Kalt und Einsam

  • Ersteller Fabian93
  • Erstellt am
Fabian93
Fabian93
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.04.24
Registriert
27.12.10
Beiträge
1.287
Kekse
8.033
Ort
Münster
So...
dann will ich doch auch mal meinen ersten Text hier einstellen.
Der Text ist mir während eines Fluges auf dem Rückweg aus dem Urlaub auf das Papier geflossen. Da ich musikalisch keine große Leuchte bin, wird er wohl nie vertont werden (wenn er es denn wert ist:gruebel:).
Verbesserungsvorschläge und Kritik sind dringlichst erwünscht (und nötig:D), aber bitte nicht vergessen, dass es mein erster Versuch dieser Art ist, einen Text zu schreiben.
Viel Spaß beim Lesen.

Kalt und Einsam

Strophe 1:

Kalt und einsam liegt der Wald

Ein Baum sich in die Erde krallt.
Wo die Schatten sich dort rühren,
Dunkle Ängste mich entführen.
Und ein jeder Schritt verhallt.

Kalt und einsam liegt der Wald.

Der Baum auf einer Lichtung stand.
Vor ihm ist ein Grabstein.
Nur ein Ast ragte bis zum Rand.

Refrain:

Bald werden sie mich kriegen.
Bald werden sie mich töten.
Unterm Baum werd' ich dann liegen.


Strophe 2:

Kalt und einsam liegt der Wald.

Einsam ein Vogel hoch in der Luft,
Das Grab vor ihm laut beklagend.
Mein Schmerz alles überragend,
Bin ich auf dem Weg zu einer Gruft.

Kalt und einsam liegt der Wald.

Der Baum dort hell im Mond erscheint.
Vor ihm ist ein Grabstein.
Körper und Erde sind/bald vereint.


Refrain:


Bald werden sie mich kriegen.
Bald werden sie mich töten.
Unterm Baum werd' ich dann liegen.


Schlussteil:


Ein Schuss!
Ein Schrei!
Es ist vorbei!

Sie haben mich dann doch bekommen.
Das Leben haben sie mir genommen.
Kalt und einsam liegt der Wald.
… kalt und einsam
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Finde ich persönlich gar nicht schlecht. Ich kann mir auf jeden Fall was darunter vorstellen (bildlich), würde aber in der ersten Strophe "Dunkle Ängste mich verführen" mit "Dunkle Ängste mich entführen".
Ich wüsste nicht wie mich Ängste verführen können (ist wie gesagt mein eigener Eindruck), denn wozu sollten sie mich verführen? Das war mir so nicht klar. Es kommen bei mir gute Bilder rüber. Nur der Refrain scheint mir irgendwie, nicht zum Rest zu passen (oder ich hab den Grundton, des Textes nicht verstanden:D)
 
Danke für das Lob und es freut mich, dass jemand dem Text etwas abgewinnen kann.:)

Das "verführen" hab ich mal fix umgeändert, ist mir auch jetzt erst aufgefallen, dass dieses Wort in dem Kontext keinen Sinn ergibt, danke schon mal dafür.

Das mit dem Refrain:

Auf welche Art findest du passt der Refrain nicht zum Lied, bzw wie hast du den Rest des Liedes verstanden?

Was ich mir bei der Grundstory des Liedes überlegt habe:
Das LI wird von einer Gruppe (ob menschlich oder nicht) in einem nächtlichem Wald verfolgt, die dieses LI töten möchte. Und das LI läuft halt ungewollt auf sein eigenes Grab auf dieser Lichtung zu.

Das Problem ist warscheinlich, dass dieser Aspekt nur im Refrain (indirekt) auftaucht und deshalb untergeht.

Hoffe, dass ich einige Unklarheiten beseitigt habe, ansonsten einfach nochmal nachhaken.

Weitere Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind erwünscht
Gruß
Fabian
 
Fabian,

dein Text reißt mich hin und her.

