Mein Bekannter meinte eine Reparatur würde sich bei dem alten Hobel bei einer Fachwerkstatt nicht mehr rentieren...
Das ist immer relativ. Hängt davon ab, wieviel gemacht werden muss und hängt davon ab, wieviel einem das Akkordeon wert ist dass es läuft.
- Im Titel sagst du es ist eine Hohner Student IV? Dann kannst du davon ausgehen, dass eine gebrauchte, die in Schuss ist, ca. 400 bis 500;-- Euro kosten wird. Damit kann man schon mal rechnen, was es eine kosten würde, nix zu reparieren, das Ding weg zu schmeißen und sich ein vergleichbares zuzulegen. Damit ergibt sich m.E schon eine ordentlicheSpanne, für die man reparieren lassen kann.
Außerdem hängt ja "nur" ein Bass. -> Das grenzt die Baustelle schon deutlich ein.
Wenn ein Bass hängt, dann gibts normal drei grundsätzliche Möglichkeiten:
- Ein Klappenbelag klebt an der Planfüllung fest (bei Students sehr unwahrscheinlich)
- Ein Knopf und vielleicht auch der daran befestigte Drahtstab sind verbogen, so dass der Knopf sich im Durchführungskloch verklemmt - kann man in der Regel schon beim genauen betrachten von außen erkennen.
- Die Bassgestängemeschanik ist im Lauf der Zeit oxidiert und durch Staub verdreckt (kommt schon mal vor, wenn das Ding Jahrzehnte gestanden ist)
Um die obigen Punkte zu beheben, muss Die Bassplatte abgeschraubt werden ( das geht von außen von der Handriemenseite her.)
Verbogene Knöpfe kann man so schon vielleicht etwas geradebegen, so das es funktioniert
Zudem sind die Hohner Akkordeons insbesondere die einfacheren Modelle bis hin zur Mittelklasse von der Bassmechanik her recht praktisch gebaut, indem die "eigentliche" Mechanik ein einem eigenen Gehäuse eingebaut ist, das man normalerweise nach lösen von ein paar Schrauben als Ganzes herausnehmen kann. So dass man das vor sich auf den Tisch stellen kann und in aller Ruhe mit einer feinen Drahtbürste allen alten Belag auf den Gestängeteilen abbürsten kann.
Denn das ist sehr praktisch, denn man muss die Mechanik als solche nicht auseinandernehmen (und vielleicht nicht mehr zusammenbringen) und kommt so auch gut an die einzelen Teile ran, um festzustellen, wo der eigentlchie Schwachpunkt leigt. Meist lassen sich die Kppelwellen nciht mehr richtig frei bewegen. Dann bürstet man am besten mit einer harten Nylonbürste, Messingbürste oder feinen Stahlbürste alle oberflächlichen Oxidations und Korrosionsspuren ab und bewegt die Wellen alle einzeln ein paar mal kräftig innerhalb ihres Spiels hin uund her.
Wenn sich die Teile (meist reicht das schon) wieder leicht bewegen lassen, dann kann man noch die Lagerstellen mit einem Teflonspray oder einenm nicht verharzenden (Uhrmacher-) öl mit einem winzigen Tropfen in die Lagerstelle schmieren.
Wichtig!:
Erst dann schmieren, wenn sich die Mechanik wieder normal bewegen lässt und nur ganz wenig und gezielt in die Lagerstelle!
-> Wer meint er könne sich das alles sparen, und gleich feste mit Öl reinhält hat damit sein Akkordeon erfolgreich versaut! Damit braucht man dann auch nicht mehr in die Fachwerkstatt gehen, denn dann ist es zu spät!
Wenn sich bei den obigen Etappen keine Verbesserung erreichen lässt, dann ist Abbruch der Arbeiten angesagt, alles wieder genauso zusammengebaut wie s vorher war und dann ab damit in die Fachwerkstatt. Hat man nicht wirklich sorgfältig gearbeitet, dann muss man völlig zu Recht und ohne Widerrede den Tobsuchtsanfall des Instrumentenmachers über sich ergehen lassen.
Mein persönlicher Tipp:
-> Wer sich nicht auskennt und schlau ist, der geht zuerst zum Fachmann und fragt was die Reparatur kosten würde, bevor man rumschraubt , ohne zu wissen, was man tut. Oftmals ist das nämlich gar nicht so teuer wie man denkt und auf alle Fälle viel günstiger, wie wenn der Fachmann dann erst die missglückten Reparaturversuche beheben muss, bevor er mit der eigentlichen Reparatur anfangen kann!
