Hat die Qualität der Lötarbeit Einfluss auf den Sound?

mehlo
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Ich habe für kleines Geld eine als defekt deklarierte HB-Tele erstanden (Tone-Regler und Hals-Tonabnehmer ohne Funktion)

Hab vorhin mal die „Platte“ mit den Reglern abgeschraubt und festgestellt, dass nur ein schwarzes Kabel was aus dem Korpus kommt lose in der Aussparung rumbaumelt. Laut Google gehört dass Kabel an den Volume Poti, daher vermute ich, dass der Vorbesitzer wild am lockeren Tone-Regler rumgedreht hat und dabei das Kabel abgerissen ist. Hab das Kabel testweise unter ein anderes Kabel geklemmt, so dass die Litze auf dem Volume-Poti aufliegt und zack funktionieren alle Positionen wieder.

Gelötet habe ich das letzte mal vor 25 Jahren im Technikunterricht, also wirds vermutlich eher amateurhaft ausfallen, daher die wahrscheinlich blöde Frage:

Hat die handwerkliche Güte meiner Lötarbeit Auswirkungen auf den Klang? Sprich: Schlecht gelötet, wenig Kontaktfläche = schlechterer Klang, oder gilt quasi, Hauptsache dran?
 
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Hab das Kabel testweise unter ein anderes Kabel geklemmt, so dass die Litze auf dem Volume-Poti aufliegt und zack funktionieren alle Positionen wieder.
Das klingt doch sehr gut! Interessant, dass der Vorbesitzer anscheinend nicht mal kurz reingesehen hat, aber umso besser für dich! :)
Hat die handwerkliche Güte meiner Lötarbeit Auswirkungen auf den Klang? Sprich: Schlecht gelötet, wenig Kontaktfläche = schlechterer Klang?
Die Hauptprobleme sind schlechter Kontakt und kalte Lötstellen, was zum Beispiel nervige Aussetzer verursacht. Das lässt sich durch ein passendes Lötzinn, die richtige Temperatur und ein bisschen Geschick gut vermeiden.

Wichtig ist, die Litze zuvor zu verzinnen, also ein bisschen Lötzinn am abisolierten Teil schmelzen lassen (bei der Poti-Öse schadet das auch nicht, davor Reste möglichst entfernen). Anschließend mit dem Lötkolben die Teile so verbinden, dass sie mehr oder weniger von alleine zusammenfinden. Beide Teile (Litze/Kabelende und Öse müssen gleichzeitig heiß werden, sodass das Lötzinn schön fließt, dann passt das. :great:

Hier sieht man das ganz gut, wie es aussehen sollte:

View: https://www.youtube.com/watch?v=mcUn9z_sPE8
 
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Hat die handwerkliche Güte meiner Lötarbeit Auswirkungen auf den Klang? Sprich: Schlecht gelötet, wenig Kontaktfläche = schlechterer Klang, oder gilt quasi, Hauptsache dran?
Eher wenig.

Entweder, die Lötung ist gut. Oder sie ist schlecht, brüchig u.ä. Dann erhöht sich allenfalls (sofort oder im Laufe der Zeit) der Kontaktwiderstand. Ob man das dann hört, liegt and der Schaltung ... eher nicht.

Dennoch: Für gute (Löt-) Technik gibt es kein Ersatz. Schaffst Du schon, ist ja wie Fahrradfahren.
(y)
 
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Natürlich ist man bei schöneren Lötstellen sicher, dass sie gut verlötet sind. Aber letzten Endes muss die Lötstelle nicht schön sein - sie muss gut mit der Litze, dem Kontakt, oder Gehäusedeckel verlötet sein.
Mach den Lötkolben gut heiß (warte lang genug / stell ihn auf 350°C), mach die Lötspitze sauber, verzinne sie, drücke sie auf das Potigehäuse und gib etwas Lötzinn dazu. Sobald es gut verläuft, gib noch etwas Zinn dazu und halte die Litze mit in die Lötstelle. Sobald es gut verläuft, nimmst du die Spitze weg und hälst den Draht so ruhig als möglich in der selben Position bis alles erkaltet ist.
Und das wars auch schon.
Also trau dich, das bekommst du hin! (y)
 
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Ich bin tatsächlich auch etwas verwundert, aber O-Ton des VK war:
Ist halt son Billigteil. Irgendwann hat der Regler angefangen zu wackeln und egal in welche Richtung man dreht, tut sich nichts mehr. Gitarre ist aber eh nix für mich.
Als ich die Tele aus dem Ständer nahm, klackerte der Regler schon in der Blende rum und man merkte direkt, dass man beim regeln nicht regelt, sondern das Teil einfach um sich selbst dreht. :unsure:

Danke für eure Tipps bezüglich löten, wobei das Kabel laut Google aufs Potigehäuse gelötet werden muss. Wenn ich recht überlege, kommt das Kabel vermutlich von der Klinkenbuchse. (Hätte ich auch direkt dazu schreiben können)
Also erst bisschen Lötzinn aufs Gehäuse, (vorher leicht anrauen) ?