Auf der einen Seite hast du schöne Bilder, schöne Andeutungen, "Show, don't tell" im Anfangsstudium - wirklich toll für deinen ersten Text! Ob gewollt oder nicht, dass nur ein Ast bis zum Grabstein ragt - es lässt mich an Unzulänglichkeit denken, an Einsamkeit, an Kargheit, es verstärkt das düstere Gefühl, das sonst schon im Text vorherrscht. Die dunklen Ängste, die verführen, weisen auf eine innere Seite des Konflikts hin, ein Dilemma. Denn jeder kennt es, wenn man von der Angst verführt wird, Sachen zu machen, die unvernünftig sind, die nicht gut für einen selbst oder andere - teilweise einfach bequemer. Der einsame Vogel hoch in der Luft - man spürt eine Geschichte hinter der Geschichte, da kommt viel Gutes rüber. Toll.

Und DANN kommen die anderen Sachen ;) zum einen der Refrain: von den herrlichen Bildern, den Andeutungen wechselst du auf Schuldeutsch, wo im Aufsatz brav direkt erzählt wird, was passiert. Das reißt nicht nur aus dem Text raus, sondern den Text auch runter - der Vogel am Himmel ist scheinbar doch eher Zufall und keines Bilckes wert, der Ast könnte wohl auch weggewischt werden vom Grabstein, welcher im Übrigen keine tiefere Bedeutung hat, außer: Ironie des Schicksals. Ich war mir zuerst nicht ganz sicher, ob du doch eigentlich was "Großes" erzählen wolltest und hier dann stilistisch mit dem Fuß eingebrochen bist. Die letzte Zeile ist schön und lässt einen erahnen, dass wirklich mehr dahintersteckt - doch dein letzter Beitrag gibt mir das Gefühl, das ich mehr reingelesen habe als du, was nicht zwingend schlecht ist. ;)

Das Problem (für mich persönlich) ist dann nur, wenn du den Text anfängst in eine Richtung zu verändern, die weggeht von der, welche ich mochte, in eine, die ich nicht mag. Nämlich in eine sehr platte, oberflächliche, wo mehr Verstand als Herz mitschreibt.
 
Danke für deine ehrliche Antwort.

Je mehr ich darüber nachdenke, gefällt auch mir der Refrain immer weniger. Warscheinlich setz ich mich da in der nächsten Zeit nochmal hin und überarbeite das. Und bei dieser dieser Änderung werd ich glaub ich das direkte "Geknalle" des Refrains abändern und mehr auf die Grundstimmung der Strophen eingehen.
Ich glaube der Stilwechsel lag zum Teil daran, dass ich dass ich im Hinterkopf einen musikalischen Umbruch geplant hatte, von ruhigem Gezupfe auf derbes Gitarrengewitter und dazu ein gescreamter oder gegrowlter Gesang, da ich während des Schreibens gerade diese Musik gehört habe. Das kommt natürlich beim Lesen nicht rüber und würde glaub ich auch nicht den Stil des Textes wiederspiegeln, also wird der Refrain eindeutig irgendwann überarbeitet.
(das mit dem Schuldeutsch fand ich - so sehr es auch passte - lustig da ich noch Schüler bin^^)

Also dann...dieser Text wird zur Arbeitsversion degradiert.
Weitere Verbesserungsvorschläge sind aber immernoch gern gesehen.

EDIT:
Ich habe mir nochmal etwas Zeit genommen und den Text überarbeitet, also den Refrain und den Schlussteil geändert
Hier nochmal die komplette - neue - Version

Kalt und Einsam

Strophe1:

Kalt und einsam liegt der Wald.

Ein Baum sich in die Erde krallt.
Wo die Schatten sich dort rühren,
Dunkle Ängste mich entführen.
Und ein jeder Schritt verhallt.

Kalt und einsam liegt der Wald.

Der Baum auf einer Lichtung stand.
Vor ihm ist ein Grabstein.
Nur ein Ast ragte bis zum Rand.

Refrain:

Was soll ich nur tun?
Die Schatten, sie tanzen.
Was geschieht mit mir nun?
Nach mir greifen die Pflanzen.
Wo soll ich nur hin?
Eine einsame Lichtung kommt mir in den Sinn.
Was habe ich nur getan?

Strophe2:

Kalt und einsam liegt der Wald.

Einsam ein Vogel hoch in der Luft,
Das Grab vor ihm laut beklagend.
Mein Schmerz alles überragend,
Bin ich auf dem Weg zu einer Gruft.

