Grundsätzliches zum C-Griff Fingersatz am Knopfakkordeon

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Hallo zusammen

Komme gerade aus dem überaus interessanten Thread: Hilfe beim Fingersatz C-Griff (https://www.musiker-board.de/akkord...elthread-hilfe-beim-fingersatz-c-griff-3.html). Dazu mal ein paar Grundsatzfragen, deren Diskussion - glaub ich - interessant sein könnte, und die in ein eigenes Thema passen (ansonsten mich bitte gern verschieben :))
Ich spiele übrigens seit gut 1 Jahr autodidakt, konzentriere mich auf Pop und Rockmusik und komme von der Gitarre - was meine Herangehensweise ans Akkordeonspiel vielleicht erhellen mag. Meine Überlegungen beziehen sich auf ein 5-reihiges Instrument.

1) Skalen (Tonleiter, Pentatonik, Blues-Scale...)
Über die Reihung der Finger wurde hier schon viel diskutiert. Mir sind ein paar grundsätzlichere Dinge nicht ganz klar:
Ein und dieselbe Tonfolge kann ja dank der Hilfsreihen in ganz verschiedenen Mustern/Pattern (Gitarristen-Slang) gespielt werden.
Bsp.: C-Dur Tonleiter kann aufgeteilt werden auf die Reihen:
a) 1,2 und 3 (wie es mrT in besagtem Thread wohl vorschlägt)
b) 2,3 und 4 (Vorschlag von Martin Rzeszut im vielzitierten Artikel: http://www.musikwerkstatt-rzeszut.d...chromatisches_knopfakkordeon_system_c_griff1/)
c) andere (3,4 und 5 oder über mehr als 3 Reihen...)

Dabei flutscht mir b) leichter von der Hand, a) lässt sich aber besser in die von mir bevorzugte Weise Akkordverbindungen zu greifen (siehe 2)) integrieren.
Was meint ihr dazu? Gibt's irgendwelche Richtlinien/Standards?

2) Akkorde im Diskant:
Ist es tatsächlich üblich, am Knopfakkordeon eine best. Art, einen jeweiligen Akkord zu greifen, beizubehalten und einfach vom gewünschten Grundton aus zu spielen - m.a.W.: Keine Umkehrungen?? Ich spreche von 3- und 4-Klängen.
Ich persönlich habe es mir anders angeeignet: Ich verwende zur Begleitung in C-Dur etwa die Reihen 1-3 und greife die Akkorde i.d.R. über die naheliegendste Umkehrung. Dieses Schema verschiebe ich dann in die entsprechenden Tonarten. -> z.B. Reihe 3-5 für D- oder F-Dur...

Hoffe ich konnte mich einigermaßen klar ausdrücken und bring ein paar würdige Überlegungen in die Diskussion.

Freu mich auf eure Antworten!
Schönen Tag,
Christian
 
Eigenschaft
 
Hm.

zu 1)
Ich versuche soweit möglich, mit meinen Fingersätzen - für welche Stücke auch immer, Tonleitern, auch - auf den Reihen 1 bis 3 zu bleiben, dann kann ich durch Verschieben der Hand in alle möglichen Tonarten transponieren. Wobei ich Tonleitern so gut wie nie und damit viiiiel zu selten übe, hüstel.

Ideal wäre ja, keine Fingersätze (genau dieser Finger greift genau diesen Ton) zu brauchen, sondern die Töne frei greifen zu können, egal mit welchem Finger. Versteht einer, was ich meine? Aber das ist wohl absolutes Können bzw. höchste Kunst....

zu 2)
Hängt vermutlich von Können und Spiel- und Experimentierfreude des Spielers ab. Was du in Deiner Frage beschreibst:

Ist es tatsächlich üblich, am Knopfakkordeon eine best. Art, einen jeweiligen Akkord zu greifen, beizubehalten und einfach vom gewünschten Grundton aus zu spielen - m.a.W.: Keine Umkehrungen?? Ich spreche von 3- und 4-Klängen.

hört sich einfach und eher für Anfänger an. Das kann man aber doch je nach Können und Experimentierfreude variieren. Sagt doch keiner, dass man das nicht darf... bloß keine Denk- und Spielverbote aufkommen lassen!

