Halskrümmung in Abhängigkeit von der Saitenstärke bei Nylonstringgitarren

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Dr.Whatson
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Ich habe mal eine generelle Frage zu der Besaitung von Konzertgitarren in Bezug auf die Tension der Strings. Diese haben ja meist keinen Halsstab und können somit nicht im Hinblick auf eine Krümmung eingestellt werden. Wäre also bei der Bauart bedingt fixen Halsspannung eine Änderung der Höhe der Saitenlage in Abhängigkeit von der Tension zu erwarten?

Also niedrigere Saitenlage bei low tension bzw. höhere bei höherer Saitenspannung, oder ist das Quatsch?
Wäre das ein Nebeneffekt der vorm Flacherfeilen der Bridgeeinlage zumindest eingeplant werden sollte?
 
(1) @Mods - bitte in den Akustikteil verschieben
(2) Ca depends... Grundsätzlich: Je Tension, desto Flitzebogen. Hängt aber ganz stark vom Instrument ab. Normale HT sollte ziemlich jede normale KG der letzten 75 Jahre ohne bauliche Veränderung abkönnen. (Hannabach HT haben da noch mehr Zäng, mit denen habe ich keine Erfahrungen) Zur Bridgeeinlage: 4mm am 12. Bund ist noch locker spielbar, wenn das Spiellevel da ist, wo ich es auf Grund der Frage erwarte (als Wirrtuose hättest du die Frage vermutlich nicht gestellt).
 
Ja vielen Dank für Deine schnelle Antwort RW. Das hast Du richtig erkannt. Ich komme von der Steelstring über Elektrikgitarre jetzt wieder zur Klassik und fremdele etwas mit der relativ hohen Saitenlage. Ich habe mir jetzt erstmal eine 2. Bridgeeinlage aus einem Knochenrohling aus China gefeilt und die alte originale nicht angerührt um sie in den Originalzustand wieder zurücksetzen zu können. Wie weit kann man den da runtergehen. Bei den DiskantSaiten ragt sie noch so 0,5mm bei den Basssaiten 1mm raus. Saiten schwingen überall frei. Insbesondere auch nach hinten ist zwar hauchzart aber noch kein Holzkontakt.
ich muss sagen sie klingt tatsächlich auch sogar besser so und die Saitenlage ist auch etwas unter 4mm runter. Beim nächsten Saitenwechsel gehe ich nochmal versuchsweise auf Low Tension runter. Oder ich gewöhne mich dran.
Also 4mm am 12. Bund wäre aus Deiner Sicht absolut im grünen Bereich?
Das hätte ich nicht gedacht. Aber die Intonation war tatsächlich auch damit Ok.
 
Ja, 4mm sind ok, weniger liest sich natürlich erstmal besser, aber die Nylonsaiten schwingen anders / weiter aus. Bei den Instrumenten, die ich im Ensemble spiele, liegt das auch in der Größe, bei der Kontrabassgitarre, aber auch bei der Oktavgitarre eher höher. Ich kenne auch Instrumente mit flacherer Saitenlage, finde das aber nicht unbedingt viel besser zu bespielen. Wenn man nicht gerade Shredder ist oder Flamencospieler, dann wird Saitenlage als (P.S.: alleiniger) Messwert aus meiner Sicht etwas überbewertet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok Danke rw, das ist sehr beruhigend zu hören. Ich hatte schon Sorge dass eine flachere Saitenlage auch bei den Konzertgitarren erreicht werden sollte Und evtl. Sogar etwas mit dem Hals nicht stimmt. Aber Intonation ist ja auch trotz des so relativ langen Weges der Saite runter aufs Griffbrett völlig ok.
Dann werde ich mich in Geduld und neuer Fingerfertigkeit üben bzw. mal auf was Neues einlassen. Diese für mich neue Konzertgitarrenwelt macht mir erstaunlich viel Spaß.
 
