Hilfe bei Pickup-Modifikation meiner PRS SE McCarty

RPFeyn
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Hallo zusammen,

ich möchte meine Gitarre etwas modifizieren. Es geht um eine PRS SE McCarty mit zwei Humbuckern. Ich möchte den Klang verändern und plane daher, andere Tonabnehmer einzubauen. Der Hals-Pickup wird ein P90, der Steg-Pickup ein Humbucker. Die Pickups habe ich bereits – es gibt also kein Zurück.

Bisher habe ich noch nie eine Gitarre verkabelt, bin aber mit Lötkolben und Elektronik etwas vertraut. Deshalb habe ich mich eingelesen und alle nötigen Infos zusammengetragen. Ein großes Lob an dieses Forum – hier findet man wirklich zu fast allem hilfreiche Hinweise!

Die Gitarre hat zwei Ton-Potis mit Push/Pull-Funktion. Ich möchte diese nutzen, um nicht nur einen Coil-Split vom Humbucker einzubauen, sondern auch eine Reihen- und Parallelschaltung zu ermöglichen. Der P90 soll einen Treble-Bleed bekommen. Außerdem plane ich zunächst eine „moderne Verdrahtung“; eventuell entscheide ich mich später für 50’s wiring. Ich habe dazu einen Schaltplan erstellt.

Warum der Thread?
Ich bin unsicher, ob mein Entwurf korrekt ist, und möchte grobe Fehler vermeiden, die später schwer zu finden sind. Könnt ihr bitte einen Blick darauf werfen, insbesondere auf die Widerstands- und Kapazitätswerte?

Vielleicht kann der Thread auch zukünftigen Projekten als Referenz dienen.

Funktioniert das so, wie ich es geplant habe?
Gibt es Fehler oder Verbesserungsvorschläge?

Vielen Dank für eure Mühe!
Thomas
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Hier ist mein Plan. Ich weiß, meine Zeichnung entspricht keinem genormten Schaltplan. Es ist mein erstes Gitarrenprojekt und die gesamte Vorbereitung hat mir sehr viel Spaß bereitet und so habe ich eben alles hübsch zusammengetragen
 

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  • Schaltung-neuePUs.pdf
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...
Warum der Thread?
Ich bin unsicher, ob mein Entwurf korrekt ist, und möchte grobe Fehler vermeiden, die später schwer zu finden sind. Könnt ihr bitte einen Blick darauf werfen, insbesondere auf die Widerstands- und Kapazitätswerte?
Ein schönes Projekt, da merkt man die Liebe zum Instrument und das Herzblut bei der Sache. Ich bin leider kein Gitarrist und habe leider selbst keinerlei Erfahrung mit der Beschaltung von Tonabnehmern, bin aber Elektrotechniker. Zu den Werten kann ich daher auch nicht viel sagen aber mir fällt auf, dass der Umschalter zwischen den beiden Tonabnehmern direkt an den Klinken-Ausgang zum Verstärker geht. Hier wird also hart zwischen zwei Signalen umgeschaltet wobei mir nicht klar ist welchen Zustand diese Signale beim Umschalten haben können und ob es hier nicht zu unangenehmen lauten Knacksern kommen könnte. Typischerweise dämpft man sowas durch kleine Kondensatoren ab. Ich weiß nicht, ob deine Schaltung das schon hergibt, aber falls nicht wäre das vielleicht noch mal ein Punkt.
 
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@MarkSlowhand Der Umschalter ist in dieser Form seit 70 Jahren gängige Praxis zur Anwahl der Tonabnehmer. Knacksen kommt ja in der Regel vom Abreißfunken bei der Unterbrechung eines Stromkreises.
In einer Gitarre sind dafür die Signale wohl zu schwach
 
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Bitte um Entschuldigung .... Du hast im Schaltplan einen kleinen Fehler ... das Schaltzeichen des Widerstand im Treblebleed-Kreis ist eigentlich eine Spule. Wenn Du Dir so viel Mühe mit einem Plan machst ... Widerstände werden innen leer gezeichnet -□-.
 
