Jazz Piano lernen

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Hi allerseits,
würde mir gerne autodidaktisch Jazz-Piano beibringen, aber brauch noch eine Übungsroutine.

Ich habe mir gedacht, ich konzentriere mich auf folgende 4 Aspekte:

1. Technik. Das ist mir sehr wichtig. Irgendwelche Tipps, wie ich (am besten Spaß machend) eine gute Technik erlerne? Ist es nötig, mit der linken Hand überhaupt Skalen zu üben, da in der Praxis die linke ja eher Akkorde greift? Was kann ich ausser verschiedene Skalen auf- und abzuspielen jazz-spezifisch an Technik lernen?

2. Noten lesen. Konnte ich leider noch nie besonders. Denke aber, die Melodie und die passenden Akkorde dazu lesen zu können, sollte für Jazz-Zwecke ausreichend sein? Versuche einfach, jeden Tag ein bisschen vom Blatt zu spiele (einfaches Zeug halt)

3. Akkorde lesen. Einfach vom Blatt spielen und möglichst in allen Umkehrungen?

Mir macht das Rumimprovisieren viel Spaß und ich denke, ich bin auch musikalisch, aber muss eben auch das Üben für mich schmackhaft machen, und hab da noch keine gute Strategie / Routine für mich gefunden.

Ich weiß, ich muss es im Endeffekt selbst für mich herausfinden, aber vielleicht habt ihr ja ein paar Erfahrungswerte, dass die Spielfreude erhalten bleibt

Gruss, Leo
 
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Hallo Leo,

um eine gute Technik autodidaktisch zu erlernen gibt es eigentlich nur einen einzigen Tipp: Beobachte Deinen Bewegungsapparat und erforsche alles, was Du mit ihm hinsichtlich des Klavierspielens - insbesondere bewegungsökonomisch - anstellen kannst. Den 5-Minuten-Instantpulver-Anrührtipp gibt es da leider nicht. ;)

Wesentlich für Jazz ist: Timing. Metronom auf 2 und 4 klicken lassen, dann mit Skalen improvisieren, und zwar in Swing-Vierteln, Swing-Achteln, geraden Achteln mit Offbeat-Betonung, Triolen, Sechzehnteln etc. Jazzphrasierung (kennen)lernen!!

Noten lesen: Standards spielen, Standards spielen, Standards spielen, und zwar vom Blatt. D.h. keinen Standard 2x, sondern jedesmal einen anderen. Wenn man Leadsheets spielt, muß man Melodie und Chords parallel lesen. Manchmal ergeben beide zusammen erst einen Sinn (z.B. ein Dursext-Akkord, wenn in der Melodie der Grundton steht, ein Dur-Major-Seven-Akkord, wenn in der Melodie kein Grundton steht.)

Akkorde: Das Ziel ist möglichst viele Voicings für ein und dasselbe Akkordsymbol zu kennen. Außerdem Chordprogressions: Nicht jedes Voicing für einen Akkord passt in jede Abfolge von Akkorden. Voicings kann man auch immer gut als Arpeggien üben.

Viele Grüße,
McCoy
 
Hi Leo,

meine Tipps
1. viel Jazz hören, möglichst Aufnahmen aus den 40er/50er Jahren mit den dort wichtigen Pianisten wie Oscar Peterson, Bud Powell, Bill Evans etc.
2. anstatt scales zu üben, lerne lieber möglichst viele Bebop-Themen (auswendig) und transponiere diese auch nach Gehör in andere Tonarten.
3. falls du ein scale-fanatiker bist, kauf dir aus Jerry Bergonzis Improvisations-Reihe den Band "Jazz Lines". Meiner Meinung nach eines der wenigen Bücher, in dem erklärt wird, wie man Skalen zum Klingen bringt.
4. Spiele jeden Tag einen Blues (in allen Tempi und Tonarten)
5. Mache Dir ene Liste von 20 Standards, die Du magst und lerne diese Songs in allen Tonarten zu spielen (Themenarrangement, comping und Solo). Vertraue nicht auf leadsheets und fake books, sondern auf die Aufnahmen der jazz "Masters". Hier findest Du oft beser klingende Changes als in Büchern.
6. Time - Tone - Technique. Das wichtigste ist dein Timing, gefolgt von ..... Falls Du allerdings grundsätzliche technische Schwierigkeiten hast (Spiel- und Lesetechniken), führt meiner Meinung nach kein Weg daran vorbei, sich erst einmal (am besten mit Klavierlehrer) mit klassischer Musik und Klavierspieltechnik zu beschäftigen.

Gruss, Christian
 

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