Kalt und einsam liegt der Wald.

Der Baum dort hell im Mond erscheint.
Vor ihm ist ein Grabstein.
Körper und Erde bald vereint.

Refrain:

Was soll ich nur tun?
Die Schatten, sie tanzen.
Was geschieht mit mir nun?
Nach mir greifen die Pflanzen.
Wo soll ich nur hin?
Eine einsame Lichtung kommt mir in den Sinn.
Was hab ich nur getan?

Strophe3:

Kalt und einsam liegt der Wald.

Ein Weg durch die Bäume sich windet.
Die Klinge über meine Haut fährt
und meine Angst sich daran nährt.
Meine Wärme langsam verschwindet.

Kalt und einsam liegt der Wald.

Der Baum dort meinen Tod beweint.
Vor ihm ist ein Grabstein.
Der Mond auf meinen Leichnam scheint.
Kalt und einsam liegt der Wald.
… kalt und einsam
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

hatte mich im anderen Thread ja über die Zeiten ausgelassen. Wollte da schnell noch mal genauer drauf eingehen:


Der Baum auf einer Lichtung stand. Vergangenheit
Vor ihm ist ein Grabstein. Gegenwart (fällt Dir ausserdem kein schöneres Wort als IST ein?)
Nur ein Ast ragte bis zum Rand. Vergangenheit


Hier würde ich was wegen des Versmasses ändern:

Ein Weg durch die Bäume sich windet.
Über meine Haut die Klinge fährt
und meine Angst sich daran nährt.
Meine Wärme langsam verschwindet. WEG!

PASST IMHO DANN AUCH BESSER ZUR SPRACHEBENE


Insgesamt gefällt mir auch dieser Text schon ganz gut.

Jedoch würde ich die Chronologie nochmal durchdenken.

Teilweise ergeben sich dadurch auch Logikfehler.

Viel Spaß beim Suchen;)!


Besten Gruß

Horst
 
Ich hab die Reihenfolge und auch die Zeiten etwas überarbeitet und hoffe, dass es so besser passt. Die erste Strophe sowie der erste Teil der zweiten Strophe ist nun in der Vergangenheit und der Rest des Liedes ist in der Gegenwart.
Wenn diese Anordnung immernoch unschlüssig oder falsch sein sollte bitte anschreiben

Kalt und Einsam

Strophe:


Kalt und einsam liegt der Wald.

Ein Baum sich in die Erde krallte.
Wo die Schatten sich dort rührten,
Dunkle Ängste mich entführten.
Und ein jeder Schritt verhallte.

Kalt und einsam liegt der Wald.

Der Baum auf einer Lichtung stand.
Vor ihm lag ein Grabstein.
Nur ein Ast ragte bis zum Rand.

Refrain:

Was soll ich nur tun?
Die Schatten, sie tanzen.
Was geschieht mit mir nun?
Nach mir greifen die Pflanzen.
Wo soll ich nur hin?
Eine einsame Lichtung kommt mir in den Sinn.
Was habe ich nur getan?

Strophe:

Kalt und einsam liegt der Wald.

Ein Weg durch die Bäume sich wand.
Durch die Haut glitt die Klinge nur
dadurch ich großes Leid erfuhr.
Meine Wärme langsam schwand.

Kalt und einsam liegt der Wald.

Der Baum dort meinen Tod beweint.
Vor ihm liegt ein Grabstein.
Der Mond auf meinen Leichnam scheint

Refrain:

Was soll ich nur tun?
Die Schatten, sie tanzen.
Was geschieht mit mir nun?
Nach mir greifen die Pflanzen.
Wo soll ich nur hin?
Eine einsame Lichtung kommt mir in den Sinn.
Was hab ich nur getan?

Strophe:

Kalt und einsam liegt der Wald.

Einsam ein Vogel hoch in der Luft,
Das Grab vor ihm laut beklagend.
Mein Schmerz alles überragend,
War ich auf dem Weg zu meiner Gruft.

Kalt und einsam liegt der Wald.

Der Baum dort hell im Mond erscheint.
Vor ihm Liegt ein Grabstein.
Körper und Erde bald vereint.

Kalt und einsam liegt der Wald
… kalt und einsam
 
Hallo Fabian,

Leider gefällt mir der Text nach der Überarbeitung nicht besser.