Richtlinien? Standards? Keine Ahnung. Sollte alles gut greifbar und musikalisch ok sein. Letztendlich bestimmst Du das selbst. Von außen kommen dann die "Bräuche" der jeweiligen Musikrichtung, die Erwartungen des Publikums etc. Vielleicht kann Dir da auch ein guter Lehrer weiterhelfen.

Ansonsten: grad die Knopfspieler greifen glaub ich sehr individuell, je nach musikalischer Herkunft, Können, Anspruch, körperlichen Voraussetzungen, Lehrer, Musikrichtung, was auch immer. Und überhaupt spielt jeder Akko-Spieler anders.
;)
 
Ist es tatsächlich üblich, am Knopfakkordeon eine best. Art, einen jeweiligen Akkord zu greifen, beizubehalten und einfach vom gewünschten Grundton aus zu spielen

Zwar spiele ich nicht Knopfakkordeon -

- aber ich befasse mir derzeit mal wieder mehr mit Melodiebass und das ist ja eigentlich nichts anderes als C-Griff. Nur halt mit der linken Hand. Und da ist die klare Aussage meines Lehrers ( von dem ich sicher sagen kann, dass er aus der Praxis weiß, wovon er spricht) ist, dass man zum lernen der Skalen usw. sich sehr wohl möglichst nach einer Mehtode richten soll - Einfach, dass die Finger automatisch wissen wo sie hin sollen. Und zwar deshalb, dass man dann den Fingersatz leicht und flüssig abgewandeln kann, wenn es vom Spielfluss und der Tonfolge eines anderen Fingersatzes bedarf.

Das klingt zunächst paradox. Der Hintergrund ist der, dass für Standardsituationen ohne Nachdenken die Finger die richtige Position einnehmen sollen. Dann bleibt mehr Aufmerksamkeit für die eigentliche Musik übrig. Und es bleibt mehr Zeit sich mit abweichenden Sitationen auseineanderzusetzen. Man muss sich dann eigentlich nicht ums "normale" kümmern, sondern kann den Augenmerk auf die eigentlichen Stolpersteine legen.

Dass es insgesamt mehrere verschiedene Griffweisen gibt, ist im Detail vielleicht interessant, aber wenn man eine mal richtig kann, dann ist der Unterschied in der Praxis nicht mehr relevant. Wichtig ist nur, dass man sich ein Grundschema so gut aneignet, dass es automatisch läuft, ohne dass man darüber nachdenken muss.



@hiltruda:

Ideal wäre ja, keine Fingersätze (genau dieser Finger greift genau diesen Ton) zu brauchen, sondern die Töne frei greifen zu können, egal mit welchem Finger.

ja, das wäre der Idealzustand und vermutlich Traum eines jeden Spielers. Aber das zu erreichen gelingt vermutlich nur wenigen Auserwählten. Die allermeisten Spieler werden irgendwo auf dem Weg dorthin ihr persönliches Limit erreichen. Aber das persönliche Limit zu erreichen ist auch schon ein hehres Ziel, das lohneswert genug ist! (was bei uns Hobby Spielern naturgemäß etwas früher erreicht ist , als bei den "Professionellen" :redface:)

Gruß, maxito
 
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Hallo nochmals

Ich denke, es kommt stark auf die Art des Spieles/der Musik an. Wer sich anhand Notierungen komplexe Instrumentalstücke erarbeitet wird wohl an idealen Fingersätzen und Griffweisen tüfteln.
Ich möchte in meinem Spiel möglichst frei sein. Als (ans sich ja Gitarrist und) Sänger möchte ich Begleitungen nach Gehör oder vom Text-Blatt sowie improvisierte Soli spielen. Meine Wenigkeit vermag nicht so schnell zu denken und braucht da wohl ein System :redface:

lg,
chris
 
Von der Gitarre zum Akkordeon ? Ich bin eher den umgekehrten Weg gegangen. Das Knopfakkordeon ist ja nun wirklich kein einfach zu erlernendes Instrument. Von Griffbrett auf eine Klaviatur zu wechseln finde ich schon etwas realistischer , es gibt doch auch gute Knopfakkordeonsounds auf den meisten aktuellen Keyboards , ausserdem noch viele andere Sounds , die die eigenen Möglichkeiten als Musiker enorm erweitern.
 
