Hat die Spieltechnik der Bassisten Einfluss auf den Bass-Bau oder ist es eher umgekehrt?

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Hallo,

Eins vorweg: Meine eigentliche Frage kommt erst am Ende...
...aber früher hatten die (Fender) Bässe Metallkappen über den Tonabnehmern um Brummeinstreuungen zu reduzieren.
Das hat sich für die meisten Bassisten als Hindernis herausgestellt, wonach es jetzt praktisch keine Bässe mehr gibt, die die Speckdeckel/Aschenbecher haben, und/oder sie werden lediglich der Sammelwürdigkeit halber mitgeliefert.
Das wäre ein Beispiel, dass sich der Bassbau an die Spieltechnik des Bassisten angepasst hat.

Die meisten Bassisten spielen sicherlich Wechselweise Zeige-/Mittelfinger, manche (S. Clark) nehmen noch den Ringfinger zur Hilfe. Einige Bassisten zupfen nur mit dem Zeigefinger (J. Bruce).
Dann ist ist Frage, wohin mit dem Daumen?
Wenn der Daumen in der Luft schwebt, verspielt man sich im Stehen, Also gibt es die Möglichkeiten, den Daumen
- Auf die tiefe H-Saite aufzustützen (die man ja eh kaum gebraucht :ROFLMAO: )
- Auf die PUs aufzustützen (wonach die Klangfarbe durch die Anschlagsposition fest vorgegeben ist?)
- Unter einigen Bässen befindet sich ein Holzbrett unter den Saiten, was sicherlich die beste Lösung ist, weil man nahtlos hin- und her rutschen kann
- Einige alte Bässe haben oben eine längliche Daumenstütze, die natürlich sofort abgeschraubt wurde. Man kann das an den Löchern im Schlagbrett erkennen.

Manche Bassisten verwenden die Daumen-Zeigefinger-Technik. Die brauchen sicherlich keine Daumenstütze...

Von den Bassisten, die alle vier Finger verwenden (Daumen, Zeige, Mittel, Ring) weiß ich, dass sie den Daumen auf die Saiten gestützt haben und bei Bedarf den Daumen benutzen.

Bei manchen alten Bässen (oder Kopien) befindet sich die Daumenstütze unterhalb der Saiten!
Da sich der Daumen üblicherweise oben befindet (es sei denn, du bist Linkshänder) kann es sich hierbei nur um eine Fingerstütze handeln?

Doch welche:r Bassist:in spielt ausschließlich mit dem Daumen? Ich kenne keinen.
Kennt jemand im Forum einen? Falls ja, dann bitte mit Video -Beweis.

Danke, Viele Grüße
 
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Via google schön zusammengefasst: Sting spielt vorwiegend die Muted-Thumb-Technik, und nicht die Wechselschlag-Technik mit Zeige- und Mittelfinger. Die Daumen-Technik, ein wenig an den Daumenanschlag der Gitarristen erinnernd, ist die vorherrschende Technik der Reggae-Bassisten. Sie ist aber auch für andere Stilistiken gut verwendbar. Dann gestatte ich mir auf's Slappen zu verweisen.

Da sich der Daumen üblicherweise oben befindet (es sei denn, du bist Linkshänder)
Äh, meinst Du, dass da etwas falsch herum hinoperiert wurde, so dass sich an der linken Hand der Daumen "unten" befindet? Mitnichten:

1747424628566.png


Doch welche:r Bassist:in spielt ausschließlich mit dem Daumen? Ich kenne keinen.
Das beantwortet Dir google mit auch zahlreichen youtube Treffern, darunter auch viele Lehrvideos.
 
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Philosophie hier? Beides, würde ich auf die Überschrift antworten. Henne und Ei? Könnte sein. Aber das hinkt etwas.
Was will das Publikum, was entsteht daraus? Anpassungen durch den Musiker.
Ingenieure oder Leute wie Leo F. gehen dem von einer anderen Seite auf den Grund und machen es "besser", "einfacher", "unstressiger".
Mach den Bass elektrisch laut und schick mir den kaputten Hals in einer Poster-Rolle.
Musiker sehen, was war, was ist und denken sich, was wohl sein könnte. Die Erfinder auch.
Der Musiker mit seinen musikalischen Ideen und Zug aufs Tor, der Erfinder vielleicht mit "was könnte daraus werden". Aber nur vielleicht. Bestehendes "einfacher" oder "anders" zu denken ist ja auch nicht verkehrt, man muss ja auf nem Multiscale nicht schnell und hart sein, um die Vorzüge zu erkennen.
Beides also, würde ich meinen. Wer hat damit angefangen?
 
