Habt ihr Tipps um einen Chor zu leiten?

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lukas2148
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Hallo!

Ich selbst interessiere mich dafür einen Chor zu leiten, begleite aber zurzeit nur einen mit Klavier.
Ich weiß auch das es Kurse zum Ensembleleiten gibt, aber habt ihr vielleicht grundlegende Tipps (zum Einsingen, allg. Ablauf der Probe, Disziplin (also wie viel Disziplin und wann man es mal etwas lockerer angehen lassen kann), Sitzordnung etc.....)?

Habt ihr allgemein Erfahrung wie das ganze "anläuft" wenn man einen Chor gründet? Hat bei euch immer alles sofort geklappt und wie lange habt ihr gebraucht bis ihr miteinander gut klar gekommen seit?

Solche Fragen würden mich interessieren und ihr könnt hier natürlich auch eure Fragen posten die dann jemand anderes eventuell beantworten kann.

Gruß,
Lukas
 
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Zunächst als Vorwarnung.

User mit Chorleitererfahrung gibt es hier recht wenig. Höchstens ein oder drei.

Ich denke, die meisten Aspekte sind auch ohne Chorleitererfahrung selbssterklärend und weichen nicht großartig von denen eines Bandlieaders ab.

Grundsätzlich: die meisten Fragen hängen mit der Größe des Chors zusammen.

Hier mal eine Zusammenstellung

  • Termine müssen stehen und früh genug bekanntgegeben werden. Eventuell inserieren ("Möchte Chor zusammenstellen"). Es schadet sicher nicht, ein paar Sänger schon vorher aus dem privaten UMfeld anzusprechen,, damit man nicht ganz allein dasteht
  • Der Leiter muss sein Material gut vorbereiten (Noten, Texte, Arrangments)
  • Der Leiter sollte erkennen, in welchem Fach die Sänger am besten verwendet werden können und dementsprechend sein Material arrangieren
  • Ja nachdem, auf welchem Niveau sich das abspielt, sollte der Leiter auch Tipps zur Gesangstechnik geben können
  • Der Chorleiter sollte sich für allerlei individuelle Fragen, WehWehchen und Problemchen offen zeigen, ohne sich aber von ihnen bestimmen zu lassen. Am Ende ist ein Chor eine Gemeinschaft, der sich zur Not der Einzelne fügen muss.
  • Der Leiter muss zumindest die Grundregeln des Dirigierens beherrschen.

Wie lange es duert, bis man sich "aneinander gewöhnt" hat, hängt nicht zuletzt auch davon ab, wie groß der Chor erstmal werden soll und ob sich einige Mitglieder schon vorher kennen. Zudem auch, wie stark das Niveaugefälle ist. Wenn alle schon Erfahrungen haben, harmoniert man wohl schneller miteinander.

Dass du vorher alles Mögöliche organisieren musst (Räumlichkeiten usw), lasse ich erstmal außen vor.

also wie viel Disziplin und wann man es mal etwas lockerer angehen lassen kann), Sitzordnung etc.....)?s

"Sitzordnung" und ähnlliches würde ich erst machen, wenn ich weiß, wie groß der Chor wird und was mir an "Stimmmaterial" zur Verfügung steht. Wenn ich kaum Bässe kriegen kann, sondern nur Tenöre habe, brauch mir auch keinen Platz für die Bässe zu überlegen.

Ganz davon abgesehen, dass ein Chor im Stehen singt.;)

Zudem die Aufstellung sicher auch von räumlichen Begbenheiten abhängig ist.

Wann locker und wann diszipliniert ist ebnefalls etwas, worauf der Chorleiter im Bedarfsfall reagieren sollte. Wenn er merkt, dass nicht vorangeht und alle rumalbern, muss er halt eingreifen. Besonders natürlich vor öffentlchen Aufführungen.
 
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Hallo!

Da bin ich ja wohl einer von den Wenigen...

Als Chorleiter sollte man besonders nicht vergessen, dass man es mit der menschlichen Stimme zu tun hat, auf die es auch Rücksicht zu nehmen gilt. Als Bandleader nimmt man sicher auch Rücksicht auf bestimmte "Probleme", aber die Stimme ist eben sehr empfindlich.

