Hilfe beim "verjazzen" von "In the air tonight"

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fun-tastisch
Guest
Hallo zusammen,

ich habe die Hoffnung hier zu meinem Problem etwas Hilfe zu finden.

Mein Projekt: ich möchte von Phill Collins "In the air tonight" in jazziger Form auf der Gitarre spielen. Die Originalakkorde sind

"Dm" - "C" - "Bb" - "C"

und werden das ganze Lied über durchgespielt. Nun bin ich eher ein Gitarrist, der Lieder nachspielt und nicht arrangiert und so habe ich nun auch schon eine Menge über Reharmoniserung und II-I-IV Kombinationen und Tritonus gelesen und auch hier schon tolle Tipps gelesen (insbesondere von PVaults; vielleicht liest er ja mit ;-))) aber irgendwie finde ich den Einstieg nicht. Ist ja nicht gerade einfach :)) Kann mir da vielleicht jemand mal helfen und erklären wie man sowas am besten anfängt. Stelle mir das Stück ewa so vor, das es eben aus mehreren und interessanter klingenden, jazzigen Akkorden besteht, die man dann auch klassisch mit einem schönen Bassslauf versehen kann.

Freue mich über jede Hilfe!!! Danke im voraus!!
 
Eigenschaft
 
Wenn die originale Melodie zur neuen Akkordfolge passen soll, ist sie die Orientierung. Eine Analyse der Melodie zeigt: D-moll-Pentatonik. Das bedeutet, daß du sehr viele Freiheiten bei den Akkorden hast.

Möchtest du den originalen Charakter behalten, könntest du von den Grundfunktionen in D-moll ausgehen.

Ursprünglich: Dm | C | Bb | C

Alternative: Dm | Am | Gm | Am

Damit das ganze nicht so brav klingt, verwenden wir Septakkorde

|| Dm7 | Am7 | Gm7 | Am7 ||​

Für das 2. Am7 kann man A7 nehmen, das leitet stärker zurück nach Dm

|| Dm7 | Am7 | Gm7 | A7 ||​

Man kann auch die von dir angesprochenen II-V-Verbindungen vor die Ziel-Akkorde stellen. Gute Ziele sind der Dm7 und Gm7, aufgrund ihrer Plazierung auf stabile Takte (harmonischer Rhythmus)

|| Dm7 | Am7 D7 | Gm7 | Em7b5 A7 ||​

Die Dominanten kann man auch austauschen gegen den Tritonusvertreter. Das ist die Dominante im Tritonusabstand

|| Dm7 | Am7 Ab7 | Gm7 | Em7b5 A7 ||​

Oder auch eine weitere Dominante voranstellen:

|| Dm7 | Am7 Ab7 | Gm7 | E7 A7 ||​

Stellenweise könnte man auch für den 1. Akkord Bb oder F wählen, um mehr Abwechsung zu bekommen:

|| Bbmaj | Am7 Ab7 | Gm7 | E7 A7 ||​

Wenn man F wählt, sollte vor F besser die C7 statt A7 gespielt werden...

Die ganzen Akkorde können noch angereichert werden mit typischen Optionen. (z.B. E7#9, A7b13, D7b9, Ab7#11, ...)
Dazu dann noch ein interessanter Rhythmus für die Begleitung...

Die verschiedenen Akkordfolgen klingen immer noch sehr ähnlich, solange die Akkorde in den wichtigen Takte 1. und 3. sich nicht oder nur minimal ändern.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht solltest du zuerst dir Gedanken über den Stil machen. Was meinst du mit verjazzen? Das kannst du mit den originalen Akkorden machen, indem du eine Septime hinzufügst und dem Stück einen neuen Beat verpaßt.
Jeder Stil hat eigene Akkorde, das darf man nicht vergessen. Ein Bossa wird man sicher mit anderen Akkorden belegen wie eine Jazz-Rock-Version oder eine Swing-Version.
Dann stellt sich auch die Frage, OB man überhaupt so viele Akkorde braucht, denn wenn man skalenorientiert reharmonisiert, wird man kaum harmonische Wechsel brauchen.

Ein Beispiel hierzu: Bbmaj7/C, den Akkord kannst du mehrere Takte liegenlassen, was einen mixolydischen "Charakter" mit sich bringt - ich nenne es lieber "auf der Dominante spielen".

Generell nur nach Akkorden zu suchen, ist ein völlig absurdes Unternehmen, weil die Möglichkeiten - wie MaBa schon gezeigt hat, schier unermesslich sind und von daher irgendwann unbrauchbar werden.

Wenn du die Melodietöne umdeutest, hast du nochmal ganz andere Möglichkeiten - als einfachstes Beispiel sei hier das Austauschen des Dm-Akkordes genannt, das du in dem Stück immer durch ein F-Dur ersetzen kannst, wie MaBa es auch schon angedeutet hat - probiere es mal aus...

"Schöne" Bassläufe erhälst du meist, indem du viel chromatische Bewegungen einsetzt, die immer wieder durch raffinierte Sprünge aufgelockert werden. Oder auch durch ein richtig geiles Bass-Riff, das durchläuft. M. Jackson hat da schöne Beispiele, ich darf aber auch auf den abgefahrenen Basslauf in Chain, chain, chain hinweisen - mit der großen Terz im Bass über einem Moll-Akkord...
 
Hallo MaBa und PVaults,

zuerst mal entschuldigt, dass ich so spät antworte (und dann auch unter neuem Namen), aber meine Anmeldung fiel hier in die Zeit, als es Computerprobleme gab; ich wurde deaktiviert und habe immer wieder versucht mich unter dem alten Namen anzumelden, was ja nicht gelang.

Danach riesigen Dank für Eure Antorten und Tipps. Insbesondere Dank an MaBa, der trotz des vielleicht etwas unpräzisen und riesigen Themas genau den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Mit Deinen Tipps und Dank einiger Erweiterungen, die ich über über Jazzgitarre in einem Workshop in WIKIBOOKS gefunden habe, hört es sich nach etwas Übung der für mich ungewohnten Akkorde genau so an, wie ich es mir vorgestellt habe. Nochmals besten Dank, ich hoffe Du liest nach der längeren Zeit überhaupt noch hier.

Dank PVaults werde ich mich jetzt noch mal an einem schönen Basslauf versuchen und dann ist es für mich perfekt.

Auch hier nochmal Dank. Resumee: Prima Forum, Prima Erfahrung!!!!

Gruß
 

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