ist Behringer HD400 eine DI-Box?

Pangasius
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Moin,

mir geht es in erster Linie um die Begrifflichkeit.
Das Behringerteil HD400 wird ja als Hum Destroyer betitelt und es wandelt ein unsymmetrisches signal in ein Symmetrisches.
Dies macht ja eine DI Box auch. (unsymmetrisches Signal in ein Symmetrisches Signal wandeln)

nun zu meiner Frage:

Kann man das HD400 als DI-Box bezeichnen, oder anders herum, Ist das HD400 eine DI-Box?
 
Das HD400 ist ein Line Übertrager, also für Line Pegel konzipiert.
Anders als eine klassische DI-Box die üblicherweise eine 10:1 Untersetzung macht, überträgt er 1:1
Es ist einfach ein Transformator pro Kanal und je nach Belegung geht auf beiden Seiten jeweils symmetrisch oder unsymmetrisch, allerdings sind die beiden Seiten galvanisch voneinander getrennt.
 
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Ich denke, die geht eher als Line Isolator durch. Wenn man DI-Box sagt, denkt man eher an so einen kleinen Kasten, in den man z.B direkt einen Bass stöpseln kann und dann von da ins Pult. Dafür würde man die HD40 eher nicht nehmen.
Das Funktionsprinzip ist natürlich das gleiche - unsymmetrisches Eingangssignal geht durch einen Übertrager und kommt dort symmetrisch und potentialgetrennt wieder raus.
 
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Kann man das HD400 als DI-Box bezeichnen
Ja, das HD400 wird sich daran nicht stören. ;) Da das Teil, wie die Vorredner richtig ausführen, ein Line-Übertrager / Line Isolator ist, muss aber die Frage
Ist das HD400 eine DI-Box?
mit einen Nein beantwortet werden. Wer eine DI-Box zwischen Instrument und Mixer / Mischpult braucht, sollte auch eine ebensolche verwenden.

Wenn man die Beschreibung bei musicstore.de durchliest, wird der Unterschied zur DI-Box klar(er):
"Der HD400 verfügt über zwei Kanäle, mit denen Sie Brummen in zwei Monosignalen oder einem Stereosignal eliminieren können. Wenn Sie den Behringer HD400 zwischen Ihrem Stereomixer und den Leistungsverstärkern platzieren, erhalten Sie einen kristallklaren Klang ohne störendes Netzbrummen. Er unterbricht Erdungsschleifen sicher, ohne dabei die Klangqualität zu beeinträchtigen."
 
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Wow,

Innerhalb so kurzer Zeit tolle Antworten.

Nun ist mir auch der Unterschied zwischen den beiden Begriffen klar.
Das Übertragungsverhältnis war mir nicht bewusst.

Vielen Dank euch
 
Wenn man die Beschreibung bei musicstore.de durchliest, wird der Unterschied zur DI-Box klar(er):
"Der HD400 verfügt über zwei Kanäle, mit denen ...
Wenn Du das fettgeschriebene als Unterscheidung zu DI-Boxen verstanden haben willst, dann der Hinweis: Es gibt auch Stereo-DI-Boxen, also solche mit zwei parallelen, aber elektrisch getrennten Kanälen, quasi zwei Mono-DI-Boxen in einem Gehäuse. Die werden z.B. für Keyboards verwendet.

Er unterbricht Erdungsschleifen sicher, ohne dabei die Klangqualität zu beeinträchtigen."
Auch hier der Hinweis: Die Ground Lift-Taste an einer DI-Box tut genau dasselbe.

Von daher bleibt als Unterschied zu einer "echten" DI-Box eigentlich nur noch das Übertragungsverhältnis übrig.

Nix für ungut ;)
 
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Und bei der HD400 kannst Du auch mit einem Symmetrischen Signal reingehen. Die Eingangsbuchse ist eine TRS Buchse.

