Jazz-Akkordeon - Ressourcen, Noten, Lehrmaterial...

Einen Walking Bass auf dem MIII über Giant Steps brauche ich zwar wirklich nicht
Ich finde das technisch sehr beeindruckend, aber klanglich funktioniert es für mich nicht. Da fehlt uns auf den Akkordeon leider das "plopp" wenn die Saiten gezupft werden.

Ich würde es natürlich trotzdem gern spielen können 🙂😊

Was der David Lange macht, finde ich dagegen wirklich akkordeonspezifisch gut.
 
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@opa_albin
Da fehlt uns auf den Akkordeon leider das "plopp" wenn die Saiten gezupft werden.
Nicht nur das. Ray Brown und bessere Kontrabassisten zupfen ja immer ganz knapp vor dem Beat -ursprünglich, weil der Ton dann auf die Zählzeit genau im Raum steht, was bei Recordings natürlich unnötig ist, aber einen unheimlichen „drive“ vorwärts ergibt. ( Nicht von mir, hab ich mal irgendwo gelesen)
Wie soll ich auf dem Akko links vorm und rechts auf den Beat spielen? Und dann noch die Verzögerung, bis die tiefen Stimmzungen links und rechts ansprechen?
Ich habe mal eine Akkordeonlehrerin erlebt, die gleichzeitig die Mittel - und Bass-Stimme von Bachs 3. Brandenburgischen dem Ensemble aus dem Stand vorspielte. Klasse! Sie spielte absolut in der „time“, und trotzdem kam der Bass aus der alten Hohner-Mechanik so verzögert wie bei den Kontrabässen in Bachs originalen Streicher-Besetzung.
Wenn wir als Amateure mit dem Akk da etwas wirklich Authentisches zustande bringen wollen, einfach mit einem guten E-Bassisten oder -Gitarristen zusammentun. Aber die guten Kontras sind schon in 100 anderen Ensembles verplant, und auch mein E-Basser ging leider nach 1 Jahr zurück nach NY.
Marocco und Zancchini spielen auf ihrer „Bebop buffet“ auch nicht den fliessenden „walking bass“, obwohl im Duo sicher möglich gewesen, sondern irgendwie unjazzig „zerhackt“, was mich anfangs ziemlich störte.
Ich meine, wenn wir im Duo rechts wie die guten Saxophonisten einstimmig interessant improvisieren, können wir doch mit uns zufrieden sein, oder?
 
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Ich meine, wenn wir im Duo rechts wie die guten Saxophonisten einstimmig interessant improvisieren, können wir doch mit uns zufrieden sein, oder?
(y) (y)

In gewisser Weise passt man sich ja an den Klang an, indem man übt, in time zu spielen. Da spielen dann die Finger entsprechend eine Mikrosekunde eher.
Man muss ja sowieso vor dem Klang anfangen, die Finger zu bewegen und auch den Balg. Das passiert dann aber automatisiert.

Ansonsten geht es mir wie Dir - das Ziel ist nicht, möglichst viele Töne zu spielen, sondern die richtigen, und der exakte Rhythmus ist eigentlich noch ein Stück wichtiger.
Im Ensemble macht es mir ohnehin mehr Spaß.

Aber klar, je mehr man kann, desto größer ist auch die Auswahl.
 
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Wie soll ich auf dem Akko links vorm und rechts auf den Beat spielen? Und dann noch die Verzögerung, bis die tiefen Stimmzungen links und rechts ansprechen?

Bei Jazz ist das ja sowieso so eine Sache .. da steht schon mal nicht alles in den Noten, wie es dann gemeint ist wie man´s spielen soll... da ist von vornherein Spielraum drin... und auch mehr Hintergrund wissen notwendig...( und was richtig oder falsch ist bestimmt nach meiner Erfahrung immer derjenige , der gerade der "Platzhirsch" ist) - also ist von vornherein schon mal etwas Interpretationsspielraum vorhanden.