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Ich habe früher fast nur mit dem Daumen gespielt. (Mittlerweile spiele ich meist im Wechselschlag, der Daumen kommt nur selten zum Einsatz. Und ich habe mir daher gerade eine Daumenstütze gekauft und möchte die demnächst montieren [Hohner Paddel].)
 
Von den Bassisten, die alle vier Finger verwenden (Daumen, Zeige, Mittel, Ring) weiß ich, dass sie den Daumen auf die Saiten gestützt haben und bei Bedarf den Daumen benutzen.

Bei Sting ist das genau umgekehrt.

Er spielt ja einen ziemlich raffinierten Fingerstyle; Daumen, Zeigef., Mittelf. und Ringfinger spielen und der kleine Finger stützt etwas versteckt ab.
Deshalb sieht das so aus, als hätte er nur 4 Finger.

Sehr interessant, im zweiten Stück in dem Video sieht man das recht gut. Man fragt sich, wo bei den kaum vorhandenen Bewegungen die ganzen Töne herkommen:D


View: https://www.youtube.com/watch?v=bdneye4pzMw
 
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die Stütze am Bass unter der G Saite wie sie hier bei Mr. Jameson zu sehen ist
1747462097821.png


wurde wohl oft von Bassisten dort platziert, die den Bass nur mit dem Daumen gespielt haben. Da haben sie halt mit den vier restlichen Fingern angehalten.

Aber um auf die Anfangsfrage zu antworten. Ich denke das ist ein evolutionärer Prozess. Die ersten Bässe wurden halt mal gebaut, wie sich die Hersteller es gedacht haben. Dann kamen Rückmeldungen von den Benutzern und die Varianten, wie die Instrumente gebaut werden haben sich da angepasst. eine 5. oder 6. Saite hat es ja auch nicht immer gegeben und auch unterschiedliche Mensuren oder das neu-moderne Teufelszeug mit Multiscale Bässen gibt es auch nicht schon ewig.
 
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Ja, das ist doch easy. Suche einfach nach:

"bass mit daumen spielen"

Da da auch "Mist" mitkommt, einfach mal durchscrollen; die Überschriften helfen schon. Und auch zu "Videos" wechseln.

Um noch zur Themenfrage zu kommen: "Hat die Spieltechnik der Bassisten Einfluss auf den Bass-Bau oder ist es eher umgekehrt?"

Ja und ja, wie überall.

Natürlich erfolgen Anpassungen der Bässe, Hardware und Elektrik an neu auftauchende Spieltechniken, weil die Nutzer (Entwickler/Erfinder/Entdecker) der letzteren eben bestimmte Gestaltungen zur Erleichterung/Verbesserung nachfragen. Solche Entwicklungen sind aber auch nicht zwingend erfolgreich oder weit verbreitet, weil auch nicht jede Spieltechnik erfolgreich oder weit verbreitet ist ;)

Aber genauso kommen teilweise Leute, sogar auch solche, die gar nicht selbst Bass spielen, auf Gestaltungen, die machbar sind und von Bassisten ausprobiert werden. Auch hier sind Erfolg und Verbreitung nicht automatisch gering (oder hoch), sondern hängen einfach davon ab, wie sehr solche Neuerungen der Masse gefallen oder von letzterer nutzbar sind (und auch ein Bisschen, wie sehr den Leuten eingeredet wird/werden kann - Stichwort "Werbung" -, wie toll eine bestimmte Neuerung ist und wie sehr man sie "unbedingt" braucht ;)).

Es ist, wie generell bei "Erfindungen" (mein "Spezialgebiet" als Patentanwalt ;)): Sie lösen ein tatsächlich bestehendes Problem oder sie bieten eine Technik, die kein Problem betrifft, so dass der Markt dafür erst geschaffen werden muss.
 