Saiten schwingen überall frei.
Wie weit kann man den da runtergehen.
Don't overthink it. Bis zu dem Punkt, wo sie es nicht mehr tun oder die Intonation leidet. Das kann dir hier aber niemand beantworten, weil wir vor allem Deinen Spielstil nicht kennen. Wenn Du ein Saitenstreichler bist, sicherlich niedriger, wenn Du eher der Springsteen-Flamenco-Spieler bist, eher höher. Es hat schon seinen Sinn, dass die Saitenlage bei Nylonstrings höher ist. Die Saiten lenken einfach weiter aus und insbesondere dynamisches Spiel erfordert an manchen Stellen einen expressiveren Anschlag. In der Regel spielt man ja auch eher umverstärkt, so dass man sich gut hörbar machen möchte. Dazu kommt auch eine von der Technik (häufiger als nicht) vollkommen andere Spielweise, als auf der E-Gitarre oder A-Steelstring.

Nylonsaiten erzeugen auch keinen so hohen Zug wie Stahlsaiten, was üblicherweise einen Halseinstellstab nicht erforderlich macht.
 
Ok ich bin eh bei meiner unteren „Saitenlagen-Laienoptimierungsgrenze“ angelangt. War mir auch nicht klar dass nicht jeder eine möglichst niedrige Saitenlage toll finden würde, aber leuchtet mir natürlich ein.
Jetzt noch an den Sattelkerben rumzufeilen ist mir dann auch einfach zu heikel. Ich werde dann da jetzt wohl auch einfach ein paar Saitenexperimente machen müssen.
Die jetzigen entwickeln sich vielleicht ja auch noch ein bisschen. Das Aufziehen nach dieser Methode von Norbert Wolf auf YouTube war ja auch schon eine kleinere Offenbarung.
 
Auch meine Optima brauchen eine Woche (eher mehr), bis sie stimmstabil sind und im Klang "definiert" (keine Ahnung, was da technisch passiert; ich lasse das erstmal als Phrase so stehen). Und es lohnt sich sehr, mit Saiten zu experimentieren. Ich habe einen Referenzsatz, tausche alle 3 Monate gegen neue aus und entscheide dann, ob der neue besser ist. Wenn nicht, gehe ich auf einen neuen alten Referenzsatz zurück (also ein neuer Satz desselben Produktes) und teste dann von dieser Basis aus wieder den nächsten anderen.
 
Hallo rw, hast du eigentlich mal Darmsaiten probiert?
 
Auch meine Optima brauchen eine Woche (eher mehr), bis sie stimmstabil sind und im Klang "definiert" (keine Ahnung, was da technisch passiert;
Es gibt schon komische Phänomene, da weiss ich auch nicht, was da so technisch passiert.
Auf meiner Walden (aus der Natura Serie) habe ich immer Saiten mit Medium Tension gespielt, hab auch sehr viele Fabrikate durch probiert, kann nicht sagen, welche Saiten ich favorisiere, weils halt viele Fabrikate waren, die ähnlich gut waren (Carbon im Diskant gefällt mir nicht, das weiss ich).
Der letzte, derzeitige Satz ist von Savarez (müsste gucken, welche genau), wurde diesmal Hard Tension. Dass Saiten für Konzertgitarren eine Weile brauchen, bis sie ihre endgültige Spannung haben, ohne sich zu verstimmen, ist mir bekannt. Mit den Medium Tension dauert es bei mir 2-3 Tage (kann mich auch irren, da man immer mal nachstimmt).

Bei den Savarez Hard Tension war das aber echt spooky. Das Procedere war wie gewohnt, aufgezogen, leichtes Dehnen, in E-Stimmung gebracht, usw., normalerweise sitzt die Stimmung nach ca 3 Tagen.
Die Savarez haben sich aber ständig verstimmt, nach einer Woche, nach 4 Wochen, aber kurioserweise immer um einen Halbton nach unten, alle Saiten, ziemlich exakt. Das bedeutet, die Gitarre war gestimmt, Akkorde usw haben gepasst, aber eben einen Halbton tiefer. Klar, man muss einen Mü nachstimmen, damit es in sich passt, unter normalen Umständen macht man das auch, also nichts außergewöhnliches.

Der Hals der Gitarre ist laut Hersteller Carbon-verstärkt, daran kann es nicht liegen. Alles ist auch so, wie es sein muss, Decke wölbt sich nicht, Brücke hebt sich nicht ab.

