[Gitarre] PRS SE 245 Soapbar

EAROSonic
EAROSonic
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.04.24
Registriert
24.09.07
Beiträge
7.504
Kekse
82.444
Ort
Südwesten
PRS SE 245 Soapbar


Auslieferungszustand

Diesem Review hier würde ich gerne die Überschrift „Klangliche Liebe auf den zweiten Blick“ geben, doch zunächst etwas der Vorgeschichte:

Die Form der Les Paul zog mich bereits zu Beginn ihren Bann, ich kann nicht sagen, warum das der Fall ist, ist ebenso. Und oftmals bleibt man seiner Form treu, auch wenn man sich hier und da auf kleinere Abwege begibt. Eine günstige Strat zu Hause, nur mal um zu sehen, wie es wäre und ein wenig mitreden zu können, OK.

Lange Zeit musste für mich eine Les Paul-artige Gitarre von Gibson stammen, immerhin hatte sie sie auch erfunden. Natürlich war mir PRS bekannt, aber zu teuer, oftmals einfach zu viel Bling Bling und überladen und von Charakter oder Charisma wollen wir erst gar nicht reden. Aber wie es einem so oft im Leben geht, hat man einen nachgiebigen Zeitpunkt und man schaut sie die Marktbegleiter doch mal genauer an. Wenn sie zudem schöne und auch noch bezahlbare Ableger ihrer hochwertigen Gitarren auf den Markt bringen, umso mehr.

Den Anfang machte meine PRS SE One, die ich ebenfalls hier im Board vorstelle. Mit ihr wurde mein Interesse am Sublabel SE richtig geweckt (später dann auch an PRS). Eine so prima verarbeitete Gitarre für 300 €, die sich wirklich hochwertig anfühlt und auch so klingt?! In solchen Fällen schaffe ich mir recht fix das weitere Programm des Herstellers drauf, sprich, ich schaue mir an, was es an sonstigen, interessanten Modellen gibt. Bei diesem Streifzug fiel mir die SE 245, ein Les Paul-Derivat auf. Zu diesem Zeitpunkt gab es bei Thomann ein wunderschön aussehendes 245er-Modell, limitiert auf 60 Stück, das sogar ein Ebenholzgriffbrett zum Besten trug. Jedoch soll es in diesem Review eben nicht um diese Gitarre gehen, da muss ich Euch leider enttäuschen. Sie war zwar hübsch anzuschauen, klang auch mit den nachträglich installierten PRS- und Gibson-Humbucker recht amtlich, allerdings nicht so feingliedrig, wie meine zwischenzeitlich erworbene PRS SC245. Letztendlich tauschte ich die SE gegen eine PRS SE Custom 7-string.

In dem Review möchte ich die SE vorstellen, die nach der SE 245 60th kam. In letzter Zeit wurde ich ein Freund des P90-Pickups und so rückte alsbald die nicht minderschöne SE 245 Soapbar in meinen Fokus. Vom Aufbau her entspricht sie, bis auf das Ebenholzgriffbrett und der Finetunerbridge der Humbucker-245 (HB245). Meine Soapbar konnte ich gar als Schnäppchen erstehen, kostete sie noch keine 500 € neu!

Beim ersten Kräftemessen in Form eines Gewichtsvergleichs zeigte sich die Soapbar um ein paar Gramm leicht. Holz ist eben ein Naturprodukt. Das Griffbrett zeigte sich nicht so homogen dunkel, wie bei der HB245. Damit setzt es jedoch einen nicht minder schönen Akzent und wirkt so natürlicher und erdverbundener. Es kam in mir gleich der Gedanke nach uralten Bäumen in einer windgepeitschten Gegend auf.

Die SE 245 Soapbar kommt ebenfalls mit dem „wide fat“-Halsprofil daher. Mittlerweile vermisse ich regelrecht etwas, wenn ich eine andere Gitarre mit anderem Profil in der Hand halte. Wem das „wide fat“ zu fett sein sollte, dem kann ich das „wide thin“ der SE Tremonti Custom nahelegen. Ein Wechsel von der 245 zur Tremonti lässt einen deutlichen Unterschied, hauptsächlich in den oberen Lagen erspüren. Mir ist das „wide thin“ der Tremonti manches Mal schon fast zu dünn, jedoch arrangiert man sich schnell auf und mit ihr.