DI Boxen haben nur einen unsymetrischen Eingang (TS Buchse)
 
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allerdings sind die beiden Seiten galvanisch voneinander getrennt.
Nicht nur der Signalweg ist galvanisch getrennt, auch die Gerätemasse Eingang und Ausgang ist isoliert und somit galvanisch getrennt.
Ich bezeichne das Gerät als Iso-Box. Sie unterbricht Erdschleifen (Brummschleifen).
BDX.
 
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Falls es interessiert: Das wäre die Schaltung:
Schaltung HD400.png

Eventuell is tauf einer Seite S noch mit dem Gehäuse verbunden.
Wenn man ein symmetrisches TRS Kabel steckt, hat es auf beiden Seiten Kontakt mit dem Übertrager, eine TS Monoklinke ebenfalls. Daher universell,
 
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So sieht es wohl innen aus.
1738253889448.png

BDX.
 
Eine DI Box tut genau drei Dinge.
- sie wandelt die Impedanz
- sie symmetriert das Signal
- sie trennen galvanisch
 
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- sie trennen galvanisch
Das ist so nicht ganz richtig.

Passive DI-Boxen symmetrieren das Signal mittels Übertrager und haben somit eine galvanische Trennung des Signalpfades, aber nicht immer eine Trennung der Signalmasse.

Viele aktive DI-Boxen erreichen die Symmetrierung durch eine aktive Verstärkerelektronik, haben aber meist keine galvanische Trennung des Signalpfades, können aber ggf. mittels Groundlift eine Massetrennung vornehmen.

Hochwertige DI-Boxen haben eine aktive Verstärkerelektronik und einen Übertrager zur galvanischen Trennung des Signalpfades und ggf. einen Groundlift zur Massetrennung.

BDX.
 
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Mir scheint das ein guter Zeitpunkt zu sein, mal über die Auswahlkriterien "DI-Box aktiv / passiv // Line-Übertrager // whatever" anhand praxisgerechter Anwendungsbeispiele zu sprechen.

@skyworker hat bereits die wichtigsten "Kernkompetenzen" einer DI-Box aufgezählt. Im Falle einer passiven DI würde ich vielleicht noch die ("erzwungene") Pegelabsenkung hinzuzählen, die sich aus dem entsprechenden Übersetzungsverhältnis ergibt, welches die DI-Box aufgrund der benötigten/gewünschten Impedanzwandlung besitzt.

Was ich für mich persönlich feststellen kann: Durch den Siegeszug der digitalen Stageboxen bzw. Mixer im Stagebox-Gehäuse sind DI-Boxen bei mir zu 99% von der Bühne verschwunden.

Symmetrierung? Brauche ich bei "bühnenüblichen Strecken" nicht. Dazu später noch einige lustige Anekdoten.

Galvanische Trennung? Da der "analoge Teil" auf der Bühne endet und die in der Regel einen einzigen, zentralen Speisepunkt hat, sind Masseschleifen zwischen Signalquelle und FOH praktisch Geschichte. OK, der Fairness halber: Waren sie eigentlich auch schon zu Analogzeiten. Gelegentlich kam man halt auf die Idee, den FOH-Strom nicht von der Bühne zu legen, "weil ja eh was in der Nähe war", was sich natürlich in 10 von 10 Fällen gerächt hat. Ansonsten halt bei Geräten, die irgendwie "broken by design" sind. Also alles, wo es (hauptsächlich aufgrund seltsamer Netzteile) nicht unbedingt brummt, sondern vielmehr hochfrequent fiept. Beispiel Laptop im Netzbetrieb...

Impedanzwandlung? Brauche ich schon mal nicht bei: Multifunktions-Bodentretern der Saitenfraktion, Keyboards/Synthis, A-Gitarren mit aktiver Elektronik, Bässen mit aktiver Elektronik (sofern die nicht eh in besagten Bodentreter gehen). Brauche ich bei: Passiver Bass direkt ins Pult, A-Gitarre mit Piezo ohne weitere Elektronik direkt ins Pult (dann aber bitte eine wirklich gute aktive DI mit höchstmöglicher Eingangsimpedanz), E-Gitarre absolut "pur" direkt ins Pult (Aufzählung in "steigender Unwahrscheinlichkeit" - but: "Some people just want to watch the world burn..."). Sind wir wieder bei meinen 99%.

