[Höllengittare] ESP LTD Arrow Black Metal BLKS

Uhu Stick
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In diesem Review erzähle ich euch meine erste, einmonatige Erfahrung mit der Black Metal Arrow und warum eine Gitarre, die explizit „Black Metal“ genannt wird, dann doch irgendwie gar nicht so „Black Metal“ ist.

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Am 02.07.2025 war die sonst auf 1.099€ angesiedelte Gitarre auf unheimlich unchristliche 777€ runtergesetzt. Und da ich schon länger eine V oder Rhoads Gitarre wollte, habe ich zugeschlagen.

Die Gitarre kam durchschnittlich verpackt an. (Das soll heißen, dass Thomann hier mal ein bisschen sparsam mit dem Füllmaterial zwischen den beiden Kartons umgegangen ist. Aber sie kam unbeschädigt an.)

Out of the Box waren die ersten 5 Saiten passabel in Stimmung. Nur die hohe e Saite war dann doch etwas daneben. Die Intonation würde ich in meinem heimischen Perfektionismus natürlich nochmal die letzten Rest-Cents besser machen, aber hier gibts nichts was ich grob kritisieren kann.

Die Gitarre ist sehr leicht. Aufgrund der Form kann man sie leider nicht wiegen, aber ich merke deutlich, dass sie etwas leichter als meine andere Gitarre mit 2990 g ist. Ich geh also mal irgendwas im Bereich von 2,7 kg aus. Für mich der Gamechanger der Gitarre.

Das Internet sagt, der Hals habe eine Dicke von 20mm am 1. Bund. Das Profil wird als „Extra Thin U“ bezeichnet. Von „extra thin“ merke ich wenig. Ich hätte es eher als „Medium U“ bezeichnet. Die U Form fühlt sich minimal „chunkiger“ an, als die C-Profile, die ich von Schecter gewohnt bin. Ich verorte die Gitarre deswegen ein bisschen mehr in der Rhythmusgitarristenfraktion, als unter den High-Speed Shreddern. Aber der Hals liegt im „Normalbereich“. Also kein halbierter Baseballschläger, aber doch fern von den absoluten Flitzefingerhälsen á la Wizard von Ibanez.

Die Gitarre hat einen Neck Dive ähnlich einer Strat. Mit dem Unterschied aber, dass man hier das untere Horn wunderbar am Bein abstützen kann und damit die Gitarre sehr stabil bleibt. Für mich der zweite Gamechanger.

Ausstattung
Die Black Metal-Reihe von LTD soll ja die Auf´s-Wesentliche-Reduziert & METAL AS FFFFFffff :m_git1: Reihe sein. So wurde hier, Satan sei Dank, der Halstonabnehmer (den in diesen Sphären eh keiner braucht) und den Tone-Poti (den in diesen Sphären eh keiner braucht) schon ab Werk rausgeschmissen. (Ein weiterer Grund, warum ich die Gitarre gekauft habe.)

Darüber hinaus haben wir aber, oh Wunder, tatsächlich Vollausstattung.

Wir haben ein Floyd Rose, Grover Mechaniken (zum Glück keine Locking Tuner), Edelstahlbünde, ein Kill Switch, Ebenholzgriffbrett, fluoreszierende Halspunkte, das pechschwarzeste aller pechschwarzen Satinfinishes und sogar ein Binding am Hals und Kopfplatte. Selbst für 1099€ finde ich wäre die Gitarre ein echt gutes Angebot Gewesen. Leider ist sie Opfer des Reversed-Headstock-Trends. Ich bin kein Freund davon, dass die Kopfplatte die Tuner unten hat. Und grade bei einem Floyd Rose mit einem Saitenschloss sind die angeblichen Vorteile davon eh nicht vorhanden.

Ich bin erstaunt, dass mich die fehlenden Punkte auf dem Griffbrett überhaupt nicht negativ beeinflussen. Ich dachte ja, dass ich mir als erstes paar „Ersatzpunkte“ beschaffen müsste, um mich zurecht zu finden. Aber nö, tatsächlich hatte ich nicht einmal das Gefühl sie zu vermissen.