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@MarkSlowhand Der Umschalter ist in dieser Form seit 70 Jahren gängige Praxis zur Anwahl der Tonabnehmer. Knacksen kommt ja in der Regel vom Abreißfunken bei der Unterbrechung eines Stromkreises.
In einer Gitarre sind dafür die Signale wohl zu schwach
Die Annahme war, dass bei schwingenden Saiten beide Tonabnehmer ein Signal erzeugen dass im Umschaltzeitpunkt natürlich in der Regel unterschiedlichen Pegel aufweist, so dass das umschalten eine harte Flanke erzeugt. Harte/steile Flanken haben hohe Frequenzanteile die dann das Knacksen erzeugen. Und auch wenn es sich dabei nur um Millivolt handelt wäre meine Sorge gewesen, dass das am Eingang eines Verstärkers dann doch deutlich zu hören sein könnte. Aber vielleicht geht das Knacksen auch im Signal der schwingenden Seite unter, wenn die schwingende Seite eine Voraussetzung dafür ist dass es überhaupt knackst. Wie gesagt, habe da keine Erfahrungswerte, war nur eine Idee.
 
Ist immer gut mal über den Tellerrand zu gucken. Hab schon oft wirklich gute Ideen von von Leuten aus ganz anderen Fachrichtungen bekommen (nicht nur auf Gitarren bezogen)
macht ja auch Spaß sich über sowas zu unterhalten. Habe selbst auch den ein oder anderen meiner Synthesizer repariert und selbst in meiner uralten Heimorgel einen alten, nicht mehr erhältlichen Chip durch eine selbst designte CMOS Schaltungen ersetzt, und das gute Teil hat dann noch 25 Jahre gespielt.
 
@MarkSlowhand
Je nach Switch hört man gar nichts oder ein sehr leises Knacken.
 
... Wenn Du Dir so viel Mühe mit einem Plan machst ... Widerstände werden innen leer gezeichnet -□-.
Ich hab's geändert und danke dir für den Hinweis.

Sicherlich müssen auch die Push/Pull Schalter anders dargestellt werden ... es ist halt keine genormtes Schaltbild. Ich denke die Idee der Schaltung ist erkennbar. Gerade weil ich fachlich nicht übermäßig vorbelastet bin, hat mir das Erstellen von dem Plan und das - sagen wir mal - übersichtliche Darstellen sehr geholfen, die bevorstehende Aufgabe besser zu verstehen.

Um weiteres Feedback wäre ich dankbar - insbesondere mit Blick auf Richtigkeit der Schaltung und die angebenden Werte. Ich werde zum ersten Mal eine Gitarre neu "verkabeln". Vielleicht gibt es generell Hinweise, auf was ich achten soll.

Schaltung-neuePUs.jpg
 
Deine Schaltung sollte prinzipiell funktionieren. Mit den Werten und der Schaltung (Widerstand/Kondensator parallel/seriell/ohne Widerstand/ohne Treblebleed) des Treblebleeds musst Du experimentieren. Es könnte sein, dass der Dir die Kennlinie des Volumepoties zu sehr verbiegt und Du deswegen die Lautstärke nur eingeschränkt einstellen kannst. Ich selbst mag deswegen Treblebleeds nicht. Bin eher ein Fan des 50er-Wirings.

Übe das Löten vorher. Du kannst vorher z.B. ein Gitter aus 20 in Schachbrettmuster gelegten blanken Kupferdrähten löten. Nimm eine nicht zu schmale Lötspitze, damit Du die zu lötenden Bauteile in kurzer Zeit aufheizen kannst.
 
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Hey,
falls dir der P90 in dieser Konfiguration zu hell klingt, könnte das am 500 er Lautstärkepoti liegen...dann könnte ein 250kOhm Poti Abhilfe schaffen...obwohl die klassische Kombi mit 500K ist😉
Gruß,
Bernie
 
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Vielen Dank für das weitere Feedback @OldRocker und @boisdelac

Lötübung vorweg ist ne gute Idee und die Werte vom Treble ausprobieren verstehe ich auch. Da geht es mir um sinnvolle Startwerte. In dem Zusammenhang Danke für den Hinweis mit dem Widerstandswert.