Also - was bleibt? Die genannten Instrumente mit passiven Pickups. Da gerne eine aktive DI mit hoher Eingangsimpedanz, wie z.B. sE DM3. Wenn es nur um Massetrennung von biestigen Notebooks geht -> Line-Übertrager 1:1.
Passive DIs habe ich im Zeitalter aktueller Pulte mit Preamps, die auch mit "heißen" Signalen gut können, eigentlich kaum mehr im Einsatz. Früher z.B. mit den alten Yamahapulten war das was anderes, da gab es am XLR-In 16dB "Mindest-Gain", die waren natürlich mit 0dB schwer beleidigt, da war die Pegelabsenkung willkommen. Alternative wäre eine aktive DI-Box mit aktiviertem PAD gewesen. Nur ist eben dessen Sinn eigentlich, dass man ein Signal eingangsseitig (!) absenkt, das für die internen OpAmps und Übertrager der DI selbst (!) zu "heiß" ist. Dadurch, dass die Absenkung eben nicht am Ausgang erfolgt, verstärkt man durch den hohen Gain am Preamp unweigerlich das Ausgangsrauschen der DI mit. Da war also eine passive DI durchaus sinnvoll. Heute setze ich die kaum mehr ein, weil mir eben gerade mit leisen Quellen viel zu wenig hinten rauskommt. Erst am Freitag hatte jemand eine PAN-04 dabei, der sein Bass-Signal da drüber ausgespielt hat. Was auch immer da an Modelling davorhing, gab offensichtlich von sich aus schon recht wenig Pegel aus, sodass ich dank der zusätzlichen 10:1-Übertragung dann satte 40(!)dB Gain am Pult gebraucht habe, um das auf einen sinnvollen Arbeitspegel zu bringen.

In allen anderen Fällen (A-Gitarren mit Preamp, Keys, Modeller, Sampler, Click usw.) steckt da bei mir einfach ein Adapter von TRS auf XLR an der Stagebox, der je nach Quelle wahlweise mit einem symmetrischen oder unsymmetrischen Signal gefüttert wird. Man sollte sich halt vorher vergewissert haben, dass man die Phantompower ausgeschaltet hat, da einem das einige Signalquellen doch arg übel nehmen.

Abschließend noch meine Highlights aus 15 Jahren Beobachtung bei Techniker- und Musikerkollegen:

- 10 Meter völlig abgerocktes Klinkenkabel zur DI, diese auf die Stagebox gelegt und dann mit 0,5m XLR reingepatcht
- vom symmetrischen Klinkenausgang des Aux-Sends am FOH-Pult durchs Multicore mit beidseitigen TRS-Anschlüssen, dann mit TRS-Kabel weiter in den unsymmetrischen Eingang der auf Batteriebetrieb befindlichen, aktiven DI-Box und dann mit XLR in den Aktivmonitor (quasi "TRS-XLR gone wrong")
- vom Bodentreter mit symmetrischen Ausgängen mit 10m völlig zerknülltem, unsymmetrischen Klinkenkabel in die direkt danebenliegende DI-Box und dann weiter mit XLR, anstatt gleich meinen angebotenen 30cm TRS->XLR Adapter zu verwenden. "Hab das einmal anders gebaut (ohne DI) und dann ging das alles nicht richtig." Muss ich ihm glauben. Kann auch nur an der fehlenden DI gelegen haben. An besagten zerknüllten Klinkekabeln, derer wir auch bei diesem Gig dann 3 Stück durchgetauscht hatten, bis keins mit loser Masseverbindung dabei war, ja wohl kaum...
 
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