Edit: Danke für die Ermunterung, dann werd ich übers lange Wochenende mal drangehen. Freu mich schon. Hab das gleiche Modell schon in Shell Pink (neu gekauft), da konnte ich die Version in Seafoam Green für 30€ nicht stehen lassen. 😁
 
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Anrauen brauchst du nicht. Heiße Spitze drauf, Zinn dazu, verlaufen lassen, noch etwas Zinn, Litze (noch etwas Zinn) verlaufen lassen, Hitze weg, halten und warten
 
Dennoch: Für gute (Löt-) Technik gibt es kein Ersatz. Schaffst Du schon, ist ja wie Fahrradfahren.
Absolut! Vorteil ist, dass man Löten ohne viel Aufwand an „Dummys“ ausprobieren/üben kann 😊
Danke für eure Tipps bezüglich löten, wobei das Kabel laut Google aufs Potigehäuse gelötet werden muss. Wenn ich recht überlege, kommt das Kabel vermutlich von der Klinkenbuchse. (Hätte ich auch direkt dazu schreiben können)
Also erst bisschen Lötzinn aufs Gehäuse, (vorher leicht anrauen) ?
Da ist die Wärme(ab)leitung höher als an eine Öse, daher eine nicht zu niedrige Temperatur (die von @GeiGit empfohlenen 350 oC sollten gut passen) und einen Lötkolben mit 30 W oder mehr nutzen, dann klappt das sehr gut!

Edit: Und am besten eine Meißelspitze bei solchen etwas gröberen Lötarbeiten, damit geht’s besser (y)
 
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Sprich: Schlecht gelötet, wenig Kontaktfläche = schlechterer Klang, oder gilt quasi, Hauptsache dran?
Hauptsache dran.

Es gibt Pickups die nur gesteckt werden und gar nicht gelötet. Würde man nicht machen, wenn das Einfluss auf den Klang hätte. Ich habe auch schon Verbindungen mit Sekundenkleber gefestigt (ist keine Empfehlung, aber es geht)

Sonst wurde schon alles gesagt. Löten ist kein Hexenwerk. 🙂

Viel Erfolg.
 
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Schlecht gelötet, wenig Kontaktfläche = schlechterer Klang, oder gilt quasi, Hauptsache dran?
Wenns dran ist ist es dran und hat Kontakt, die Qualität einer Lötstelle wird eher in ihrer Langlebigkeit bemessen, bei Temperaturschwankungen und mechanische Belastung

Es gibt Pickups die nur gesteckt werden und gar nicht gelötet.
Ich hatte bisher nur die Steckverbinder von Fishman-Pickups in der Hand, nehmen da alle Hersteller diese Arduino-Kabel?

Mich wunderts tatsächlich ein bisschen warum im Bereich Pickup-Wiring nicht auch so ein bisschen Voodoo betrieben wird wie im Hifi-Bereich :)
 
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Mich wunderts tatsächlich ein bisschen warum im Bereich Pickup-Wiring nicht auch so ein bisschen Voodoo betrieben wird wie im Hifi-Bereich
Oh, viele Pickups werden in Einhorn-Blut gepottet - bei den verwendeten Kabeln muss es aber eher Vintage-korrekt sein. Und das ist WWII LowTec Standard. Mit dem Zeug haben die Amis den Krieg gewonnen! Damit kann man dann schon die Bühne rocken.
 
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Hab das Kabel am Wochenende angelötet, wie erwartet völlig problemlos.

Dann wurds kurios:

Als ich die Kontrollplatte festschraubte, fiel mir auf dass das Klinkenkabel während des Lötens eingesteckt war. :rolleyes:

Amp eingeschaltet, Gitarre gibt keinen Ton von sich…. Hm, hab ich irgendwas gegrillt?
Kabel rein raus, Verstärker ein aus… nada.

Kontrollplatte wieder runter, Lötstellen geprüft, kein Grund zur Beanstandung.
Klinkenkabel begutachtet und festgestellt dass die Lötstelle am Kabel einfach auch mal platt war. Also Lötkolben wieder eingeschaltet und auf ein neues.
:m_git_a:
 
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