Genau dazu hätte ich eine weiterführende Frage, da ich versuchen will die Dinge zumindest ein wenig zu verstehen:
Das Volumenpoti mit dem Treble Bleed habe ich "parallel" angesetzt. Die beiden parallelen Widerstände (vom Poti und vom Treble Bleed) können im Sinne eines Ersatzschaltbildes zusammen betrachtet werden. Das erzeugt dann, wenn man am Poti dreht, keinen linearen Verlauf mehr als das Poti alleine. Grundsätzlich reduziert es den Widerstandswert deutlich! Ist das genau den Effekt, den man haben will - zusammen mit dem Kondensator, der dann bei unterschiedlichen Frequenzen entsprechend "arbeitet"? Zwischen 500k und 250k Poti ist der Unterschied gar nicht mehr so groß.

Könnte man dann nicht einfach ein Poti nehmen, dass entsprechend kleiner ist? Also konkret: anstatt 500k Poti (bzw. 250k Poti) bei einem 220k Treble Bleed Widerstand ein 150k Poti (bzw. 120k Poti)
Das müsste doch die gleiche Wirkung haben? Oder bin ich hier völlig auf dem Holzweg?

Treble Bleed.jpg
 
Hi,

die Darstellung ist tatsächlich erstmal etwas ungewohnt, so eine Art Mischung aus Schaltplan und den Grafiken der Herstellerseiten, die die Bauteile annähernd so zeigen, wie sie real aussehen. Bei den Potis vermute ich von daher, dass Du sie von oben zeigst, denn sonst wären die Anschlüsse "falsch" herum belegt. Würde zwar auch funktionieren, aber die Kennlinie für Volume und Tone wäre dann nicht unbedingt sinnvoll, wenn Du die üblichen logarithmischen Potis verbaust. Üblich ist bei solchen Bildern jedenfalls, die Potis von unten zu zeigen, also so, wie sie im Elektrikfach zu sehen sind.

Könnte man dann nicht einfach ein Poti nehmen, dass entsprechend kleiner ist? Also konkret: anstatt 500k Poti (bzw. 250k Poti) bei einem 220k Treble Bleed Widerstand ein 150k Poti (bzw. 120k Poti)
Zunächst zur Klarstellung: Der Treble Bleed braucht auf jeden Fall einen Kondensator. Wenn man da was weglassen kann, dann den Widerstand, hat dan aber eine etwas andere Wirkung. Es gibt da auch die verschiedensten Varianten, auch Widerstand/Kondensator in Reihe mit jeweils anderen Werten.

Ein Widerstand alleine, der so verdrahtet wäre wie gezeigt, würde übrigens nicht einem kleineren Poti entsprechen, denn er liegt hier nicht parallel zum Potiwiderstand.

Der verstellbare Widerstand des Volumepotis liegt in den üblichen Gitarrenschaltungen nämlich nicht etwa zwischen Eingang und Ausgang, sondern zwischen Eingang und Masse. Ist etwas kontraintuitiv, aber liegt in der Funktion als Spannungsteiler. Je mehr man das Poti aufdreht, desto höher wird der Widerstand. Bei dieser Beschaltung führt mehr Widerstand aber nicht zu weniger Signal, sondern im Gegenteil dazu, dass weniger Signal an Masse abfließen kann - also anteilig mehr davon am Amp ankommt. Umgekehrt ist der Widerstand des Potis auf Null, wenn es zugedreht ist, was zur Folge hat, dass das Signal komplett an Masse geht und nichts mehr in den Amp.

Selbst auf 10 hat man dagegen keinen unendlichen Widerstand zur Massem sondern eben nur in Höhe des Potowerts - und damit immer noch einen gewissen Anteil, der an Masse geht, was die Resonanzfrequenz des PUs und den Ton in den Höhen etwas bedämpft. Und dieser Effekt ist beim 250 KOhm-Poti dann höher, weil der Weg an Masse weniger Widerstand aufweist. Will man aus einem 500er elektrisch ein 250er Poti machen, muss man also einen Widerstand von 500 KOhm parallel zum Potiwiderstand schalten, sprich zwischen PU-Anschluss(=Eingang) und Masse.

Wenn Du dagegen einen Widerstand zwischen Poti-Eingang und Ausgang hast, wie es beim Treble Bleed der Fall ist, überbrückt der sozusagen das Poti teilweise, sodass noch mehr Signal an den Amp statt an Masse kann. Nur kann man dann logischerweise das Signal nicht mehr ganz ausblenden, weil selbst auf 0 noch Signal über den Widerstand an den Amp gelangt.

