Hohner Bravo 3 Red silent: Klappern im Bass beim Nachklang

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Hallo zusammen.

Nachdem ich einige Monate ein altes Hohner Student 32 Bass gespielt habe, habe ich mir ein brandneues Instrument gekauft. Es ist die Hohner Bravo 3 Red silent. Das Instrument klingt sehr gut und das Spielen macht gleich viiiiel mehr Spaß. Wenn da nicht dieses komische klappern im Bass wäre. Wenn ich das G im Grundbass spiele, dann schnarrt etwas nach..... Kann es nicht besser beschreiben. Es ist ein schnarren als würde ich ein Lineal auf den Tisch legen, etwas überstehen lassen und daran schnippen. Das Geräusch ist bei nahezu allen Grundbässen, aber das G ist echt Brutal. Es kommt auf Zug, wie auf Druck des Balges. Ich hatte noch nie ein neues Akkordeon, darum frage ich hier lieber mal nach, kann ja sein dass das normal ist, klingt aber echt nervig. Das Instrument habe ich bereits zum Rückversand verpackt. Was könnt ihr mit dazu sagen?Noch etwas, das Geräusch klingt definitiv nicht metallisch, ich dachte schon an schlecht montierte durchschlagende Stimmungen. Schnarren trifft es am ehesten.
Ich freue mich auf tolle Ratschläge.
Schönes Wochenende, Johannes.
 
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Was könnt ihr mit dazu sagen?Noch etwas, das Geräusch klingt definitiv nicht metallisch, ich dachte schon an schlecht montierte durchschlagende Stimmungen. Schnarren trifft es am ehesten.

Hallo Johnny45,

wir hatten das Thema vor einiger Zeit schon mal.. find s bloß grad nicht mehr - egal...

Das was du hörst, macht jedes Akkordeon nur fällt das den meisten nciht auf. Erst bei neuen Instrumenten hören die allermeisten zum ersten mal genauer hin .. und auf einmal hört man dann was, was einem so noch nie aufgefallen ist.

Kurz:

-> das was du hörst ist ganz normal. Das macht jedes Akkordeon, denn es hängt damit zusammen, wie denn der Ton im Akkordeon überhaupt entsteht. - Es ist aber nicht bei jedem Akkordeon gleich und hängt etwas vom Aufbau ab.


Töne erzeugt ein Akkordeon, weil eine Stimmzunge durch den Luftzug zum Schwingen gebracht wird. Dann schwingt die Zunge in ihrer Eigenfrequenz und zusammen mit der durchströmenden Luft ergibt das den Ton, den man hört.

Prinzipbedingt braucht die Zunge einen kurzen Moment bis sie Fahrt aufnimmt und schwingt auch noch kurz nach , wenn man die Tonklappe schließt. Die Stimmzunge hat ja schließlich keine Bremse, oder eine dämpfende Hand wie bei der Gitarre, wo mann durch Handauflegen die Schwingung der Saiten stoppt. Im Diskant und bei hohen Tönen ist das wirklich nur so kurz, dass man das nicht wahrnimmt.

Bei den tiefen Basstönen muss aber ein Trick angewandt werden, damit man eine Stimmzunge für diese Frequenz im Akkordeon unterbringt. Ähnlich wie beim Fadenpendel sagt die Physik, dass die Stimmzunge um so länger werden muss, je tiefer der Ton ist, wenn sonst der Rest gleich bleibt... oder die Masse muss größer werden.

Und diesen zweiten Trick benutzt man beim Akkordeon: Um die Bassstimmzungen in der Größe in einem erträglichen Rahmen zu halten, werden die Zungen mit Ballastgewichten beschwert um mit einer relativ kurzen Stimmzungenlänge die gewünschte Tiefe Frequenz zu erhalten.

Die sehen dann z.B. so aus:


Bassstimmplattengroesse.jpg

So und wenn man sich jetzt wieder vorstellt wie denn der Ton da entsteht wird auch klarer was du da hörst:

Auch die Basszungen brauchen einen Moment bei die von der durchströmenden Luft in Fahrt gebracht werden - aber aufgrund des Ballastgewichs dauert das nen Tick länger als bei den hohen Tönen... und wenn man die Tonklappe schließt, dann schwingt die Stimmzunge durch ihr Ballastgewicht angetrieben noch etwas nach - je tiefer der Ton und je größer die Stimmzunge an sich desto größer das Gewicht und deto länger schwingt die Zunge nach.

Wenn man genau messen würde , dann würde man feststellen, dass dieses "Schnarren" genau der Tonfrequenz entspricht - aber weil halt keine Luft durchströmt die das alles verstärkt hört man keinen kräftigen Ton, sondern nur ein leises Schnarren.
 
Hallo Johannes,

ich gebe maxito völlig Recht. Dafür spricht, dass dein Instrument den Ton G als tiefsten Ton hat.
Eine andere Möglichkeit möchte ich der Vollständigkeit noch erwähnen, einfach weil du von so einem winzigen Instrument kommst, und wegen deinem Linealvergleich:
Wenn du den Knopf loslässt, wird der Rechen (der Draht, auf dem der Knopf sitzt) mit Federspannung nach zurückgeschleudert bis er an einen Anschlag unten am Rechen kommt.
Dadurch kommt der gesamte Rechen in Schwingung, die man hören kann.
Je größer das Instrument (u.a.), desto lauter ist die Schwingung.
Um das als Ursache auszuschließen, drück mal nur die Bassknöpfe, ohne den Balg zu bewegen, und hör ob das das Geräusch ist.
Wenn ja, das ist auch normal.
Intensität und Tonhöhe sind bei allen Akkordeonen unterschiedlich, aber grundsätzlich machen das (fast) alle Akkordeone.
 
