Kehlkopfposition

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Kekse
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Hallo allerseits,

mich würde mal eure Meinung interessieren, ob es denn besser wäre mit neutralem Kehlkopf zu singen oder ob er auch sich mal bewegen könnte? Jetzt mal abgesehen davon ob im Pop oder Klassik. Aber was ist gesünder?
Ein Opernsänger, der nach italienischen Schule unterrichtet, sagt, der Kehlkopf sollte neutral sein, nur so kann man die Stimme als Ganzes benutzen, ohne die ganzen Brüche, oder dass sie in Register unterteilt wird.

Einmal hat es auch geklappt, dass der Kehlkopf sich nicht bewegte, sowohl tief als auch hoch und die Töne klangen wirklich freier und es fühlte sich auch besser im Hals an. Ja, so ein Gefühl, als ob die Luft die Kehlkopfgegend umgehen würde, damit sie nicht aus der Fassung gebracht wird und nach oben linear vom Brustkorb aus Richtung Hinterkopf raufstieg. Schwer zu beschreiben irgendwie. Leider gelingt es mir nicht mehr.

Wie singt ihr selbst oder wie habt ihr es gelernt?
 
Eigenschaft
 
Mit Verlaub, mir ist mein Kehlkopf echt egal :)

Ich achte gar nicht darauf. Habe es ja aber auch nicht gelernt im Sinne von Lehre.
 
Der Kehlkopf steigt und fällt mit der tonhöhe ja erstmal automatisch. dass er bewusst "neutral" gehalten werden soll (was heißt das überhaupt? "in der mitte"?) wusste ich nicht.
ich hatte viel eher immer das gefühl, dass der kehlkopf in der klassik eher tief sein sollte, zumindest, dass das ein konzept ist, dass lange verfolgt wurde. einem coloratursopranz.b. zu sagen, dass sie bitte ihren kelhkopf bei der königin der nacht nicht nach oben gehen lassen soll, halte ich zum beispiel für ausgemachten schwachsinn.

Ich habe gelernt, erstmal nix bewusst zu machen, außer ich krieg probleme.
gebeltet wird mit hohem kehlkopf. sonst würde mein instrument das gar nicht mitmachen (ich habe eine schlanke stimme). und ich lasse ihn auch in der klassik ganz nach oben gehen, wenn es in die oberen lagen geht.
 
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Lass deinen Kehlkopf einfach in Ruhe. Wenn Weite in der Kehle, Atemanbindung und Stimmsitz stimmen, dann wird der sich schon nicht querstellen. Bewusst an der Kehlkopfposition herumdoktorn halte ich für den sichersten Weg, die Kehle dicht zu machen.

Diese "neutrale" Position ist ja das Credo von SLS, wo eben postuliert wird, der Kehlkopf müsse immer dort sein, wo er sich auch beim Sprechen befindet. Ich hab schon von SLS-Trainern gehört, die den Kehlkopf bei ihren Schülern während der Übungen festhalten, damit er sich nicht bewegt ... da wird mir schon vom Beschreiben ganz schlecht.
 
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Ich habe noch gelernt, daß der Kehlkopf in der klassischen Höhe (und sogar beim Belten, was ich mittlerweile für Blödsinn halte) unten bleiben soll, lasse ihn mittlerweile aber einfach in Ruhe. Bewegen darf er sich auch.

---------- Post hinzugefügt um 09:13:13 ---------- Letzter Beitrag war um 09:09:43 ----------

Wenn Weite in der Kehle, Atemanbindung und Stimmsitz stimmen, dann wird der sich schon nicht querstellen.

Allerdings hängt die Weite in der Kehle meist mit der Kehlkopfposition zusammen.

Ich hab schon von SLS-Trainern gehört, die den Kehlkopf bei ihren Schülern während der Übungen festhalten, damit er sich nicht bewegt ... da wird mir schon vom Beschreiben ganz schlecht.

