Hall bei perkussiv gespielter Akustikgitarre

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Hallo lieber Recording Gemeinde,

ich bin ein absoluter Fan von Andy McKee und seiner Spielweise, Melodie mit Percussion in einem zu verbinden.
Mir ist bei seinen Studioalben folgendes aufgefallen:

Schläge auf der Gitarre, sprich die Percussions, sind im Hallpanorama links und rechts deutlich zu hören.
Spielt Andy aber gleichzeitig noch Melodie ist von der rein gar nichts im Hall zu hören. Diese beschränkt sich ausschließlich auf die Mitte im Panorama und ist recht trocken, also ohne Hall, abgemischt. Die Percussions heben sich deutlich vom restlichen Klanggefühl ab.

Hörbeispiel

Wie ist so etwas möglich?
Selbst wenn ein/mehrere Mikro(s) so aufgestellt wird/werden, so dass hauptsächlich das Perkussive aufgenommen wird, so ist auf dieser Spur dann dennoch ein Anteil der Melodie zu hören.
Meine Ideen bisher:

- Herausfiltern der Melodie auf den Percussion-Kanälen. Das würde aber die Percussions vom Sound her sehr stark beschneiden.

- Die Percussion Kanäle mit einem Gate zu machen, das nur dann öffnet, wenn ein Schlag auf dem Kanal kommt. Allerdings würde man dann dennoch etwas von der Melodie im Hall hören, da diese ja auch von den jeweiligen Mikros abenommen wird.

- Andy ist ein Schummler und es wird erst die reine Melodie aufgenommen und anschließend die Percussions. Das glaube ich aber nicht, da es den Song vom Spielgefühl her extrem negativ beeinflussen würde und er auf den youtube Videos ja auch alles in einem macht. ;)

Was denkt ihr?

Grüße,
slugs
 
Eigenschaft
 
Nur mal ein Gedanke dazu... Was spricht dagegen, dass er den Melodietöne über Tonabnehmer abnimmt?
Und natürlich die perkussiven Teile mit Mikros, die so positioniert sind, dass sie so gut wie keine Saitengeräusche aufnehmen...
 
High slugs,

möglich wäre auch die Aufnahme und das Splitten über eine Frequenzweiche . . . denke ich.

Dann kannst Du Deine gesplittenten Frequenzbänder getrennt weiter bearbeiten und z.B. die Melodie anders verhallen als den percussiven Sound.

Gruß

Robert
 
Das mit einer Frequenzweiche halte ich für eher unwahrscheinlich. Obwohl es natürlich gut möglich ist, dass der Halleffekt so eingestellt ist, dass nur höhere Frequenzanteile bearbeitet werden. Viele Hallgeräte bieten solche Filtermöglichkeiten.
Sehr gut finde ich den Ansatz von falcone, bezüglich zwei unterschiedlicher Abnahmeverfahren. :) Aber ich glaube dass es wenn, dann genau andersrum gemacht wurde. Den normalen Saitenklang über Mikrofon, die percussiven Schläge über Piezo, Kontakt- oder Innenmikro - zumindest unter Studiobedingungen.
Dass die Hallfahne auf den perkussiven Schlägen noch mehr in den Vordergrund tritt, könnte man noch mit einer Duckerschaltung unterstreichen.
Lob an slugs, der diese eher subtile mischtechnische Spielerei so deutlich herausgehört hat. :great:
 
Hast recht, das hat so herum mehr Sinn :)
Muss aber gestehen, es noch nicht angehört zu haben :rolleyes:
 
Lob an slugs, der diese eher subtile mischtechnische Spielerei so deutlich herausgehört hat. :great:
:redface: Vielen Dank! Ich höre immer wieder solche Feinheiten und frage mich, wie das gemacht wird. Leider vergesse ich es dann wieder und schreibe es daher nicht ins Forum. Sonst wäre dieser Bereich hier voll von so etwas :D

Den normalen Saitenklang über Mikrofon, die percussiven Schläge über Piezo, Kontakt- oder Innenmikro - zumindest unter Studiobedingungen.
Womit wir langsam zum Thema kommen :D : Ich will so etwas mit meinem Equipment so weit, wie möglich nachahmen.
Ich bin ausgestattet mit Cubase, Mehrkanalmischer, Mikros (wobei ich mir immer noch nicht eindeutig sicher bin, mit welchem der beiden ich solch einen weichen, bassreichen Sound hinbekomme Sm57 oder dem Pg81 Overhead von Shure, mir stünde noch ein Pg52 Bass-Drum zur Auswahl, aber ich denke es ist dafür ungeeignet) und einer Gitarre mit Piezo PU. Das deckt zumindest schon mal alles ab, was hier genannt wurde.

