[Gitarre] Sterling by Music Man JP50

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abi
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hi!

also nun bin ich seit knappen 2 wochen stolzer besitzer einer jp50 aus dem hause sterling by music man. ich wollte eine gitarre mit der ich primär den bereich von rock bis metal abdecken kann, da meine betagte fender strat im bandkontext sich bei besagter musik nicht recht durchsetzen wollte. zuerst liebäugelte ich mit der ibanez rg 1570 die mir beim antesten jedoch nicht so recht gefallen wollte. als ich die nachricht bekam, dass die ersten sterling-modelle angekommen seien, zögerte ich nicht und holte mir gleich das erste stück im lager eines grossen musikalienhändlers ab. da ich die klampfe “blind” gekauft hatte, war die freude über das solide verarbeitete und gut klingende stück dann umso grösser, dazu später mehr.

infos:

der korpus der gitarre ist aus linde gefertigt, angenehm leicht und schmiegt sich sowohl im sitzen wie auch im stehen angenehm an den körper. auch die sogenannte “custom forearm contour”, eine abgeschrägte auflagefläche für den oberarm auf dem korpus trägt zum tragekomfort bei. trocken gespielt klingt die gitarre brilliant, transparent und bietet ein vernünftiges sustain, wobei nicht viele bassanteile ans ohr dringen. die relativ mageren bässe werden jedoch im verstärkten betrieb durch die “sterling modern” humbucker austariert. diese werden mit einem 3-fach schalter so wie einem volume und einem tone-poti bedient. der 5-fach verschraubte ahornhals ist schön schlank und bis in höchste lagen gut zu bespielen. die saitenlange ist ziemlich niedrig, jedoch fehlt hier glücklicherweise jegliches schnarren auch bei hartem anschlag: die werkseinstellug ist nach meinem geschmack. als tremolosystem kommt hier ein “sterling modern tremolo” zum einsatz, das ein überarbeitetes vintage-tremolo ist und zusammen mit den lockingmechaniken auch bei ausgiebigem gebrauch ziemlich stimmstabil ist. die lackierung in “pearl red burst” ist sehr gelungen, sieht aber dunkler aus als auf den fotos auf der herstellerseite. so wirkt sie bei wenig licht dunkelviolett bis schwarz und hellt umso mehr auf je mehr licht den lack trifft und das rot stärker durchschimmert - sehr schön! sehr schön ist ebenfalls das mitgelieferte gigbag, das ordentlich gepolstert ist, nett aussieht und das benötigte werzeug für einstellungarbeiten beinhaltet.

praxis:

die gitarre ist für meinen geschmack super bespielbar und gut verarbeitet: fühlt sich nicht wie eine billigkopie an, sondern sehr wertig. keine verarbeitungstechnische mängel feststellbar meinerseits. der ahornhals ist nicht lackiert, was zur folge hat, dass man relativ guten grip hat aber dennoch komfortabel rauf und runter rutschen kann. im ersten moment ungewohnt für mich, aber an den fehlenden lack hab ich mich schnell gewöhnt.

am amp angeschlossen stellte ich als erstes fest, dass die pickups tatsächlich “high output” liefern, wie beworben. verglichen mit einer ibanez js 100 die ich für einige monate spielen konnte reichen meist 2/3 an gain um vergleichbare resultate zu bekommen. dies gilt für die humbucker im einzelbetrieb. in der mittelstellung wird der output wahrnehmbar reduziert. in dieser kombination werden beide humbucker parallel betrieben, was einen tollen cleansound abgibt. je nach amp kommt man damit auch in strat-zwischenpositionen-gefilde. für den verzerrten bereich gefiel mir diese einstellung jedoch nicht so gut. hier habe ich soundfiles hochgeladen, um einen eindruck über die möglichen sounds zu vermitteln, da mir das beschreiben etwas schwer fällt! beim ersten beispiel gehe ich alle drei positionen des pickupwahlschalters durch, beim zweiten demonstriere ich den volumeregler anhand des stegpickups, bei "vibratomess" gibt es sinnloses gejammere am steg, und bei den letzten beiden beispielen spiele ich erst steg und dann halstoabnehmer an. auf den soundfiles hört man die jp50 durch verschiedene amp und boxensimulationen von revalver.

www.soundclick.com/abiuslu

sehr positiv aufgefallen ist mir wie der volumeregler reagiert: hier wird tatsächlich (fast) nur die lautstärke runtergeregelt ohne das klangbild wesentlich zu verändern. es macht richtig freude problemlos nur durch das volumepoti von ner dicken verzerrung runter auf fast cleanes niveau zu regeln - klasse!
auch das tremolo gefällt mir sehr gut. nur nach ausgiebigen divebombs (was ich eh nich mache/kann) sind erste leichte verstimmungen wahrnehmbar (die interessanterweise fast nur die g-saite betreffen). bei moderatem gebrauch verstimmt sich nichts, alles in allem durchaus brauchbar meiner meinung nach.

fazit:

eine tolle gitarre, nicht nur für verzerrte klänge. hat man sich erst mal an die lauten humbucker gewöhnt, kann man seine klangvorstellungen meistens sehr gut verwirklichen. sound, verarbeitung und bespielbarkeit sind imo für den preis sehr gut - auch wenn es nur eine kopie ist.
 