Ich würde in einer Les Paul übrigens immer das 50s Wiring einem Treble Bleed vorziehen, denn wenn man sich etwas damit beschäftigt, kann man damit viel mehr Soundvarianten erzeugen als nur laut/leise, hell/dumpf. Viele, wenn nicht die meisten Spieler alter Schule hatten doe Potis an der Paula standardmäßig mehr so auf 8 oder 9, was viel von dem typischen Sound ausmacht, denn man von den berühmten "Burst"-Spielern kennt. Der Tonregler reagiert dabei weniger krass, es wird also nicht gleich duzmpf wie beim Standard Wiring - und wenn man dann Volume weiter zurücknimmt, dünnt man zuerst sogar eher die Mitten aus, was sehr viel schönere Clean- und Crunchsounds ermöglicht. Selbst bei ordentlich Zerre aus einem "kratzigen" Marshall kann man mit Tone und Volume dann viel ejer diese mittig-singenden Töne rausholen.

Wenn Du einen P-90 am Hals haben willst, nehme ich mal an, dass Du nicht unbedingt immer Vollgas spielst, also probiers mal aus.

Beim Phat Cat Silencer würde ich übrigens durchaus erst mal 500 KOhm probieren. Abgesehen davon, dass das bei Gibson auch für P-90s üblich war, ist der Silencer ja eine Noiseless-Variante, und denen tut ein höherer Wert meistens ganz gut. Umgekehrt könnte man (s.o.) immer noch nachträglich einen Widerstand zur Anpassung parallel zum Poti einlöten, wenn man das Gefühl hat, er ist generell etwas zu schrill.

Gruß, bagotrix
 
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@KlampfenTom
Das Gitter dient als Lötübung. 20 Drähte als Gitter gelegt ergeben 100 Lötstellen. Das Festkleben der Drähte auf Karton vor dem Löten ist verboten. Wenn Du das Gitter gelötet hast, dann solltest Du löten können.
 
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Wer super löten kann hat meine Bewunderung...für E-Gitarren Elektrik reichen definitiv Grundkenntnisse...verschreck die Leute doch nicht so😉
 
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, @bagotrix! Vieles davon habe ich verstanden (hoffe ich)
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Ich finde das sehr sehr spannend und hätte gerne nochmal nachgefragt, aber hier im Forum werde ich ständig mit Spam-Verdacht ausgebremst ...

Das geht mir irgendwie auf den Kecks - ich möchte meine Beiträge nicht mittels KI "korrigieren lassen"



Schade


Vielen Dank bis hierhin
 
einen Versuch Starte ich noch.

Nur kann man dann logischerweise das Signal nicht mehr ganz ausblenden, weil selbst auf 0 noch Signal über den Widerstand an den Amp gelangt.

Das Poti arbeitet als Spannungsteiler. Jetzt betrachte ich die Fälle Lautstärke "0" und "10" mit Treble Bleed Widerstand parallel zwischen Ein- und Ausgang.

Lautstärke "0" bedeutet, das gesamte Poti "arbeitet gegen Masse", der Treble Bleed Widerstand wird kurzgeschlossen, der Lautsprecher ist stumm
--> dann müsste das Signal ganz ausgeblendet sein ? Sonst könnte man die Gitarre über das Poti nicht stumm drehen

Lautstärke "10" bedeutet, zwischen Ein- und Ausgang liegt der gesamte Poti-Wert an, jedoch parallel zum 220k Treble Bleed Widerstand. Bei einem 500k Poti sind das dann ca. 150kOhm.

Das bedeutet mit dem Volumen-Poti regel ich zwischen 0 Ohm und 150 kOhm (mit Treble Bleed). Daher war meine Annahme, man lässt den Treble Bleed Widerstand weg (behält nur den Kondensator) und verwendet ein 150k Poti alleine. Das solle die gleiche Wirkung haben - zumindest bei den Extremwerten 0 und 10. Der Verlauf dazwischen unterscheidet sich bei den Varianten 500k Poti + Treble Bleed Widerstand und 150k Poti alleine.