Vielen herzlichen Dank für so viele professionelle Antworten. Ich bin heilfroh, dass das Instrument bleiben kann. Es gibt bei Youtube ein Video das heißt Akkordeon Bass Fingersatz..... Da ist das Geräusch auch sehr stark zu hören. Was soll ich sagen,.... Ihr habt mir den Tag versüßt. Ich bin sehr froh. Schönes Wochenende weiterhin.
 
Da ist das Geräusch auch sehr stark zu hören
Ich persönlich lausche diesem sehr speziellen Geräusch gerne nach - z.B. wenn man einen Jodler (ganz langsam) spielt und dann die Fermate ausklingen lässt. Da gehört dieses Schnarren dazu! Besonders deutlich natürlich bei Steirischen u.ä. zu hören.
 
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Kannst mal sehen, jetzt stört es auch gar nicht mehr so :) Ich habe nochmal das keine Akkordeon getestet und siehe da, der tiefste bass hat auch das Schnarren, das ist mir nicht aufgefallen. Der Sprung von 32 Bässen auf 72 Bässe ist nun ja nicht so riesig, trotzdem kommt es mir vor als hätte ich ein Klavier auf dem Schoß. Ich frage mich wie sich eines mit 120 Bässen anfühlt.... Nochmals danke für eure inhaltsreichen Antworten.
 
Das Schnarren ist eben abhängig vom Gewicht. Aber ein helles Schnarren kommt auch von den Ventilen...(Ich weis nicht ob das hier schon jemand geschrieben hat)... Man kann es etwas reduzieren wenn man schwerer Ventile, also mit einen "höheren Anpressdruck" vom Contropelli (Metallplätchena auf dem Ventil ) oder auch vom Platikgewicht vestärlt. weiterhin ist es Abhängig welches Material als Ventil genutzt wurde. Vileda (glaub so schreibt man es) ist am anfang weich aber macht über die Jahre ein Helles Schnarren bzw flappen. Leder Wird irgendwann trocken und schnarrt auch mit der zeit. Was ich Persoönlich schlimm finde ist wenn man Plasikt nimmt. das hat ein helles Rasseln. Deswegen bin ich immer zu dem schlussgekommen das ich bei den grossen Basstimmplatten und deren Tonzungen immer relative schwere Ventile (dickes Leder mit 2 dicken Plastiklagen oder Rein leder MIt dicken und Breiten "Contropelli" nehme um das Scchnarren durch Ventile so gut wie möglich zu reduzieren.
Auch bei der Teifen Oktave, 16', wechsle ich regelmässig bei kunden Die Ventile in den grossen Oktave und tiefer.
 
Ich glaube auch dass die Ventile ihren Teil zur Geräuschentwicklung beitragen. Am Anfang hat mich echt gestört. Nun, da ich weiß, dass es größtenteils normal ist, kann ich es ignorieren. Könnte mir allerdings vorstellen dass für Tonaufnahmen tatsächlich die Ventile gewechselt werden. Danke für deine Antwort.

Gruß, Johannes.
 
Ich glaube auch dass die Ventile ihren Teil zur Geräuschentwicklung beitragen
Könnte mir allerdings vorstellen dass für Tonaufnahmen tatsächlich die Ventile gewechselt werden.
Da würd ich aber zuerst mal genau hinhören, wo die Geräusche herkommen - Jetzt weiß ich zwar nicht genau, mit welchen Ventilen dein Akordeon ausgestattet ist - aber es ist, wie du schreibst brandneu - also sind die Ventile auch noch neu.

Dass bei Hohner Kunststoffventile bis in die tiefsten Lagen eingebaut werden, hab ich noch nie gesehen. Dort werden in den mittleren und hohen Lagen Kunststoffventile eingebaut - die sind nicht schlecht, funktionieren gut und zuverlässig. Und in den tiefen Lagen wird entweder mit Viledaventilen bestückt, oder mit Lederventilen - je nach Instrument.

Und die Viledaventile sind anfangs von der Dichtseite her wie Wildleder - also weich und und bissl flauschig. Erst im Laufe der Zeit - also nach einigen Jahren neigen die dazu dass die sich stärker plattzudrücken als "echte " Ledervente und dann mit hörbarem "Flapp" schließen. Und erst dann machen sich die Unterschiede der Ventilart deutlicher bemerkbar. Bei neuen Ventilen funktionieren die erstmal alle gut.

Drum würd ich mir erstmal gar keine Gedanken drüber machen - das Geräusch wird dich weiterhin begleiten, weil es prinzipbedingt beim Akkordeon nu mal eben so auftritt. Aber außer dem bewusst hinhörenden Zuhörer hört das Geräusch niemand. Selbst wenn du n Aufnahmegerät in einem Meter Abstand hinstellst wirst du das Geräusch auf der Aufnahme nicht mehr hören. Ich hab mal aus anderem Anlass genau so ein Geräusch aufgenommen - dazu musste ich aber mit dem Mikro praktisch direkt ans Gehäuse ran, denn selbst auf dem Tisch vor mir abgestellt war nix mehr auf der Aufnahme feststellbar.
 
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Hier mal ein Bespiel einer Hohner Fortuna IV de Luxe der Bass...und sowas sehe ich sehr oft...auch bei den Bravo-Modellen
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Hier der diskant mit zbsp den Tremolo stimmplatten...
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Das ist meine geänderte 16'
Die ersten 6 Platten waren mit vileda und die anderen 2 mit Folie...

ah vergessen...das Instrument hat vor mir noch keinen anderen reparatur gesehn
 

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