Eigenschaft
 
ok, zweierlei nachschlag:

1. die abdeckungen auf der rückseite für die elektronik und das vibratosystem sind aus billigem plastik, das mit einer folie überzogen is die schnell blasen wirft - sieht nich schön aus!

2. was mir an den ersten "spieltagen" aufgefallen ist: die gitarre will präzise gespielt werden. sie verzeiht eindeutig weniger spielfehler und ungenauigkeiten im vergleich zu meiner fender strat oder der ibanez js 100.
 
Hallo,
vielen Dank für das Review! Wusste gar nicht, dass es diese Gitarre inzwischen gibt!

Die Folie hat übrigens fast jede Gitarre, wenn du sie behältst, zieh die Folie ab!

Grüße, Thomas
 
ja gern geschehen! tatsächlich, die folie geht problemlos ab, und es sieht viel besser aus. tja, so is das wenn man sich nur alle 20 jahre ne gitarre kauft :)
 
nettes review!

paar pics wären noch super:great:
 
acht ja einen sehr wertigen eindruck:great:

ist das tremolo unterfräst oder liegt es am korpus auf?
 
also es ist gar nicht so leicht zu erkennen, aber ich denke dass das tremolo unterfräst ist, da es sich auch "nach oben" bewegen lässt.

im übrigen is der hals doch lackiert, aber sehr viel dünner als ich das gewohnt bin, nur so nebenbei.
 
Es ist doch leicht zu erkennen, entweder ist ein riesen Loch da unter dem Trem oder nicht :)

Dürfte wie beim Original nicht unterfräst sein, zumindest sehe ich auf Fotos im Netz kein Loch. Dass es sich etwas nach oben ziehen lässt geht auch so wenn entsprechend eingestellt.
 
hehehe, sorry also: kein riesenloch da!
 
Es ist doch leicht zu erkennen, entweder ist ein riesen Loch da unter dem Trem oder nicht :)

Dürfte wie beim Original nicht unterfräst sein, zumindest sehe ich auf Fotos im Netz kein Loch. Dass es sich etwas nach oben ziehen lässt geht auch so wenn entsprechend eingestellt.

das original ist unterfräst, jedoch nicht ganz durch den body, dennoch genug um upbends weit genug hinzubekommen ohne anzustoßen.

deswegen habe ich auch die frage gestellt, ob das bei der Sterling auch so ist, oder ob die sich das (aus kostengründen) gespart haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Komisch, ich habe die eine oder andere Axis gespielt und die waren nicht unterfräst. Auf dem Bild bei MM ist auch nichts zu sehen. Oder meinst du die minimale Fräsung wie bei Mexico strats mit Floyd, die man von oben gar nicht sehen kann?

http://www.music-man.com/instruments/guitars/axis.html
 
hier gehts aber um die JP und nicht um die Axis;)

wie du richtig gesagt hast, die Axis, Silhouette, Luke und Morse sind nicht unterfräst, egal ob mit floyd oder vintage-trem. die JP ist die einzige, die unterfräst wurde. da hängt das vintagetrem freischwebend und hat trotzdem eine fabelhafte stimmfestigkeit, gibt dazu ein paar youtube-videos, die das bestätigen.
 
Boah, Depp, hab jetzt voll geschlafen :redface:

Das mit der Stimmfestigkeit stimmt ja, ich habe meine RBC auf die gleiche Art aufgemotzt mit einem Graphtech Sattel samt Niederhalter und Klemmechaniken, seither kann ich damit abgehen wie mit einem Floyd (ist ein Wilkinson VS100). Dasselbe mit der Strat in meiner Sig, da wurde das gleiche gemacht. Kann ich demnach nur empfehlen.
 
Wow, sehr schöne Gitarre! :)
Danke für dein Review, die muss ich mir unbedingt auch mal näher anschauen!
 
Ich hab mir vor 4 Wochen die Gitarre gekauft und bin, vielleicht mit zwei, drei kleinen Ausnahmen, begeistert. Bespielbarkeit, Optik (in diesem Gunmetal-Schwarz) und Handling sind großartig. Daß die Gitarre so verdammt leicht ist, merkt man richtig, wenn man mal ein paar Stunden im Probenraum gestanden ist. Leicht, aber solide - wer bislang eine Les Paul oder ähnlich betonblockschwere Teile um den Hals hat, wird sich geradezu beflügelt vorkommen. Das ganze Instrument, obwohl es flashy aussieht und mit John Petrucci einen weiß Gott glamourösen Namenspaten hat, ist im Handling einfach extrem praktikabel.

