Gitarrosaurus aus den 80ern restaurieren: konkrete Produktempfehlungen

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Hallo zusammen,

damals in den 80ern habe ich einen Esche-Body in einer Autolackierei deckend lackieren lassen.
Nachdem er nun die lange Zeit im Koffer auf seine Vollendung wartete, ist der Zeitpunkt jetzt gekommen.:D
Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, welcher Lack damals verwendet wurde.:(
Ein Verträglichkeitsversuch an einem - mit diesem Lack beschichteten - Stück Abklebeband und einer Dose Acryllack ergab, dass sich die beiden Lacke anscheinend vertragen: keine Anlösen oder sonstige abnormale Reaktionen beobachtbar.

Jetzt hat sich aber mit der Zeit auch meine Vorstellung vom endgültigen Design gewandelt, so dass ich das Stück in einer anderen Farbe umlackieren möchte.:cool:
Dazu muss ich erst die nicht an allen Stellen perfekte Vorlackierung ausbessern. Den alten Lack zu entfernen würde ich gerne vermeiden, da er weder zu dick noch qualitativ schlecht ist.

Nun zu meinen Fragen:
Um welche Art Lack könnte es sich handeln oder wie kann ich das rausfinden? (den Lackierer kann ich leider nicht mehr fragen) :confused:

Ausgehend von deiner Einschätzung zur Lackart:


  1. Welchen Füller (konkretes Produkt) empfiehlst du mir zum Ausbessern von feinen bis mitleren Schäden?
    (Eigentlich gibt es nur zwei kleine Dellen und eine Lacknase, die korrigiert werden müßten)
  2. Wie kontrolliere ich am besten die Gleichmäßigkeit der ausgebesserten Stellen / der Oberflächen des gesamten Bodies?
  3. Wenn dann alles ausgebessert ist: Wie sieht die optimale Vorbereitung für den neuen Lack aus? Welche konkreten Produkte empfiehlst Du mir?
  4. Welches konkrete Lackprodukt empfiehlst du mir für die neue Schicht? Welche Technik (Pistole? Dose? etc.)
  5. Welchen konkrete Klarlackprodukt empfiehlst du mir?
  6. Wenn das Ganze dann endlich lackiert ist: Welche Politur empfiehlst du mir?

Bin gespannt auf eure Ideen / Vorschläge?

Dank und Gruß
Jörg
 
Eigenschaft
 
Also im Instrumentenbau gibt es nur 3 Relevante "Lacke".... Nitro, Poly oder Wachs (kein Lack im eigentlichen Sinne).

Nitro wird es eher nicht sein bei einem Autolackierer, aber der Test ist einfach.... mit einem Tuch (getränkt ind Spiritus) wischt du einmal über den Lack. Bildet sich ein weißer Schleier, ists wahrscheinlich Nitro. Den Schleier kann man auch leicht wieder wegpolieren.

Aller anderen Lacke auf Kunstharzbasis sind in jedem Fall auch mit Poly überlackierbar - gut anschleifen und dann klappt das.

Zu den anderen Fragen:

1. Wenn bereits lackiert ist und du "auflack" lackierst, brauchst Du nur Füller für Schadstellen. Da geht Sekundenkleber oder 2K-Epoxy zum Einebnen (quasi als Spachtel).
2. Sprühen statt streichen....dünnschichtig, ständig zwischenschleifen
3. Schleifen... mehr braucht man für Polylack nicht, wenn bereits lackiert ist.
4. Wenn Du es einfach, günstig und im Hausgebrauch machen willst, dann empfehle ich einfachen Felgenlack. Den gibts im Baumarkt in der Dose....es ist jeder Felgenlack der üblichen Baumärkte in Ordnung (hab sie alle schon probiert). Man sollte jedoch auf die Aufschrift "Felgenlack" achten. Die haben eine hohe Oberflächenhärte, sind leicht verarbeitbar und trocknen schnell
5. ebenfalls Felgenlack....in klar halt.
6. Politur mit Maschine ist immer am schönsten und schnellsten. Dafür keine Filz-Scheiben aus dem Autobau verwenden, sondern ausschließlich Baumwollscheiben mit Wachspolituren. Eine Auswahl gibts zum beispiel bei www.ral-online.net
 
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@smartin: Danke! Damit kann ich was anfangen.

