"Got Wood?" - oder Eure Lieblingshoelzer

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Leider muss der Threadtitel ja irgendwie beschreibend sein, denn sonst waere das Wortspiel mit "Got Wood?" noch zielfuehrender gewesen. Wer das nicbt gleich einordnen kann, kann ja gern googeln... aber es soll sich hier wirklich um Eure Lieblingshoelzer drehen. Also was Ihr fuer Decke, Zargen, Boden, Hals, Griffbrett und Steg (ggf auch fuer die Beleistung) so an Materialvorlieben habt. Und das darf natuerlich auch Werkstoffe wie HPL, GFK, Thermoplaste, Kohlenfaserverbundwerkstoffe und Metalle einschliessen.

Warum frage ich?

Weil ich bei meinen 20+ Gitarren festgestellt habe, dass sich meine Vorlieben ziemlich verschoben haben. Irgendwann vor Jahrzehnten war ich ziemlich Fichte/Rosewood zentriert, aber mittlerweile gibt mir Fichte als Deckenholz nkcht mehr viel. Ich ziehe Zeder der Fichte vor. Und Koa vor Mahagoni... Jedenfalls was die Decken angeht. Zeder hat das gewisse mehr an Waerme, dass der Fichte in meinen Ohren fehlt. Koa ist auch als Deckenholz waermer als Mahagoni, das gern zu erdig klingt.

Fuer den Korpus bevorzuge ich mittlerweile Ovangkol vor Palisander und wieder Koa vor Mahagoni, auch dort wieder weil es weicher klingt.

Bei Griffbrettern gibt mir Palisander wenig. Ebenholz oder Micarta sind hier mit Abstand meine bevorzugten Materialien.

Erstaunlicherweise mag ich aber auch Vollcarbon. Die Rainsong WS1000 ist eine der besten Gitarren in meinen Ohren, auch oder gerade weil sie so Piano-like klingt.

Und was moegt Ihr so?
 
Eigenschaft
 
Nun, das überrascht mich schon ein wenig.
Keinerlei Präferenzen? Ich befuerchtete schon einen Krieg von Sitka vs. Adirondack vs. Alpine vs. Red Spruce - wobei der Gitarrenbauer hier auf der Insel sagt, dass er selbst nicht immer sicher sagen kann, was fuer eine Fichte er da in den Händen hält, wenn es der Holzhändler nicht explizit draufschreibt...
Aber dass euch das Holz sowas von egal ist.... das hätte ich nicht gedacht.

Obwohl... egal woraus die Klampfe gehäkelt ist - Holz, Plastik, Carbon - hauptsache sie klingt gut!
 
Nee, egal ist's mir nicht. Ich bin bloß noch nicht zum Schreiben gekommen... Ich hatte das Glück, die Touren von Larrivee (12 Korpushölzer, alle Decken aus einem Stamm), Breedlove (verschiedene Hölzer für Korpus und Decke) bei Steelstrings und von Hanika (24 Korpushölzer) bei Nylonstrings mitbekommen zu dürfen und auch Instrumente aus verschiedenen Hölzern (und Lyrachord) im Fuhrpark zu haben.

Die Steelstring für die einsame Insel hätte einen Mahagoni-Korpus oder etwas Vergleichbares (Sapeli, vielleicht auch Wildkirsche - ich bin von der Seagulll ziemlich verwöhnt). Mit der Decke bin ich mir noch nicht so im Klaren, da habe ich sowohl Fichte (Gurian) als auch Zeder (Lowden, Seagull), ohne dass ich jetzt eindeutig sagen würde, "die ist's". Für die einsame Insel wäre es aber vielleicht eher Zeder/Mahagoni. Oder Lyrachord. (Die Rainsong habe ich noch nicht gespielt.)

Für die belebte Insel, in der ich nicht für mich oder zu einer einzelnen Stimme spielen würde, könnte es dann doch Palisander werden.

Bei den klassischen habe ich zwei recht gute Palisander-Instrumente, hätte aber für ältere Musik und für's Ensemble gerne noch eine analytischere und "schärfere". Hier war die Hanika-Tour spannend, das Ergebnis war - voraussagbar - Ahorn, aber das Instrument ließ bei meiner Spielweise deutlich weniger Dynamik zu als die anderen, gerade die palisanderartigen, Korpushölzer. Mahagoni und Obstbaumhölzer wären spannend für Liedbegleitung gewesen. Santos oder Makassar gefielen mir besser als indisches Palisander, ich fand den Klang noch etwas präziser, wenngleich nicht sehr. Da kommen dann wieder "baumindividuelle" Unterschiede dahzu.