Ploppy, ich glaube, es geht den meisten Akkordeonspielern weniger um akkordeonartige Sounds sondern um Akkordeon spielen an und für sich. :D
Das kann man doch wirklich nicht miteinander vergleichen.
Und wenn wir schon bei Keyboardsounds sind - die sind wirklich mehr nur akkordeonartig und kaum nach Knopf- oder Pianoakkordeon zu unterscheiden. Da fehlt doch auch die Balgdynamik... Selbst bei richtig guten Samples ist das doch was anderes. Ich finde die Option durchaus wertvoll und wir haben schon oft Duette für Sample-Akkordeon via Keyboard und echtes in Tracks eingebaut. Kennst Du das "Akkordeon" vom M-Tron? Das ist großartig. Aber für mich keinerlei Ersatz für meine reellen Akkordeons.

Machen Gitarristen erinnert das Akkorde greifen bei chromatischen Knopfakkordeons an die Griffe bei der Gitarre, von daher fällt ihnen ein Knopfinstrument leichter als eines mit Piano-Tastatur. Manch einem erschließt sich die Pianotastatur leichter. Ist doch schön, das es so viele Variationen gibt. :)

viele Grüße
Thuja
 
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2) Akkorde im Diskant:
Ist es tatsächlich üblich, am Knopfakkordeon eine best. Art, einen jeweiligen Akkord zu greifen, beizubehalten und einfach vom gewünschten Grundton aus zu spielen - m.a.W.: Keine Umkehrungen??
Nein, das klingt dann ähnlich unschön wie wenn auf der Gitarre der immer gleiche Griff (Barréegriff) das Griffbrett hinauf und hinunter geschoben wird (ok, im Punk ist das kein Problem ;)). Jedenfalls widerspricht das allen Regeln der Stimmführung und daher ist es natürlich im musikalischen Regelfall besser, genau wie auf der Gitarre in der gleichen Lage zu bleiben und die am nächsten liegenden Töne des Folgeakkords zu greifen, wodurch sich dann Umkehrungen ergeben.
 
Hallo,
ich bin ja auch noch nicht so lange dabei und weit entfernt davon optimale Fingersätze zu finden.
Zu 1)
Den Artikel von Martin Rzeszut habe ich auch gelesen und war zunächst total begeistert, weil die Tonleitern mit den 3 Fingern wirklich einfach und flüssig gehen. Aber in der Praxis beim Spielen von schon einfachen Liedern, wo die Töne nicht immer in der Reihenfolge der entsprechenden Tonleiter vorkommen, ist es eher hinderlich, da man meiner Meinung nach nicht alle 5 Finger einsetzen kann.

Beispiel: möchte ich die drei Finger (Zeige-,Mittel- und Ringfinger) jeweils auf einer Reihe wirken lassen so macht
die Tonfolge CDEFDH schon Probleme, da man nicht auf das H kommt ohne die Hand zu drehen und den 5 Finger zu nehmen .
Oder ein Abrollen CDEFG (wo das 16-tel Noten sind) wird schwierig - meiner bescheidenen Meinung nach.

Ich war aber auch zuerst versucht, den Weg von Martin Rzeszut zu gehen. Nebenbei habe ich mir bei YouTube einige Knopfakkordeonspieler angeschaut (B wie C-Griff, sogar in Zeitlupe), von denen man wohl gesichert sagen kann, dass die das systematisch gelernt haben, und musste feststellen, dass sie nicht das sogenannte vertikale Spielen praktizieren, sondern seitlich (horizontal) greifen und alle 5 Finger benutzen.

Daraufhin habe ich mich an Knopfgriffschulen gehalten, bei denen tatsächlich unterschiedliche Fingersätze für die Tonleitern vorgeschlagen werden.
Und so wie Maxito es sagt, es ist wohl sinnvoll bei einer Methode zu bleiben, um gewisse Bewegungabläufe, die sich ja oftmals wiederholen oder ähneln, in den Fingern zu haben.