Da dieser Thread ja den Anspruch haben soll, konkrete Produkte und deren Verwendungszweck zu nennen, habe ich noch zwei weitere Produkte ergänzt, die mir beim Querlesen über den Weg gelaufen sind:


  • Gorilla Woodglue PU-Kleber für Holzreparaturen
  • Mirka Abrenet fürs Schleifen

Wer hierzu weiter Infos wie z.B. Bezugsquellen nennen kann, nur zu!
 
Von Acryllacken war ich persönlich noch nie Fan, weil die einfach nicht die geniale Oberflächenhärte von PU-Lacken erreichen.

Ich kann auch die 2K-Lacke der Firma Spraymax empfehlen. Deren Oberflächenhärte ist echt enorm, allerdings wird innerhalb der Sprühdose gemischt, und das härtet aus bevor man die nächste Schicht auftragen kann. Man braucht also für jede Schicht eine Dose. Es gibt auch kleinere Dosen, damit das nicht so ins Geld geht...

Von Gorilla und Mirka hab ich ehrlich gesagt noch nie was gehört. Als Holzklebstoff verwendet man im Instrumentenbau üblicherweise Holzleim von Tidebond (Universal) oder den Baumarktklassiker Ponal EXPRESS. Kann beide empfehlen, obwohl ich Tidebond nen bissl besser finde beim Bau, Ponal dagegen praktischer für Reparaturarbeiten.
Als Epoxykleber kann ich Uhu Endfest empfehlen und als Sekundenkleber Toolcraft (weil gut und günstig).

Als Schleifpapier geht ganz normales Schleifgewebe oder Nassschleifpapier. Beim Beim Schleifen immer etwas nass machen, sonst setzt sich das zu. Körnungen brauchst du etwa um die 600-800, für die Zwischenschleifgänge und 400 fürs Vorschleifen. Wenn du vorher noch grob drüber willst, dann vielleicht was um die 340.
 
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Klar. Funktioniert aber auch bei PU-Lack.
 
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vergessen:

der Vorteil von Laminierharz ist, dass Du ihn mit einem Tuch, Schwamm oder Spachtel direkt in die Poren reiben kannst. Dann ist die Schicht dünn und Du musst weniger zwischenschleifen.

Ich nehme den Standard "Laminierharz L" ...gibts bei Conrad. Ist auch nicht so giftig. trotzdem sollte man Handschuhe tragen.

Was daneben geht, kannst Du mit Spiritus verdünnen und wegwischen.
 
Zum Gorilla Woodglue, kann ich etwas sagen.
Das Zeug ist wirklich übel!

Ich Arbeite sehr gerne damit, aber mann muss sehr vorsichtig damit umgehen, da hier absolut keine Ausbesserungen möglich sind.
Einmal verleimt, hilft nurnoch der Hobel oder, die Säge um etwas auszubessern.
Für mehrstreifige Hälse, Topfügen oder die Bodyflügel anleimen finde ich ihn perfekt, Griffbretter würde ich aber dennoch lieber mit Titebond aufleimen (so kann man bei bedarf wieder nacharbeiten, bzw. lösen, falls es schief war).

Die Arbeit damit ist auch nicht ganz ohne, da die Verarbeitungszeit recht kurz ist.
Einmal zu fest angedrückt (selbst nach wenigen sekunden nach dem Erstauftrag) hat er schon ordentlich angezogen.
Nach 5-10 Minuten Klemmen ist die Leimfuge soweit, das man es nicht mehr lösen kann, nach weiteren 30-40 Minuten ist das Zeug hart genug zum Hobeln.
Ausgehärtet ist er nach 6-8 Stunden, wird weit härter als Titebond und ist minimal Spaltfüllend (bis zu einem Millimeter, ging es bei mir) und ölige Hölzer sind damit auch gut zu verarbeiten.
Richtig knackig wirds aber nochmal, wenn vor dem Leimauftrag leicht gewässert wurde, dann ist die Fuge noch schneller Trocken und härtet Glashart aus (auch wenn die finger noch am Material sind:rolleyes: )

Mein 7er Prototyp habe ich damit verleimt.
Gekauft habe ich ihn über deren Website, allerdings hatte ich mit der Lieferzeit wirklich Pech, da die D Vertretung in dem Moment im Urlaub war

Den Harz "L" muss ich jetzt mal testen, wenn ich das richtig verstanden habe, eignet er sich mit dem Härter "L" auch als Finish (soweit die Schicht stark genug dafür ist).
 