:eek: Da würde ich anfangen zu würgen....
 
Hallo Piarose

Deine zweiteilige Frage: "Wie singt ihr selbst oder wie habt ihr es gelernt?" kann ich für mich so beantworten:

1. Ich singe so, dass es einigermassen klingt und band-dienlich ist.
2. Im Gesangsunterricht habe ich über den Kehlkopf nie etwas gesagt bekommen. Ich bin diesen Fragen erst hier im Forum begegnet. Daraufhin habe ich die Lehrerin gefragt, was ich mit dem Kehlkopf machen soll. Antwort: Vergiss es, wenn du so singst, wie ich es dir beibringe, steht der Kehlkopf immer richtig. Und: Es gibt nichts schlimmeres, als Sänger, die sich selbst am Kehlkopf herumfummeln.

Eine allgemeine Anmerkung: Hier im Forum begegnen mir immer gewisse Lehrmeinungen über Kehlkopfstellung, Zungenlage, Positionierung des Gaumensegels und all das. Ich meine:
Das alles ist als Tendenz bestimmt richtig und auch für das Erlernen der Gesangstechnik förderlich. Nur sehe ich immer wieder, dass diese Detailtechniken von den Schülern (im ersten Jahr oder so) falsch aufgefasst werden. Sie glauben dann, dass der Kehlkopf wie mit einem Schraubstock festgemacht werden muss oder dass der Gaumen am besten mit einer Spaxschraube fixiert werden muss oder gar Schlimmeres.
Tatsache ist: Der gesamte Stimmapparat vom Zwerchfell bis zur Nasenspitze besteht aus sehr vielen ineinandergreifenden, elastischen und hochbeweglichen Systemen. BEWEGLICHKEIT ist das eigentliche Wesen dieses Apparates! Nur macht der am Anfang was er will, und nicht was ihr wollt. Der Vorgang des Singen Lernens ist es, diese lockeren, elastischen und hochbeweglichen Systeme zu kräftigen und erst unter eine gewisse bewusste Kontrolle zu bekommen die sich dann später in viele, nicht mehr wahrgenommene Automatismen auflösen.
 
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Hallo Piarose,

da mir meine Stimme nicht gefiel, habe ich getrickst, um einen anderen Sound hinzukriegen. Ein Trick war: Kehlkopf nach unten.
Dann hatte ich Schwierigkeiten, die hohen Töne zu singen. Hab das dann wohl mit zu viel Gewalt dann gemacht, um es doch irgendwie zu schaffen. Resultat: Stimme kaputt.
Bin gerade erst darauf gebracht worden: geh in den hohen Passagen mal mit den Kehlkopf hoch. Und plötzlich sind die hohen Töne gar nicht mehr das Problem. Sie haben zwar nicht den Sound, den ich haben will, aber sie stimmen wenigstens schon mal. Fühlt sich gut an, verbraucht weniger Karaft und ich bin danach nicht heiser. Der Rest kommt später.

Will nur sagen: Vorsicht bei Dogmen! Probier aus, was sich gut anfühlt und achte auf deinen Körper!
 
Die Frage, was gesünder ist, ist schnell beantwortet. Der Kehlkopf ist beweglich aufgehängt und nutzt das auch aus, völlig natürlich und von uns unbemerkt. Mutter Natur denkt sich schon was dabei, wenn sie sich sowas ausknobelt. Am gesündesten ist immer, der Natur zu folgen, anstatt dran herumzupfuschen. Das gilt für alles mögliche, es gibt z.B. zig Lern-DVDs für Drummer, Gitarristen etc. in denen es ausschließlich darum geht, einen natürlichen Bewegungsablauf zu lernen. Das ist notwendig, weil die meisten ihren Bewegungsablauf aus den unterschiedlichsten Gründen abfälschen und dadurch unzählige Probleme heranzüchten. Unser Körper ist auf eine bestimmte (hervorragende) Weise designt, und die besten Ergebnisse erzielt man ausschließlich, wenn man ihn so verwendet wie er gedacht ist. Man kann auch mit einem Schraubenzieher einen Nagel einschlagen, sinnvoll ist es jedoch nicht.