gruß
mrT
 
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Ich kenne den Artikel von Martin Rzeszut auch und war beim ersten Lesen total verunsichert - das liest sich zunächst unglaublich überzeugend. Ich dachte schon für einen Moment, ich hätte jahrelang alles falsch gemacht. :redface:
Dann nahm ich mir mein Akkordeon, habe das ausprobiert und denke - totaler Kappes :D, schon die von oben runterhängende Hand istfür mich völlig unbequem, der Fingersatz funktioniert wirklich nur bei Tonleitern.
Ich habe bei youtube einmal jemanden gesehen, der evtl. dieses System oder ein ähnliches spielen _könnte_ - der konzentrierte sich halt auffallend auf die mittleren drei Reihen.
Aber ansonsten ist mir noch kein Spieler damit oder eine Schule begegnet, die das propagiert.
Allerdings hat die Geschichte schon unzählige virtuoseste Akkordeonisten hervorgebracht, die "horizontal" mit 4 oder 5 Fingern spielen.

Und:
Von Rzeszut selber habe ich bislang keine Demonstrationen seines Ansatzes gefunden. In seinen eigenen Videos spielt er immer Piano-Akkordeon oder diatonische. :gruebel:

LG
Thuja
 
Schönes neues Jahr zusammen!
Freut mich dass etwas Leben in die Diskussion gekommen ist. Danke für die Beiträge und sorry dass ich in der Weihnachtszeit nicht online war!!

Aber in der Praxis beim Spielen von schon einfachen Liedern, wo die Töne nicht immer in der Reihenfolge der entsprechenden Tonleiter vorkommen, ist es eher hinderlich, da man meiner Meinung nach nicht alle 5 Finger einsetzen kann.
@mrT:
Guter Hinweis, dass in der Praxis natürlich nicht einfach Tonleitern rauf und runter gefiedelt werden - danke.
Wenn du die "horizontale Griffweise" benutzt, vermute ich dass du beispielsweise bei C-Dur vorwiegend die Reihen 1-3 verwendest?

es gibt doch auch gute Knopfakkordeonsounds auf den meisten aktuellen Keyboards
@Ploppy:
1) Knopf vs. Piano:
Das Thema wurde hier schon breit diskutiert. Bin mir auch nicht sicher, was einfach zu lernen ist und ob meine Wahl für Knopf insofern die richtige war. Knopf ist m.E. ergonomischer und erlaubt einfaches Transponieren. Piano ist eine unmittelbare Umsetzung einer (C-Dur) Tonleiter -> Größere Intervalle liegen immer auch entsprechend weiter voneinander entfernt (auch bei der Gitarre ist das anders). Ich glaube, dass dies für das musikalische Vorstellungsvermögen ein Vorteil sein könnte. Auch schätze ich, dass das Spiel nach Noten einfacher sein dürfte - lasse mich aber gern berichtigen. Na jedenfalls fühl ich mich an den Knöpfen recht wohl. Schade halt, dass ich nicht gleichzeitig Klavier zu spielen übe.

2) Keyboard vs. Akkordeon
Für mich keine Frage - sind 2 verschiedene Instrumente, weil:

a) Neben der reinen Klangfarbe ist auch die Spieltechnik entscheidend für die Charakteristik eines Instrumentes.
z.B. werden auf der Gitarre Töne "gehämmert" und "gezogen", die rechte Hand kann aufwärts oder abwärts über die Seiten streifen, dabei mit dem Handballen abstoppen... Keyboarder können vieles davon imitieren, aber so richtig natürlich klingt das für meine Ohren nicht. Beim Akkordeon ist die Balgdynamik ein solches elementares Gestaltungselement. Am Keyboard müsste man da mit Volumenreglern arbeiten, bin aber nicht sicher, ob das Resultat wirklich dasselbe ist.

b) Die Bassseite des Akkordeons ermöglicht eine charakteristische Spielweise (erlaubt mit einer Hand gleichzeitig Bassläufe und Akkordbegleitung....)

c) Ich spiele oft ohne Strom und möchte dabei mobil sein - Keyboard kommt da nicht wirklich in Frage

Man verzeihe die Abschweifung :).
Schönen Tag zusammen!
 
Hallo Chris.jaeger, hallo Zusammen,

auch hier noch ein schönes neues Jahr. Wie schon gesagt lerne ich erst seit einen halben Jahr C-Griff Akkordeon.