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Hallo zusammen, nochmal eine Frage zum 2k Epoxy. Handelt es sich dabei um das allseits bekannte epoxydharz? Lassen sich damit auch größere "Löcher" auffüllen?
Dank und Gruß
Jörg
 
Hallo zusammen, nochmal eine Frage zum 2k Epoxy. Handelt es sich dabei um das allseits bekannte epoxydharz? Lassen sich damit auch größere "Löcher" auffüllen?
Dank und Gruß
Jörg

Ja und Ja.... für größere Löcher sollte man ein Zusatzmaterial hinzu geben. Das können Holzspäne sein oder im Handel erhältliche Baumwolle, Glasfaser etc.
 
Hallo smartin,

hast du zum 2k-Epoxydharz auch eine konkrete Produktempfehlung?

Dank und Gruß
Jörg
 
Hier die Zusammenfassung der bisher zusammengetragenen Infos:


  • Füller
  • Schleifen
    • Mirka Abrenet
    • Vorschleifen: 400er (340er für grobes Vorschleifen)
    • Zwischenschleifgänge: 600-800er
    • "Beim Schleifen immer etwas nass machen, sonst setzt sich das zu"
  • Auflackbeschichtung
    • Felgenlack, Baumarkt, Dose (Aufschrift "Felgenlack" beachten), hohe Oberflächenhärte, sind leicht verarbeitbar, trocknen schnell
    • 2K-Lacke von Spraymax, hohe Oberflächenhärte, ggf.Nachteil: Mischung erfolgt in Dose, härtet schnell aus, ggf. nur eine Schicht möglich, kleinere Dosen vorhanden
    • Acryllack als Klarlack -> Acryblitz (http://www.lutzen-online.de/shop/art...5%26aid%3D3%26), Acryllack hat geringere Oberflächenhärte als PU-Lacke
    • Laminierharz L (z.B. bei Conrad), Vorteil: mit Tuch, Schwamm oder Spachtel direkt in die Poren einreibbar, Handschuhe tragen
  • Politur: ausschließlich Baumwollscheiben mit Wachspolituren, Auswahl z.B bei www.ral-online.net
  • Kleber für Holzklebearbeiten oder -reparaturen
    • Gorilla Woodglue PU-Kleber, übel :D, null Korrekturpotential, nach 30-40min. hobelbar, hart nach 6-8h, härter als Titebond, minimal Spaltfüllend (bis 1mm)
    • Tidebond (Universal)
    • Ponal EXPRESS
    • Uhu Endfest (Epoxykleber)
    • Toolcraft (Sekundenkleber)
 
Sieht gut aus.

Sägespäne würde ich eher weniger nutzen.
Sammel lieber den Schleifstaub und mische ihn in das Harz, aber vorsichtig, denn mit füllstoff härtet das Harz oftmals schneller aus.
Was auch gut geht zum strecken, ist Bimsmehl, oder Talkum, das wird auch durchsichtig, sobald es trocknet.

Du kannst auch bei R&G selber bestellen, da siehst du dann alle produkte, die passen können und deren Materialwerte + die ganzen Füllstoffe.
Wichtig bei der Arbeit mit Harz, ist das genaue einhalten der Mischungsverhältnisse, am besten orderst du dir noch eine Feinwaage (gibt es bei Amazonas und ebäh recht günstig) und vergiss bitte nicht, Arbeitsschutz ist hier nicht nur Zierde.
Handschuhe sind Pflicht und eine Maske je nach Mix auch


Gesendet von meinem HTC Vision mit Tapatalk 2
 
Zuletzt bearbeitet:
Billiger als ne Waage sind Spritzen aus der Apotheke
 
Stimmt, die sind dafür auch genial.
Aber bei der "Menge" die für das Grundieren nötig sind, finde ich Spritzen fast zu wenig (ich bin einfach Faul)
 
Billiger als ne Waage sind Spritzen aus der Apotheke

d.h. du ziehst die erforderlichen Mengen mit den Spritzen auf und mischst das Ganze in einem Einmalgefäß?
Hört sich zumindest für kleinere Mengen einleuchtend an. Für größere Vorhaben gibt es ja immer noch Einlaufspritzen:D
 
Genau so, aber wenn du wirklich nur minimale Mengen anmischt, wirds ungenau (bis zu einem Gewissen Prozentsatz ist das bei einer Gitarre aber auch egal, die Harze erfüllen dann aber halt die Werte für den Flugzeugbau nicht mehr)
Die Waagen gibts aber ab 10 Euro bei Amazonas (Stichwort FEINWAAGE), ab ein paarmal Anmischen, hast du den Preis für die Spritzen wieder drinnen (vorallem wenn du mal was Ausbessern musst).