Verarbeitungsqualität

Auch die SE 245 Soapbar zeigt sich vortrefflich verarbeitet. Hier stört nichts das Auge oder die Hand. Der Übergang zwischen Griffbrett und Hals ist nicht erfühlbar, der gesamte Paintjob hervorragend ausgeführt.


Justage P90

P90er stellen für mich sowas wie ein moving target dar. Eine minimale Drehung an einen der beiden Schrauben eröffnet gleich eine ganz andere Klangwelt. Gefällt sie einem weniger, als die vorherige Einstellung, ist es (zumindest bei mir) nicht mit einem einfachen Zurückdrehen auf die ursprüngliche Position getan, denn hier hört es sich schon wieder anders an. Benötige ich bei Humbuckern Tage für die richtige Einstellung, scheint es bei P90ern Wochen zu dauern.

Bei der SE 245 Soapbar war es nicht anders. Ewig geschraubt, um ein gutes Ergebnis zu erreichen, zeigte sich am nächsten Tag das genaue Gegenteil. Irgendwann hat man keine Lust und auch keinen Nerv mehr auf diese Verstellkomödie und überlegt sich einen Pickupwechsel, weil man das Gewünschte nicht erreichbar hält. Gesagt getan und einen Bare Knuckle Supermassive 90, wie in meiner SE One Korina verbaut, geordert (einen Crystal Clear für die Neckposition hatte ich noch zu Hause), stellte sich ein, zwei Tage später doch noch mein Wunschtone mit den Stock-PU´s ein. Auf einmal passte alles, der Bridgetone und der der Mittelstellung. Nur nichts mehr an irgendeiner Schraube drehen und das Ergebnis vernichten. Den Bare Knuckle konnte ich nicht mehr stornieren. OK, wer weiß, für was ich ihn noch brauchen kann. Wird ja nicht schlecht.


Die Stock-P90er

PRS unterscheidet bei seinen P90-Pickups nicht nach Bridge- oder Neckpositionen. Beide Pickups liegen etwa mit 9,2 kOhm auf Augenhöhe. Normalerweise weist der Neck-PU weniger Output, als sein Pendant an der Bridge auf, um die größere Nähe zu den Saiten zu kompensieren. Wie beschrieben, ist die bei der SE nicht der Fall. Dennoch lassen sich beide Pickups auf Grund der jeweilig getrennten Potis gut aufeinander abstimmen. In der Regel gehe ich so vor, dass ich das Volumen des Neck-PU´s zurücknehme, wodurch auch die Bässe ein wenig in den Hintergrund treten.

Mir gefallen die von G&B gebauten P90 somit eindeutig besser, als deren Humbucker, die letztendlich nicht alles aus den hervorragenden Instrumenten im Stande sind herauszuholen.


Tone

Schneller als die HB245 im Tone, fällt mir als erste Eigenschaft für die Soapbar ein, unbehäbiger, mehr auf den Punkt. War die HB245 hier ganz Les Paul (und noch um einiges mehr, als die PRS SC245), zeigt sich mit der Soapbar ein ganz anderes Klangbild, rockiger, dreckiger, direkter und das nicht nur im Crunchbereich, sondern über alle drei Ebenen hinweg, egal, ob Clean oder Distortion und erscheint damit ganz anders, als uns ihr hübsches Äußeres suggerieren will. Eine bissige Stute. Verleiht der Bridge-PU der Gitarre ordentlich Biss & Gift, erweitert die Mittelstellung das Gehörte um mehr räumliche Tiefe sowie Wärme. Einen Kompromiss muss man bei der reinen Neckstellung eingehen, klingt der Pickup doch etwas dick. Es kommt eben darauf an, worauf man seine Präferenzen setzt. Dafür lebt er im Cleanbereich umso mehr auf, womit alle drei Schalterstellungen für mich sinnvoll und nutzbar sind.