Ich spiele auch eine 2-Reihige deutsche Konzertina, welche hauptsächlich in 2 Arten gespielt wird. Die erstere sind Melodien, die hier herrlich von der linken Seite in die rechte Seite fließen und wieder zurück. Die zweite sind akkordisches Spiel welche Griffe erfordert ähnlich der Gitarre. Es sind aber halt nur zwei Tonarten.

Um diese fließen der Melodie auch auf dem Akkordeon wieder zu finden, habe ich mich wie von Chris.jaeger beschriebene 2 Art b.) des Fingersatzes entschieden. Mir gefällt diese Art, da ich so ganz intuitiv Melodien finde und diese ohne Probleme herunterspiele. Auch muß ich meine Hand nicht drehen sondern gehe nur vor und zurück, und wenn es opportun ist nehme ich den Daumen (tiefster Ton eine Quart vom Tonleiter-Ton entfernt z. B. bei C-Dur wäre, dass dann das G).

Beim akkordischem Spiel (hatte ich schon beschrieben) hat die Hand immer dieselbe Haltung und kreist mehr über den Tasten. (Bei einer Gitarre kann man ja die Töne jeweils anders greifen, man spricht dann hier auch von einem andern Voicing, dies entfällt aber beim Akkordeon, da jeder Ton nur einmal vorhanden ist.)

Da ich erst am Anfang bin kann ich aber für mich nicht abschließend sagen ob ich bei dieser einen Methode bleibe. Ich hoffe, dass ich in einem halben Jahr weiter bin und hier dann wieder etwas beitragen kann.

Abschließend denke ich hält das C-Griff Akkordeon mehre Optionen offen, und es ist bestimmt für jeden etwas dabei. Man merkt dies besonders deutlich bei der hier oft leidenschaftlichen Verfechtung :) der jeweiligen genannten Methoden.


Viele Grüße
 
Hallo Zusammen,

es hat etwas länger gedauert als gedacht, möchte aber doch meine Erfahrungen weiter geben. Wie gesagt bin ich bei der beschriebenen Methode geblieben, möchte aber lieber von einer Orientierung für die Finger sprechen. Grundsätzlich spiele ich die Stücke jeweils von den oberen Reihen den Ganztönen folgend. Also G-Dur, E-Dur und B-Dur von der 5. Reihe, C-Dur, A-Dur von der 4. Reihe und D-Dur, F-Dur und H-Dur von der 3. Reihe ab. Die Finger stehen dabei am Beispiel von C-Dur auf C (Zeigefinger), D (Mittelfinger) und E (Ringfinger). Um mich nicht in allzu vielen Worte zu verlieren habe ich ein Beispiel und ein paar Übungen mit Noten und den entsprechenden Fingersätzen angehängt. Daumen und kleiner Finger kommen dabei auch rege zum Einsatz.

Die erste Übung enthält 4 Akkordfolgen C-Dur, A-Moll, F-Dur und G-Dur mit Begleitung.

Die zweite Übung enthält die Tonleiter.

Die dritte Übung setzt Finger nebeneinander z.B. Mittelfinger neben Zeigefinger, Ringfinger neben Mittelfinger, Kleiner Finger neben Mittelfinger und zurück…

Das Beispiel setzt die oberen Übungen zur besseren Anschauung um.


Wahrscheinlich bin ich der einzige der so spielt, bisher komme ich aber gut zurecht und finde für meine Probleme immer einen Weg. Ich bin kein
Profi-Musiker spiele aber ganz gerne mit meinem Akkordeon, und komme immer ein stückchen weiter.

Viele Grüße
 

Anhänge

  • Fingersatz Übungen 01.pdf
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  • Fingersatz Übungen_02.pdf
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  • Fingersazt Übungen_03.pdf
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  • Fingersatz Beispiel.pdf
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Hallo Zusammen,

hier noch eine Anmerkung zu der vorherigen Antwort zu Fingersatz Übungen_03 "Finger nebeneinander setzen".

Ausgehend wie die von mir beschrieben Orientierung an der diatonischen Reihe auf der Diskantseite, ist es einfach die Töne jeweils zu erhöhen oder zu erniedrigen. Dazu gibt es drei Möglichkeiten.

Beispiel wieder C-Dur von der 4. Reihe ab:

1. Möglichkeit:
Vom mittleren Finger ausgehend der auf D liegt kann man, siehe auch genannte Übung, diesen rechts neben den Zeigefinger setzen und hat nun den Ton erhöht. Setzt man den Mittelfinger nun links neben den Ringfinger hat man den Ton erniedrigt.