Aber die typischen Elemente kann man schon üben. Ebenso kann man auch üben den Bass so zu spielen, dass er dann pünktlich kommt. Nicht umsonst gibt es extra Kurse für Spieler von Bassakkordeons, wo man lernt mit den "Eigenheiten" der Tonbildung beim Bassakkordeon bzw. des Basses am Akkordeon umzugehen!

Wenn wir als Amateure mit dem Akk da etwas wirklich Authentisches zustande bringen wollen, einfach mit einem guten E-Bassisten oder -Gitarristen zusammentun. Aber die guten Kontras sind schon in 100 anderen Ensembles verplant, und auch mein E-Basser ging leider nach 1 Jahr zurück nach NY.

Sprechen wir hier jetzt von professionellem Spielerniveau oder von "Hobby" Spielerniveau?

Und auch das kann man üben - aber ganz klar: es wird immer einen geben, der an dem wie man spielt alles mögliche dran auszusetzen hat. Und entweder steht man dann da drüber und übt und spielt weiter, oder man hängt die ganze Jazzgeschichte an den Nagel weil es einem auf den Keks geht dass man spielen kann ,wie man will und es trotzdem keinem Recht machen kann...

Aber der Faden hier heißt nun mal Noten/ Lehrmaterial ... und damit ist aus meiner Sicht zumindest in dem Faden hier die Toleranz sehr weit gestellt! Denn wenn man mit der Materie erst anfängt brauchts gerade beim Jazz seeeeehr lange, bis man sich da so stabil drin bewegen kann, dass man einigermaßen akzeptiert wird mit dem was man spielt... Denn es gilt nach wie vor: vor dem Können steht das Üben.

und wirklich gute Jazzer brauchen eh keine Noten... Aber entsprechend dem Thema des Fadens hier, geht es hier ganz an der Basis los, mit Suche nach Stücken und Noten die dem Jazzbereich zugeordnet sind anhand derer man überhaupt erstmal sich an das Thema heranarbeiten kann. .. und erst dann geht s an die Feinheiten, was wie gespielt gehört. Drum denke ich mit den diversen Notenquellen weiter vorn im Faden kann man schon ganz gut sich an das Thema heranarbeiten..


Marocco und Zancchini spielen auf ihrer „Bebop buffet“ auch nicht den fliessenden „walking bass“, obwohl im Duo sicher möglich gewesen, sondern irgendwie unjazzig „zerhackt“, was mich anfangs ziemlich störte.

naja... der Marrocco war ja auch kein richtiger Musiker.. oder? .. sonst hätte er ja auch ein "gescheites" Instrument gespielt und wäre nicht beim Akkordeon hängengeblieben.. oder? :evil: :engel:
 
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Sprechen wir hier jetzt von professionellem Spielerniveau oder von "Hobby" Spielerniveau?
Ich hab ausdrücklich „Amateure“ geschrieben, wobei es da wirklich himmelweite Unterschiede gibt.
Ansonsten bin in Vielem gleicher Meinung.
Naja, dem Marocco wollen wir nicht Unrecht tun. Toots Tielmans spielte - noch schlimmer - Mundharmonika und war auch weltweit anerkannt - trotz Karriere als „Schnulzen“-Sänger in seiner Frühzeit ( Tielman Brothers) . Marocco hatte das nie nötig.
Ich mag einfach seinen Swingstil und wie er ansatzlos die tollsten Soli hervorzaubert.