Die Klassiker können mir gerne widersprechen, ist mir wurscht. Klassischer Gesang ist gekünstelt, nicht natürlich - das soll keine Abewertung sein, ich respektiere die Athleten dieser Sportart, aber mit freiem, naturgemäßem, gesundem Singen hat das nichts zu tun.
Übrigens empfinde ich das Wort "neutral" hier völlig fehl am Platz. Wenn der Kehlkopf festgehalten wird, um seiner natürlichen Bewegung beraubt zu werden, kann man das wohl kaum neutral nennen. Ein Euphemismus, um zu beschönigen, daß man hier eindeutig gegen den Körper anarbeitet (anstatt mit ihm).


Nun zur 2. Frage - oops - ich ziehe das "schnell beantwortet" von oben wieder zurück :rolleyes: ; ich habe damals im Unterricht einiges über den Aufbau und die Funktion des Kehlkopfes gelernt. Aber daß man ihn bewußt bewegen kann, um eine bestimmte Art von Ton zu erzeugen, hat mir mein Lehrer erst ganz am Schluß beigebracht. Nach seiner Aussage deshalb, weil er wollte, daß seine Schüler weit genug sind, selbst entscheiden zu können ob sie sowas verwenden wollen. Verwendet habe ich es nach dem Unterricht nie mehr - und es auch nicht vermißt. Ich handhabe es bei meinen Schülern genauso.
 
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Als meine damalige Lehrerin mir sagte, der Kehlkopf müsse immer tief stehen, hatte ich das missverstanden und ihn immer unten festgehalten und mir so die Stimme ruiniert. Festhalten enthält bereits das Wort 'fest' und das passiert auch mit den Halsmuskeln. Die werden fest und verspannt, wie soll da bitte etwas frei schwingen? Man kann es eigentlich vergessen zu versuchen willentlich dem Körper zu befehlen wie er es machen soll. Das funktioniert nicht! Es ist so wie wenn man sich beim Laufen Gedanken drüber macht wie die Position und Spannung der Beinmuskeln sein soll. Was passiert? Man läuft total steif, stolpert und fällt auf die Nase.
Deswegen mach dir bitte keine Gedanken über den Kehlkopf, die Zunge, den Unterbauch, die Zwischenrippen, den Gaumen und pipapo. Besser du suchst dir Assoziationen, die deinen Körper unwillkürlich dazu bringt das Richtige zu tun. Zum Beispiel, dass hohe Töne weit und tief sind. Dadurch weitet sich von alleine im richtigen Maße die Kehle und der Kehlkopf bleibt locker in einer für ihn natürlichen Position. Oder man hat ein Inneres Lächeln oder staunt. Dadurch hebt sich von alleine der Gaumen. Sagt man stattdessen "Halte deinen Kehlkopf in einer relativ tiefen Position, hebe deinen Gaumen und erweitere so das Ansatzrohr" wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit zu viel machen, unnatürliche Verrenkungen machen und verkrampfen.
 
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Man sollte den tendenziell tiefen Kehlkopf in hohen Lagen aber auch nicht verteufeln. Wie ich schon vorhin erwähnte, in der Höhe bedarf einer "weiten Kehle", was eben auch mit einer tieferen Kehlkopfposition einhergeht. Woher sollten all die Vorstellungen, Bilder und Anweisungen - von oben auf die Töne herabschauen, hohe Töne fließen am Boden, Kippbewegung mit der Hand bzw. beim hohen Ton in die Knie gehen etc. etc. - denn sonst abzielen ? Allerdings sprechen wir hier von einer Höhe, die im Popgesang praktisch nicht mehr vorkommt.
Von daher müssen sich Popsänger nicht viel Gedanken machen und können ihren Kehlkopf schalten und walten lassen, solang alles locker bleibt. Gerade das ist aber die Krux! Man versucht immer, irgendetwas zu "machen". Gerade im Unterricht, einer im Grunde künstlichen Situation, bei der man auch noch ständig unterbrochen und korrigiert wird.
Als Gegenmittel fällt mir nur ein: Praxiserfahrung sammeln. Nur so lernt man seine Stimme führen und optimal einsetzen. Der Unterricht vermittelt nur das Handwerk, aber keine wirklichen Erfahrungen.
 