A C D#
H D F
Db E G

2. Möglichkeit:
Vom Zeigefinger aus der auf C liegt kann man diesen links neben den Mittelfinger setzen und hat den Ton erniedrigt. Erhöhen des Tons entspricht der 1. Möglichkeit den Ton zu erniedrigen (C#/Db).

A C D#
Cb D F
C# E G

3. Möglichkeit:
Vom Ringfinger aus der auf E liegt kann man diesen rechts neben den Mittelfinger setzen und hat den Ton erhöht. Erniedrigen des Tons entspricht der 1. Möglichkeit den Ton zu erhöhen (Eb/D#).

A C Eb
H D E#
Db E G

Dies erleichtert bei Musikstücken mit oft wechselnden Halbtönen, diese zu finden, man muss nur wie beschrieben die Finger, entsprechend ihrer Lage, nebeneinander setzen.

Viele Grüße
 
Hallo alle zusammen,
die noch Lust und Laune haben an diesem Thema zu arbeiten.Vorweg möchte ich betonen daß, alles was ich hier schreibe, nur meine bescheidene Meinung ist. Ich bin weder Virtuose noch Pabst. Des weiteren beziehen sich die Angaben, wenn nicht ausdrücklich anders beschrieben, immer auf das "Chromatische Knopfakkordeon mit C-Griff". Im folgenden CKA genannt.

Zu chris,jaeger,
Akkorde auf der Diskantseite werden auch als Umkehrungen gespielt. gerade so wie es am besten passt. Das muß, wie alles andere, geübt werden, bis es vom Gehirn über die Finger in die Tastatur wie von selbst fließt. Zum Denken hast Du später beim Spielen keine Zeit mehr, da hast Du andere Dinge zu tun.

Zu hiltruda,
Tonleitern üben ist wichtig für's Fingertraining und Du wirst Dein Instrument später besser beherrschen. Es ist aber sinnvoll das über alle Reihen zu tun. Dabei liegt bei mir immer der Zeigefinger auf dem Grundton. Die Tonleiter wird immer über drei Reihen geübt, und ich benutze dafür nur die drei Finger, Zeige-, Mittel- und Ringfinger. Bei C-Dur fange ich also in der 4. Reihe an und laufe über die 3. und 2. Reihe nach unten, bzw. die Tonleiter hinauf. Das kann man über mehrere Oktaven machen. Auf diese Weise komme ich für alle Tonleitern und das komplette Griffbrett mit einem einzigen Fingersatz aus. Für Moll-Tonleitern oder andere Skalen muß der Fingersatz allerdings leicht abgewandelt werden. Diese Art Skalen zu üben, nennt man wohl horizontal spielen, während Akkorde vertikal gespielt werden. Beim Spielen von Liedern oder Stücke wird zwischen diesen beiden Spielrichtungen oft gewechselt.

Zu maxito,
also die linke Seite Deines Piano-Akkordeons hat, wie ich das verstanden habe, Melodie-Bass in C-Griff. Das ist dann, vorausgesetzt Dein Akko hat auf der Bassseite 5 vertikale Reihen, die gespiegelte Anordnung eines CKA's in C-Griff. Da hast Du vollkommen recht. Das ist das gleiche Prinzip wie die Diskantseite des Instrumentes, über das wir hier reden. Spielen wirst Du aber doch anders, eben weil es ja die linke Seite ist, weil dort meist etwas Anderes gespielt wird als rechts und weil Du den Daumen nur sehr eingeschränkt, wenn überhaupt, einsetzen kannst. Du und Dein Lehrer, Ihr habt aber Recht, man sollte sich beim Lernen möglichst an eine Methode halten.

