Jazzgitarre mit Vollresonanzkorpus unverstärkt zu gebrauchen?

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Hi Leute,

Öfter lese ich von Jazzgitarren, mit Vollresonanzkorpus und teilweise mit einer Zargentiefe von 7,5 cm.
Jetzt frage ich mich, wie so ein Instrument ohne Verstärker klingt? Von den Ausmaßen her kommt das Teil einer Stahlsaitenakkustik doch recht nahe - vom Klang her auch?
Wäre dankbar, wenn mir jemand was zur Lautstärke bzw dem Klang solcher Instrumente etwas sagen könne (Aufnahmen wären natürlich wunderbar).
Leider komme ich in nächster Zeit nicht dazu, selber Instrumente anzuspielen.
 
Eigenschaft
 
Haben Jazzgitarren (Archtops - womöglich mit schwebend montiertem Tonabnehmer - keine Halbresonanzgitarren) tatsächlich so eine geringe Zargenbreite? Hatte ich nicht gedacht...
 
Das kann man so überhaupt nicht sagen.Ich habe schon Jazzgitarren gespielt,die sehr laut waren.Man kann eine Gibson L5 Ces nicht mit einer Super 400 ,bzw. einer L5 Acoustic vergleichen,bzw. mit alten L7.Die waren als akustisches Instrument gebaut,haben eine andere Verbalkung als eine L5 CES.Ich habe eine Gibson L5 Wes Montgomery,die ist akustisch sehr laut !!,viel lauter als eine L5 CES(habe selbst jahrelang eine CES gehabt und spielte bis letztes Jahr mit einem anderen Gitarristen im Duo,der eine CES hat.Wenn wir akustisch geprobt haben,war er immer frustriert.Allerdings sind nicht alle Wes Montgomerys so laut wie meine.Das hat auch Jahre gedauert,bis sie so klang.Benedettos sind auch recht laut akustisch .Sobald 2 Tonabnehmer verbaut sind,ist die Gitarre akustisch gekillt.Ich hatte auch vor Jahren eine Jazzgitarre mit Floating Pickup,die von Heiner Franz persönlich gebaut war-die war auch sehr laut.
Wenn mein Duopartner seine Taylor Akustik benutzt hatte,hatte ich auch mit der Wes Montgomery keine Chance...aber mit der war ich am nächsten dran.Für 6000.- € kannst du sie kaufen...finden wirst du sowas nicht leicht,jedenfalls in keinem Musikgeschäft.

Gruß
Wes
Bei Aufnahmen hat man den akustischen Ton meiner Gibson immer mitgehört...darauf steh ich.Sonst kann man auch eine 175 oder eine Les Paul nehmen...

Ich hatte übrigens eine L5 CES aus den 80 er,die hatte eine Zargenhöhe wie eine akustische,wurde aber nur kurz so gebaut-das hat mir der Lautstärke nichts zu tun.
 
Es gibt beide Versionen: Die Vollresonanz-E-Gitarre, die voll auf den verstärkten Bereich ausgelegt ist (häufig an den in die Decke eingebauten Tonabnehmern zu erkennen) und dann die, die mehr akustische Gitarren mit magn. Tonabnehmern sind (wo meistens ein einzelner Tonabnehmer an Halsposition sitzt, meistens schwebend angebracht).

Akustisch (Akustik ohne Doppel-K) verwendbare sind z.B. die Godin 5th Avenue ("Kingpin", wenn man den Tonabnehmer auch will, in dem Fall ein angeschraubter P-90) und Modelle von "The Loar".

Die meisten, die man findet, sind allerdings nicht gerade auf den akustischen Sound ausgelegt (also die üblichen Modelle aus dem Hause Ibanez zum Beispiel); da muss man speziell danach suchen.

Die eher aus den elektrischen Betrieb ausgelegte haben meistens eine dickere Decke, die entsprechend nicht so gut schwingt, wie eine dünne Decke einer akustischen Gitarre. Und meistens werden sie generell kleiner gebaut... Naja: Positiv für den E-Bereich ist bei denen eben, dass sie nicht so sehr unter Feedback leiden, wie die "A-Gitarren mit Tonabnehmer drauf".

Indizien für die akustisch verwendbaren sind:
- Fichtendecke (OK, die hat die Godin nicht XD)
- Schwebende Tonabnehmer, fast nur an Halsposition (OK, wieder sticht die Godin raus - Tonabnehmer geschraubt)
- meistens größer als die "E-Modelle" (auf Bildern im Internet oft schwer zu sehen.)
 
...und zum Sound hat noch keiner was gesagt.

Also: Auch eine auf "akustischen Betrieb" ausgelegte Vollresonanz-Jazzgitarre klingt vollkommen anders als eine "Westerngitarre" - nämlich viel "trockener", mittiger, nasaler, es fehlen die vollen Bässe und die silbrigen Höhen einer Dreadnaught; fette Jazzmamas klingen irgenwie holzig-knackig-perkussiv, mit betontem Anschlag, aber wenig Sustain; ideal für die Art, wie diese Gitarren in den 20er und 30er Jahren in Swing- und Jazz-Bands eingesetzt wurde, nämlich als ausschließliches Rhythmusinstrument, das die Chord-Changes stur in Viertel durchschlägt (nennt man "comping"); "Klassiker" wär hier Freddie Green (Rhythmusgitarrist des Count Basie Orchestra). Als Solo-Gitarre konnten sich diese Modelle erst nach Erfindung der ersten Pickups durchsetzen (Charlie Christian, etc.), eben wegen dieser Soundcharakteristik, un der fehlenden Lautstärke.

Hab mal schnell bei YouTube ein paar Klangbeispiele gesucht, wo man den "holzigen" Charakter, die "boxy" Bässe, und die weniger silbrige, mehr perkussive Höhenwiedergabe einer unverstärkten Archtop gut hört:

http://www.youtube.com/watch?v=9o3JCt7GM3M
http://www.youtube.com/watch?v=v0gnhnaL4d0
http://www.youtube.com/watch?v=DshQyuuPPjo
http://www.youtube.com/watch?v=zRPpOKaS8zo
http://www.youtube.com/watch?v=i7knB3VtAqY (hier sehr schön der Kontrast zwischen Dave Rawlings "snappy" perkussiver Archtop - klingt fast schon Banjo-mäßig - und Gilian Welchs viel fülligerer, aber auch brillianterer Dreadnaught - beide jeweils mit einem SM57 abgenommen...)
 
Wobei die arg unterschiedlich klingen können.
Wenn ich meine 57er Framus Florida ( https://www.musiker-board.de/album.php?albumid=157&attachmentid=160518 ) mit meiner 63er Lindberg Sunny ( https://www.musiker-board.de/album.php?albumid=1106&attachmentid=131858 ) vergleiche, dann ist der Sound echt unterschiedlicher, als die Gitarren aussehen. Im E-Gitarren-Vergleich wäre die Framus eine Les Paul (hat sehr volle Bässe), die Lindberg eine Telecaster (sehr knackig und fast frei von Bass); nur eben akustisch :D
Aber ansonsten kann ich zum Sound RomanS nur zustimmen: Es klingen beide sehr holzig, perkussiv und haben relativ wenig Sustain (Die Framus hat im Vergleich mehr Sustain). :)
 

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