Und hat einen ebenso praktikablen Sound. Damit meine ich die verblüffende Kombi aus Humbucker-Power und ganz deutlichem Attack. Bei Metaläxten, zumal denen mit EMG-Pickups, wird ja häufig zweiteres dem ersterem geopfert. Ich hab eine Yamaha RGZ 620, in die ich nachträglich die EMG81s eingebaut hab, und die singt wie eine Violine, was auch schön ist. Dem gegenüber ist die JP50 deutlich knackiger, was man nicht unbedingt erwarten kann, wenn man sich Petrucci so anhört.

Ein Hit in dem Zusammenhang ist auf alle Fälle die PU-Mittenposition, die eine erstaunliche Portion Singlecoil-Hohlheit ins Spiel bringt. Super für cleane und angezerrte Rhythmen - ich hab damit auf der letzten Session "Westerland" von den Ärzten gespielt, und das ging RICHTIG gut! :great:

Ebenfalls klasse der Steg-PU. Stichwort: "Metal ohne Mulm" - da ist sie einfach wieder, diese Knackigkeit, trotz des hohen Outputs. Weiter klar auf der Habenseite: Das Tremolo. Über das Thema könnte man ja ganze Abhandlungen schreiben; manchmal denke ich, daß sogar diese 50er Jahre Bigsby-Viecher stimmstabiler sind als viele moderne Teile. Wenn ich sehe, wie Dave "Der Gott" Gilmour Soli mit massivem Strat-Trem abzieht und nachher alles im Lot ist, frag ich mich schon, warum ein E-Dive auf meiner LTD Kirk Hammet, die mit einem Original FR bestückt ist, sofort die G-Saite ins Niemandsland zwischen B und Gis schickt...

Jedenfalls ist das an und für sich simpel aussehende Trem der JP50 angesichts dieser Problematik ganz erstaunlich gut. Ich war erstmal mißtrauisch, weil viel mehr als ein an zwei Schrauben aufgehängtes - und noch dazu unterfrästes, also schwebendes! - Vintage-Teil ist das ja nicht. Positiv aufgefallen ist mir dann die solide Tremoloarm-Steckung, die sich mit ner kleinen Madenschraube dingfest machen läßt. Der wirkliche Clou scheinen aber die Lock-Mechaniken zu sein, schön schwarz und leicht zu bedienen. Alles in allem fluppt das Ding einfach! Wenn man es richtig quält, wird es bestimmt irgendwann in die Knie gehen, aber bitte - Vibrato-Orgien sind mit dem bad hair Metal ausgestorben. Was wir wollen, ist etwas, was man als Spieleffekt spontan und dosiert einsetzen kann, und da ist der Kollege oberkorrekt! Außergewöhnlich oberkorrekt.

Drei Sachen nur gefallen mir nicht. Erstens: Die Sterling-Tasche ist billig und unpraktisch, unwürdig für eine Gitarre, die in DE immerhin auch um die 800e kostet. Zweitens: Der Hals-PU... so richtig den Anwendungsfall für den hab ich noch nicht gefunden. Die Wärme, die man sonst vom Hals will, hat er nicht; so markant hohl wie die Mittelposition ist er auch nicht. Für clean ist er, natürlich, besser als der Steg-PU, aber auch wiederum nicht so schön wie die Mitte. Ich denke darüber nach, den auszutauschen.

Und drittens: Die Position des PU-Schalters. In der Sterling-Propaganda wird die ja als besonders praktisch verkauft, aber so leid es mir tut: This is not a feature, it's a bug. Bei heftigem Rhythmus-Spiel läßt es sich auf Dauer nicht vermeiden, daß man den Schalter unbeabsichtigt von Mitte auf Steg haut. Blöd.

Summa summarum sind das aber Kleinigkeiten. Die JP50 ist ein richtig geiles Arbeitspferd, bequem zu tragen, schneller Hals, niedrige Saitenlage kein Problem - man kann die einfach überall hin mitnehmen, egal, was gespielt wird. Love it.
 
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Und drittens: Die Position des PU-Schalters. In der Sterling-Propaganda wird die ja als besonders praktisch verkauft, aber so leid es mir tut: This is not a feature, it's a bug. Bei heftigem Rhythmus-Spiel läßt es sich auf Dauer nicht vermeiden, daß man den Schalter unbeabsichtigt von Mitte auf Steg haut. Blöd.

das hängt eben stark vom spielstil ab. wenn du dir petrucci ansiehst, ist er mit der rechten hand sehr kompakt und macht kurze präzise bewegungen. ich hab die position bei meiner ehemaligen ebmm petrucci super gefunden, weil ich auch keiner bin, der großen bewegungen mit dem arm macht.

trotzdem danke für den ausführlichen bericht!
 
Frage:

Ist der Abstand zwischen den Saiten kleiner als bei Floyd Rose Gitarren? Oder ist er vergleichbar mit einer Les Paul. Denn Les Paul geht aus diesem Grund für mich garnicht.
 

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