Koa ist auch eine gute Wahl, nun hatte ich bei den Gurians schon jeweils welche mit Mahagoni und mit Palisander, da war das Koa-Instrument nicht mehr nötig. Bei den klassischen Hanikas wäre es eine gute (oder bessere) Alternative zum indischen Palisander.

Ebenholz gefällt mir beim Griffbrett gut, ist aber nicht unbedingt erforderlich. Palisander ist ok, aber die Hagström-Griffbretter - "botanisch"-verfahrenstechnisch wohl Micarta ähnlich - gefallen mir auch sehr gut, besser als Palisander.

Das Problem ist, dass a/b-Vergleiche kaum so umfassend zu machen sind, wie es bei den o.a. Touren möglich wurde. Von daher kann ich nicht sagen, ob ich eine Carbonbeleistung einer Adirondack vorziehen würde.

Interessanterweise finde ich die Klangunterschiede zwischen verschiedenen Korpushölzern häufig deutlicher als die zwischen verschiedenen Deckenhölzern. Zwischen Sitka und Zeder ist der Unterschied sicherlich a/b deutlich hörbar, aber dazwischen liegt ein Kontinuum der verschiedenen Fichtenarten. Bei den Decken bin ich mir im Blindtest nicht so sicher wie beim Gegensatz Palisander/Mahagoni. Jetzt haut mich...
 
Bei Hölzern fällt es mir wirklich schwierig auch nur irgendeine Aussage bezüglich irgendwelcher Präferenzen zu fällen..
Ich glaube ich habe von sehr vielen möglichen Hölzern und -Kombinationen sowohl Instrumente gespielt, die mir sehr gut gefielen, als auch welche die mir überhaupt nicht gefielen.
Letztlich eingezogen sind bei mir dann im klassischen Bereich aber nur Instrumente mit Palisander als Korpus. Zweimal Fichte/Pali und einmal Zeder/Pali. Aber alle drei Instrumente sind vollkommen unterschiedlich was Klang, Bespielbarkeit, Einsatzzweck und Preisbereich angeht, so dass ich persönlich den Fakt, dass sie alle Palisander haben eher als Zufall darstellen würde. Im Westernbereich hab ich eine Fichte/Ovankol und eine Fichte/Australian Blackwood.. wenn ich mir noch eine Western kaufen würde, hätte sie wahrscheinlich eine Zederndecke. Ich würde meinen Geschmack was Sound angeht eher in Richtung Obertonreich, viel Sustain und differenziert beschreiben. Den Bereich hab ich mit meinen Gitarren glaube ich gut abgedeckt. Jetzt fehlt noch so ein bisschen die "warme Fraktion".

Ganz generell betrachte ich aber Gitarren immer als Einheit. Und die muss irgendwie aufeinander abgestimmt sein, so dass das was hinten rauskommt mir gefällt. Ich könnte nicht den Einfluss eines Ebenholzgriffbrettes gegenüber einem aus Palisander "raushören". Die einzige wirkliche Unterscheidung mache ich bei den Decken. Hier finde ich, dass man das gut in drei grobe Richtungen einteilen kann: Fichte, Zeder, Mahagoni sind drei Ecken eines Dreiecks, und alles andere, wie Koa, positioniert sich irgendwo dazwischen. Aber zu sagen, dass mir das Eine generell besser gefällt als das Andere könnte ich nicht.

Daher beschließe ich hier mit einem ganz anderen Kriterium: Ich mag fein gemaserte Hölzer lieber als grobgemaserte, und ich mag so aufregende Geschichte mit Splint oder sowas wie Königsholz eher weniger und bevorzuge die einfacheren Hölzer. Zudem mag ich matte Lackierungen und offenporige Hölzer, oder gewachst. Und gut riechen muss es auch ;-)
 
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Achja, fuer die, die mit eingeschaltetem Filter Googlen...
"Got Wood" ist ein Slangausdruck und den kann man am besten so
Got_1042b8_1921045.jpg

interpretieren.

Aus dem Stamm liessen sich bestimmt ein paar sehr stabile ... Haelse ... schnitzen.
 
Hölzer ist so ne Sache - wie Disgracer schreibt, reicht die Holzangabe nicht aus, um eine gute Gitarre zu beschreiben. Aber was solls:
Fichte bitte für die Decke. Palisander für den Korpus und Hals, Ebenholz für Griffbrett und Steg. Ziemlich klassisch also.

Von einheimischen Hölzern für Korpus, Hals und Griffbrett hab ich bsher zu wenig Ahnung und müsste mnich doch tatsächlich aufs Anspielen verlassen...
 