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:eek: Da würde ich anfangen zu würgen....

Da würd ich mich gleich dazustellen.

All die Sachen wie "Kehlkopf muss da und da sein" und "Die Zunge sollte da und da liegen" sind glaube ich doch mehr für Gesangslehrer gedacht, damit die zusätzlich zu den Ohren eine optische Kontrolle haben, was ihre Zöglinge da so treiben.

Piarose, schalt doch mal den Kopf aus, der da ständig dazwischenquakt. Dein Körper kriegt das schon hin ohne den ;)
 
Allerdings hängt die Weite in der Kehle meist mit der Kehlkopfposition zusammen.
Ja, wobei ich behaupten würde: die Kehle kann auch bei hohem Kehlkopf weit sein. Allerdings ist die Tendenz durchaus, dass man dann eher im Hhals zumacht.

:eek: Da würde ich anfangen zu würgen....

Dann sind wir schon zwei. Bzw. drei mit moniaqua.

Eine allgemeine Anmerkung: Hier im Forum begegnen mir immer gewisse Lehrmeinungen über Kehlkopfstellung, Zungenlage, Positionierung des Gaumensegels und all das. Ich meine:
Das alles ist als Tendenz bestimmt richtig und auch für das Erlernen der Gesangstechnik förderlich. Nur sehe ich immer wieder, dass diese Detailtechniken von den Schülern (im ersten Jahr oder so) falsch aufgefasst werden. Sie glauben dann, dass der Kehlkopf wie mit einem Schraubstock festgemacht werden muss oder dass der Gaumen am besten mit einer Spaxschraube fixiert werden muss oder gar Schlimmeres.
Da sprichst du ein wahres Wort. Volle Zustimmung!

Die Frage, was gesünder ist, ist schnell beantwortet. Der Kehlkopf ist beweglich aufgehängt und nutzt das auch aus, völlig natürlich und von uns unbemerkt. Mutter Natur denkt sich schon was dabei, wenn sie sich sowas ausknobelt. Am gesündesten ist immer, der Natur zu folgen, anstatt dran herumzupfuschen.

Jupp. Und es ist ja auch ganz einfache Physik: ein höherer Kehlkopf macht das Ansatzrohr kürzer und das begünstigt durchaus auch hohe Töne. Man schaue sich Orgelpfeifen an.
 
Ja, wobei ich behaupten würde: die Kehle kann auch bei hohem Kehlkopf weit sein. Allerdings ist die Tendenz durchaus, dass man dann eher im Hhals zumacht.

Hm. Bei mir würde das nicht funktionieren. Ich schätze mal, spätestens ab e"/f" tue ich das, was ich früher gelernt habe, um den Kehlkopf tendenziell tief zu halten. Tiefer Kehlkopf = weite Kehle = verlängertes Ansatzrohr = mühelose Höhe gehören für mich ab dieser Lage irgendwie zusammen. Allerdigs passiert es unbewusst, es hat sich mit den Jahren automatisiert, ich denke nicht darüber nach und ganz starr wird er auch nicht sein.
Aber interessant, daß andere das anscheinend ganz anders sehen !
 
Jupp. Und es ist ja auch ganz einfache Physik: ein höherer Kehlkopf macht das Ansatzrohr kürzer und das begünstigt durchaus auch hohe Töne. Man schaue sich Orgelpfeifen an.