Zu mrt und thuja,
der Aufsatz von M. Rzeszut erschliesst sich einem erst wenn man ihn mehrmals gelesen hat. Ich habe den Aufsatz mindestens, wenn auch nur teilweise, 5mal gelesen. Es ist so, daß ich auch dann immer noch etwas Interessantes entdecke oder richtig verstehe. An anderer Stelle in diesem Forum habe ich geschrieben, daß ich hier bei mir mehrere Akko-Schulen habe und auch damit arbeite. Aber dieser Aufsatz von M.R. ist mit Abstand das kompetenteste was ich über dieses Intrument je gelesen habe.
mrt, Deine Beispiele der Tonfolgen sind z.B. überhaupt kein Problem, da mußt Du etwas nicht verstanden haben. Übrigens, M. Rzeszut spielt auch CKA, vielleicht nicht gerade virtuos, aber immerhin vortragsreif und, mit einer Grundlage die, bei entsprechendem Ergeiz und Fleiß, ausbaufähig ist. Seine rechte Hand hängt auch nicht von oben runter, sondern ist bei waagerechtem Unterarm etwas nach unten abgewinkelt. Das ist eine entspannte Haltung der Spielhand, und passt sich der horizontalen Lage der Töne auf dem CKA wunderbar an. Der aufmerksame Leser merkt aber, daß sich M. Rzeszut mit dem CKA intensiv beschäftigt hat.
Was ich noch sagen wollte, Frau Schumeckers in Köln spielt Piano-Akkordeon, unterichtet aber auch Schüler am CKA. Ich kenne Ihren Untericht nicht, es gibt aber Schüler, die durchaus zufrieden sind.

Noch mal chris,jaeger,
das mit dem horizontalem und vertikalem Spielen ist so gemeint: wer vorwiegend die Reihen 1-3 spielt, bewegt sich doch eher vertikal.
Dann die Bassseite, sie erlaubt sehr wohl Bassläufe sowie Akkordbegleitung, aber bitte nicht gleichzeitig. Wir müssen doch damit rechnen daß hier auch Leute lesen, die (noch) gar keine Ahnung haben.

Zu e-maier,
mit deiner Herangehensweise kommst Du der idealen Spielweise m.M. nach sehr nahe. Was die Richtungen auf der Tastatur angeht, sollten wir uns hier aber einig sein. Ich hoffe, daß ich dieses Thema neu beleben kann, indem eine möglichst rege Diskusion entsteht. Ich schlage vor: die Reihen verlaufen vertikal, die tiefen Töne sind oben und die hohen Töne sind unten. Die 1. Reihe ist ganz aussen und die 5. Reihe ist ganz innen (am Balg).

Allgemein,
das Knopf-Akkordeon ist eine wunderbare Erfindung. Allerdings kommt die Genialität dieses Instrumentes erst zum Tragen, wenn es 5-reihig ist. Warum nun, so habe ich mich gefragt, gibt es so viele 3-Reiher, oder 4-Reiher. Das gilt jetzt sowohl für C-Griff als auch für B-Griff. Ich habe darauf bislang keine Antwort gefunden. Meine Theorie ist: da der 3-Reiher zuerst erfunden wurde (der 5-Reiher kam erst später), wurden die ersten Schulbücher für die 3-reihigen Instrumente geschrieben. Das hat sich dann so fortgesetzt. Hinzu kommt, das Schulbücher, aus der Natur der Sache heraus, für Anfänger geschrieben werden. Anfänger sind aber meistens Kinder. So hat die Industrie, was ja vernünftig ist (wegen des Gewichtes), leichte Instrumente gebaut. Das waren dann leichte 3-reihige Akkordeons. Nachdem dann das 5-reihige Akko erfunden war, hat man zumindest in Deutschland den Vorteil des 5-Reihers nicht erkannt und einfach verpennt, leichte 5-Reiher zu bauen.
Es ist doch auch verständlich, wer am Anfang, in der Jugend, auf einem 3-Reiher gelernt hat, sich mühsam seine Fertigkeit auf dem Akko erarbeitet hat, der wird sich schwertun später auf einem 5-Reiher nochmal alles umzulernen. Er, oder sie vermisst ja nichts. es sind auf einem 3-Reiher doch alle Töne vorhanden. Nur, wie mühsam es war auf den Leistungsstand zu kommen, das vergisst man und spricht auch nicht drüber.
Um meine Theorie zu festigen, brauchen wir garnicht weit laufen. Selbst hier im Forum gibt es noch genügend Leute, die dieses wunderbare Instrument und dessen Vorteil bis heute noch nicht erkannt haben. Wer sich heutzutage ein 5-reihiges Knopf-Akkordeon kauft, und dann überwiegend auf 3 Reihen spielt, der würde wohl auch, wenn er sich einen Rolls-Royce kauft, auf der Autobahn im 2. Gang von München bis nach Hamburg fahren.