Was mir gefällt, ist für mich auch eine frage der tagesform, respektive des stücks, das ich gerade spielen will. Grundsätzlich "kann" ich mit dem sound einer Taylor genau so wie mit dem sound einer Martin, Ovation oder Guild. Das einzige, womit ich bis jetzt nie richtig warm werden konnte, waren vollmahagonigitarren. Allem anderen, inklusive plaste, resopal, kohlefaser etc. kann ich etwas abgewinnen.

Es liegt halt wohl wirklich nicht nur am holz :)

Gruss, Ben
 
"Got Wood" ist ein Slangausdruck und den kann man am besten so ... interpretieren.
das ist aber kein ständer :D ;)
ich liebe schöne hölzer. hab damit in meiner jugend ja auch mein brot verdient. fast alle meine instrumente waren bzw. sind aktuell irgendwie "natur". oder schwarz. es gibt ja auch weniger attraktive maserungen und optisch misslungen verleimte bretter ;) .... und damit hin zum klang.

beim antesten von akustischen gitarren bleibe ich seltsamerweise meist bei zedergedeckten hängen. gut. mag sein, dass ich das potential nicht erkennen kann ... hatte allerdings auch einige fichtenexemplare von kollegInnen in der hand, die sich aufgrund der intensiven nutzung garantiert "entwickelt" haben müssen. von denen gefielen mir dann die mit engelmann fichte.
gerne kombination mit "hartem" body. a-gitarren - besonders klassische/ nylon traditionell zeder/ mahagonien - in "meiner" (unterer/ mittleren) preislage kommen mir oft "schwammig". wallnuß als alternative zu tropenhölzern finde ich da sehr schön :).
und wenn´s nicht spanisch vorkommen soll: gerne ahornhals.
 
Kauri für den Korpus und Alerce für die Decke. Kein Vertun möglich.
 
...um diese Leiche mal wieder zu nekrophilieren....

Binh hat mir die dritte Gitarre fertiggestellt, die ich für einen Vergleich verwenden möchte.
Oder besser, die drei, die ich für einen Vergleich verwenden möchte. Unter anderem.
Natürlich hat jede Gitarre so ihren eigenen Hintergrund, aber es sind bald drei Instrumente am Start, die vom gleichen Gitarrenbauer hergestellt wurden und die so gegeneinander antreten können.

Im Sinne des "Got Wood?" Ansatzes werden drei Instrumente mit denselben Mikrofonen am selben Tag mit den selben einfachen Klangbeispielen aufgenommen.
Die Instrumente sind drei ähnliche Gitarren, jeweils Grand Auditorium Grösse:

1.) Eine Taylor/Martin Hybride mit Zederndecke und Ovangkolkorpus
2.) Eine Taylor/Martin-Hybride mit Zederndecke und Koakorpus
3.) Eine Taylor/Martin-Hybride mit Fichtendecke und Koakorpus

Alle Gitarren bekommen einen frischen Satz D'Addario EXP16 und dann stelle ich für jede Gitarre eine Testspur ein. Unbearbeitet, nicht normalisiert. Roh.

... und dann freue ich mich auf die Diskussion.
 
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Da bin ich mal gespannt! Konnte leider noch keine Gitarre mit Koa anspielen, interessiert mich aber sehr.

Ich habe aktuell zwei Gitarren mit Fichten-/Mahagoni-Kombo. Bei der 000 passt für mich eindeutig Mahagoni besser. Aber bei der Dread mag ich beides. Meiner Meinung nach klingt Mahagoni etwas verwaschener und hat ein ausgewogeneres Frequenzspektrum, und Palisander klingt etwas differenzierter mit mehr Höhen und weniger Mitten. Also muss noch irgendwann 'ne Palisander-Dread her. ;)

Beim Griffbrett finde ich Ebenholz und Richlite sehr cool bzw. ich habe kaum einen Unterschied gemerkt. Da fällt Palisander ganz schön ab...
 
Bei mir ist es die klassische Version, sprich Fichte (welche auch immer - könnte jetzt nicht sagen, ob ich den Unterschied der verschiedenen Sorten feststellen könnte, müßte ich mal bei Gelegenheit testen) und idealerweise Madagaskar Palisander. Aber ansonsten Palisander oder Mahagoni.
Mit Zedern- und Mahagonidecken kann ich nix anfangen.
Und ohne Baum :tongue:: Hatte heute zum ersten Mal 2 Ovations in der Hand (Celebrity und ...hmm... 24irgendwas dächte ich) und war angenehm überrascht. Klang und Lautstärke waren durchaus angenehm. Hatte da auf Grund des Plastekorpus weniger schönes erwartet. Allerdings fand ich die auf dem Bein etwas rutschig... Ohne das könnte ich dir mir gut als Bühnengitarre vorstellen, denn 400,- Tacken finde ich dafür erträglich
 

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