Und um nochmal den Faden „Noten, Literatur“ aufzugreifen…
Was Marocco und noch mehr Zanchini spielen, ist so meilenweite weg von dem, was uns Aebersold und Konsorten an Literatur verkaufen. Ja, Aebersolds Verdienst ist es sicher, dass er den Jazz pädagoglsiert - sprich aus Papier erlernbar - gemacht hat. Wenn ich Kaffeebohnen gemahlen durch den Papierfilter laufen lasse, ist es immer noch irgendwie Kaffee. Umso unzufriedener bin ich immer wieder mit dem, was ich da „herausquetsche“, wenn ich „Bebop buffet“ mal wieder angehört oder ytvid gesehen habe. Für mich wie der musikalische Mount Everest. ( Besteigung auf nächste Leben verschoben) 😠
 
Grund: Ergänzung
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Ich hab ausdrücklich „Amateure“ geschrieben, wobei es da wirklich himmelweite Unterschiede gibt.
so seh ich das auch: Amateure ...und zwar welche die gerade erst mit der Materie beginnen!

... das sollte man hier in dem Faden nicht vergessen. Denn wenn man auf dem Niveau ist, sich über die richtige Einsatzzeit für den Bass zu unterhalten dann braucht man ziemlich sicher keine Lehrbücher mehr um in die Materie einzusteigen.. dann ist man schon ziemlich tief drin . Und den Leuten reichen dann Leadsheats.

Aber die Leute für die die Lehrbücher oder Übungshefte hier gesucht werden, die sind sicher noch weit davon entfernt die kleinen Unterschiede in der Ansprache des Basses steuern zu können.


Von daher:

Habt ihr noch Vorschläge für sinnvolle Lehrbücher oder Übungshefte für den Einstieg und Unterricht für Jazz auf dem Akkordeon?
 
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@maxito et al.
steinigt mich jetzt, werft mich raus, macht sonst was …
„Instant Blues“, „Spiel Blues, Gitarre, Piano in 5 Minuten“…
Das, was hier jetzt gleich folgt, ist ebenfalls von J.Aebersold und vllt das Beste, was er je auf einem Lehrgang gesagt hat. Ich habs erst 15 Jahre später kapiert und dann alle Hefte mit „Lick“-Sammlungen und transkripierten Soli ins hinterste Eck gelegt:
„Jeder ( Erwachsene) hat 10.000 (!) Melodien in seinem Gedächtnis gespeichert seit seiner Kindheit. Auf DIESE muss man( musst du) zugreifen beim Improvisieren.“
Wie geht das? Ich hab einem Redakteur einer holländischen Jazzzeitschrift (Gitarrist) im Burghausener Jazzkeller 3 Abende zugehört. Da kamen immer wieder Phrasen vor, die ich 100% irgendwoher kannte, zB. von einem Elvis R&R Titel. Ihm war das gar nicht bewusst. ( hab ihn gefragt)

Danach „Grübel, grübel und sinnier“…
1) zu Stücken auf CDs mitsingen, ob es passt oder nicht und egal wie einfach zu Beginn. Aber nicht unbedingt die originale Impro.
2) versuchen, das soeben Gesungene irgendwie auf Griffbrett/Tastatur direkt nachzuspielen.
3) und das jahrelang. Das Latenz zwischen Horn und Fingern wird immer kürzer.

Ja, es ist gut zu wissen, was die wholetone/ halftonscale, die eight-note-dominant-scalen und andere intellektuelle Verirrungen sind. Für Jobims „Desafinado“ vllt auch unabdingbar.
Und wer will, kann jedem Nötchen und Mödchen hinterher rennen.
Und mit Aebersolds Scalen-Theorie zur Massenware werden wie die schwarzen Anzüge auf der Stange bei C&A.
Musik ist Zeitkunst, flüchtig… wenn man nicht gerade Bach-Epigone an der Orgel ist und während seinem Frühstück einen doppelten Kontrapunkt SCHREIBT. Und Improvisation darf den Hauch von Unfertigem haben, nur für den Augenblick gültig und gleich wieder verschwunden. Schon vergessen?
 
extra Kurse für Spieler von Bassakkordeons, wo man lernt mit den "Eigenheiten" der Tonbildung beim Bassakkordeon bzw. des Basses am Akkordeon umzugehen!
Auf die Idee, daß es so etwas geben könnte, kam hier[TM] damals[TM] keiner. Also spielte ich - frei nach Wilhelm Busch -

Wer auf dem Lande oder in der Stadt
Einen Baß zu spielen hat
Der sei höflich und bescheiden
Denn das mag der Baß gut leiden.
 