Wenn du die fertige Harzmischung hast, kannst du Aceton dazumischen, um eine hochverdünnte Grundierung zu bekommen, perfekt zum Porenfüllen (auch hier werden die Werte für den Flugzeugbau versaut, aber für Gitarren, perfekt).
Das Aceton ist schnell verflogen und hinterlässt nurnoch die extrem dünne Epoxischicht (habe ich mitlerweile ein paarmal bei akustischen Instrumenten gesehen)
 
Hier die Zusammenfassung der bisher zusammengetragenen Infos:


  • Füller
    • Sekundenkleber (z.B. Toolcraft)
    • Epoxykleber (z.B. Uhu Endfest)
    • 2K-Epoxydharz zum Einebnen
      • bei größeren Löchern mit Zusatzmaterial "andicken"
        • z.B. Holzspäne (besser: Schleifstaub), Baumwolle, Glasfaser
        • Bimsmehl, oder Talkum, das wird auch durchsichtig, sobald es trocknet
        • Achtung: mit Füllstoffen härtet Harz oftmals schneller aus
      • Epoxydharzgebinde "L" oder auch "HT" (dickflüssiger)
      • Aceton zum Verdünnen
      • Mischverhältnis einhalten! Bei kleinen Mengen per Feinwaage ansonsten auch mit Spritzen
      • Maske + Handschuhe tragen, für gute Belüftung sorgen
      • http://www.conrad.de/ce/de/product/8...rter-HT-2296-g
      • http://www.conrad.de/ce/de/product/8...er-L-80-g1-Set
      • R&G
  • Schleifen
    • Mirka Abrenet
    • Vorschleifen: 400er (340er für grobes Vorschleifen)
    • Zwischenschleifgänge: 600-800er
    • "Beim Schleifen immer etwas nass machen, sonst setzt sich das zu"
  • Auflackbeschichtung
    • Felgenlack, Baumarkt, Dose (Aufschrift "Felgenlack" beachten), hohe Oberflächenhärte, sind leicht verarbeitbar, trocknen schnell
    • 2K-Lacke von Spraymax, hohe Oberflächenhärte, ggf.Nachteil: Mischung erfolgt in Dose, härtet schnell aus, ggf. nur eine Schicht möglich, kleinere Dosen vorhanden
    • Acryllack als Klarlack -> Acryblitz (http://www.lutzen-online.de/shop/art...5%26aid%3D3%26), Acryllack hat geringere Oberflächenhärte als PU-Lacke
    • Laminierharz L (z.B. bei Conrad), Vorteil: mit Tuch, Schwamm oder Spachtel direkt in die Poren einreibbar, Handschuhe tragen
  • Politur: ausschließlich Baumwollscheiben mit Wachspolituren, Auswahl z.B bei www.ral-online.net
  • Kleber für Holzklebearbeiten oder -reparaturen
    • Gorilla Woodglue PU-Kleber, übel :D, null Korrekturpotential, nach 30-40min. hobelbar, hart nach 6-8h, härter als Titebond, minimal Spaltfüllend (bis 1mm)
    • Tidebond (Universal)
    • Ponal EXPRESS
    • Uhu Endfest (Epoxykleber)
    • Toolcraft (Sekundenkleber)
 
.......
  1. Welchen Füller (konkretes Produkt) empfiehlst du mir zum Ausbessern von feinen bis mitleren Schäden?
    (Eigentlich gibt es nur zwei kleine Dellen und eine Lacknase, die korrigiert werden müßten)
......

Wenn du (kleine, mittlere und auch größere) Schäden an einem bereits lackierten Body, der anschließend neu lackiert werden soll ausbessern willst
könntest du dafür auch Füllspachtel verwenden.
http://www.amazon.de/PRESTO-F%C3%BCllspachtel-250g-prestolith-plastic/dp/B004TTKDWS

Damit bessern z.B auch Autolackierer vor dem Lackieren Beulen und Schäden aus.
Der Füllspachtel lässt sich recht einfach verarbeiten.
Nach ca 20 Minuten kann bereits geschliffen werden, und das geht deutlich leichter als bei Epoxy.

Gruss
Hans
 

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