Es wirkt auf mich etwas so, als versuchtest Du, eine Deutscharbeit zu berichtigen.

Hier geht es um DEINEN Text. Was richtig und falsch ist entscheidest DU.

Wir können nur unsere Sicht der Dinge (im besten Fall noch ergänzt um etwas Erfahrung) anbieten.

Ich weiß, was diesen Text angeht, auch nicht, wie man ihn verbessern kann, tut mir leid.
Das einzige wäre noch nach dem Refrain zu fragen, der in meinen Augen am Schluss keinen Sinn mehr macht.
(Die Frage, was der Leichnahm tun soll, erübrigt sich doch, oder?)

Ein anderes Forenmitglied hat einmal den Tipp gegeben: Falls man mit einem Text nicht weiter kommt, ist es manchmal das beste, ihn weg zu legen.
Entweder, es fällt einem später noch was ein, auf das man nur mit Abstand kommt, oder man hakt es halt als Erfahrung und Schritt auf dem Weg ab.

Du wirst sicher noch viele Texte schreiben (hoffe ich):D
 
Ist es eigentlich üblich den zweiten Refrain abzuändern? Oder verdirbt das die Eingängigkeit (sofern sie denn bei meinem Gewurschtel vorhanden ist)?
Wenn ja, werde ich mir mal am Wochenende einen geänderten überlegen, der dann auch zur Leiche passt.
 
Ist es eigentlich üblich den zweiten Refrain abzuändern? Oder verdirbt das die Eingängigkeit (sofern sie denn bei meinem Gewurschtel vorhanden ist)?
Wenn ja, werde ich mir mal am Wochenende einen geänderten überlegen, der dann auch zur Leiche passt.
Refrains abzuändern ist in der "reinen" Pop-Musik nicht völlig üblich. Aber sobald du anfängst, Geschichten zu erzählen, ist das eine legitime Technik. Ich kenne genug SOngs, die nicht mal einen wikrlichen Refrain haben, die ich trotzdem (oder deshalb) liebe. Wenn es dem Erzählfluss gut tut, ist sogar ein völliges abändern des Refrains sinnvoll. Um dir mal ein paar Beispiele von anderen Musikern zu geben: Spieglein, Spieglein von Gisbert zu Knyphausen, Lily, Rosmary And The Jack Of Hearts von Dylan (quasi kein Refrain), The Stranger Song von Leonard Cohen, Insecuritate von Tomte. Alles tolle Songs mit verändertem Refrain oder gleich gaz ohne.
 
Dank dir für die schnelle Antwort. Dann werd ich mich wohl mal am Wochenende daran machen, das Lied ein wenig umzuspinnen. Die Strophen finde ich soweit eigentlich recht ordentlich...da muss dann nur noch der passende Refrain folgen...wobei mir auch da der erste Refrain besser gefällt je öfter ich mir dieses Lied vornehme:gruebel:.

Also dann...ein neuer erzählender Refrain muss her...was ein Spass:D

EDIT:

Ein spontaner Einfall geht in diese Richtung, wobei es eher eine Bridge als ein Refrain ist aber vielleicht gefällts (jemand anderem als mir^^)

Einsam liegt die dunkle Lichtung.
Nur ein Ast weist in die Richtung
In der mein kalter Körpter liegt.
Und der Wind den Ast verbiegt.
Regentropfen laufen an ihm herab
und betrauern leis' mein einsames Grab.
Nur der Baum mein Grab bewacht
In dieser kalten Nacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich grabe diesen alten Thread mal aus, weil ich nun nach einer relativ langen Pause, wieder das Bedürfnis hatte den Text fertig zu stellen. Und da eh Ferien sind hab ich mich mal rangesetzt und eine Menge gestrichen und daraus einen eher kurzen Text gebastelt, der auch mehr andeutet, als zeigt.

Kalt und Einsam

Strophe 1:

Kalt und einsam liegt der Wald.