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Mit deinem Nick-Namen, kannst du die die Titelfrage schon beantworten 😂

Kontrabass ohne Frets wird in der Geschichte durch E-Bass mit Frets (Bassgitarre - wegen Anlehnung an die Bauprinzipien Gitarre) … um dann in Teilen (Spielgefühl, Klangvorstellungen) wieder Fretless zu werden.

Es wird immer die Anpassung an das eigene Spiel gesucht … mal liegt der User vorne - mal der Hersteller 👍

Gruß
Martin
 
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Wie bereits mehrfach geschrieben, ist es ausgehend von Deiner Frage in der Überschrift beides:

Bässe, die bei einem erheblichen Teil von Bass-Spielern, vor allem bei Slappern, nicht so gut ankamen, sind z.B. der erste PRS-Bass mit drei Tonabnehmern (1986) und der Gibson SG Standard Bass. Der Tonabnehmer direkt am Ende des Griffbretts erweist sich als Dumpfheimer (manche wollen allerdings genau das) und stört beim Slappen.

PRS bietet jetzt den Kestrel-Bass mit zwei Tonabnehmern an...
 
Ich habe immer noch niemanden (berühmten) gefunden, der die Stütze unten benutzt und nur mit dem Daumen spielt.
Stings Bass hat keine Stütze unten und er benutzt die Finger, wenn auch nur selten in diesem Lied.
wurde wohl oft von Bassisten dort platziert, die den Bass nur mit dem Daumen gespielt haben.
Meinst du damit, dass der Hersteller die Stütze zunächst oben platziert hatte, dann aber von Bassisten unten angeschraubt wurde?
Nach meinen Infos war es umgekehrt...


Dass die Hersteller und nicht der Bassist die Konstruktion beeinflussen, ist auch folgendes Beispiel:

Es gibt ja den Jazzbass PU für Hals und Steg Position. Der Hals ist schmaler, die Teile sind also nicht austauschbar.

Komischerweise findest du short scale und/oder Kinderbässe ausschließlich mit Steg-PU am Steg.
Ich fänd es viel ergonomischer, mal einen shortscale Bass mit Hals-PU am Steg zu bauen.
Wer einen Kinderbass spielt möchte doch auch ein geringeres String-spacing?
Was passiert? Die Bassisten fnden sich klaglos mit dem ab, was angeboten wird.
 
Zitat von @Moulin hier im Forum:

"Das ist eine Fingerstütze die bei Fenderbässen zwischen 1951 und 1974 montiert wurde.
Ab 1974 wurde sie auf der anderen Seite montiert, als Daumenstütze weil die meisten Basser ohnehin mit den Fingern zupften, nicht mit dem Daumen.

Heute noch bei Reissue Bässen vorhanden bei denen das Original vor 1974 lag."
 
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Was passiert? Die Bassisten fnden sich klaglos mit dem ab, was angeboten wird.
Ich glaube, da tust Du den Bassisten unrecht. Zum einen gibt es genug Beispiele von Instrumentalisten, die bei solchen Bedarfen selbst entsprechende Lösungen entwickeln, zum anderen funktioniert Produktverkauf schon lange auch auf dem Thema Angebot und Nachfrage. Was Du zu verkennen scheinst, ist die Hartleibigkeit und puristische Geisteshaltung einer Vielzahl von Bassisten und Gitarristen, wenn es um "korrekte" Abbildungen geht. Darauf zahlen die Hersteller sicherlich ein. Es hindert aber niemand jemanden daran, es anders zu machen. Anscheinend sind aber solche Lösungen dann doch immer nur für eine so kleine Nische an potentiellen Käufern interessant, dass sie sich nicht durchsetzen. Das kann man den Herstellern dann wiederum nicht vorwerfen.

Aber jetzt nimm Dich selbst als Beispiel: Du beklagst Missstände. Jetzt könnte man ja auf die Idee kommen, dass Dich das stört. Also könntest Du doch eigentlich vollkommen problemlos die von Dir gewünschten Prototypen entwickeln (oder entwickeln lassen, wenn es am handwerklichen Geschick fehlt). Mit denen gehst Du dann auf die Bühne, stellst sie auf TikTok oder wasauchimmer vor, gehst zu den R&D-Abteilungen der Hersteller undsoweiterundsofort. Da bekommst Du aus allererster Hand ein Gefühl dafür, ob das vom Markt gewünscht ist.
 
