Jammen lernen, die erste "Session"; wie?

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Ich hab gesucht, das Thema aber nicht gefunden, falls ich damit falsch liege, bitte helft mir mit dem richtigen Link, ansonsten:

Meine Nichte wird bald 17 und spielt seit zehn Jahren Orgel. Vor ein paar Wochen setzte ich sie an mein Örgelchen und sagte, sie soll doch irgendwas spielen; es kamen drei Rumpler aus dem Basspedal und dann nichts mehr als ein schamroter Kopf :) Sie hatte noch nie(!) ohne Noten gespielt (Sie spielt auch noch Euphonium in einer Blasmusik und auch dort kein freies Spielen, nie)

Heute nun kam sie zu mir und fragte, ob ich ihr nicht zeigen könnte, wie "man" jammt. So und was mach ich nun mit dem Mädel? Wie man Orgel spielt, muss ich ihr nicht zeigen, das kann sie wohl besser als ich, sie spielt mühelos alles mögliche vom Blatt. Aber wie kriege ich ihre Nase am besten aus dem Papier heraus und in ihre Ohren hinein?

Als Gitarrist kommt mir als erstes natürlich ein einfacher 12-Takt Blues in den Sinn. Ein bisschen Pentatonik und ich könnte sie auf der Gitarre begleiten, bis sie etwas Sicherheit bekommt. Gibt es was einfacheres/besseres für den Zweck? Wie würdet ihr dieses "erste Mal" gestalten, dass es Spass und Lust auf mehr macht?

Dank und Gruss
Ben
 
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ich hab mit so einfachen sachen wie dem "hit the road jack"-bass angefangen. Also einfach E-D-C-H als Basslauf und dann immer pentatonik dudeln. danach hab ich einfache akoordverbindungen gespielt, also I-VI-IV-V oder so. Alles worüber man ohne weiteres pentatonik spielen kann.
 
Organisten spielen alleine! Die brauchen nicht zu "jammen" :rolleyes: Meinen (Pseudo-)Harmonien kann sowieso keiner folgen :D :twisted:
 
Aber wie kriege ich ihre Nase am besten aus dem Papier heraus und in ihre Ohren hinein?
Wie du schon richtig bemerkt hast ist das keine Frage der technischen Fähigkeiten, sondern Kopfsache. Zunächst mal muss die Erkenntnis reifen, dass man auch unglaublich banale Dinge (einzelne Töne!) spielen kann. Für Basspedale und die zweite Hand ist später immer noch Zeit. Klassisch gebildete Tastenmenschen haben vor diesem Schritt immer unglaubliche Hemmungen. Und auch wenns ihr im ersten Moment vorkommt wie ein Anfängerkurs im Kindergarten: Einzelne Töne, kurze Meldodiestücke frei über eine einfache Grundform, die z.B. du an der Gitarre vorgibst.

Punkt zwei ist natürlich, den Tonvorrat und Grundstruktur zu kennen. Also den Begriff "Form" - sei es z.B. Blues oder nur ein einfaches viertaktiges Schema - musst du ihr klarmachen. Mag ebenfalls lächerlich klingen, wenn man aber immer nur vom Blatt spielt, ist das konzeptionell eine enorme Umstellung. Erklär ihr also, was sich wie wiederholt und welche Akkorde du spielst. Dur- und Moll-Pentatonik sollten ein Begriff sein. Wenn nicht, ebenfalls erklären. ;)

Wenn das Mädel jetzt den Mut zur Einfachheit hat und sich erstmal auf sowas einlässt, wird sie dank ihrer technischen Fähigkeiten am Instrument auch ziemlich schnell Fortschritte machen. Nur die Erkenntnis, dass einem 10 Jahre Blattspiel nicht weiterhelfen beim ersten Jam - das ist die wirkliche Hürde. :)
 
Vielen Dank euch allen. Kopf frei kriegen ist wichtiger als die Pfoten, einfache Melodien, erst mal nur mit einer Hand und dann vielleicht über sowas leichtes wie orgeltiers andalusische Kadenz. So könnte es tatsächlich klappen. Hier wo ich lebe, herrscht halt eine Kultur des "Fehler machen verboten" und da ist sowas wie "jammen" für meine kleine Notenkleberin halt etwas, was sie für unglaublich schwierig hält :)

Vielen Dank, ihr habt mir geholfen. Ab hier kann ich, glaube ich, wieder alleine laufen.

Gruss, Ben
 

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