Ich finde das Thema wirklich interessant, aber ich verstehe, dass es kompliziert ist und man verschiedene Varianten in der Praxis ausprobieren muss. Das Ohr entscheidet.

Treble Bleed 2.jpg
 
Lautstärke "10" bedeutet, zwischen Ein- und Ausgang liegt der gesamte Poti-Wert an, jedoch parallel zum 220k Treble Bleed Widerstand. Bei einem 500k Poti sind das dann ca. 150kOhm.
Nein, das ist ja der Punkt: Auf 10 liegt zwischen Ein- und Ausgang des Potis 0 KOhm an. Die 500 KOhm liegen zwischen Eingang und Masse, siehe oben.

"Parallel zum Poti" im gebräuchlichen Wortsinn liegt der Widerstand also dann, wenn er zwischen Potieingang und Masse eingelötet wird, denn das Poti ist ja ebenfalls ein verstellbarer Widerstand, der elektrisch zwischen Potieingang (Schleifer auf der Potibahn) und Masse liegt.

Lötest Du einen Widerstand zwischen Potiangang und Ausgang, verringerst Du nicht den Widerstand auf dem Weg an Masse, sondern den Widesratnd auf dem Weg zum Ausgang. Der liegt also zwar auch parallel, aber nicht zu dem Teil der Widerstandsbahn, der an masse führt, sondern zu der anderen Hälfte, über die das Signal zum Amp kommt. Dieser Widerstand wird beim Aufdrehen immer kleiner, bis der Schleiferausgang auf 10 direkten Kontakt zum Ausgang in den Amp hat. An der Stelle macht ein Widerstand also schlicht keinen Unterschied, denn der ist unabhängig von einem parallelen weiteren Zugang eh schon bei Null (bis auf minimalste Übergangswiderstände, die hier außen vor bleiben können). Der feste Widerstand wird aber dann wichtiger, wenn das Poti zugedreht wird, also der Widerstand zum Ausgang hin steigt und zur Masse hn sinkt. Ist letzterer Widerstand ganz weg - was am unteren Ende des Regelwegs der Fall ist - hast Du einen Kurzschluss des PUs, also gar kein Signal. Aber auf dem Weg dorthin verändert sich der Widerstand nicht linear und auch nicht logarithmisch nach der reinen Potikennline, sondern an jedem Punkt jeweils nach dem Ohmschen Gesetz in einem sich ändernden Verhältnis.

Genau dazu dient ein zusätzlicher Widerstand beim Treble Bleed: er ist dazu da, die Kennlinie etwas zu verändern, weil viele den Sound mit einem TB nur mit Kondensator als zu harsch empfinden, weil die unteren Frequenzen im Verhältnis zu den Höhen zu rasch verschwinden, der Ton also unausgewogen wird.

Der Kondensator im TB ist ein Hochpass. Er filtert also Bässe raus und lässt Höhen durch. Der parallel zum Koindensator geschaltete Widerstand sorgt quasi dafür, dass beim Zurückdrehen des Volume nicht nur Höhen (durch den Kondensator hindurch) am Poti vorbei zum Ausgang gelangen, sondern auch Anteile des ungefilterten Signals (eben durch den Widerstand, der es gedämpft, aber frequenzunabhängig passieren lässt. Durch die passende Auswahl der Werte im Vergleich zum PU versucht man idR zu erreichen, dass das Signal beim Zurückdrehen möglichst gleichmäßig leiser wird, also weder die Höhen zuerst weggehen (ohne TB) noch die Höhen im Vergleich zum Rest zu langsam weggehen und der Sound unausgewogen schrill wird (nur mit Kondensator).

Es hängt auch von Amp und Einstellungen ab, was einem besser passt - spielt man zB stark verzerrt, kann es durchaus auch die bessere Wahl sein, am Beginn des Regelwegs noch viele Höhen zu behalten, weil der Zerrgrad durch die wenigen Bässe effektiv zurückgeht, der Amp die Höhen aber nach wie vor komprimiert und anzerrt, sodass sie nicht so hervortreten wie am cleanen Amp. Wer viel clean und crunchy spielt, wird mMn meist mit einem R/C-Treble Bleed besser fahren, der Metaller oft auch mit einem simplen Kondensator.

Gruß, bagotrix
 
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