Ein Baum sich in die Erde krallte.
Wo die Schatten sich dort rührten,
Dunkle Ängste mich entführten.
Und ein jeder Schritt verhallte.​
Kalt und einsam liegt der Wald.
Der Baum auf einer Lichtung stand.
Vor ihm lag ein Grabstein.
Nur ein Ast ragte bis zum Rand.
Wie gern würd dieser Ast ich sein.​

Strophe 2:

Kalt und einsam liegt der Wald.
Einsam ein Vogel hoch in der Luft,
Das Grab unter ihm laut beklagend.
Mein Verlust alles überragend,
war ich auf dem Weg zu ihrer Gruft.​
Kalt und einsam liegt der Wald.
Der Baum auf einer Lichtung stand.
Unter ihm ruhte meine Liebe,
Von aller Welt unerkannt.​
Kalt und einsam liegt der Wald
…kalt und einsam.


Gruß Fabian
 
Ich find das geht noch kuerzer:


Lichtblick:

Ein Baum sich in die Erde krallte,
darunt ein Grab - drin meine Alte.




:D Nee, hier noch ein paar ernsthafte Anmerkungen. Die Frage ist halt wann Du genug davon hast und ob es sinnvoll ist da unendlich dran zu drehen. Auf der anderen Seite, wenn schon Ferien sind...


Kalt und Einsam

Strophe 1:

Kalt und einsam liegt der Wald.
Eigentlich geht es ja nicht wirklich um den Wald, auch wenn er die Kulisse darstellt. Die Lichtung waere da z.B. schon konkreter und setzt den Wald voraus.

Ein Baum sich in die Erde krallte.
vielleicht auch gleich "der Baum" ? Ist allerdings auch eine Frage von Geschmack und Schreibstil. Wenn wir mit dem Wald anfangen, dann wuerde ich mich von gross nach klein vorarbeiten. Also Wald/Lichtung/Baum/Grabstein. Die wiederholte erste Zeile natuerlich ausgenommen.
Wo die Schatten sich dort rührten,
Dunkle Ängste mich entführten.
Und ein jeder Schritt verhallte.​
Sind wir jetzt wieder im Wald? Sind die Schatten beim Baum oder im Wald? Wo genau wirst Du von Aengsten entfuehrt und ggf. wohin?

Kalt und einsam liegt der Wald.
Das kommt mir ein bisschen so vor, wie vielleicht die erste Textzeile, die Du hattest und deren Klang Dir gefaellt, die aber vielleicht von der Entwicklung des Gedichts ueberholt wurde.
Der Baum auf einer Lichtung stand.
Wenn er sich vorher schon spektakulaer"krallte", dann empfinde ich das jetzt als Abschwaechung.
Vor ihm lag ein Grabstein.
Das finde ich im Grunde ein starkes Bild, allerdings habe ich auch den Verdacht, dass der da nur liegt, weil der Baum schon steht. ;) Ein gefallener Grabstein ist ja entweder schon sehr alt oder wurde umgeschmissen.
Oder unsachgemaess auf die unverdichtete Erde gesetzt. ;)
Sprechen wir ueberhaupt von einem Grabstein im eigentlichen Sinne? Das sind alles Ueberlegungen, die sich zu einer Geschichte entwickeln koennten.

Nur ein Ast ragte bis zum Rand.
Jetzt waren wir schon beim Grabstein und sind ploetzlich wieder beim Baum?
Wie gern würd dieser Ast ich sein.​
Der Ast ragt zum Rand der Lichtung? zum Rand des Grabsteins? Warum willst Du der Ast sein?

Strophe 2:

Kalt und einsam liegt der Wald.
Einsam ein Vogel hoch in der Luft,
Das Grab unter ihm laut beklagend.
Mein Verlust alles überragend,
war ich auf dem Weg zu ihrer Gruft.​
Grammatikalisch hat man ja so seine Freiheiten, hier holpert das aber meiner Meinung nach zu sehr bzw. wirkt gekuenstelt. Warum nicht "klagen" als Verb setzen?
So erwartet man das Verb immernoch im darauffolgenden Satz und ist erstmal irritiert. Dann verwendest Du mit "ueberragend" wieder ein Partizip(Wenn das so heisst, ist schon lange her :D)
wechselst aber dann das Subjekt (Mein Verlust/ich), was meiner Meinung nach nicht geht und einen wieder beim Lesen bremst.
Dann ist auf einmal von einer Gruft die Rede.