Das schon, aber solche hohen Töne klingen dann auch ganz klein und sphärisch (im besseren Fall) oder eng (im schlechteren und häufigeren Fall bei Laien).

---------- Post hinzugefügt um 21:13:33 ---------- Letzter Beitrag war um 21:12:08 ----------

Allerdings sprechen wir hier von einer Höhe, die im Popgesang praktisch nicht mehr vorkommt.
Von daher müssen sich Popsänger nicht viel Gedanken machen und können ihren Kehlkopf schalten und walten lassen, solang alles locker bleibt.

Das gilt aber nicht für Musical und auch nicht für viele andere expressivere Stile im Soul oder Rock. Also immer wenn starke und expressive Höhen mit lang ausgehaltenen Tönen gefordert sind.
Im Unterricht direkt etwas vom Kehlkopf zu fordern halte ich für äußerst unklug aus oben von anderen bereits genannten Gründen. Andere Vorstellungen sind da eher zielführend.
 
Man sollte den tendenziell tiefen Kehlkopf in hohen Lagen aber auch nicht verteufeln. Wie ich schon vorhin erwähnte, in der Höhe bedarf einer "weiten Kehle", was eben auch mit einer tieferen Kehlkopfposition einhergeht.

Danke Bell, du hast soeben meinen Tag gerettet :)


Zu anderen Posts: Beim Pop/Rock singen mag das ganz anders sein (glaube ich euch sofort, ihr seid da die Experten), aber in der Klassik muss der Kehlkopf in einer lockeren(!) tiefen Position sein! auch und gerade in der Höhe! ist eines der heiligen Gebote beim klassischen Singen!

Ich spreche dabei aber lieber nicht vom Kehlkopf als isoliertes Ding, sondern immer im Zusammenhang mit dem weiten Rachen. Wie Bell schon sagte, eine weite tiefe Kehle als Ganzes ist wichtig. Und natürlich darfs nie starr, festgehalten sein, das wäre dann tatsächlich sehr schädlich.
Wenn man z.B. versucht mit Hilfe der Zungenwurzel alles mit Gewalt runterzudrücken, ist das eine perfekte Methode für "wie schrotte ich meine Stimme in einem halben Jahr" :eek:. So gesehen ist es, wenn man nur für sich alleine übt, tatsächlich besser, man lässt den Kehlkopf in Ruhe, als dass man was mit der Brechstange versucht. Aber da es beim klassischer Gesang ohne GU eh nicht geht, ist der vorige Satz im Prinzip obsolet.

einem coloratursopranz.b. zu sagen, dass sie bitte ihren kelhkopf bei der königin der nacht nicht nach oben gehen lassen soll, halte ich zum beispiel für ausgemachten schwachsinn.

Jein!
Das Pfeifregister lass ich jetzt mal aussen vor, da gelten eigene Gesetze. Ich zB. empfinde die Töne dort nur noch im Kopf, irgendwie losgelöst von der Kehle (was natürlich eigentlich Quatsch ist) und habe dann auch keine Kontrolle mehr über den Kehlkopf. Und da die meisten für das f''' der Königin ins Pfeifregister müssen (und wenn es noch höher geht sowieso alle), stimmt was du sagst.
Aber sonst: Natürlich will die Kehle bei hohen Tönen immer steigen, aber auch in der Dreigestrichenen kann man dem entgegenwirken. Ich merke jedenfalls sofort, ob es mir bei einem c'''-es''' gelungen ist, die Kehle einigermassen unten zu halten, nur so ist der Ton rund, nur so kann er die nötige Schwingung bekommen. Natürlich wird die Kehle vermutlich aber nie ganz so tief sein, wie in untereren Lagen.
Meist sind dreigestrichene Töne in schnellen Koloraturen, da kann man auch mal ein bisschen bescheissen, wenn der Ton nur kurz angetippt wird. Sobald solche Töne aber etwas länger sind, trennt sich die Spreu vom Weizen, dann sieht man, wer wirklich auch hier noch die Kehle (locker) unten lassen kann.
Und für Lagen etwas weiter unten gilt das sowieso. Lass mal eine ausgebildete Sängerin ein lange gehaltenes g'' oder a'' singen und dann das gleiche von einer unausgebildeten Laiensängerin. Bei wem tönt es rund und voll und bei wem wohl bestenfalls klein/mickrig, oft aber auch schrill? Hat natürlich nicht nur mit der tiefen Kehle zu tun, aber doch sehr viel.