So, ich hoffe, ich habe Euch jetzt so geärgert, daß Ihr mir meinen eigenen Text links und rechts um die Ohren haut.

Na denn man zu.

LG Chroma
 
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Hallo!
Ich lerne zwar gerade B-Griff - aber einiges gilt ja auch dafür.

Zum Beispiel das Spielen auf den Knöpfen der ersten drei Reihen.
Ich mache das jetzt nicht aus blanker Überzeugung, sondern weil ich MUSS - die eingefallenen Knöpfe in den hinteren Reihen sind noch nicht repariert - ist aber in Vorbereitung.

Dabei habe ich einen besagten genialen Vorteil auch schon live erlebt (trotz Anfängerstatus, lerne alleine nebenbei erst seit 12/2014).
Um ein Stück nicht ausschließlich in einer Tonart zu üben (besonders, wenn das Instrument klein und nur 2chörig ist), verschiebe ich die Startpunkte - spiele also transponiert.
Ich finde das total genial!
Denn jede Tonart hört sich anders an und man übt auch noch besser die relativen Entfernungen - da sich nun Orientierungspunkte quasi auflösen (auf beiden Seiten).
Um da nicht durcheinanderzukommen, schaut man besser nicht mehr hin - das übt kolossal!

Später werde ich das etwas trennen: Stücke, die sich durch ihren großen Tonumfang nicht so gut oder gar nicht transponieren lassen, werde ich mir schön bequem auf alle Reihen aufteilen.

Trotz noch anderer Vorteile komme ich aber von den Tastis nicht los - würde aber noch nicht vorgeprägten, unentschlossenen, lernwilligen Anfängern inzwischen auch das Knopfsystem empfehlen.

Wäre ich damals mutig genug gewesen, hätte ich gleich "richtig" begonnen - so aber hatte ich zu viel Zeit, mein Herz auch an die Tastis zu hängen...
Sie bleiben die Hauptinstrumente und die Knöppis sind für das Vergnügen nebenbei.
Habe mir meinen sehnlichen Wunsch erfüllt und habe es nicht bereut - mache mir aber auch keine Vorwürfe wegen der damaligen Unentschlossenheit und mein Sicherheitsdenken: "Piano ist häufiger - da kann mal jemand helfen..."

Übrigens komme ich nicht durcheinander beim Spielen auf beiden Systemen - das hatte ich ja vorher befürchtet!
Ich trenne das Repertoire ganz klar auf (Ausnahmen gibt es natürlich auch) und deswegen erfolgt die Abspeicherung bezogen auf das Stück an sich und nicht auf das System.

Lieben Gruß von Karin
 
Hallo Karin,
Du kannst auf drei Reihen alles spielen. Um in alle Dur-Tonarten zu transponieren, brauchst Du aber drei verschiedene Fingersätze. Wenn Du beim gleichen Fingersatz den Startpunkt verschiebst hast Du genau 4 Tonarten zur Verfügung - und dann ist Feierabend. Angenommen Dein Startpunkt liegt in der 1. Reihe, Dann stehen Dir die Tonarten C, Dis, Fis oder A in Dur zur Verfügung. Für alle anderen Tonarten brauchst Du einen anderen Fingersatz. Also, will sagen, seh' zu daß Dein Akko repariert wird, damit Du es voll nutzen kannst. Zum Lernen braucht man keine Riesenkiste, und mit 2 Chören im Diskant kann man auch schon ordentliche Musik machen. Die kaputten Knöpfe sind natürlich ein Dilemma. Karin, bleib' dran, ich denke wie Du für die Sache einstehst, wirst Du noch viel Spass haben.

Viele Grüße:
Chroma.

Hallo Karin,
Kleine Korrektur: das war jetzt alles aus der Position des C-Griff-Spielers erklärt.
Ich hoffe Du kannst das umsetzen, setze einfach statt C-, Dis-, Fis- u. A-Dur, H-, D-, F- u. Gis-Dur ein. Dann passt das Gesagte wieder. Pardon, Ich werde mich bessern.

V.G. Chroma.
 
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