Kalt und einsam liegt der Wald.
Der Baum auf einer Lichtung stand.
Unter ihm ruhte meine Liebe,
vielleicht ruht? oder Ruth? ;)
Von aller Welt unerkannt.​
Was ist denn dann mit dem Grabstein? Ist der unbeschriftet? Braucht es ueberhaupt den Grabstein? Steht da ein anderer Name drauf? Ist das alles symbolisch zu sehen?
Kalt und einsam liegt der Wald
…kalt und einsam.

Da ist jetzt viel subjektives dabei, such Dir einfach raus, was Dir hilfreich erscheint.
Die Frage ist auch, was Du jetzt beschreiben willst. Eine Stimmung, Ein Gefuehl? Etwas das diffus vor sich hinrieselt und mal hier und mal dort ein Detail offenbart? Oder doch was konkreteres?
 
Kalt und Einsam

Strophe 1:

Kalt und einsam liegt der Wald.
Ein Baum sich in die Erde krallte.
Wo die Schatten sich dort rührten, Die Schatten rühren sich um das Grab. Wird das auch nicht deutlich?
Dunkle Ängste mich entführten. Die Ängste sind Ängste vor dem Alleinsein, wird aber wohl nicht deutlich, muss ich mal schauen, ob und wie ich das änder.
Und ein jeder Schritt verhallte.​
Kalt und einsam liegt der Wald.
Der Baum auf einer Lichtung stand.
Vor ihm lag ein Grabstein. Der Grabstein soll schon liegen. So halbumgefallen, (warum auch immer, evtl warens die Wurzeln? :D ) Und das ist ein richtiges Grab mit Grabstein.
Nur ein Ast ragte bis zum Rand.
Wie gern würd dieser Ast ich sein.​
Hierzu: Der Ast berührt den Grabstein und das LI möchte der Ast sein um seine Lieb zu berühren

Strophe 2:

Kalt und einsam liegt der Wald.
Einsam ein Vogel hoch in der Luft, Der Vogel fliegt und das "krächzen" und "pfeifen" hört sich halt so an, als würde er das Grab beweinen.
Das Grab unter ihm laut beklagend.
Mein Verlust alles überragend, Das ist der Verlust der Liebe und der ist so stark, dass er sich auf den Weg zum Grab seiner Liebe macht.
war ich auf dem Weg zu ihrer Gruft.​
Ist Gruft nicht nur ein anderes Wort für Grab?
Kalt und einsam liegt der Wald.
Der Baum auf einer Lichtung stand.
Unter ihm ruhte meine Liebe, Das "ruhte" sollte zur gleichen Zeit wie der Rest führen, kann man das auch im Präsens schreiben? (muss ja eigentlich, weil sie da immer noch liegt.)
Von aller Welt unerkannt.​
Soll aussagen, dass niemand weiß, dass jemand, bzw. grade sie dort liegt.
Kalt und einsam liegt der Wald
…kalt und einsam.

Vielen Dank erstmal, für diese genaue Analyse. Es ist immer hilfreich, zu wissen, was von den Gedanken, die man sich als Autor macht, gar nicht erst rüber kommt und so Verwirrung stiftet.

Was ich zu beschreiben beabsichtige...das ist eine gute Frage :D . Ich glaube es geht mehr darum Bilder hervorzurufen (wenn ich das denn schaffe) als eine Geschichte zu erzählen. Also der Text hat (wie sicher bemerkt) keine "richtige Handlung", sondern umschreibt in 2 Strophen das durchaus geniale, was Tinitus hier schon verfasst hat.^^
Mir gings hauptsächlich darum einen Text zu haben, der Bilder und eine Stimmung schafft.
Wenn ich musikalisch in der Lage wäre, würde ich das auch vertonen, was dann eher in die "Vertontes Gedicht- Ecke" fällt, als unter "normale" Musik.

