In vivo guitar: Verständnisfrage verminderter Septakkord

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knut_H
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Moin Kollegen,

gerade arbeite ich mich durch das allseits bekannte Werk des Herrn Reininghaus (Auflage 2011). Und auf Seite 96 kann ich nicht folgen bzw. vermute es mit einem Fehler zu tun zu haben.

Dort steht geschrieben, ein verminderter G-Septakkord (Gdim7) bestünde aus folgenden Tönen:

1 b3 b5 bb7 (6)
G Bb Db Bbb (A)

Ich behaupte, das Bbb/A müsste ein enharmonisch verwechseltes E sein.

Seht Ihr das auch so?

Herzlichen Dank fürs Mitdenken.

Knut
 
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Ich kenne das Buch zwar nicht, aber wenn ich nachzähle komme ich auch auf Fes(enharmonisch E) ...
 
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Ich schließe mich an , da ist wohl ein Fehler unterlaufen
 
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Moin Ihr beiden Mitdenker,

herzlichen Dank für Euer Wissen und die Unterstützung.

Damit sind wir nun zu dritt und wohl offiziell "im Recht". :)

Aufgrund der – so nehme ich zumindest an – hohen Verbreitung des Buches war ich verwundert, noch nichts über diesen Fehler gelesen zu haben. Und zweifelte eher an mir. Ihr habt mir sehr geholfen, prima.

Grüße an Euch und alle Mitleser.

Knut
 
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Damit sind wir nun zu dritt und wohl offiziell "im Recht". :)

Ja natürlich, denn der verminderte Vierklang entsteht aus der Schichtung kleiner Terzen.
Also Grundton, kleine Terz, verminderte Quinte, verminderte Septim.

Eine Septim kann nur "groß", "klein" oder bei weiterer Erniedrigung "vermindert" sein, womit sie schließlich enharmonisch verwechselt mit der großen Sext zusammenfällt.
Beispiel verminderter Vierklang: G Bb Db Fb (enharm. E)

Aus dem Rahmenintervall der großen Sext (hier G E) kann man zur Prüfung durch Oktavieren des Ausgangstons G das Komplementärintervall E G bilden, das eine kleine Terz darstellt.

So etwas ist bei kniffligen Tonbezeichnungen ein schneller Test, denn Komplentärintervalle bilden immer eine "9":
1 + 8 (Prim + Oktav), 2 + 7 (Sekund + Septim), 3 + 6 (Terz + Sext), 4 + 5 (Quart und Quint) ...und umgekehrt.
Das Ausgangsintervall "groß" bildet das Komplementärintervall "klein" und umgekehrt, Ausgangsintervall "rein" bleibt komplementär "rein", das Ausgangsintervall "vermindert" bildet das Komplementärintervall "übermäßig".

Normalerweise kleine Fehler wie z.B. falsche Töne oder falsche Tonbezeichnungen sind selbst in musiktheoretischen Lehrbüchern leider gang und gebe, auch bei renommierten Musikverlagen und trotz Lektorat. :nix:

Gruß Claus
 
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Ah, besten Dank, Claus.

Die Sache mit dem Komplementärintervall leuchtet ein. Da werde ich dran bleiben. Es gibt viel zu tun, zu lernen und vor allem anzuwenden.

Vielleicht sollte man die Fehler in den Lehrbüchern einfach als Verneigung vor der Harmonielehre ansehen, die sich zumindest nicht kampflos als umfassend erklärbar verstanden sehen möchte. ;) Und der Leser ist eingeladen, nicht alles blind zu glauben, sondern aktiv nachzuvollziehen bzw. nachzuhören. Ärgerlich zwar, wenn es einen Anfänger verwirrt, aber auch aus fremden Fehlern kann gelernt werden. Die Intervallstruktur des verminderten Septakkords werde ich zumindest so schnell nicht mehr vergessen.

Vor den Autoren der Lehrbücher habe ich größten Respekt und bin gerne bereit, den ein oder anderen menschlichen Schnitzer in Kauf zu nehmen. Nur einige Verlage könnten in meinen Augen etwas offener mit Korrekturen umgehen. Ein schnödes PDF mit der Zusammenfassung aller Fehler und deren Korrekturen auf der jeweiligen Verlags-Webseite anzubieten, wäre sicher hilfreich für den einen oder anderen. Irgendwo habe ich so etwas schon mal entdeckt, das war hervorragend.

Sei's drum, so bin ich in diesem Forum gelandet und froh darüber.

Danke für Deine Hilfe und einen schönen Abend!

Knut
 
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