Die Klassiker können mir gerne widersprechen.

Was ich hier mit tue :D

Klassischer Gesang (...) mit freiem, naturgemäßem, gesundem Singen hat das nichts zu tun.

Das, mit Verlaub, ist einfach nur falsch. Klassisches Singen mit guter fehlerloser Technik ist sehr stimmschonend und die Stimme ist dann total frei im Sinne von: die Stimmbänder können frei schwingen, der ganze Kehlbereich ist locker und unangestrengt.
Es können sich aber leicht Fehler und kleine Abweichungen von der "Optimallinie" einschleichen. Kommt auch bei den besten Berufssängern vor und wenn dann so kleine Fehler zum riesen Singpensum dazu kommen, das zB ein Opernsänger bewältigen muss, können halt auch mal Stimmprobleme dabei resultieren.

Gerade die locker-tiefe Kehle ist aber eine super Stimmschaden-Prävention.
Ich war diesen Winter, wie so viele, massiv erkältet, mit langem husten etc. Singen ging aber gut, solange ich ganz pingelig auf die tiefe Kehle geachtet habe. Zwischendurch mal für ein paar Töne etwas nachlässig werden, wie man das sonst ab und zu mal tut :redface:, lag absolut nicht mehr drin, ich bekam in diesem Fall sofort die Quittung, sprich war nach kürzester Zeit heiser.

By the way: meine GL sagt deshalb, dass ab und zu unter etwas suboptimalen Bedingungen singen zu müssen, auch immer eine Chance sein kann, man ist dann gezwungen mit absoluter einwandfreier Technik zu singen. Wenn man letzteres in einer solchen Situation nicht tut, kriegt man von den Stimmbändern schnell eins hinter die Löffel :D
 
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Ich hab es nie explizit so eingetrichtert bekommen, aber zumindest unausgesprochen lief es auch bei mir im Unterricht oft auf den tiefen Kehlkopf hinaus.


Ich habe in dieser Hinsicht eine lustige Erfahrung während des Estill-Workshops gemacht: der Dozent hatte proklamiert, dass beim korrekten Belten der Kehlkopf auf jeden Fall hoch stünde. Wir sollten dann alle der Reihe nach irgendeine Übung machen, die den Belt förderte. Als ich dran war, meinte der Dozent explizit: "Ja, so muss das klingen." Eine andere Kursteilnehmerin meinte daraufhin: "Aber sein Kehlkopf war jetzt eher tief, nicht hoch." Der Dozent meinte daraufhin, dass es natürlich auch individuell sei. ;)


Der Fairness halber: ich hab nach dem Workshop ganz bewusst ab und zu zugelassen, dass der Kehlkopf auch steigen darf und damit rumprobiert und interessante Erfahrungen gemacht. Der Klang ändert sich, es wird oft "twangiger", aber ich bin schon der Meinung, dass man trotzdem noch eine weite Kehle haben kann.
 
