Hohner Concerto III S defekt am Diskantregister

[plane 123]

Hallo zuerst mal an Mitglieder bzw. Foren User,

wir sind neu hier und haben unser Hohner Concerto III s nach 15 Jahren mal wieder vom Dachboden geholt.

Nun haben wir nach den ersten Tönen festgestellt, das drei der fünf Diskantregister sich nicht mehr drücken lassen, sprich die zwei, wo meine Frau in der Musikschule immer mit spielen sollte, funktionieren tadellos. Die anderen drei scheinen fest zu sein, ich möchte auch nicht mit etwas mehr Druck Schaden anrichten.

Was kann ich tun, wir wohnen auf dem platten Land in PLZ 574xx und würden aber gern alle Register nutzen.
Hat jemand einen Tipp für uns?

Herzliche Grüße
Andreas

 

[HLW]

Hallo,

für die Reparatur dieses Mangels sind aus meiner Sicht Fachkenntnisse erforderlich. Im Innern des Registersteuerkastens wurde da beim Bau dieser Instrumente ein Schmiermittel verwendet, das nach Jahrzehnten zäh wird. Für eine dauerhafte Reparatur ist wahrscheinlich der Ausbau des Steuerkastens und die Reinigung der Innenteile erforderlich.

Wenn man das schon mal gesehen oder selber gemacht hat, ist es halb so schlimm. Ohne Vorkenntnisse rate ich davon ab.

Gruß HLW

 

[reini2]

Nun haben wir nach den ersten Tönen festgestellt, das drei der fünf Diskantregister sich nicht mehr drücken lassen, sprich die zwei, wo meine Frau in der Musikschule immer mit spielen sollte, funktionieren tadellos. Die anderen drei scheinen fest zu sein, ich möchte auch nicht mit etwas mehr Druck Schaden anrichten.

Hallo, Andreas,

herzlich willkommen hier im Forum, schön, daß Ihr zu uns gefunden habt.

PLZ 574?? ist doch im Sauerland, so platt ist das Land da aber nicht.
Wie HLW schon schrieb, sollte da ein Fachmann sein Auge drauf werfen.
Hier https://www.musiker-board.de/funkti...kordeonhaendler-werkstaetten.html#post4554688 kannst Du einige Fachhändler und Werkstätten finden. Die nächsten dürften für Dich in Warstein oder Odenthal liegen. Wenn Dich Dein Weg mal nach Wuppertal führt, kann ich auch gerne mal einen Blick riskieren. Selbst schrauben ohne die Materie einigermaßen zu kennen führt leicht zu Folgeschäden.

Gruß
Reini2

 

[geobur]

Hallo,
gleiches Problem hatte mein Sohn mit seinem Concerto III N, das auch ca 15 Jahre nicht benutzt wurde. Ich habe den Diskantgrill abgenommen und die einzelnen Registerstangen vorsichtig manuell versucht hin und her zu schieben. Nach einigen Versuchen klappte das auch und durch häufiges Hin- und Herbewegen bekam ich alle Register wieder gangbar. Aber Vorsicht, nichts abbrechen.
Gruß
Wilhelm

 

[Be-3]

Hallo zusammen,

weil ich gerade aus anderen Gründen meine "zugelaufene" Concerto II zerlegt habe, wollte ich die Gelegenheit nutzen, ein paar Fotos zu machen.
Die Concerto II ist zwar deutlich einfacher (nur zweichörig mit zwei Diskantregistern, Bass überhaupt nicht änderbar), aber prinzipiell sollte es gewisse Ähnlichkeiten geben. Außerdem haben einfache Instrumente für den Anfang den Vorteil, daß man das Prinzip klarer erkennen kann.

Vielleicht bringt es ja für den einen oder anderen interessante Erkenntnisse - auf jeden Fall hat es mir Einsichten geboten...


Ohne Grill...

Wenn man den Grill abnimmt (einfach die Schrauben ringsum entfernen), sieht man schön die Registerwippen. Na gut, die Wippen sieht man auch mit Grill...
Dahinter führen Stangen durch die Wand auf die andere Seite.




Jenseits der Wand

Um die interessanten Teile der Registerzüge (bei mir: des Registerzuges) zu sehen, muß man (vorsichtig!) die Balgnägel herausziehen, damit man den Balg entfernen kann.



Man sieht schön, wie die Stangen der Registerwippen (bei den runden roten Filzen) durch die Wand kommen und über ein Gestänge eine Achse drehen können. Näheres kann man erkennen, wenn man auch noch die Stimmstöcke abschraubt (rechts sind die Klemmen) und behutsam aus ihrer Nut links herauszieht.

Hier habe ich beispielhaft einen der beiden Stimmstöcke (der für die weißen Tasten) mit seiner Metall-Schieblade abgebildet. Die runden Öffnungen (das ist das normale 8'-Register) lassen immer Luft durch, das verstimmte 8'-Register für den Tremolo-Effekt kann durch Verschieben des Metallstreifens blockiert oder geöffnet werden:

geöffnet (links) und geschlossen (rechts):


Um den Mechanismus besser sehen zu können, habe ich die Metall-Schiebladen ohne Stimmstöcke an ihren Platz gelegt: so kann man gut nachvollziehen, wie durch Drücken der Registerwippen über das Schubgestänge die Achse gedreht und somit schließlich die Luftzufuhr zu einzelnen Chören unterbunden oder freigegeben wird:

Luftzufuhr zu beiden Chören ("Tutti" )

Luftzufuhr zu nur einem Chor


Nun möge jeder selbst entscheiden, ob ihm diese Mechanik zu kompliziert ist oder ob es sich vielleicht lohnen würde, mal einen Blick drauf zu werfen, um zu sehen, ob sich etwas verklemmt hat oder sonstwie blockiert ist und einfach wieder gangbar gemacht werden kann.
Von den Stimmzungen würde ich allerdings auch die Finger lassen - aber die Registerzüge scheinen mir harmlos.

Viele Grüße
Torsten

 

[HLW]

Hallo,

die Registersteuerung ist bei der Concerto III s (wie auch bei Concerto III N und III T) deutlich anders aufgebaut und auch viel schwieriger zugänglich als bei der Concerto II.

Gruß HLW

 

[Musikerclaus]

Hallo Andreas,

ich kann da Reini2 und HLW nur beipflichten; wenn Du so etwas noch nie gemacht hast oder wenigstens gezeigt bekommen hast, lasse lieber die Finger davon. Die Gefahr, wirklich etwas zu zerstören, ist zu groß. Auch das Hin- und Herdrücken der Mechanik ist zu gefährlich.
Torsten hat sich da sicher große Mühe gegeben, aber die da gezeigte Mechanik hat mit der einer III S nichts zu tun. Bei der III S gibt es den berühmten Steuerkasten und den gängig machen ist nicht so einfach. Mache lieber einen Ausflug nach Warstein zu dem freundlichen Herrn Hoppe; für den ist das ein Klacks.

Gruß Claus

 

[polifonico]

Hallo,

wenn der Registerkasten erst mal ab ist, ein Klacks !
Dieser ist jedoch sehr umständlich verschraubt und bricht leicht.
Auf jeden Fall in die Werkstatt -
könnte aber teuer werden, weil der Fachmann dort auch einige Zeit
an diesem Problem zu knacken hat...

Gruss,
Ludger