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noch n’ Vorschlag zu Weihnachten: Weg mit den Noten und allem Gedruckten!
Holt Euch auf spotify, apple music etc. „Last xmas“ in der Version von Till Brönner und Trio. Da habt Ihr minutenlang nur die Einfachst-Akkordefolge 1-6-2-5. Hört Euch eine Impro-Phrase von Brönner an und versucht sie ansatzweise zu imitieren. Dann Pause und dann die nächste.
Im Film „Swing kids“ macht es der Klarinettist genauso. Die mussten als Autodidakten auch zu den originalen Soli auf Schellack dudeln ohne playalongs.
Hat funktioniert! ( siehe Emil Mangelsdofrf - der Bruder])

Nein, kein Scherz. Ja, zum xten Mal …Die Ohren sind wichtiger als der ganze Schreibkram, denk ich. Beispiel gefällig?
Den Aebersold, der mit seinem Gedruckten ´ne Million gemacht hat, hab ich erlebt, wie er am Overheadprojektor jeden Ton auf der gemalten Tastatur mitzeigte, den der arme Solist auf der Bühne gerade spielte. Und anschliessend dessen komplettes Solo nachspielte! Ziemlich bösartig, auch sein Kommentar dazu.! Einer hat sogar danach eingepackt und ist abgereist.. .( Der war selbst Dozent an einer Hochschule)
Das Spielchen konnte Aebersold auch bei schnellen Soli von bekannten Saxern.
Man kanns auch übertreiben🫤 aber versucht es einfach mal selbst über die Feiertage. Wenigstens ansatzweise!
 
Ja, Ohren sind unverzichtbar.
Trotzdem ist es zum lernen manchmal nicht so schlecht, wenn man ohne den "Live-Spiel-Zeitdruck" Dinge näher betrachten und auf diese Weise verstehen kann.
Hätte ich das folgende nicht gemacht, wäre mir der Ausschnitt nur so um die Ohren geflogen:


View: https://vimeo.com/671682258
 
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Hoppla ... wo kommt denn diese geniale Passage auf einmal her? ;)

Ich habe das Stück auch in letzter Zeit mal in der Mache gehabt, dieses Tempo bläst mich glatt vom Stuhl, noch dazu mit Walking Bass ist es für mich auf dem Akkordeon unvorstellbar :eek2:
aber trotzdem Inspiration.

nicht so schlecht, wenn man ohne den "Live-Spiel-Zeitdruck" Dinge näher betrachten und kann und auf diese Weise versteht.
Das sehe ich genauso.

Selber zu einer Aufnahme dudeln ist natürlich auch eine Variante, aber sinnvoll ist es meiner Meinung nach, wenn man sich vorher ohne Tempo und dann ganz langsam ein paar neue Sachen zurechtlegt und dann versucht, die in einem Stück unterzubringen. Und wenn etwas unklar ist, Playback aus und in Ruhe ohne Tempo sich der Sache widmen. Also eigentlich ist es für mich immer ein Hin und Her zwischen Theorie und Praxis, ohne dass ich jetzt sagen könnte, wieviel Anteile jeweils.

Ich denke auch nicht, dass man da das eine ("Schreibkram") gegen das andere ("Ohren") ausspielen sollte. Beides ist hilfreich, und meine Erfahrung ist, dass mich oft das am besten weiterbringt, wovor ich mich am liebsten drücke ;)

@Klangbutter Was ist das für ein "Workshop", den Du da am Schluss ansprichst? Würde ich mir gern mal ausführlicher anschauen.
 
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