Besonders wichtig ist der Aspekt den antipasti nannte, vorbereitet zu sein. Zum einen um zu wissen, was passieren soll und Fehler erkennen und korrigieren zu können, zum anderen aber auch keinen Spielraum für Diskussionen während der Probe zuzulassen. Man kann über alles reden - vor der Probe oder danach - aber nicht währenddessen. Und es gibt immer jemanden, der es besser weiß...:gruebel:

Wenn man einen Chor gründen will, ist es gut, wenn man schon eine Kerngruppe hat, die man vielleicht auch schon gut kennt.
Natürlich sollte auch die musikalische Ausrichtung klar sein, mit der man dann ja auch werben kann.

Grundsätzlich ist es sicher zu empfehlen, sich im Bereich Chorleitung fortzubilden, einfach um zu wissen, um was es geht. Man ist eben nicht nur für sich selber verantwortlich.

In Sachen Diziplin braucht es halt Erfahrung - wieviel Spaß tut gut, wann muss man was schaffen. Die Bedürfnisse können da auch innerhalb der Gruppe sehr unterschiedlich sein, was zu unangenehmen Spannungen führen kann. Da braucht es ein gutes Gefühl des Chorleiters für die Gesamtsituation.

Grundsätzlich ist ein Chor eine tolle Sache. Für die Gruppe ist es ein tolles Gefühl, etwas geschafft zu haben, und für einen selbst ein tolles Gefühl, den Chor dorthin gebracht zu haben.

Grüße, Kroppy
 
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Ich will zwar keinen Chor leiten, aber hat jemand eine Ahnung, wo die ganzen Schlagfiguren gezeigt werden? Das wäre sicher interessant, das ist wohl ziemlich schwer.
Ansonsten muss der Leiter einfach gut vorbereitet sein.
Evtl. ist es immer hilfreich, wenn man selbst schon mal in einem Chor war oder vielleicht ist. Denn die Gesangstipps, die man als Solosänger bekommt, sind nicht immer für den Chor zu gebrauchen.
 
Du solltest die Musik, die einstudiert werden soll, WIRKLICH GUT kennen ! Nur so kannst Du sofort auf Fehler, Ungenauigkeiten und musikalische Verbesserungen reagieren und einwirken. Wenn Du selber im "Blindflug" agierst, wird das mühsam ...

Vieles der anderen Themen hängt wohl sehr von der persönlichen Art des Chorleiters ab, und von der Art und Zusammensetzung der Gruppe. Und ihrer Zielsetzung ...

Und ich würde mich darum kümmern (sofern nich schon vorhanden), daß Du wirklich in JEDER Stimme jemanden hast, auf den Du Dich (gesanglich) verlassen kannst, und der die anderen Stimmkollegen im Bedarfsfall mitziehen kann ... und der regelmäßig zu den Proben erscheint ...

Und: Such´ dir unbedingt ein PASSENDES Repertoire. Eines, das zum musikalischen Können, zur allgemeinen Zielsetzung und zum Stimmumfang paßt. Wenn Die Leute dauernd Sachen singen "müssen", die sie weder mögen noch können, werden sie bald abtrünnig werden ...

LG, Thomas
 
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Hallo,

ich bin zwar kein Chorleiter, habe aber immerhin langjährige Erfahrung als Chorsänger und gelegentlicher -Klavierbegleiter. Deshalb hier mein Senf dazu:

Es macht einen großen Unterschied, ob es ein klassischer Chor einerseits oder ein Pop- oder Jazzchor andererseits sein soll. Im letzteren Falle muss man zum Beispiel viel mehr an Rhythmus-Gefühl und -Sicherheit arbeiten. Auch spielt die Bühnenpräsenz eine größere Rolle, dafür Notenkenntnisse und Vom-Blatt-Singen eine geringere. Auch unterscheidet sich das Stimm-Ideal (was ist "schöner" Gesang?) stark. All das wirkt sich natürlich stark auf die Probe-Arbeit aus.
 
Hallo lukas2148

Du solltest uns zuerst sagen, was für einen Chor du gründen willst? Die Antworten könnten dann viel zielgerichteter sein! So ist es ein sehr weites Feld. Man kann enorm viele Aspekte ansprechen, die dir konkret aber ev. gar nichts nützen.