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Ich habe immer noch niemanden (berühmten) gefunden, der die Stütze unten benutzt und nur mit dem Daumen spielt.
Wie wäre es mit
"From 1962, 20 year-old Brian Wilson on bass guitar during a recording session at Capitol Records for The Beach Boys’ debut album, Surfin’ Safari."
BrianWilson.jpg

Quelle: https://www.reddit.com/r/OldSchoolC..._1962_20_yearold_brian_wilson_on_bass_guitar/
Die Beach Boys kann man wohl unter "berühmt" einstufen, und eine Zeit lang (1950-er und Anfang der 1960-er Jahre) war es tatsächlich nicht ungewöhnlich, nur mit dem Daumen zu spielen.

Wer einen Kinderbass spielt möchte doch auch ein geringeres String-spacing?
Ist das so? Abgesehen davon, dass sich die mir bekannten Shortscale-Bassisten gegen die Einschätzung "Kinderbass" heftig verwahren, möchten sie ein für Erwachsenenhände "normales" Stringspacing.

Die Bassisten fnden sich klaglos mit dem ab, was angeboten wird.
Mag sein, aber was ist daran schlimm / negativ / beklagenswert? Es wird ja eine riesige Auswahl für (fast) alle Wünsche angeboten, der Mainstream-Geschmack ist damit offensichtlich abgedeckt.
Für Sonderwünsche wie z.B. Basskorpus in Form des Landes XY, 9-teiliger Zirbelholzhals mit Rhododendron-Griffbrett und 35,27-Zoll-Mensur, 5 Pickups mit 33 Schaltvarianten usw. gibt es Gitarrenbauer, die sowas umsetzen können. Oder man bastelt sich sowas selbst.

Ich hätte in meinem Auto auch gern ein paar Sachen nicht (z.B. Fahrspurassistent, Begrüßungslicht, Fernlichtautomatik) oder anders (z.B. wählbares Intervall für den Heckscheibenwischer), aber das baut mir auch nur der Autotuner aus / um / ein. Die Autohersteller interessieren sich nicht für meine Wünsche, weil die Mehrzahl eben solche Features will bzw. nicht vermisst...
 
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"Das ist eine Fingerstütze die bei Fenderbässen zwischen 1951 und 1974 montiert wurde.
Das entspricht genau meinen Informationen. (y)

Ab 1974 wurde sie auf der anderen Seite montiert, als Daumenstütze weil die meisten Basser ohnehin mit den Fingern zupften, nicht mit dem Daumen.

Dazu meine Frage: Das hört sich ganz so an, als wenn die Bassisten das zunächst selbst gemacht haben und es wurde später von den Firmen adaptiert?
Oder war es umgekehrt?


Aber jetzt nimm Dich selbst als Beispiel: Du beklagst Missstände. Jetzt könnte man ja auf die Idee kommen, dass Dich das stört. Also könntest Du doch eigentlich vollkommen problemlos die von Dir gewünschten Prototypen entwickeln (oder entwickeln lassen, wenn es am handwerklichen Geschick fehlt).

Ich werde wohl nicht an einem 230 Euro Kinderbass herumfräsen, wonach der hinterher nichts mehr Wert ist. Ich behaupte, auch ein ausgebildeter Instrumentenbauer oder eine Tischlerin, die alle nötigen professionellen Werkzeuge besitzt, wird eine Fräsung von JB-bridge auf JB-neck ändern, ohne dass es Scheiße aussieht.

Wie wäre es mit
"From 1962, 20 year-old Brian Wilson on bass guitar during a recording session at Capitol Records for The Beach Boys’ debut album, Surfin’ Safari."
Anhang anzeigen 986120
Quelle: https://www.reddit.com/r/OldSchoolC..._1962_20_yearold_brian_wilson_on_bass_guitar/
Die Beach Boys kann man wohl unter "berühmt" einstufen, und eine Zeit lang (1950-er und Anfang der 1960-er Jahre) war es tatsächlich nicht ungewöhnlich, nur mit dem Daumen zu spielen.

Danke, bitte mehr davon!
 

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