Dass die Hallfahne auf den perkussiven Schlägen noch mehr in den Vordergrund tritt, könnte man noch mit einer Duckerschaltung unterstreichen.
Habe ich das richtig verstanden: Auf die Piezo PU Spur wird ein Gate gelegt, das nur dann aufmacht, wenn Schläge auf der Gitarre zu hören sind. Diese Spur kriegt dann als Send einen Hall-Effekt. D.h. die Hallspur erhält nur dann ein Signal, wenn das Gate offen ist.
 
Ähm, nein, ich meine das so, dass das mikrofonierte Signal der schwingenden Saiten einen Kompressor steuert, der das andere Signal runterregelt (duckt). Da die perkussiven Schläge typischerweise verstärkt nach abgestoppten Chords kommen, macht der Kompressor kurz davor auf und schickt mehr von dem Piezosignal in den Reverb. Für das klassische ducking würde der Kompressor hinter dem Reverb eingreifen und die Hallfahne reduzieren, ich finde es andersrum aber musikalischer.
PS: Als Mikro kommt für den Einsatz eigentlich am ehesten das PG81 in Frage; eventuell auch das SM57, aber nur wenn man halbwegs anständige Preamps im Mischer hat.
 
Wenn ich diese Spur vor mir liegen hätte, dann würde ich die Spur doppeln und mit einem Gate (oder manuell mit Scheren Werkzeug) die Perkussiven Anteile separieren. Kurze Impulse würden ja reichen um ein Reverb anzusteuern. Eine besondere Aufnahmetechnik schliesse ich mal aus. Bei Snare Drums gibt es Trigger Spuren. Vielleicht lag da eine Trigger Spur vor und es wurde nicht manuell gegatet, kann sein, aber ich glaube es nicht.
 
So ähnlich, wie Precission es beschreibt dachte ich es eben auch.

Aber ich habe nun auch deine Methode kapiert sir stony.
Ich werde mal beides ausprobieren.
Vielen Dank für den Inpu! :great:
 
Hier mal mein erster Versuch:
Hörprobe

Das mit dem Hall klappt meines Erachtens nach schon recht gut.
Ich habe momentan 2 Mikros und mein Piezo PU benutzt.

Die besten Ergebnisse erzielte ich folgendermaßen:
Das Overhead ist auf den Korpus von vorne gesehen unten links gerichtet, um die Schläge bestmöglich aufzunehmen.
Das zweite Mikro (ist ein Gesangsmikro) ist auf den Korpus nahe des Halses gerichtet um den zweiten Schlagtyp abzunehmen.
Diese beiden Spuren schicke ich in einen Stereo Hall, wobei ich den rechten Kanal mit einem leichten Predelay verzögere. Links ohne. Dadurch entsteht noch mehr breite im Hall.

Am Piezo kommt von den Schlägen am Korpus fast nichts an. Damit nehme ich momentan die Melodie auf. Nur klingen die Töne durch das Piezo noch zu dünn.
Ich möchte nun noch ein drittes Mikro ins Spiel bringen, das die Mitten und die oberen Mitten der Töne letztendlich besser heraushebt.
Das Piezo soll dann nur:
a) für Brillianz sorgen, sprich, die Mitten herabsenken
b) den Punch im Bassbereich herausheben, weil mir das mit dem Overhead einfach nicht gelingen will.

Aber an das Original werde ich ums verrecken nicht rankommen. Da haben die Schläge und die Töne solch einen Wahnsinns Punch.
Naja, irgendwo müssen ja Unterschiede vorhanden sein zwischen Vollprofis mit teurem Equipment und mir.
 
gerade mit einer Akustikgitarre ergeben sich doch recht interessante Möglichkeiten bzgl. Micpositionierung.
mal vom typischen AB abgesehen, kann man ein Mic auf den Hals, eines auf den Korpus nahe Schallloch richten.

Alternativ ein senkrechtes XY auf Höhe der zupfenden Hand. das dann ins Stereopanorama gerückt macht den Sound unglaublich zentriert.


Zu den Hörhbeispielen: Ich denke, bei dem Sample wurde schon deutlich nachbearbeitet.
Zum einen ein passender(!) und recht großer Hallraum, zum andern kam da sicherlich der ein oder andere Dynamikprozessor zur Anwendung.

Ich würde sogar eventuell für Studioaufnahmen einen Overdub vermuten, um die Percussiven Elemente gezielt betonen zu können.

So Far...

Laguna
 
OT:

Sprach der Fürther! :rolleyes:

Ne, Gschmarrie. Ich mag Fürth. Meine Freundin kommt aus Fürth :great:
 
Ich heg diesbezügliche absolut keinerlei Lokalpatriotismus - mir ist eine Stadt da so gut wie die andere ^^
Aber in Fürth sind die Mieten billiger ;P
 

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