Also, wir müssten z.B. wissen:
· In welchem Stil soll gesungen werden: klassisch, Gospel, Pop usw.
· Soll der Chor ein- oder mehrstimmig geführt werden
· Soll es ein grosser Chor werden oder ein kleines Ensemble (mit z.B. 2-3 Leuten pro Stimmlage)
· Sind das Endziel öffentliche Auftritte, wollt ihr Gagen oder singt ihr nur für euch zum Spass
· Soll der Chor/das Ensemble offen sein für alle oder gibt es Eintrittsbedingungen, resp. bestimmte stimmliche Anforderungen
· Wie häufig sollen die Proben sein: wöchentlich, 1x/Monat, konzentriert und projektmässig auf Auftritt hin
· Was wird von den Sängern nebst den Proben verlangt (z.B. selbstständiges Üben zuhause)

Man kann nicht immer alle Fragen zum Voraus eindeutig beantworten, vieles entwickelt sich auch erst mit der Zeit. Aber eine Idee zur Grundstossrichtung sollte man schon haben ;)


Und hier noch 2 organisatorische Punkte die man unbedingt vorher klären muss:
· Haben wir einen geeigneten Probenraum
· wie wird das Ganze finanziert (Honorar Chorleiter, Miete Probenraum, Gage von allfälligen Musikern, Solisten)


Falls du in folgender Richtung Fragen haben solltest:
Ich persönlich habe ein bisschen Erfahrung, alles aber ausschliesslich im klassischen Bereich, mit der Gründung von Kleinstensembles und ganz wenig auch mit chorischem Einsingen / Warmup / „Stimmbildung“ (wobei der letzte Begriff eigentlich ein Unding ist, da gar nicht möglich: Stimmbildung im eigentlichen Sinn ist immer eine bilaterale Sache zwischen Stimmbildner und Einzel(!)Sänger und gehört im Prinzip auch immer in die Hände eines erfahrenen Stimmbildners/GL)
 
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Hallo lukas2148

Du solltest uns zuerst sagen, was für einen Chor du gründen willst?

Eigentlich gar keinen, ich habe es nur vielleicht irgendwann mal vor. Mich interessiert das ganze und eventuell würde ich den den ich jetzt mit Klavier begleite übernehmen (frühestens in einem Jahr).


Also, wir müssten z.B. wissen:
In welchem Stil soll gesungen werden: klassisch, Gospel, Pop usw.

In Christlicher Richtung, aber eher neueres, nichts aus dem Gesangbuch (zumindest selten). Also würde ich sagen Pop.


Soll der Chor ein- oder mehrstimmig geführt werden

Mehrstimmig.


Soll es ein großer Chor werden oder ein kleines Ensemble (mit z.B. 2-3 Leuten pro Stimmlage)
Um die 4-6 Leute pro Stimmlage.


Sind das Endziel öffentliche Auftritte, wollt ihr Gagen oder singt ihr nur für euch zum Spass

Auftreten nur zu Veranstaltungen eines bestimmten Vereines.


Soll der Chor/das Ensemble offen sein für alle oder gibt es Eintrittsbedingungen, resp. bestimmte stimmliche Anforderungen

Offen für alle, aber grundsätzlich Mitglieder des Vereins. Man sollte schon einigermaßen gut singen können (das heißt man muss kein Profi sein aber sollte Töne schon treffen, man braucht aber keinen Gesangsunterricht) und Spaß daran haben.


Wie häufig sollen die Proben sein: wöchentlich, 1x/Monat, konzentriert und projektmässig auf Auftritt hin

Einmal pro Woche.


Was wird von den Sängern nebst den Proben verlangt (z.B. selbstständiges Üben zuhause)

Natürlich üben zuhause, aber auch nicht unbedingt immer. Das Ganze soll relativ locker sein, nur vor Auftritten muss natürlich alles ein bisschen ernster gemacht werden.




Und hier noch 2 organisatorische Punkte die man unbedingt vorher klären muss:
· Haben wir einen geeigneten Probenraum
· wie wird das Ganze finanziert (Honorar Chorleiter, Miete Probenraum, Gage von allfälligen Musikern, Solisten)

Ja.

Bekommen wir kostenlos (Verein).
 
Hallo,

Na dann scheint ja schon einiges geklärt zu sein und es kann losgehen:).

Als langjähriger Chorsänger und Techniker kann ich Dir noch folgende Punkte die nicht unbedingt mit Musik zu tun haben mal mit auf den Weg geben:
- Wer ist für was zuständig (Notenwart, Technik, Medienarbeit, Plakate, Kassenwart....) denn der Chorleiter muß nicht alles alleine machen.
- Werden die Lieder vom Chorleiter ausgesucht oder von allen über das Mehrheitsprinzip.
- Wie ist mit Sängern/innen umzugehen die nicht Chortauglich sind (Stören, oft fehlen, schlechte Stimmung verbreiten....).

und am Allerwichtigsten -wurde zwar schon mehrheitlich genannt ist aber trozdem so wichtig das ich es nochmal Erwähne- :
- Disziplin
1. Chorleiter der auch Autorität hat, sich durchsetzt und somit den ;)(Sau)haufen;) fest im Griff hat aber auch mit Humor für die nötige lockerheit sorgt..
2. Sänger/innen die zum allergrößten Teil hinter der Sache stehen und den Chorleiter sowie die Idee des Chores (Musikrichtung/Glauben/Idesle...) auch vertreten und leben.