Damit sich eine Gitarre um einen Halbton verstimmt, muss die Gitarre einen ordentlichen Hau haben, wie gesagt, die Gitarre ist wie vorher, keine Schäden, es sind die Saiten, kurios ist und bleibt, die Verstimmung ist ziemlich auf allen Saiten exakt einen Halbton.
 
Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Ich hatte etwas marginalere Veränderungen erwartet und muss meine Einschätzung nach 5 Tagen nun doch schon ziemlich revidieren.

Das ist aber meine erste Meisterklassen-Gitarre von Höfner die ich spiele und mir war auch gar nicht klar wie gut der Klang da besser werden kann wenn das Instrument es sensibel genug abbildet ( Hannika etc. soll da ja nochmal Klassen besser sein ).

Also auch die G-Saite (war mir vom Spielgefühl von Anfang an eigentlich gar nicht zu dick sondern klang einfach zuerst nur dumpf). Jetzt hat der gesamte Saitensatz DˋAddario EJ45TT hat sich unglaublich entwickelt. Wie kann das sein. Die Saiten passen jetzt zusammen und haben eine unglaubliche Transparenz bekommen, gerade wenn wann leiser spielt aber gehen auch bei heftigerem Zugreifen nicht ins breiige. Entschuldigt, ich kann es leider nicht besser beschreiben.

Von Anfang an machen die Saiten sehr wenig Slidinggeräusche was ich als noch nicht so präziser Spieler als sehr angenehm empfinde.
 
Meine selbstzurechtgeschliffene Knochen-Brücken-Einlage klingt im Vergleich zur originalen insofern besser dass die Gitarre etwas sensibler anspricht. Ich hatte vorher die Originale (auch aus Knochen) so als Schablone draufgelegt und bei dadurch Einhaltung des originalen Schrägenwinkels vom Bass zum Diskant 1.5mm niedriger und die Dicke minimal geringer angelegt.

(Geschliffen habe ich mit einem im Schraubstock mit der Schleiffläche nach oben ausgerichteten Schwingschleifer, 280er Papier. Und dann zum Schluss mit der Hand Schleifpapier glatt auf dem Tisch liegend.)

Die Originaleinlage Einlage saß somit auch etwas Strammer in der Nut. Die neue Einlage ist insgesamt etwas breiter und steht zu beiden Seiten etwa 1.5mm aus der Nut hervor so dass man theoretisch die Saitenlage durch Verschieben noch etwas variieren könnte, falls doch mal irgendwo bei anderen Saiten etwas minimal Schnarren sollte. Vielleicht schleife ich das aber noch aus rein optischen Gründen ab. Könnte es sein dass der Klang dadurch besser wurde dass die Einlage nicht ganz so stramm sitzt und dadurch sicherer mit der ganzen Fläche von den Saiten auf den Boden der Nut gedrückt werden kann? Der Unterschied aber vermutlich nur 10tel mm Sache und da wackelt nichts und ist auch kein Spalt zu sehen. Die neue Einlage gleitet nur etwas besser in den Schlitz. Ich habe ja so den Eindruck das wurde auch dadurch besser.

Diese Rohlinge von Amazon habe ich verwendet:

Sharplace 2x Buffalo Knochen Sattel Brücke Nut Steg Set Für Klassik Gitarren

Na ja gibts auch einen anderen Grund, vielleicht ist es auch einfach nur Anfängerglück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Ich hatte etwas marginalere Veränderungen erwartet und muss meine Einschätzung nach 5 Tagen nun doch schon ziemlich revidieren.
Hihi ...
Hannika etc. soll da ja nochmal Klassen besser sein
Ignoriere einfach solche Pauschalaussagen. In meinem Umfeld werden Instrumente beider Marken (und noch von anderen vergleichbaren) gespielt; Instrument und Spieler müssen zusammen passen. Es gibt Hanikas, die mir gefallen, und andere, die es nicht so sehr tun. Das Gleiche mit Höfner. Und auch mit anderen Marken.
 
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Hihi ...

Ignoriere einfach solche Pauschalaussagen. In meinem Umfeld werden Instrumente beider Marken (und noch von anderen vergleichbaren) gespielt; Instrument und Spieler müssen zusammen passen. Es gibt Hanikas, die mir gefallen, und andere, die es nicht so sehr tun. Das Gleiche mit Höfner. Und auch mit anderen Marken.
So ist das. :prost:
 

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