Ich habe in dieser Hinsicht eine lustige Erfahrung während des Estill-Workshops gemacht: der Dozent hatte proklamiert, dass beim korrekten Belten der Kehlkopf auf jeden Fall hoch stünde. Wir sollten dann alle der Reihe nach irgendeine Übung machen, die den Belt förderte. Als ich dran war, meinte der Dozent explizit: "Ja, so muss das klingen." Eine andere Kursteilnehmerin meinte daraufhin: "Aber sein Kehlkopf war jetzt eher tief, nicht hoch." Der Dozent meinte daraufhin, dass es natürlich auch individuell sei. ;)


Der Fairness halber: ich hab nach dem Workshop ganz bewusst ab und zu zugelassen, dass der Kehlkopf auch steigen darf und damit rumprobiert und interessante Erfahrungen gemacht. Der Klang ändert sich, es wird oft "twangiger", aber ich bin schon der Meinung, dass man trotzdem noch eine weite Kehle haben kann.

Ok, der berühmte "twang". Das leuchtet mir ein. Wenn ich hoch belte, dürfte der Kehlkopf tendenziell auch eher höher stehen. Sobald es klassischer klingen soll, muß er runter - und ich meine damit den "runden", dunkleren Ton mit viel Nasenrachenraumresonanz (ich glaube, in der unvergleichlich schönen italienischen Sprache bzw. bei den Belcantisten heißt das chiaroscuro). Für mich gleichbedeutend mit weiter Kehle. Natürlich klingt das dann klassischer und ist für Popsongs eher nicht zu gebrauchen.
Mit "muss er runter" meine ich explizit nicht, daß man irgendetwas mit Gewalt erzwingen soll !! Es läuft allein über Vorstellungen, evtl. einige Bewegungen, aber am Kehlkopf direkt wird nichts gemacht.
 
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Das leuchtet mir ein. Wenn ich hoch belte, dürfte der Kehlkopf tendenziell auch eher höher stehen. Sobald es klassischer klingen soll, muß er runter - und ich meine damit den "runden", dunkleren Ton mit viel Nasenrachenraumresonanz. Für mich gleichbedeutend mit weiter Kehle. Natürlich klingt das dann klassischer und ist für Popsongs eher nicht zu gebrauchen.

Gebeltet wird ja aber nicht sehr hoch, vielleicht höchstens bis zum f''? Aber klassisch gesungen schon. Ich denke um sehr hoch singen zu können, muss ein 'Spielraum' in der Kehle gelassen werden um überhaupt diese Höhe zu erreichen oder nicht?

---------- Post hinzugefügt um 09:57:14 ---------- Letzter Beitrag war um 09:47:22 ----------

Der Kehlkopf ist beweglich aufgehängt und nutzt das auch aus, völlig natürlich und von uns unbemerkt. Mutter Natur denkt sich schon was dabei, wenn sie sich sowas ausknobelt.

Der Kehlkopf ist deswegen beweglich aufgehängt, weil er beim Schlucken nach oben geht, damit das Essen nicht in die Lungen gelangt. Es arbeiten 6 Muskelngruppen um ihn nach oben zu befördern und 3 um wieder nach unten. Das bedeutet für mich, dass man bestimmte Muskeln dafür anspannt. Aber für den Gesang wird immer gesagt, der Hals sollte wie unsichtbar sein, also komplett gelöst und entspannt. Wie passt es dann zusammen?! Daher meine Frage.


Piarose, schalt doch mal den Kopf aus, der da ständig dazwischenquakt. Dein Körper kriegt das schon hin ohne den ;)
Wenn du mir einen Denk-Off-Schalter schenkst, nehme ich den gerne an :D

---------- Post hinzugefügt um 10:02:47 ---------- Letzter Beitrag war um 09:57:14 ----------

da mir meine Stimme nicht gefiel, habe ich getrickst, um einen anderen Sound hinzukriegen. Ein Trick war: Kehlkopf nach unten.
Dann hatte ich Schwierigkeiten, die hohen Töne zu singen. Hab das dann wohl mit zu viel Gewalt dann gemacht, um es doch irgendwie zu schaffen.

Nein, das meinte ich nicht, dass man ihn nach unten drückt, das wäre für mich wieder mit einem Zwang verbunden :)
Ich war nur so begeistert, als der Kehlkopf ruhig, wie in der Ruhephase eben, sitzte und die hohen Töne richtig aus dem ganzen Körper rauskamen.