Modifikation

Letztendlich fand ich doch noch etwas, was ich bei der SE 245 Soapbar verbessern konnte. Ich gönnte ihr einen Switchcraft Toggleswitch, der 1. satter schaltet und 2. tiefer im Korpus versenkbar ist, was mir optisch besser gefällt. Eine kleine und schnell gemachte Modifikation. Der von Gibson angebotene Switch bereitet hier von seiner Länge her keine Probleme, ist die Soapbar an der Stelle doch fett genug, so dass Switch und Abschlussdeckel nicht miteinander kollidieren.

Vielleicht folgt auch noch alsbald der Austausch des Sattels, eine anscheinend bekannte Schwachstelle der SE-Modelle. Aber nachdem sie mir klanglich so gut gefällt, hat dieser Austausch keine Eile.


Tief versenkter Switchcraft Toggleswitch

Fazit
Aus dreien wurde eine! Rekrutierten sich meine drei Bird-Modelle damals aus SE 245 60th Anniversary, SE Tremonti und der SE 245 Soapbar, so blieb und bleibt letztendlich nur die Soapbar bei mir. Die 60th stand mit meiner SC245 im Wettbewerb und konnte nur verlieren, die SE Tremonti war ganz nett, aber letztlich von Klang her nicht so fett, wie ich mir das gewünscht hätte (Anmerkung: das SE Tremonti Standard-Modell hat einen weitaus dünneren Korpus, als die SE Tremonti Custom, die sich auf SE 245-Niveau bewegt).

Die SE 245 Soapbar gefällt optisch, haptisch und akustisch, nachdem ich Herr über die Pickups wurde. Sie stellt so eine Gitarre dar, die einen lange begleitet und bestimmt mit der Zeit auch immer besser werden wird. Die Komponenten hat sie hierfür jedenfalls on board.


Letztendlich entschied ich mich für die goldenen Potiknöpfe, passen sie doch bestens zur übrigen Optik
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Sehr schönes Review und tolle Bilder! Kekse vergeben darf ich leider nicht :-:)-D:p
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke Dir Frox und das mit den Keksen macht ja nix. Hauptsache, das Review hat Dir gefallen! :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke für den gut zu lesenden und interessanten Review!

Beste Grüße
Dieter
 
Dank Dir Dieter (3D) :-D, auch für die Kekse!

Ein Review zur SE 245 Soapbar war lange überfällig und da in der freien Wildbahn seltener anzutreffen, soll es all denen helfen, die sich ebenfalls eine Soapbar anschaffen möchten. Es hat mir jedoch den Anschein, als ob die Teile überall langsam ausverkauft werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wie?! Bling Bling bei PRS!!!

Die Leiden des jungen EARO.
Abwandlung eines Claims einer Möbelkette: Musizierst Du schon oder schraubst Du noch?

Ich muss mich um Keksbeschaffung kümmern.
 
Schöner Beitrag, ich bin angefixt. :) Auch, oder grade weil das Thema seit einem Jahr inaktiv ist. Gibt es das Modell beim Großen T nicht mehr? Eine PRS in der Preisklasse um 500 Euro mit min einem P90 Tonabnehmer wäre noch eine Sünde wert. Kennt jemand eine Bezugsquelle? Idealerweise wo man das Instrument vorher auch testen kann?
 
@MikeMcFly: Du meinst so eine hier?

PRS SE One Korina Bird 006_K_Test.jpg

Eine SE One. Die sind schon ausverkauft und es gibt sie somit nur noch auf dem Gebrauchtmarkt. Die Gezeigte ist eine Limitierte aus 2012 aus Korina und mit Bird´s, wie sie alle Modelle mittlerweile tragen.

Die SE 245 Soapbar findet sich bei Thomann nicht mehr. Bei Musik Produktiv konnte ich noch eine Schwarze entdecken:
http://www.musik-produktiv.de/prs-se-245-soapbar-bk.html
 
Nein, so eine meinte ich nicht. Ich meinte die, die im Review auf den Bildern zu sehen ist.
Die Schwarze in Ibbenbühren hab ich auch gefunden, ist aber halt schwarz. Wäre aber wenigstens was um sie mal anzuspielen.
 