Gerade in einem Christlichen Chor darf aber auch die Menschlichkeit nicht zu kurz kommen.

Gruß + viel Erfolg

Fish
 
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Ich bin ebenso eher als Klavierbegleiter tätig, aber leite hin und wieder auch. Insbesondere der Chorleitungsunterricht im Studium war fantastisch und eine Art musikalischer "Grundausbildungs-Rundumschlag".

Nach allen richtigen und wichtigen Dingen, die hier schon gesagt wurden, will ich nur eines ergänzen:
"Know your singers"...d.h. lerne die Stärken und Schwächen deiner Sänger kennen, um neue Stücke auszuwählen. Noten und Aufnahmen können immer nur eine Grundlage sein, auf deren Basis du durch Phantasie erahnen kannst, wie ein neues Stück bei deinen Sängern vielleicht klingen wird. Je genauer du die verfügbaren Klänge deines Chores kennst, desto sensibler und musikalisch passender kannst du neue Stücke wählen. Im Optimalfall solltest du gelegentlich auch Stücke selbst arrangieren, um die Stärken deines Chores hervorzuheben.

Übrigens ist es sehr gut, wenn du bereits versiert Klavier spielst: umso einfacher kannst du deinen Chor selbst begleiten und umso genauer kannst du einem anderen Pianisten sagen, was er tun soll. Chorleiter mit wenig Klaviererfahrung tun sich da viel schwerer.

Harald
 
Übrigens ist es sehr gut, wenn du bereits versiert Klavier spielst: umso einfacher kannst du deinen Chor selbst begleiten und umso genauer kannst du einem anderen Pianisten sagen, was er tun soll. Chorleiter mit wenig Klaviererfahrung tun sich da viel schwerer.

Harald

Naja, ich spiele jetzt 8 Jahre Klavier und denke schon das ich so das nötige "Grundverständnis" von Harmonien und so weiter habe. Was mich noch interessieren würde, wo hast du das studiert und wie genau heißt der Studienzweig? Ist das Musik allgemein oder speziell Dirigieren?! Wäre vielleicht auch für mich interessant, aber ich hab ja noch ein bisschen Zeit.
 
Was mich noch interessieren würde, wo hast du das studiert und wie genau heißt der Studienzweig? Ist das Musik allgemein oder speziell Dirigieren?! Wäre vielleicht auch für mich interessant, aber ich hab ja noch ein bisschen Zeit.

Lehramt Musik Sek II/I an der Folkwang-Hochschule Essen. Chorleitung gab's 4 Semester lang bei Ralf Otto, Leiter des Mainzer Bachchores.

Harald
 
Hallo Lukas,

ich habe den Thread neulich gesehen, hatte aber keine Zeit zu antworten... deshalb etwas verspätet.

Die schon genannten Tipps sind sehr gut; ich möchte noch einen auf der negativen Seite einbringen: Sei auf Enttäuschungen vorbereitet, soweit möglich. Musikalisch, organisatorisch (die beiden sind meist einfacher zu verkraften) aber auch menschlich. Im Chor, und vor allem dann wenn Gemeinschaft einen erhöhten Stellenwert einnimmt, ist es nötig, sich anderen gegenüber zu öffnen; ein Stück weit sein Leben mit ihnen zu teilen. Und genau dann ist man verletzlich. Ich möchte dir nicht Angst machen, aber lass solche Dinge - wenn sie kommen - nicht zu nahe an dich heran.

Noch was zum musikalischen: Ich bin kein Chorleiter, aber übernehme hin und wieder mal eine Probe oder übe mit Teilgruppen. Mir fällt es leichter Fehler heraus zu hören, wenn ich nicht am Klavier sitze. Ein extra Spieler wäre vielleicht eine gute Idee.

Übrigens - die Stilrichtung meiner Chöre würde ich auch als christliche Popmusik bezeichnen. Wenn du ein paar Lied-/Noten-Vorschläge gebrauchen kannst, melde dich mal per PN.

MfG, livebox
 

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