Was mir noch einfällt. Wenn ihr gähnt, und manchmal entstehen ja dabei Laute, meistens eher in den hohen Tönen, kennt ihr das? Dabei ist der Kehlkopf doch auch nicht oben. Wisst ihr was ich meine? :D
 
Mit "muss er runter" meine ich explizit nicht, daß man irgendetwas mit Gewalt erzwingen soll !! Es läuft allein über Vorstellungen, evtl. einige Bewegungen, aber am Kehlkopf direkt wird nichts gemacht.

Das sehe ich genauso!
Bei mir hilft die Vorstellung des Gähnens oder des "Schweregefühls" im Halsbereich (nicht zu verwechseln mit Kloß im Hals!).
Hat von euch schonmal jemand Erfahrungen mit Autogenem Training o.ä. gemacht?
Ich habe jedenfalls mal gelesen, dass dort mit Vorstellungen wie "Mein Arm wird ganz schwer" eine vollkommene Entspannung der jeweiligen Körperregion hervorgerufen werden soll und ich habe versucht genau das auf meinen Halsbereich zu übertragen - mit Erfolg!

Ich selbst habe vor einigen Wochen erst die Erfahrung gemacht, was es heißt, bewusst mit einer weiten Kehle zu singen.
Obwohl ich schon seit ca. 2 Jahren Gesangsunterricht nehme, neigte ich unterbewusst oft dazu, den Kehlbereich anzuspannen, vor allem dann, wenn bestimmte "Angstpassagen" bevorstanden, was das ganze natürlich immer nur
schlimmer gemacht hat.
Im Unterricht selbst ist das nicht geschehen, weil ich da durch Anleitung meiner Gesangslehrerin schön entspannt und aufgewärmt mit (für meine Verhältnisse) perfekter Körperanbindung an die Sache rangegangen bin.

In der Realität sieht es jedoch so aus, dass man diesen Zustand nicht in allen Situationen perfekt hervorrufen kann und ich habe für mich erfahren, dass es ungemein hilft, wenn ich vor einem Gesangspart kurz bewusst meinen
Kehlkopf entspanne und dann wie gewohnt singe.
Manchmal konzentriere ich mich noch darauf, das Entspannungsgefühl während des Singens aufrechtzuerhalten, aber das ist dann eigentlich gar nicht mehr nötig, da es sich so ganz allmählich als Automatismus einzupendeln scheint und ich auch der Meinung bin, dass der Kehlkopf einen gewissen, natürlichen Bewegungsspielraum braucht, auch wenn man tendenziell eine eher Tiefe Position vorziehen mag.
 
Wenn du mir einen Denk-Off-Schalter schenkst, nehme ich den gerne an :D

Ganz im Ernst : was Moniaqua und andere User da sagen, stimmt schon. Besonders Cyril hat es auf den Punkt gebracht:

https://www.musiker-board.de/gesangstechnik-voc/464816-kehlkopfposition.html#post5701648

... und damit auch verdeutlicht, was dieses "ich habe irgendwo gehört / gelesen" mit dir und anderen anstellt. Probier einfach mal aus, was gut klingt und sich gut anfühlt, statt dir so viele Gedanken zu machen.

Vergiss nicht: es ist noch nie jemand an einer falschen Kehlkopfposition gestorben oder hat damit sofort seine Stimme ruiniert. Wenn etwas falsch ist, klingt es meist auch schlecht oder fühlt sich anstrengend an.

Wenn du dir ein Butterbrot schmierst, kümmert es dich doch auch nicht, ob du die Butter von links oder von rechts auf der Stulle verteilst. Oder ob du viele kleine Butterstücke verstreichst oder ein großes. Hauptsache, die Butter landet zu möglichst gleichen Teilen auf dem Brot und es schmeckt dir.
 

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