Dann haben die Händler mit der letzten PRS-Preiserhöhung auch schön die Preise der alten SE´s mit hochgezogen. Ich kann mich daran erinnern, dass meine 245er keine 500 € gekostet hat. OK, der Preis war für das Gebotene der Wahnsinn, die 900 sind es aber auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
PRS stellt wohl das SE Sortiment für 2017 um. Die Ankündigung der neuen Modelle sollte die Tage erfolgen (es hieß Mitte Oktober)
Die schwarze 245 Soapbar war für 499€ beim großem T im "Abverkauf".
(Aber an schwarz hatte ich auch nicht so Interesse)
899€ war mal der offizielle Preis, (UVP glaube ich 950€ oder so), von daher eigentlich nicht unbedingt frech.
Ich hoffe, dass es wieder ein ähnliches Modell geben wird.
 
@Chickilol, da Du hier im Board zumindest mir noch nicht im Umfeld der PRS Threads aufgefallen bist, liegst Du richtig. Unbestätigt ist - allerdings durch mehrere Bilder zumindest schon mutmaßlich "geleakt" -, dass sich das Aussehen der Kopfplatte nun mehr am US Herstellungsort orientieren soll, also vollständige PRSh Signatur, dazu dann das SE Kürzel darunter.
 
Unbestätigt ist - allerdings durch mehrere Bilder zumindest schon mutmaßlich "geleakt" -, dass sich das Aussehen der Kopfplatte nun mehr am US Herstellungsort orientieren soll, also vollständige PRSh Signatur, dazu dann das SE Kürzel darunter.
Na, wenn das so ist, verkaufe ich gleich mal meine SE 245 Soapbar und leg mir eine mit richtigem Schriftzug zu ;-). Dann hatte ich mich also letztens im PRS SE-Thread doch nicht versehen, als ich einen originalen PRS-Schriftzug mit dem Kürzel SE entdeckte.

14484899_1140265339374613_7087242449571383760_n-jpg.511520


(von @Mr.513 am 04.10.2016 im SE-Thread Seite 150 gepostet)
 
Mir wollte es Detlef nicht bestätigen. Wenn PRS im Okt selbst Sachen lancieren will, ist das Schweigen verständlich.
(An das Bild erinnere ich mich. Bei PRS owners worldwide (Fratzenbuch) wurde einige Wochen zuvor bereits eine MH SE mit diesem neuen Layout gezeigt. Die Kopfplattenbilder aber dann gelöscht.
 
Ja OK, sowas kann man auch selbst anfertigen. Besitze ebenfalls zwei PRS-Decals, die ich an meinen beiden verbliebenen SE´s anbringen könnte. Ehrlich gesagt finde ich es mit Paul´s Unterschrift schöner. Er könnte dagegen argumentieren "Wer den richtigen Schriftzug auf seiner PRS will, muss schon ne S2 kaufen!". Denke, wenn diesbezüglich eine Annäherung zwischen SE und S2 erfolgen würde, würde sich Letztgenannte vielleicht schwerer verkaufen...
 
Mr.513
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Hi Herr Nachbar. Im Thread vertan oder willst Du hier wirklich "G" zum Thema machen ;-) . LG Lenny
@Chickilol, da Du hier im Board zumindest mir noch nicht im Umfeld der PRS Threads aufgefallen bist, liegst Du richtig. Unbestätigt ist - allerdings durch mehrere Bilder zumindest schon mutmaßlich "geleakt" -, dass sich das Aussehen der Kopfplatte nun mehr am US Herstellungsort orientieren soll, also vollständige PRSh Signatur, dazu dann das SE Kürzel darunter.
Ich bin noch nicht so lange PRS (SE) Besitzer und lese nur mit ;)
Die erste hat aber definitiv Lust auf mehr gemacht...
Ich hatte mich nur gewundert, als Andertons in ihrem Youtube Channel "Werbung" für die preisreduzierten SEs gemacht haben und die Soapbar auf meiner Merkliste beim großen T nicht mehr lieferbar war. Google führte dann recht schnell zum SpEculation Thread im PRS Forum und Phil McKnight (?) auf Youtube.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben