Ich baue mir eine Partscaster (HS Strat)

StoneX
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Hallo zusammen,

vor knapp 4 Jahren habe ich mir - um mich nach längerer Abwesenheit vom Griffbrett wieder zu motivieren :D - eine gebrauchte mexikanische Fender Deluxe Strat angelacht. Dort ist dann vor 2 Jahren der Bridge-Single Coil rausgeflogen und durch einen Fender Shawbucker 2 ersetzt worden. Ansonsten bin ich mit der Klampfe aber super zufrieden. Einziger Minuspunkt ist wohl, dass sie sackschwer (ca. 4,3 Kg :eek:) ist, vielleicht liegt's am Eschekorpus? Der Klang entschädigt mich dafür aber, denn sie klingt wirklich unglaublich spritzig/twangy.

Naja, jedenfalls hatte ich nun den Single Coil (Fender Vintage Noiseless - ja ich weiß, streng genommen kein Single Coil ;)) in der Schublade liegen, in der auch noch ein Seymour Duncan SH4 auf seinen nächsten Einsatz wartete, was irgendwie die Idee einer SH-Strat in meinen Kopf gesetzt hat. Daher habe ich mich in den vergangenen Monaten immer wieder mehr oder weniger ziellos auf Kleinanzeigen rumgetrieben, um nach Bodys und Hälsen Ausschau zu halten.

Vor ein paar Monaten wurde dann bei Kleinanzeigen dieser - in meinen Augen - wunderschöne Fender Mexican Deluxe Strat Body in Tobacco Sunburst angeboten, den ich in einer spontanen Laune einfach gekauft hab:

IMG_4376.jpeg

(Das unten links auf dem Korpus ist keine Maserung, sondern die Spiegelung der Lampe, die über dem Tisch hängt ;)).

Mit dabei war außerdem ein recht vollständiges Hardware-Paket, also Fender Deluxe Tremolo mit Federkralle und Arm, Gurtpins, Buchsenblech mit Klinkenbuchse sowie passende Fender Contoured Neckplate (das wird noch interessant!) incl. Schrauben.

IMG_4379.jpeg


Letzte Woche habe ich dann auch endlich - wieder bei Kleinanzeigen - einen passenden Hals dazu ergattern können, sodass der Bastelspaß jetzt endlich beginnen kann. Da mir beim Zusammenbau wahrscheinlich das ein oder andere Fragezeichen im Kopf aufgeht und ich solche Bauberichte selbst i.d.R. immer recht spannend finde dachte ich, ich reaktiviere nach langer Zeit mal wieder meinen Musiker-Board Account und lasse euch am Prozess teilhaben. Ggf. springt dabei ja auch der ein andere hilfreiche Tipp für mich raus :D.

In den kommenden Tagen und Wochen wird's also immer mal wieder Updates geben, wenn ich ein Stück weitergekommen bin.

LG, Patrick
 
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Kommen wir als nächstes zum Hals. Das war tatsächlich der schwierigste Teil der Suche und ich war kurz davor mir einfach einen neuen Fender Strat Hals zu bestellen. Die wichtigsten Anforderungen waren:
  • Passform für Strat-Halstasche
  • 22 Bünde, mindestens Medium Jumbo, Edelstahl wäre ein Pluspunkt aber kein Muss
  • Halsprofil modern C (wie die aktuellen Fender) oder ähnlich, kein Baseballschläger aber auch kein Wizzard-Neck
  • Griffbrettradius gerne 12" oder compound radius 10-16", wie bei Warmoth häufig anzutreffen.
Letzte Woche wurde dann der folgende Hals bei Kleinanzeigen inseriert:
IMG_4356.jpeg

IMG_4357.jpeg


Laut Anzeige ein Warmoth Roasted Birdseye Maple Neck in Standard Thin (entspricht in etwa einem aktuellen Fender C) mit Medium Jumbo Edelstahlbünden und 10-16" compound radius, also genau mein Beuteschema. Die bereits vorhandenen Fender Staggered Locking Tuner waren ebenfalls Teil des Angebots und da der Verkäufer auch aus Köln kommt, hab ich mich nicht zweimal bitten lassen ;) . Ob das Holz jetzt wirklich roasted ist... keine Ahnung, war mir am Ende aber auch egal. Der Hals sieht gut aus, fühlt sich gut an und ist in tadellosem Zustand. Darauf kommt's an.