Ich hoffe, dass klärt etwas auf. Verbesserungsvorschläge und Korrekturen sind immer erwünscht.
Gruß Fabian
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Schatten rühren sich um das Grab. Wird das auch nicht deutlich?
Nee, wie denn auch? Bis dahin wissen wir von Wald und Baum.
In der Nachschau vielleicht, aber so was wuerde ich nur einsetzen, wenn der Leser ein Aha-Erlebnis haben soll. (Also zuerst wird was bewusst verschleiert oder irrefuehrend ausgedrueckt, was dann in einer spaeteren Strophe aufgeklaert wird.) Beim Baum wuerde ich die Schatten dagegen schon verorten und so ist das auch in Ordnung. Allerdings sind wir nachher ploetzlich auf einer Lichtung und damit kippt das Bild irgendwie und ich als Leser weiss nicht mehr so recht, woran ich bin und ob die Schatten nicht doch im Wald waren und das LI auf die Lichtung getrieben haben.

Die Ängste sind Ängste vor dem Alleinsein, wird aber wohl nicht deutlich, muss ich mal schauen, ob und wie ich das änder.
Fuehren ihn die Aengste denn dort HIN, zu der Stelle, oder enfuehren sie in AN der Stelle und es soll ein synonym zu z.B. "ergreifen" sein?
Wann passiert das? Weiter unten sind wir ja auf einmal erst unterwegs zu der Stelle.


Hierzu: Der Ast berührt den Grabstein und das LI möchte der Ast sein um seine Lieb zu berühren
Wird fuer mich nicht klar. Der Rand eines Grabsteins ist jetzt nicht von so haeufigem Interesse, dass ich da sofort dran denke und textlich ist der Bezug nur indirekt durch die Abfolge da.
Das mit dem beruehren ist ein schoenes Bild, wenn du es vielleicht noch etwas ausarbeitest.
Auf der anderen Seite ist es der ganze Baum, der vielleicht eher und naeher mit der Leiche verbunden ist, seine Wurzeln in sie graebt, sich von ihr naehrt, das Grab ueberspannt, schuetzt, mit Laub zudeckt etc.
Wenn der Grabstein eher fuer die Persoenlichkeit stehen soll, dann widerspricht sich das etwas mit der unten geschilderten Tatsache, dass sie "unerkannt" liegt.
(Ist der Grabstein anonym, oder kennt niemand die Stelle? In letzterem Falle passt "unerkannt" meiner Meinung nach nicht. )

Der Vogel fliegt und das "krächzen" und "pfeifen" hört sich halt so an, als würde er das Grab beweinen.
Das ist der Verlust der Liebe und der ist so stark, dass er sich auf den Weg zum Grab seiner Liebe macht.

Das wird einigermaßen klar, Problem ist da vor allem die Ausdrucksweise und der Satzbau.

Ist Gruft nicht nur ein anderes Wort für Grab?
Kann man machen, hier sind wir aber schon so konkret geworden, dass es meiner Meinung nach nicht mehr wirklich passt. (Also allgemein: "Ich fahre in die Gruft" als Ausdruck fuer ein nicht naeher beschriebenes Sterben ginge meiner Meinung nach z.B., ohne dass da jetzt konkret auch eine Gruft gemeint sein muss.)
Als eine Gruft wuerde ich einen unter- oder oberirdischen Grabraum bezeichnen, in dem ein - in der Regel aber mehrere - Saerge oder Sarkophage frei stehen. Eventuell auch in die Waende oder den Boden eingelassen, aber nicht von Erde bedeckt.

Das "ruhte" sollte zur gleichen Zeit wie der Rest führen, kann man das auch im Präsens schreiben? (muss ja eigentlich, weil sie da immer noch liegt.)
Ich wuerde da eher zum Praesens neigen. Man koennte jetzt den Baum auch ins Praesens verpflanzen oder eben um die Wichtigkeit zu betonen wirklich erst beim "ruht" ins Praesens wechseln. Meiner Meinung nach ginge das, bzw. ich wuerde das einfach so machen.
Ob das z.b. ein Deutschlehrer jetzt durchwinken wuerde, weiss ich aber nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Danke für die ausführliche Antwort, das gibt mir ersteinmal zu denken. Und anscheinend muss ich noch viel denken :D
 