Ein ganz nettes Gimmick ist der Kill Switch Schalter. Ich finde ihn ganz nett, aber in mein zukünftiges (Live-)Spiel wird er nicht wirklich einfließen. Mir persönlich reagiert er auch zu unsensibel.
Ich will jetzt nicht sagen, dass man ihn reinpressen muss damit der Ton weg ist, aber auf „Streicheln“ (was ich eher bevorzugt hätte) reagiert er leider nicht.

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Bespielbarkeit
Die Bespielbarkeit finde ich sehr gut.
Einerseits die geringe Kopflastigkeit und dann aber der Abstützeffekt des unteren Horns machen die Gitarre sehr leicht zu händeln. Der Hals ist mir persönlich ein bisschen zu „chunky“ aber, nichts womit man nicht leben kann. Die Erreichbarkeit der hohen Bünde ist natürlich voll gegeben.


Tone
Als ich das erste mal eine Marshall Simulation auf meinem HX Stomp angeschmissen hab, war ich erstaunt wie einfach man einen authentischen classic Rock Tone heraus bekommt. Der EMG lässt sich sehr gut händeln in seinem Output. Auch was die Dynamik angeht.

Die AC/DC-Fähigkeit der Gitarre ist wirklich gut gegeben. Also nichts mit böse-böse Black Metal. Hätte sie einen Halstonabnehmer bekommen, wäre sie bestimmt auch eine richtig gute Gitarre für Blues etc. geworden.

Ich denke über den High Gain Sound muss man nicht viel sagen. Der ist so, wie man ihn erwartet. Aufgeräumt, klar mit vernünftiger Saitentrennung.

Stimmstabilität – der erste eklatante Mangel?

Bei Floyd Roses ist die Stimmstabilität bekanntlich immer so eine Sache. Und natürlich habe ich sie durch das vollständige Erschlaffen der Saiten getestet. Und was ist passiert?: Zack, Stimmung weg. Also, auf nicht mehr vernünftig weiter spielbare Weise weg. Insbesondere die D-Saite war betroffen. Beim ersten Saitenwechsel hab ich dann die Ursache gefunden. Diese Schraube, die das Saitenschloss hält, stand zu hoch und hindert damit das Saitenschloss effektiv am Abschließen der Saite.

Also hab ich sie erst so fest gezogen, bis das erste, leise Knistern des Holzes zu hören war. Hat das Ganze nicht wirklich besser gemacht, um das Problem zu lösen. Also hab ich die Schraube mit dem Dremel einen Millimeter runter gedremelt und siehe da, das Problem war gelöst.

Ist das Problem ein Minor Problem? Für mich mit ´nem Dremel: Ja.
Ist es einer 1000€ Gitarre trotzdem unwürdig? Ja.

Das sind Kleinigkeiten, die imo nicht passieren dürfen. Und für Leute ohne Dremel und/oder sich nicht trauen, da einfach mal dran rum zu fummeln, ist das dann doch schnell eine Großigkeit.

Darüber hinaus habe ich keine Mängel gefunden.

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Den allgemeinen Eindruck der Gitarre finde ich hervorragend. Allen voran die Leichtigkeit und die Stabilität aufgrund der Korpusform sind für mich Dicke Plusse.

Übrigens: Wer wissen will welches „Gitarrenaufstellutensiel“ sich für so eine extreme Form eignet: Der Fender Universal A Frame Stand: https://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Fender-Universal-A-Frame-Stand/art-GIT0031551-000
ist der, den ich habe.

Zuletzt habe ich noch drei kleine Soundbeispiele zur ACDC- und Black Metal Fähigkeit der Gitarre gemacht.

Aufgenommen ist der AC/DC Song mit meinem HX Stomp mit einer Marshall JCM 2203 und Greenback 20 Simulation.
Der Angus Young Teil ist in der Mitte. Der Malcolm Young Teil ist gedoubletrackt und 100% L/R gepannt. Bei den Malcolmgitarren ist ein leichter High Shelf bei 5000 HZ um -3dB drauf, sowie ein kleines Mastering auf der Gesamtspur.
Das 2. Bsp. ist mit quad-getrackten Gitarren.
Das 3. Bsp. ist dann nur die Gitarre, mit etwas Schlagzeug und ohne Master.



 
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Was bitte ist eine "Höllengittare"? :rofl:
 
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Eine Gitarre aus der Hölle.
 

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