider Lap Steel Strings bereit.

Der Sattel besteht aus einem Winkel aus Kunststoff, so zumindest meine Vermutung, welcher in der oberen Seite Kerben zur Führung der Saiten verfügt und mit zwei Schrauben auf den Body, oberhalb des Griffbrettes, verschraubt ist.

Die Mechaniken stellen vermutlich die „Achillesverse“ des Instrumentes dar und sind aktuell die Komponente, welche ich als erstes austauschen würde. Diese verrichten zwar funktionell ihren Dienst, wirken aber von der Haptik her, wenig vertrauenserweckend, zumindest was eine langfristige Nutzung anbelangt. Die Stimmstabilität ist in Ordnung, aber auch nicht überragend. Eine der Mechaniken scheint beim Stimmen gelegentlich durchzudrehen. Hier bin ich aber noch dabei, das Problem einzugrenzen.

Die drei Standbeine werden an der Unterseite des Lap Steel Bodys an vorgesehenen Befestigungspunkten verschraubt und machen einen recht stabilen Eindruck, wenn die Beine korrekt in der Höhe ausgerichtet sind. An jedem einzelnen Standbein befindet sich jeweils eine Rändelschraube, sowie der Aufdruck eines Maßbandes, um dieses in der Höhe (55 – 95 cm) zu verstellen.

Das Tonebar in Torpedo- oder Zäpfchenform wird weich gebettet, in einem kleinen neckischen kleinen Kunstoff-Kästchen geliefert und wiegt ca. 170 g.

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Hier geht's weiter mit der Bildserie:

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Und der dritte Teil der Bildserie:

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@Sir Adrian Fish vielen Dank für die schöne Rezension. Ich liebäugle auch seit geraumer Zeit mit einer Lap Steel Gitarre und bin auch schon immer wieder mal über dieses Modell gestolpert, hab mich aber nicht überwinden können, hauptsächlich wegen den von Dir angesprochenen diversen Bewertungen und Kommentaren zum Instrument.

Deine Beschreibung stellt ja schon klar, dass trotz eigentlich sehr ansprechender Optik Nacharbeitsbedarf besteht. Da ich das nicht möchte, lasse ich jetzt diese Lösung für mich ausscheiden. Gebrauchte z.B. Framus liegen auch bei einer Untergrenze von knapp 200 Euro und da befürchte ich auch deutlichen Überarbeitungsbedarf - sind ja oft schon echt älter. Teurere Gebrauchte (fast alle meiner Gitarren sind gebraucht gekauft, da ich auf ältere Gibsons stehe, also keine grundsätzliche Scheu davor habe) haben mich jetzt auch noch nicht so angesprochen, wenn man fast bis über 4-stellige Preise ausscheiden lässt. Daher schau ich mal so in der 400 Euro-Klasse weiter.

Jedenfalls nochmals vielen Dank. Dein Beitrag hat mir sehr bei der Entscheidungsfindung geholfen :prost:
 
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Auf der Suche nach ein paar Informationen zum Thema Einstellen von Saitenlage und Intonation bei einer Lap Steel Gitarre bin ich über dieses "Schmankerl" gestolpert ;) :

Weitere Links zu dem Thema:


Allerdings habe ich bei meiner Recherche festgestellt, dass das Thema Intonation in diversen englischsprachigen Foren heiß diskutiert wird. Der Grundtenor lautet hier, dass eine Lap Steel Gitarre nicht intoniert wird/werden muss, da diese weder über Bünde/Bundstäbe verfügt, noch die Saiten beim "Greifen" das Griffbrett berührt, sich somit auch die Saitenspannung bzw. die Tonhöhe ("Pitch") nicht verändert - meine laienhafte Widergabe der Informationen.

Bspl.:
  • The Steel Guitar Forum: https://bb.steelguitarforum.com/viewtopic.php?t=324900&sid=bf4bdfd111952cde92777056b1f536f2
  • BUILD YOUR GUITAR - Building a Lap Steel Guitar (http://www.buildyourguitar.com/resources/lapsteel/easy.htm)
    "No setting of the intonation
    Because the strings are not pressed down on the fretboard when the guitar is played, there is no need for "setting the intonation". On conventional guitars, pressing down the strings results in a slight increase in pitch; to correct this effect, the scale length is increased by setting the string rests (saddles) on the bridge further back, a procedure commonly called "setting the intonation". On lap steel guitars all the saddles are placed at scale-length distance from the front of the nut."
 
Hallo Sir Adrian Fish

Auf dem dritten und vierten Foto sieht man, daß die G-Saite nicht mittig über den Saitenreiter geführt wird.

Gruß Smutj
 
Gut beobachtet. Danke für den Hinweis. Dass ist mir gestern am späten Abend auch aufgefallen - ich hatte beim Anschlägen der Saite häufig daneben gegriffen. Das habe ich korrigiert.

Ergänzung zur Review:
Die tiefe Saite verläuft mittig über den Magneten. Je höher die Saiten, umso weniger mittig verläuft diese über den Magneten.
 

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