Das Einzige was bei diesem Hals nicht meinen Vorstellungen entsprach war das glänzende Griffbrett:
IMG_4359.jpeg


Da ich bei meinen anderen Gitarren aber auch schonmal die Halsrückseiten mattiert habe war das für mich kein Ausschlusskriterium. Also sorgfältig die Seiten des Halses und die jeweils angrenzenden Bünde abgeklebt und dann mit Schleifvlies mit 800er Körnung sanft drüber massiert. Auf dem folgenden Bild sieht man schön den Vergleich: Vor dem zweiten Bund ist das Griffbrett schon matt, dahinter noch glänzend.
IMG_4364.jpeg


Nach einer knappen Stunde war dann das ganze Griffbrett mattiert. Die Halsrückseite war sowieso schon matt, sodass nun nur noch die Kopfplatte glänzen darf.
IMG_4365.jpeg


Durch das Mattieren geht natürlich ein bisschen vom "3D-Effekt" des Birdseye-Maple verloren, das kommt bei Hochglanz einfach besser raus. Mir war das persönliche Spielgefühl aber wichtiger und die Kopfplatte glänzt ja immer noch ;). Durch die sehr feine Körnung des Schleifvlies ist der Materialabtrag auch eher homöopatisch, sodass der Schutz durch die Lackschicht (ist bei Maple-Fretboards ja nicht unwichtig) erhalten bleiben sollte. Dafür muss ich mich wahrscheinlich darauf einstellen, dass ich das Griffbrett im Laufe der Zeit wieder glänzend spiele und dann erneut Hand anlegen muss.
 
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Als nächstes geht es darum Hals und Body zu verheiraten. Wie im Eingangspost bereits geschrieben wird's an dieser Stelle interessant, denn der Body hat den Fender Contoured Heel, sprich eine Abrundung unter der Halstasche, sodass eine der vier Halsschrauben versetzt wurde. Hier kann man die versetzte vierte Bohrung auf der Rückseite des Korpus ganz gut erkennen:
IMG_4378.jpeg


Wenn man nun so wie ich vorhat, einen solchen Body mit einem Warmoth-Neck zu vermählen gibt es eine wirklich wichtige Sache, auf die man dabei achten muss. Ich wäre fast selbst drauf reingefallen, deswegen schreibe ich das hier so deutlich :D.

Bzgl. des Trussrods baut Warmoth grundsätzlich drei verschiedene Varianten:
  • Vintage: Trussrod-Zugang am unteren Halsende, also nicht zugänglich wenn der Hals montiert ist. Vintage korrekt aber in meinen Augen eher unpraktisch.
  • Vintage/Modern: Trussrod-Zugang oben an der Kopfplatte (so wie bei meinem Hals).
  • Modern: Trussrod-Zugang am unteren Halsende und an der Seite zwischen den Halsschrauben (Side Adjust). Ich hab kein eigenes Foto davon, findet ihr aber Bedarf sicherlich schnell im Netz, z.B. bei Warmoth selbst.
Letztere Variante ist weit verbreitet, hat allerdings bzgl. der Montage an einem Fender Contoured Heel ein großes Problem: Der sogenannte Side Adjust sitzt ziemlich genau da wo die vierte versetzte Halsschraube hin muss. Tatsächlich wird auf der Warmoth-Homepage sogar darauf hingewiesen, allerdings irgendwo recht weit unten. Wenn man den Hals also nicht nur mit drei Schrauben montieren oder zu irgendwelchen Sonderkonstruktionen greifen möchte, passen der Fender Contoured Heel und Warmoth Hälse in der Variante "modern" nicht zusammen! Vor ein paar Wochen war so ein Hals bei Kleinanzeigen inseriert und ich war schon mit dem Verkäufer in Kontakt um den Hals zu kaufen. Zum Glück hab ich dann nochmal genauer recherchiert und gerade rechtzeitig gesehen, dass das nicht gepasst hätte 😅.

Naja, weiter im Text: Der von mir gekaufte Hals passt jedenfalls, hat von Haus aus aber natürlich "nur" die vier üblichen Bohrungen. Heißt drei von vier Bohrungen passen, eine fünfte Bohrung muss her und eine Bohrung bleibt ungenutzt, wird aber später von der Halstasche verdeckt.
IMG_4380.jpeg


Bevor ich jetzt aber einfach die Bohrmaschine ansetze wollte ich erstmal testen, wie der Hals grundsätzlich in der Halstasche sitzt. Daher habe ich den Hals erstmal über die drei schon passenden Bohrungen an den Body geschraubt. Die Schrauben wurden vorher großzügig mit Kerzenwachs geschmiert, was eine unerwartete Sauerei war :ugly::
IMG_4381.jpeg