Was ich zu beschreiben beabsichtige...das ist eine gute Frage . Ich glaube es geht mehr darum Bilder hervorzurufen (wenn ich das denn schaffe) als eine Geschichte zu erzählen.
Evtl. waere es dann sinnvoll, das LI erstmal ganz aussen vor zu lassen und erstmal nur die Szenerie zu beschreiben? Und zuletzt kommt dann das LI um das Grab zu besuchen.
Du koenntest direkt zuerst das Grab beschreiben und dann, was so darum herum passiert. Einfach um ein gewisses grobes Geruest zu haben an dem Du Dich orientieren kannst.
Aber auf der anderen Seite ist das jetzt auch wieder alles sehr bevormundend und wuerde eben meiner Arbeitsweise entsprechen. Es gibt ja eine unzaehlige Vielfalt von Mitteln und Wegen, wie Du das Thema gut loesen kannst.
Viele davon haben mit Nachdenken zu tun, andere aber wieder garnicht. Fuer den Anfang wuerde ich halt empfehlen Dir evtl. einen kleinen Ablaufplan zu machen, was Du in jeder Strophe aussagen willst, ob es da inhaltlich einen Bogen geben soll etc.
Vielleicht muss sich das auch erstmal gar nicht reimen und es kommt vor allem auf die Bedeutung an.
Und so ein Geruest schraenkt ein, gibt aber erstmal Sicherheit und kann natuerlich auch jederzeit verlassen werden.
(Man merkt jetzt zum Beispiel, dass ich gerade kein solches Geruest verwendet habe, weshalb meine Antwort jetzt etwas unstrukturiert und durcheinander ist. ;) )
 
Ich glaube da war ich schneller als ich dachte und hatte dann auch noch eine Idee, die der deinen sehr ähnlich ist. :)

Hier ist die Version, die ich (sofern keine groben Schnitzer drin sind) als finale Version bezeichnen würde:


Kalt und einsam liegt der Wald.
Der Baum sich in die Erde krallt.
Wo schwarze Schatten sich rühren.
Viele Wege an ihm vorbeiführen.
Und doch ein jeder Schritt verhallt.​
Kalt und einsam liegt der Wald.
Unter dem Baum liegt ein Grabstein.
An dessen Rand nur ein Ast ragt,
wie um zu trösten.​


Kalt und einsam liegt der Wald.
Leis‘ ein einsamer Vogel vom Ast her ruft,
Das Grab unter ihm beweinend.
Der Mond meine Liebste bescheinend,
hoch aus der kalten Winterluft.​
Kalt und einsam liegt der Wald.
Unter dem Baum liegt meine Liebe.
Auf deren Grab sich tote Blätter legen,
wie um zu schützen.​


Wie gern wär ich dieser Baum.
Dann könnt ich immer bei ihr sein.
Sie schützen und sie trösten
…an diesem kalten Ort.


Man könnte es faul nennen, weil ich fast alle Problemstellen durch etwas anderes ersetzt habe, aber da manche dieser Stellen nur "Lückenfüller" und "notwendige Reime" waren, finde ich es eigentlich logisch diese zu entfernen.
Nun bin ich wie immer gespannt auf Kritik und Verbesserungsvorschläge, aber auch Lob wird gern gesehen :D

Gruß Fabian
 
Find ich auf jeden Fall schon mal nicht schlecht. :great:
Wann das jetzt final ist, ist natuerlich ganz allein Deine Entscheidung.
Fuer mich waere es das allerdings noch nicht. Fuer mich waere das jetzt praktisch das Geruest und jetzt ginge es ans Zurechtfeilen und evtl. noch einzelne Teile ersetzen. (Das Ersetzen ist uebrigens mitnichten faul, sondern genau das, wovor viele oft zurueckschrecken. )

Es faellt z.B. auf, dass das Bild vom Baum, der sich in die Erde krallt nicht mehr so recht zum neuen Bild vom Baum als Beschuetzer passen will. (Koennte man natuerlich auch als Twist anlegen, aber waere wohl zu aufwendig und meiner Meinung nach auch eine Ablenkung. )
Beim Mond fehlt wieder ein Verb. In der Strophe kommt die Liebste/Liebe auch doppelt vor, da wuerde ich die erste durch was anderes ersetzen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Und genau solche Schnitzer meine ich^^

So kleine Dinge, die einem als Schreiber, der teilweise stundenlang darüber brütet nicht auffallen. Du bist ein Schatz :D

Man streiche "finale Version", jetzt kommt die Feinarbeit ;)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben