Hilfe zur Analyse einer Harmoniefolge

  • Ersteller Gelle 3465
  • Erstellt am
G
Gelle 3465
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.12.19
Registriert
14.08.10
Beiträge
16
Kekse
517
Hi, ich sah auf youtube folgende spannende Akkordfolge. Da ich gerade versuche improvisieren zu lernen, möchte ich gerne die Harmonie nachvollziehen können.

CEbdim7Dm7G7CEbdim7Dm7G7CC7/EFFm/AbCAb7Dm7G7
TSp7D7TSp7DTT7STSp7D7
[TBODY] [/TBODY]

Die Funktionen die ich meine, erkannt zu haben, habe ich reingeschrieben. Bei 3 Akkorden komme ich aber nicht weiter
Ebdim7 ist, wenn man ein C hinzufügt Cdim7. Leitet es sich daher von der Tonika ab? wäre die korrekte Funktion Tb3b57/3?
Fm/Ab habe ich schon selber schon einige mal benutzt, Die Subdominante mit einer kleinen Terz leitet auch in vielen modernen Popsongs stark zur Tonika hin. Ist es als Sb3/3?
Zu Ab7 fällt mir nur ein, dass es eine Mediante zur Tonika ist. Ist das hier die Funktion? Wie wäre die korrekte Schreibweise?

Vielen Dank für eure Hilfe
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Akkordfolge, die Du da gepostet hast, nennt sich Rhythm Changes. Sie basiert auf dem Song I Got Rhythm von George Gershwin. Meistens wird diese Akkordfolge in Bb-Dur gespielt und ist eine der am häufigsten gespielten Akkordfolgen im Jazz nach dem 12-Takte-Blues. Es gibt unzählige Stücke mit dieser Akkordfolge, vom Flintstones Theme über Lester Leaps in bis zu Anthopology oder Oleo, nur ein paar zu nennen.

Ursprünglich ist Rhythm Changes eine I-VI-II-V-Akkordfolge.

Also:
| C6 Am7 | Dm7 G7 | C6 Am7 | Dm7 G7 | C6 C7 | F6 Fm6 | C6 Am7 | Dm7 G7 |

Von dieser Akkordfolge gibt es unzählige Varianten, Deine ist eine davon. Jamey Aebersold listet im Begleithaft zu seinem Vol. 47 I Got Rhythm 43 Varianten des A-Teils auf. Im Grunde beruht alles darauf, daß man einzelne oder mehrere Akkorde der I-VI-II-V-Verbindung durch andere Akkorde ersetzt, also substituiert. Man spricht in diesen Fällen von Substitutes.

C7 ist Sekundärdominante zur Subdominante F6.

Fm6
ist Mollsubdominante.

Ebdim7 ist ein Substitute der VI. Man könnte das deuten als eine verkürzte Doppeldominante (also D7(b9) ohne Grundton) zu G7, deren Auflösung durch die II (Sp7 Dm7) verzögert wird.

Den Ab7 würde ich als Tritonussubstitution der Doppeldominante D7 interpretieren, die sich nach G7 auflöst, ebenfalls verzögert durch die II (Sp7 Dm7).

Rhythm Changes hat üblicherweise einen B-Teil, der aus einer Quintfallsequenz besteht. In diesem Fall:
| E7 | % | A7 | % | D7 | % | G7 | % |

Die ganze Form ist dann AABA, wobei es beim A-Teil verschiedene Endings gibt (die letzten beiden Takte).

Meine Empfehlung ist also, sich mal grundsätzlich mit Rhythm Changes zu befassen. Das hier alles zu erklären, würde den Rahmen sprengen, deshalb ganz gegen meine Gewohnheit ein Link: Hier in diesem Video wird das ganz gut erklärt, allerdings ist das Klavier nicht so ganz in Tune ... :rolleyes:



Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
@Gelle 3465
Hilft Dir das weiter?
 
Ich hab´ keine Ahnung, ob das Gelle 3465 weiterhilft - als Klavierschüler im 5. Jahr ziehe ich aber den Hut vor Deiner Expertise :hat:
 
Oder … das selbe mit anderen Worten … :
Es sind einfach 4 Varianten des Turnarounds hintereinander.

Turnaround in seiner einfachsten Form: I - VIm - IIm - V7

Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@McCoy
Vielen, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Auch wenn ich erst jetzt antworte habe ich mich ausführlich mit deiner Antwort beschäftigt. Nebenbei bin ich auf Summertime von George Gershwin gestoßen, was mich schier umgehauen hat und bin hier gerade fleißig am Üben.

Mir geht es eigentlich darum, dass ich gerade versuche zu improvisieren und mir in einem kleinen Büchleich schöne Chord Progressions mit Funktionsschreibweise oder Stufenschreibweise erhalten möchte. Nur wusste ich nicht wie ich die offenen Akkorde einordnen sollte.

Nun zu deiner Antwort:
Der Tip mit der Sekundärdominante ist gut, denn intuitiv habe ich sie bei eigenen Chord Progressions bisher auch so genutzt.
Mollsubdominante leuchtet mir auch ein. Wenn ich jetzt aber einen run über der Molsubdominante spiele, bediene ich mich dann aus dem Tonmaterial von F-Moll? Denn das klingt im Kontext gerade mit As in der linken Hand sehr merkwürdig.
Ebdim7 und Ab7 werde ich mir noch genauer anschauen. Gerade Substitutes fallen mir sehr schwer. Ich werde mich mal hinsetzen und das Tonmaterial vergleichen.

Zu deinem Teil B: Was bedeutet das Prozentzeichen? Ich konnte es bei google nicht finden.

Eine weitere Frage noch: Wie gesagt hat mich Summertime von Geroge Gershwin Youtube total fasziniert. Hat jemand einen Tip für ähnliche Klaviermusik?

Liebe Grüße und vielen Dank
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben