Jazz Anfänger

  • Ersteller 1001010
  • Erstellt am
Jay schrieb:
Und das ist mal wieder typisch. Immer wenn ich kurz davor stehe, im Jazz einen Schritt weiter zu kommen, stehen solche absolut demotivierenden Fakten im Raum. Wer kommt denn bitte auf die Idee, falsche Akkorde in Klammern über ein Stück zu schreiben, nur damit man sie dann doch nicht nehmen kann, obwohl man müsste, weil sie falsch sind, und letztendlich nur nach Gehör völlig andere Sachen zu spielen sind, die ich, selbst wenn ich in der Lage wäre, sie mit meinem schlecht ausgebildeten Gehör zu erkennen, nicht ohne vorherige Übung zu spielen vermag. :confused: ... :D
Jay - keine Angst. Jazz ist eben so. Ich halte geklammerte Akkorde für einen ziemlichen Unsinn - denn dies zeigt nur eine Art der Re-Harmonisierung auf die der Transkribierer eben gekommen ist. Nichtsdestotrotz spiele ich sie recht oft :)

Eine wichtige Erkenntnis war für mich: die Wahrheit im Jazz ist die Musik und nicht das was im Realbook oder sonstwo steht.
Deshalb: hören hören hören. Besorg Dir echte Aufnahmen von guten Bands die Dir gefallen. Gerade auch Aufnahmen in denen "nur" Begleitet wird. Wenn Du da Tips brauchst sag Bescheid.

Was die Chefs so machen und gefällt solltest Du auch mal raushören oder mit anderen Chefs drüber reden. So bekommt man Tips die wirklich helfen - Beispiel: Bob Shoeman von Spyro Gira arbeitet fast nur mit Tetrachords (auch Tetronics genannt)..... Monk hat links fast nur 3-7 bzw 7-3 gespielt (Lefthandvoicings gabs damals noch nicht und er hatte eine schreckliche Technik) -- was auch immer man mit solchen Infos anfangen kann -- auf jeden Fall ausprobieren, feststellen ob man es einfach kann oder verwerfen sollte und schwupp! hat sich Dein Spiel verbessert!

Oder: selbst Voicings legen und probieren was für Dich gut klingt.

ciao,
Stefan
 
Was sind Tetrachords...welche aus'm Tetrapack?
Ne' im ernst...sagt mir nichts!
Bitte um Aufklärung...
 
Orgelmensch schrieb:
Was sind Tetrachords...welche aus'm Tetrapack?
[Klugscheiss]
Das heisst Tetra Pak
[/Klugscheiss]

(back to topic)
nene ;) Tetra=Vier. Eine Möglichkeit findest Du hier schulssendlich sind dies meist geclusterte Viertongruppen aus einer Skala.

Es gibt ganz interessante Effekte bei Kopplung mit einfachen Lefthandvoicings - sowohl im Comping als auch in Solos: z.B. C7: Links E-Bb-D -- Rechts C-D-E-F -- jetzt arpeggier das mal nach oben, also: E-Bb-D-C-D-E-F-E-Bb-D-C-.... und wieder runter.... Du merkst die Wiederholung die auch ihre Zeit braucht bis sie flüssig läuft.

Wenn man das mit ein wenig komplizierteren Lefthands und heftigeren Clustern rechts macht wird das sehr spannend und klingt ziemlich geil.

ciao,
Stefan
 
Klingt gut,
wenn ich sowas bei meinen Jungs anbringe, bringen die mich um :D
In "normalen" Bands hat man manchmal Probleme sein mühsam Erlerntes auszuprobieren ohne den Rest zu verärgern...es wird ja doch oft Dur ohne Extras etc. bevorzugt, ich denke ihr wisst was ich meine...
 
stefan64 schrieb:
Wenn Du da Tips brauchst sag Bescheid.
Bescheid. Tipps sind immer gut.

Bei den Voicings arbeite ich vor allem nach dem Jazz-Piano-Buch von Mark Levine. Ich will da auch erstmal die Grundlagen verstanden und vor allem sicher drauf haben, bevor ich abgefahrene Sachen spiele. Eile mit Weile.
 
ist ganz interessant geworden hier
hab einiges dazu gelernt
jetzt weiss ich auch an wenn ich mich wenden kann
 
Orgelmensch schrieb:
Klingt gut,
wenn ich sowas bei meinen Jungs anbringe, bringen die mich um :D
In "normalen" Bands hat man manchmal Probleme sein mühsam Erlerntes auszuprobieren ohne den Rest zu verärgern...es wird ja doch oft Dur ohne Extras etc. bevorzugt, ich denke ihr wisst was ich meine...
Ok,

dann was nicht-jazziges für Dich: die "Ultra-Bluestonleiter" (mein Name dafür)von Deep Purple - sowohl Ritchie Blackmore als auch John Lord nehmen die immer wieder in ihren Solos, meist schnell und Triolisch gespielt. Der Trick ist vor allem, das sie über zwei Oktaven geht und sich in beiden Oktaven unterscheidet. Der Einfachheit halber hier in A-Moll/C-Dur:

A-H-C-D-D#-E-F-G#-A-C-D-D#-E-F#-G-A (zum üben noch H-C obendran, dann gehts auf)

Wobei - hör dir mal Kenny Kirklands Solo bei Stings "Bring on the Night"auf der gleichnamigen CD an - er ist sowas von weit draussen.... und Sting macht nicht wirklich Jazz. Ich denke das würde Deinen Jungs auch gefallen.

ciao,
Stefan
 
Paganono schrieb:
Die Standardkadenz im Jazz ist die 2-5-1 Verbindung. Danach würde ich mir den Song auch aufteilen.

Es geht also los mit einer 2-5-1-4. Danach eine 2-5-1 in Moll.

Dann wieder die 2-5-1-4. Und wieder die 2-5-1 in Moll.

Im B-Teil geht es mit der 2-5-1 in Moll gleich wieder los.

Gefolgt von der bereits bekannten 2-5-1-4.

Vorletzte Zeile ist eine Aneinanderreihung von 2-5er Verbindungen. 2-5 in Moll, 2-5 (das C9 ist ein C7/9 die 7 wird nicht extra ausgeschrieben), 2-5.

Das Ebmaj7 in der letzten Zeile kannst du als die 1 der vorangegangenen 2-5 Verbinung sehen, oder aber als 6 der folgenden Kadenz, nämlich 6-2-5-1 auf G-Moll.

Das Optionale G7 in der Klammer leitet wieder auf den Anfangsakkord Cm7 (eine einfache 5-1)

Die anderen Klammern sind ebenfalls optionale 2-5er Verbindungen.

Gruß

ist die 2-5-1 verbindung in lokrisch moll ? Am7b5 - D7 - Gmi - Gmi

die tonart ist ja in bes dur angegeben
wird die dann durch den wechsel von Dm7 zu D7 zur hm7 tonleiter?
 
Anto schrieb:
ist die 2-5-1 verbindung in lokrisch moll ? Am7b5 - D7 - Gmi - Gmi

die tonart ist ja in bes dur angegeben
wird die dann durch den wechsel von Dm7 zu D7 zur hm7 tonleiter?

?

was du da hast ist ne standard II-V-I in G-

die 2te stufe ist eben A-7b5, die V wäre diatonisch ja (wie du richtig erkannt hast) D-7, um aber eben die V7-I hinzubekommen machst du halt auch in moll den chord auf der 5. stufe zum dominant-sept. (modal interchange)
II-V-I in mall also:

II-7b5 - V7 - I-7

in dur:

II-7 - V7 - Imaj7


wenn du modal denkst, und wirklich etwas lokrisches oder so haben willts nutzt du sowieso nicht die 2-5-1 sondern verbindungen, die eben für den charakter der jeweiligen modes typisch sind.
andernfalls wäre es nicht wirklich modal, sondern eher modal interchange chords, die du für die eigentlichen diatonischen einsetzt.


edit: ooops, sorry, hatte garnicht gesehen, dass der thread schon so alt war:)


sorry nochmal
 
Jay schrieb:
Stefan, könntest du bitte zur allgemeinen Aufklärung noch sagen, was die Akkorde in Klammern zu bedeuten haben? Weil das würde mich auch mal interessieren.

Die Akkorde in den Klammern sind eine Alternative. Also statt Bbj7 kannst du Bm7/E7 in diesem Takt spielen.


Edit: die Frage war schon beantwortet. Ich hatte Seite 2 dieses Threads nicht gelesen. :rolleyes:


Grusz Lutz
 

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