Wie man sieht wird die nicht genutzte Bohrung von der Halstasche verdeckt. Einmal umdrehen und den Sitz des Halses in der Halstasche checken:
IMG_4382.jpeg


Sitzt wirklich top!! :)
Tatsächlich sieht der Spalt zwischen Hals und Body auf diesem Foto noch größer aus, als er tatsächlich ist. Da passt nichtmal ein Blatt Papier zwischen. Ein Hoch auf moderne Fertigungstechnik! :)

Bevor ich nun das fünfte Loch in den Halsfuß bohre muss aber auch die korrekte Lage der Saiten auf dem Griffbrett überprüft werden. Also einmal die E- und die e-Saite aufgezogen und die Lage der Saiten zum Griffbrettrand überprüft:
IMG_4385.jpeg


Auch hier wieder: Passt wirklich super! Ja, streng genommen hat die tiefe E-Saite ein klein wenig mehr Platz zum Rand aber das ist wirklich minimal. Ich hab auch versucht die Halsschrauben leicht zu lösen und den Hals sanft ein wenig zu verrücken aber keine Chance. Der sitzt quasi völlig spielfrei in der Halstasche und mit dem Ergebnis kann ich wirklich super leben. Ehrlich gesagt hab ich gar nicht damit gerechnet, dass das auf Anhieb so gut passt :).

Jetzt war noch die Frage offen mit welchem Bohrdurchmesser das zusätzliche Loch gebohrt werden muss. Ich hatte mich da mal ein wenig bei Rockinger eingelesen. Auf deren Homepage steht, dass für die Halsbefestigung üblicherweise Schrauben mit 3,1mm Kerndurchmesser verwendet werden (wahrscheinlich "übersetzt" aus einem Zoll-Maß), woraus seitens Rockinger die Empfehlung für einen 3,5mm Bohrdurchmesser resultiert. Hab mir also einen 3,5mm Holzbohrer besorgt und mal vorsichtig versucht, den in die bereits vorhandenen Bohrungen zu stecken. Ergebnis: passt nicht :unsure:

Der 3mm-Holzbohrer, den ich bereits hatte passt hingegen fast spielfrei in die vorhandenen Löcher. Ich hab mich dann zu folgender Vorgehensweise entschlossen (Profis werden wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen :D):
  • Um die Position der neuen Bohrung auf dem Halsfuß zu markieren hab ich den 3,5mm-Bohrer bei angeschraubtem Hals durch die Bohrung im Korpus geführt und dann wenige mm in den Halsfuß gebohrt.
  • Danach den Hals wieder abschrauben.
  • Anschließend habe ich den 3mm-Bohrer nochmal testweise in eine der bereits vorhandenen Bohrungen gesteckt und mit Klebeband markiert, wie tief die Bohrung ist (s. Foto unten).
  • Dann mit dem 3mm-Bohrer das bereits mit 3,5mm angebohrte Loch vertiefen, bis das Klebeband den Halsfuß berührt. Da beide Holzbohrer eine Zentrierspitze haben war ich mir auch relativ sicher, dass das passt 😁.
Hier sieht man das mit 3,5mm angebohrte Loch sowie die fachmännische (😬) Überprüfung der Tiefe eines der vorhandenen Löcher:
IMG_4386.jpeg


Und hier den Halsfuß mit nun 5 Bohrlöchern (leider etwas unscharf):
IMG_4387.jpeg


Kurzer Check mit der Halsplatte:
IMG_4388.jpeg


Passt hervorragend. Jetzt noch schnell das Bohrloch gesäubert und anschließend den Hals - nun mit allen 4 Schrauben - wieder montiert. Und tadaa: Passt und sitzt wie angegossen! :)
IMG_4389.jpeg


Anschließend habe ich alle 6 Seiten aufgezogen, gestimmt, die Oktavreinheit grob eingestellt und nun muss die Gute erstmal ruhen. Ich gehe davon aus, dass der Saitenzug nun langsam auf den Hals wirkt, sodass ich morgen mal nach der Halskrümmung schauen kann (Die Funktion des Spannstabs hab ich natürlich vorher mal kurz gecheckt ;)):
IMG_4391.jpeg


Achso, das verbaute Tremolo ist übrigens nicht das Fender Deluxe Tremolo, was im Paket mit dem Body dabei war, sondern ein ABM 5050U, da bei ABM vor kurzem eine Sommer-Rabatt-Aktion war und ich mal ein Tremolo ohne schlackernden Hebel ausprobieren wollte. Aber dazu später mehr.
 

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